Für Raynor Parkinson geht es gleich im ersten Länderspiel gegen viele bekannte Gesichter - (c) Jürgen Keßler

12 der 22 von den DRV-Nationaltrainern Kobus Potgieter (Heidelberg) und Torsten Schippe (Hannover) für das Länderspiel gegen die Niederlande nominierten Deutschen Nationalspieler sind nicht auf dem Gebiet der Bundesrepublik geboren worden, das ist genauso ein Rekord wie die Anzahl von 18 Akteuern, die zumindestens als Halbprofis ihre Brötchen verdienen. Das diese Formel eine gewinnbringende sein kann, stellte die Deutsche Fünfzehn am vergangenen Wochenende gegen die New Zealand Ambassadors XV unter Beweis, als man dank einer hochüberlegenen ersten Spielhälfte, am Ende hochverdient das Spielfeld als Sieger verließ (19:17). Daher kommt es wenig überraschend, dass gleich acht Neue den Sprung in den Holland-Kader geschafft haben.

Gegen die Niederlande auf ihr Länderspiel-Debüt hoffen können der neuseeländische Dritte-Reihe-Stürmer Rob May (TSV Handschuhsheim), die Australier Sean Armstrong (Heidelberger RK) und Callum Sauer (TV Pforzheim), die drei Franzosen Olivier Galli (RC Orléans), Guillaume Kasdorf (AS Lavaur) und Stephane Kohler sowie der Südafrikaner Raynor Parkinson (RC Hilversum), außerdem kann Hakler Mika Tymuenev Junior (Mont-de-Marsan), Sohn von Ex-Nationalspieler Mika Tyumenev Senior, sich Hoffnungen auf einen Einsatz als Ersatzmann von Skipper Alexander Widiker (Heidelberger RK) machen. Dazu stoßen im Vergleich zum Neuseeland-Spiel die beiden Sri-Lanka-Fahrer Mustafa Güngör (TV Pforzheim) und Bastian Himmer (RG Heidelberg), Frankreich-Profi Robert Mohr (La Rochelle) sowie der Deutsch-Franzose Matthieu Franke (RC Orléans), der gegen die neuseeländische Botschaftsauswahl beruflich verhindert war.

Die Franzosen, Innendreiviertel Galli (23) sowie die Props Kasdorf (31) und Kohler (25), kommen allesamt aus Frankreichs 3. Liga (Federale 1), kamen dort in dieser Spielzeit - wenn überhaupt - nur zu vereinzelten Kurzeinsätzen. Doch trotz dieser mangelenden Spielpraxis gelang es den drei bei den Nationaltraineren einen so guten Eindruck zu hinterlassen, dass sie den Vorzug vor arrivierten Bundesliga-Kräften wie Innendreiviertel Anjo Buckman oder Prop Patrick Schliwa (beide Heidelberger RK) erhielten.

Besonders interessant wird das Länderspiel mit Sicherheit für den südafrikanischen Verbinder Raynor Parkinson, der beim holländischen Meister RC Hilversum spielt und bei seinem Länderspiel-Debüt gleich auf viele Vereins- und Ligakollegen treffen wird. Übrigens war auch das Oranje-Team an den Diensten des talentierten Spielmachers interessiert, dieser entschied sich aber für die DRV-Auswahl.

Die Deutsche Mannschaft beginnt am Mittwoch mit der Vorbereitung auf das wichtige Länderspiel und hofft natürlich auf zahlreiche Unterstützung im 10.000 Zuschauer fassenden Rudolf-Kalweit-Stadion in Hannover (Anpfif Samstag 12. November, 14:00 Uhr).

Der Deutsche Kader für das Länderspiel gegen Holland:

Sturm: Tim Kasten, Dan Armitage, Kehoma Brenner, Alexander Widiker, Arthur Zeiler (alle Heidelberger RK), Rob May (TSV Handschuhsheim), Alexander Hauck (SC Frankfurt 1880), Benjamin Krause (Hannover 78), Callum Sauer (TV Pforzheim), Robert Mohr (La Rochelle), Guillaume Kasdorf (AS Lavaur), Mika Tyumenev (Mont de Marsan), Stéphane Kohler (CA Lannemezan)

Hintermannschaft: Sean Armstrong, Pieter Jordaan, Rafael Pyrasch (alle Heidelberger RK), Bastian Himmer (RG Heidelberg), Tim Menzel (TSV Handschuhsheim), Mustafa Güngör (TV Pforzheim), Matthieu Franke, Olivier Galli (beide RC Orélans), Raynor Parkinson (RC Hilversum)

Auf Abruf: Anjo Buckman, Benjamin Danso, Patrick Schliwa (alle Heidelberger RK), Alexander Hug (TSV Handschuhsheim), Carlos Soteras-Merz (TV Pforzheim)

TotalRugby wird am Samstag (12. November) ab ca. 14:25 Uhr live aus Hannover für Euch berichten.

Kommentare (6)

Walter Sill said:

... Ein interessanter Kader. Ich bin mal gespannt, wie der sich in Hannover schlägt. jedenfalls bin ich dabei!

November 08, 2011

Markus Betz said:

Hannover Fährt jemand aus Köln zum Spiel nach Hannover?

November 08, 2011

Andreas Müller said:

Profis, Halbprofis und der Rest Also der Kader überrascht mich, da ja anscheinend doch etliche Spieler nun plötzlich spielberechtigt sind für Deutschland. Dumm nur das Hannover kein Profiteam besitzt, da die ehemalige Hochburg mir etwas unberücksichtigt vor kommt und das bei der sehr guten Nachwuchsarbeit, die hier seit Jahren stattfindet. Ein Weckruf an die möglichen Sponsoren, die sich einer solchen Aufgabe stellen wollen, es ist nicht so schlecht bestellt um das norddeutsche Rugby.

November 09, 2011

Ingo Ringle said:

... 6 Spieler aus Hannover, 4 aus Heidelberg, einer aus Aachen, Rest nicht aus Deutschland.

November 09, 2011

Andreas Müller said:

... Ich bezweifle das alle aus Hannover nominiert worden wären, wenn sie immernoch mit Amateurstatus in Hannover spielen würden, so ergibt sich ein etwas verfälschtes Bild. Der einzige Spieler der Hannover noch in einem Verein spielt ist Benny K. Und wer sind die anderen drei Amateure, das wäre doch mal interessant!? @ Ingo: Wenn es nunmal nicht soviele Spieler in Deutschland gibt, die den internationalen Vergleich bestehen, müssen wir importieren. Ich frage mich nur, wo das enden soll...??? Und vor allem, was kosten uns diese Spieler wieder und wären die Gelder nicht in der Ausbildung von heimischen Spielern besser untergebracht? Es gibt wieder viel Gesprächsstoff! ;-D

November 09, 2011

Torsten Schmidt said:

... @Andreas: Wo liegt denn das Problem, dass nur ein Hannoveraner Spieler nominiert wurde? In meinen Augen ist es vollkommen egal, woher die Spieler kommen und bei welchem Verein sie spielen. Auch wenn man davon ausgehen kann, das Spieler z.B. vom HRK unter besseren Bedingungen trainieren können, und daher einen Bonus haben. Und lernen die jungen Spieler nicht viel mehr, wenn sie erstmal einen neuseeländischen oder französischen Profi verdrängen müssen?

November 09, 2011