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TR-Review Rugby-Bundesliga: Löwen mit Kantersieg im Derby, Leipzig beendet SCG-Siegesserie
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 23. Oktober 2023

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Leipzig gelang gegen Germania die Überraschung des Spieltags. Foto (c) PK Foto / RC Leipzig

Die Löwen können doch noch Derbys gewinnen. In einem in vielerlei Hinsicht denkwürdigen HD-Derby sicherten sich die Handschuhsheimer einen unerwartet hohen Derbysieg gegen den Erzrivalen aus Neuenheim - den ersten seit mehr als vier Jahren. Mindestens genauso überraschend war der hohe Leipziger Sieg gegen die bisher ungeschlagenen Germanen, die damit ihre Tabellenführung los sind.

Den Spielplan und Ergebnisse gibt es auf der Webseite von Rugby Deutschland.

Süd/West 

SC Neuenheim 10-36 TSV Handschuhsheim

„Mit einem Wort Wahnsinn“, so das Fazit von TSV-Seite im Anschluss an dieses denkwürdige Derby. Die Löwen hatten im Vorfeld durch Veteran Lukas Rosenthal angekündigt, „um jeden Zentimeter Rasen“ zu kämpfen und auch wenn dies eine nicht unübliche Phrase ist, wurde sie dieses Mal dem Geschehen auf dem Museumsplatz von Neuenheim mehr als gerecht.

Eine hochintensive Anfangsphase, bei dem beide Teams ihre Intentionen mit knüppelharten Hits klarmachen wollten, kulminierte in wilden zwei Minuten Mitte des ersten Durchgangs. Zunächst besorgte Jaco Otto nach einer Löwen-Belagerung des königsblauen Malfelds die Führung. Diese wurde jedoch postwendend im nächsten Spielzug von SCN-Verbinder Nikolai Klewinghaus egalisiert.

Rund um die Halbzeitpause zogen die Löwen dann aber erstmals merklich davon. SCN-Prop Mail Weiss musste zehn Minuten zum Abkühlen auf die Sünderbank und genau das war für die Löwen der nötige Weckruf. Wieder arbeitete sich der Sturm ins Malfeld und je nachdem, wem man traut, waren es Rosenthal oder Bender, die die Punkte besorgten.

Direkt zum Anpfiff des zweiten Durchgangs machte Ex-Neuenheimer Nkosi dann per Straftritt ein zwischenzeitliches 17-7 aus dem Derby. Gerade als Paul Weiss zurück auf den Rasen kam dann der nächste Schlag der Gäste mit der extrem kurzen Anreise: Zweite-Reihe-Stürmer Kian Beyer krachte mit viel Wucht über die Linie und erhöhte die Löwen-Führung.

Endgültig auf der Siegerstraße waren die Löwen dann, als sich Eigengewächs Niklas Bechtel als Zwölfer bedient von Ex-SCN-Verbinder Nkosi durchtanzte und mit dem nächsten Versuchs für die Vorentscheidung sorgte. Die Löwen hatten nach zwei enttäuschenden Derbys im Vorjahr endlich den so ersehnten Sieg. Daran änderten auch die späten Versuche von Alexander Klewinghaus und Jaco Otto nichts mehr.

Für den TSV Handschuhsheim war es die beste Saisonleistung im wichtigsten Spiel. Genau dies hatte man zu oft vermissen lasen  und genau deswegen war der Jubel groß. "Genau so wollten wir spielen. Ich bin froh und stolz, wie wir unser Potenzial heute entfalten konnten“, so das Fazit von TSV-Kapitän Korn.

 

Offenbacher SCR 10-49 SC Frankfurt 1880

Auch beim zweiten Gastspiel des großen Nachbarn nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga sollte keine Spannung aufkommen. Die Frankfurter traten dafür in Offenbach zu routiniert auf und dominierten in allen Belangen. Nachdem gerade einmal die Hälfte des ersten Durchgangs absolviert war, führte der Titelverteidiger bereits mit drei Versuchen und 21-3.

