Vorjahresfinalist SC Neuenheim hatte beim Erstrundenturnier in Hohen Neuendorf keine Probleme sich für das Endturnier zu qualifizieren - (c) Keßler

Der Turniermodus in den Pokalwettbewerben hat sich nicht bewährt. Dieses Fazit muss nach den zahlreichen Spielabsagen, welche die erste Spielrunde nicht nur überschatteten, sondern den gesamten Wettbewerb der Lächerlichkeit preisgaben, erlaubt sein. Da die Review aber nicht der richtige Ort für große Diskussionen oder Lösungsvorschläge ist, wollen wir uns an dieser Stelle am heutigen Tag rein auf das Sportliche beschränken.

In der Gruppe A des DRV-Pokal hat sich der SC Frankfurt 1880 gegen den einzig verbliebenen Gegner RG Heidelberg durchgesetzt. Das Spiel wurde in der 30. Spielminute (2. Halbzeit) abgebrochen, da die RG Heidelberg nur noch 12 einsatzfähige Spieler aufbieten konnte. In der Gruppe B, beim einzig regulär ausgetragenen Turnier, konnte sich der SC Neuenheim ohne Probleme für das Finalturnier qualifizieren und dabei mit dem RK Heusenstamm und Hannover 78 gar zwei Bundesligisten hinter sich lassen. Nach der kurzfristigen Absage des Berliner RC und von Rekordmeister Victoria Linden, wurde in der Gruppe D beim TSV Handschuhsheim nur ein Spiel ausgetragen, in der Neuauflage des 1. Spieltages hatten die Löwen kein Problem, sich gegen den RK 03 Berlin zu behaupten und den Finalturniereinzug klar zu machen. Auch in Luxemburg wurde nach der Absage von Ex-Bundesligist Köln und Zweitliga-Champion Stuttgart nur ein Spiel ausgetragen, in dieser konnte Meister HRK den gastgebenden RC Luxemburg ohne große Mühe bezwingen.

Im Ligapokal steht der RC Mainz als erster Endturnierteilnehmer fest, spielen mussten die Mannen aus Rheinland-Pfalz dafür allerdings nicht, es genügte, die Spielbereitschaft zu signalisieren, da alle anderen Turnierteilnehmer schon vor dem ersten Anpfiff die Fahnen streckten. Die 2. Garde der Rudergesellschaft Heidelberg gewinnt das Turnier in Hamburg. In der ersten Runde schlägt die orangene Reserve Zweitligst Germania List nach hartem Kampf. Im Finale mit dem Drittligisten Heidelberg TV hat der RGH-Ersatz allerdings keinerlei Probleme und zieht souverän in die nächste Runde ein. Von den verbliebenen zwei "Turnieren" können wir noch keine Ergebnisse vermelden.

DRV-Pokal

Gruppe A (Frankfurt)

München RFC - USV Potsdam (abgesagt)

RG Heidelberg - SC Frankfurt 1880 3:35 (Spielabbruch Anfang der 2. Halbzeit wegen Spielermangel - RGH) | Fotos

SC Frankfurt 1880 erreicht das Finalturnier!

Gruppe B (Hohen Neuendorf)

DSV Hannover 1878 - RK Heusenstamm 12:21

RU Hohen Neuendorf - SC Neuenheim 0:40

RU Hohen Neuendorf - DSV Hannover 78 (abgesagt)

SC Neuenheim - RK Heusenstamm 37:0

Der SC Neuenheim erreicht das Finalturnier!

Gruppe C (Luxemburg)

Stuttgarter RC - Heidelberger RK (abgesagt)

ASV Köln - RC Luxemburg (abgesagt)

RC Luxemburg - Heidelberger RK 0:39

Der Heidelberger RK erreicht das Finalturnier!

Gruppe D (Heidelberg)

TSV Handschuhsheim - RK 03 Berlin 61:7

TSV Victoria Linden - Berliner RC (abgesagt)

Der TSV Handschuhsheim erreicht das Finalturnier!

Ligapokal

Gruppe A (Worms)

FT Adler Kiel - Karlsruher SV (abgesagt)

RC Worms - RC Mainz (abgesagt)

Der RC Mainz erreicht das Finalturnier!

Gruppe B (Heidelberg)

TSV Handschuhsheim II - SC Frankfurt 1880 II 56:10 (Freundschaftsspiel)

StuSta München - DRC Hannover (abgesagt)

Ein Sieger muss von der Pokalleitung ermittelt werden!

Gruppe C (Hamburg)

Germania List - RG Heidelberg II 21:38

Heidelberger TV - Hamburger RC 38:22

Hamburger RC - Germania List 0:0 (2:1 nach Goalstangenschießen)

RG Heidelberg II - Heidelberger TV 41:21

Die RG Heidelberg II erreicht das Finalturnier!

Gruppe D (Heidelberg)

Heidelberger RK II - Berliner RC II (abgesagt)

FC St. Pauli - SG Odin / VfR Döhren (abgesagt)

Heidelberger RK II - SG Odin / VfR Döhren 61:7

Der Heidelberger RK II erreicht das Finalturnier!