Da der letzte der drei Versuche ein Strafversuch war, fürchtete der eine oder andere, dass es in Unterzahl für die Offenbacher nun noch brenzliger werden würde. Doch die Gastgeber verteidigten besonders in dieser Phase leidenschaftlich und erst als Prop Vitolio Manukula zurück auf den Rasen kam, fielen prompt die nächsten Punkte für Rot-Schwarz: Frankfurts fidschianischer Außen Mandanawa tanzte sich durch die Defensive der Gastgeber zur 28-3 Pausenführung.

Nach der Pause ging es dann vermehrt ruppiger, was in jeweils zwei gelben Kartons resultierte. Spielerisch behielt aber das Team von Meistertrainer Byron Schmidt die Oberhand. Die Gäste schraubten das Ergebnis mit drei weiteren Versuchen in die Höhe, während Offenbach immerhin der Ehrenversuch im Derby gelang.

Frankfurt behält damit als Tabellenführer den Vorsprung von vier Punkten auf Verfolger Handschuhsheim, während die Offenbacher den München RFC vorbeiziehen lassen müssen und nunmehr als Fünfter in das letzte Spiel der Vorrunde in zwei Wochen gehen.

 

RSV Köln 21-27 München RFC

Viel hatte man sich bei den Domstädtern vor diesem Spiel vorgenommen und am Ende gab es eine enttäuschende Niederlage. Doch der Reihe nach: Nach dem ersten Durchgang trennte beide Teams rein gar nichts. In einem intensiven Spiel hatte Köln etwas mehr vom Ball, jedoch erzielten beide Seiten je einen erhöhten Versuch. Köln konnte durch Achter Linus Gilleßen vorlegen, doch München konterte über Innen Daniele Zapittelli.

Nach der Pause gelang es den Gästen trotz zwischenzeitlicher Unterzahl durch den zuverlässigen Niklas Hohl per Straftritt ein wenig davonzuziehen. Die Kölner jedoch rissen das Heft des Handelns wieder an sich und schienen durch Versuche in der 49. Minute durch Zweite-Reihe-Stürmer Sebastian Gauna und durch Innen Fahd Laraki in der 59. Minute auf der Siegerstraße zu sein.

Doch Köln brachte sich in der Schlussphase selbst aus dem Konzept. Durch eine Gelbe für Kalokerinos wegen verbaler Differenzen mit den Offiziellen mussten die Gastgeber die Schlussphase in Unterzahl spielen. München nutzte diese Überzahl und drehte das Spiel durch zwei Versuche innerhalb von nur drei Minuten. Als Zweite-Reihe-Stürmer Sam Cross das Leder über die Linie wuchtete, waren nur noch wenige Minuten zu spielen.

Köln warf noch einmal alles in die Offensive, jedoch reichte es nicht mehr zum benötigten Versuch. Die beiden kommenden Spiele werden angesichts der Gegner Frankfurt und Handschuhsheim keineswegs einfacher. München hat derweil beim RK Heusenstamm die nächste Chance auf Punkte.

 

RG Heidelberg 38-31 RK Heusenstamm

Selbst eine gute Weile nach diesem Spiel dürfte der eine oder andere Anhänger der RGH noch erhöhten Puls gehabt haben. Was sich die Orange Hearts und die Füchse im Rugby-Wohnzimmer für eine Partie lieferten, was absolut sehenswert und dramatisch - vielleicht nicht unbedingt für Fans von Defensiv-Rugby.

Zwar hatten die Gastgeber den weitaus besseren Start mit einem Versuch von Manuel Müller nach nur rund zehn gespielten Minuten, doch die Gäste waren von Anfang an in der Lage mitzuhalten. Cloppenburg und Hees punkteten in schneller Folge sehenswert für Heusenstamm, bevor RGH-Prop Alexandru Axin den Ausgleich mit der Brechstange besorgte.

Als Prop Henry Leef dann nach einem Paket aufbrach und Heusenstamms dritten Versuch legte und Zinzan Hees bereits vor der Pause den Offensiv-Bonus besorgte, sah alles nach einer Überraschung für den RKH aus. Doch so sehr die Füchse mit ihrem Kombinationsspiel in Durchgang eins brillierten, so schnell schlug die RGH nach der Pause zurück.

Erst war es Louis Biniak, der nach einem Füchse-Fehler und einem wilden Kick von Meffert Richtung Gäste-Malfeld ablegte. Dann war es Heusenstamms Sturm-Veteran Polheim, der sich an der Eckfahne durchtankte und zwischenzeitlich auf 31-19 stellte. Doch dies sollten die letzten Punkte für die Gäste sein.

Einige Wechsel brachten neue Impulse für die RGH und in der Schlussphase drehten die Gastgeber das Spiel auf dramatische Art und Weise. Innerhalb von nur zwei Minuten erzielten zunächst Ahlborn und Hacker Versuche zum 31-31. Sah es zunächst nach einem Remis aus gelang Meffert mit einem tollen Solo wenigen Minuten vor dem Ende die Führung für die RGH.

Abschließend arbeitete sich Heusenstamm zwar noch einmal bis in die 22 der Gastgeber vor, verlor das Leder aber, so dass man lediglich die beiden wohlverdienten Bonuspunkte für vier gelegte Versuche und für eine Niederlage mit sieben oder weniger Punkten Unterschied mitnehmen konnte. Damit stehen die Füchse jetzt einen Zähler vor Schlusslicht Köln. Für die RGH war der Sieg ein wichtiges Lebenszeichen nach zwei unerwarteten Pleiten in Serie.

 

Nord/Ost

RC Leipzig 40-10 SC Germania List

Die wohl größte Überraschung dieses Spieltags war das Ergebnis aus der Messestadt. Sicherlich hätten einige den Leipzigern einen Sieg über den bisher ungeschlagenen Tabellenführer Germania List zugetraut - aber wohl kaum jemand hätte mit einem derart deutlichen Ergebnis gerechnet: Aber der Reihe nach: Bei perfektem Herbstwetter lieferten sich beide Teams zunächst ein ausgeglichenes Duell.

Nach jeweils einem Versuch auf beiden Seiten nahm das Unglück aus Germania-Sicht kurz vor der Pause seinen Lauf. Ein langer Kick in die 22 versprang SCG-Schluss Neubüser gleich zwei Mal unglücklich. Als sich Neubüser auf das Leder warf, erwischte ihn der heranrauschende Leipziger Innen unglücklich mit dem Knie am Kopf - das Spiel war für den Youngster beendet. RCL-Kapitän Beck musste nur noch abstauben.

Besonders im zweiten Durchgang dominierten die Gastgeber auf heimischen Rasen

Anschließend verpasste es die Germania aus einer Druckphase in der RCL-22 Punkte mitzunehmen. Die Gastgeber machten es besser und punkteten nach einem Durchbruch ihres Innen zum 21-5. Nach der Pause sorgte dann ein Leipziger Doppelschlag durch Zweite-Reihe-Stürmer Juandre Naude für eine Art Vorentscheidung.

Germania gelang noch einmal ein wenig Ergebniskosmetik durch einen Versuch von Windemuth zum 10-35 aus Gästesicht. Doch auch der Schlusspunkt gehörte den Leipzigern durch Hakler Jaun de Bruyn, der wie schon in den vorherigen Spielen zu einem Versuch kam. Leipzig wahrt damit den Anschluss an das Spitzentrio, während die bisher makellosen Germanen um gleich zwei Plätze zurückfallen und nun hinter Lokalrivale 78 und dem BRC liegen.