Der TSV Handschuhsheim I bekommt es beim DRV-Pokalturnier u.a. mit dem RK 03 Berlin zutun

Am kommenden Wochenende können die Rugbyfreunde in Heidelberg einen besonderen Leckerbissen erleben. Im Lionspark in Handschuhsheim kämpfen am Samstag, den 11.09.2010 acht Bundesligamannschaften um den Einzug in die Pokal-Endturniere.

Der sportliche Wert der Pokalwettbewerbe ist nach den jüngsten Spielabsagen äußerst umstritten

Schon im Vorfeld wurde viel über Sinn- und Zweck des neuen Pokalmodus diskutiert - um mehr Freiräume für die geplante 7s-Series zu schaffen, wurde auf dem DRT 2010 entschieden, die Pokalwettbewerbe zu straffen und zwar, indem man die traditionsreichen Wettbewerbe – der DRV-Pokal wird seit 1962 und der Ligapokal seit 1983 ausgetragen – ab dieser Saison in Turnierform ausspielt.

Geplant waren in beiden Wettbewerben jeweils 4 Turniere, von denen sich die jeweiligen Sieger für ein Endturnier qualifizieren, dessen Gewinner sich am Ende DRV-Pokalsieger bzw Ligapokalsieger 2010/2011 nennen dürfen.

Nach der Absage der Zweitliga-Spitzenteams USV Potsdam und des München RFC, die beide in die Gruppe A mit dem Deutschen Vizemeister SC Frankfurt 1880 und Bundesligist RG Heidelberg gelost worden waren, wird es bei dem in Frankfurt angesetzten Turnier nur eine Begegnung statt der ursprünglich geplanten 4 Partien geben. Ob dieses eine Spiel dann 2×30 Minuten – so wie für Pokalturniere eigentlich vorgesehen – oder reguläre 2×40 Minuten dauern wird, liegt im Ermessen der beiden verbliebenen Vereine.

Klar ist, dass der sportliche Wert dieser Veranstaltung damit schon vor dem ersten Anpfiff ad absurdum geführt wurde und auch die Organisatoren des Turniers in Frankfurt dürften sich über die jüngste Entwicklung nicht sonderlich erfreut zeigen.

Welche Gründe die beiden absagenden Vereine für ihre Entscheidung ins Feld führten, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die horrenden Fahrtkosten am Ende den Ausschlag zu Gunsten dieses für alle Beteiligten unangenehmen Entschlusses gaben. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest die anderen Pokalwettbewerb-Teilnehmer in der Lage sein werden, wie geplant an den Erstrunden-Turnieren teilzunehmen. Angeblich soll mit dem Heidelberger TV bereits ein weiterer Verein seine Teilnahme an der 1. Runde überdenken. Der Spitzenreiter der 3. Liga-Süd-West müsste zum Ligapokalauftakt nach Hamburg und bekäme es dort mit Stadtnachbar RG Heidelberg II, der SC Germania List und dem ausrichtenden Hamburger RC zutun.

Doch nicht nur die Heidelberger hätten ein reiseintensives Wochenende vor sich, so treffen in der Gruppe D des Ligapokals der Berliner RC II (1260 km insgesamt), der FC St. Pauli (1150 km) und die SG Odin / VfR Hannover (870 km) auf den ausrichtenden Heidelberger RK II. In der Gruppe D des Ligapokals reisen der Berliner RC und der RK 03 Berlin (beide 1260 km) sowie der TSV Victoria Linden (870 km) zum TSV Handschuhsheim nach Heidelberg. Die weiteste Reise unternimmt jedoch der SC Neuenheim, der am Samstag morgen mit dem Bus 655 km (insgesamt 1310 km) in Richtung Hohen Neuendorf reist und es dort neben den Gastgebern mit dem DSV Hannover 78 (600 km) und dem RK Heusenstamm (1160 km) zutun bekommt.

Es ist fraglich, ob der Pokalwettbewerb nach den jüngsten Absagen eine Fortsetzung in der Saison 2011/2012 finden wird. Es wäre sicherlich sinnvoll, den momentan Austragungsmodus noch einmal zu überdenken. Möchte man an der zumindest für 15er-Rugby fragwürdigen Turnierforum festhalten, sollte man vielleicht die Einführung von regionalen Erstrundenturnieren in Erwägung ziehen, um die finanziellen Belastungen für die Teilnehmer etwas abzufangen.

Frankfurts 3. Reihe-Stürmer Andrew Porter brachte den Vizemeister in seinem letzten Spiel für die Rot-Schwarzen auf die Siegesstraße

Mit der letzten Aufstellung hatte Vizemeister SC Frankfurt 1880 auf dem Neuenheimer Museumsplatz aufgeschlagen, Coach Aaron Satchwell hatte nicht nur Mühe und Not eine spielfähige Fünfzehn aufs Spielfeld zu bringen, er musste sogar selbst noch einmal die Sportklamotten aus dem Schrank holen, damit die Rot-Schwarzen zumindest 5 Auswechselspieler (statt der üblichen 7) aufbieten konnten.