 

Berliner RC 91-0 RK 03 Berlin

Es war am Ende eine Machtdemonstration der Hausherren. Hatte der RK 03 noch vor exakt zwei Jahren an gleicher Stelle einen dramatischen Derbysieg gefeiert, lagen nun spielerisch Welten zwischen beiden Teams. Die Gäste aus Weißensee hatten dabei keinen vollen Kader aufbieten können und standen von der ersten Minute an unter konstantem Dauerdruck.

Keine fünf Minuten hielten die Gäste diesem stand, bis der georgische Außen Dzebniauri für einen absichtlichen Vorball Gelb sah. Die Gäste kickten den Straftritt tief in die 22 und von da tankte sich Nationalstürmer Blume nach etlichen Phasen ins Malfeld. Noch in Überzahl konnte der BRC durch Innen Zimmermann und erneut Blume nachlegen.

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Von der ersten bis zur letzten Minute dominant: Der BRC gewinnt das Hauptstadt-Derby

Der Bonuspunkt-Versuch folgte wenig später durch Albert Jürgen, der sich dabei aber verletzte. Bis zur Pause legte der BRC noch einen Zwischensprint mit Versuchen durch Maaser, Schneider und Rudyshin ein. Das 41-0 zur Pause war schon deutlich genug. Der RK hatte wenige Angriffsmöglichkeiten und schaffte es selten über mehrere Phasen anzugreifen.

Nach der Pause zunächst einige Minuten Leerlauf, bis bei den Gästen die Kräfte endgültig nachließen. Mit nur wenigen Bankspielern und in der Schlussphase auch in Unterzahl brach der RK-Widerstand endgültig und so schraubte der BRC das Ergebnis am Ende im Minutentakt hoch. Was bleibt ist ein denkwürdiges Derby, für die Gastgeber zunächst Platz zwei und für den RK 03 - in der vorletzten Saison noch Halbfinalist - akute Abstiegssorgen.

 

FC St. Pauli x-x Hamburger RC

Das Hamburger Derby wurde wegen schlechter Platzverhältnisse verschoben!

 

TSV Victoria Linden 8-30 Hannover 78

Hannover 78 sichert sich mit dem Derbysieg auch die Tabellenführung. Doch die Victoria konnte sich achtbar aus der Affäre ziehen gegen einen zuletzt bockstarken Lokalrivalen. Tatsächlich gelang den Zebras gar die frühe Führung per Straftritt.

Jedoch konterte 78 gnadenlos über die Länge des Feldes und erhöhte später per Straftritt auf 8-3. Beide Lokalrivalen schenkten sich dabei rein gar nichts und so ging es körperlich hart zur Sache - an den Kontaktpunkten, aber leider auch einige Male abseits vom Ball.

Bis zur Pause konnte 78 noch per Stratritt und Versuch auf 16-3 erhöhen. Die Entscheidung fiel dann Anfang des zweiten Durchgangs, als sich der Favorit zwei Mal sehenswert durchkombinierte. Victoria gelang noch mit gut zwanzig Minuten durch Tibor Näther aus kurzer Distanz der Anschluss. Zu mehr sollte es trotz guter kämpferischer Leistung aber nicht mehr reichen.

78-Coach Christian Doering zollte den Zebras im Nachgang seinen Respekt: „Wir sind heute nicht richtig in Fahrt gekommen, da Victoria uns sehr gut beschäftigt hat. Am Ende haben wir aber unseren Sieg mit Bonuspunkt und können uns nun voll auf den Jahresendspurt konzentrieren.“

Victoria-Trainer Jens Himmer hatte derweil auf noch mehr gehofft: „Die Jungs haben wieder einmal alles gegeben und hierbei viel Herzblut gezeigt. Es ist schon bitter - 78 macht aus fünf guten Möglichkeiten vier Versuche und wir haben 10 gute Chancen und belohnen uns nur ein einziges Mal.“

 

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