Rumäniens Hakler Marius Tincu im Einsatz für den französischen Meister USA Perpignan
Vergangene Woche stand der letzte Spieltag in der französischen Top 14 vor dem Start der Six-Nations 2010 auf dem Programm. Castres Olympique, mit Georgiens erfahrenem Hakler Akvsenti Gioradze von Beginn an, geht nach dem ungefährdeten Heimsieg über Stade Francais als Tabellenführer in die kurze Six-Nations-Pause. Auf Seiten der Gastgeber präsentierte sich erneut Ex-All Black Chris Masoe in bestechender Form, der Dritte Reihe Stürmer konnte einmal im Malfeld der Hauptstädter ablegen.
Nach den starken Auftritten im Heineken Cup reiste der ewige Vizemeister aus Clermont favorisiert zu Racing Metro, doch der zweite Hauptstadtclub konnte sich gegen die Favoriten behaupten und bleibt als Tabellenfünfter in Tuchfühlung zu den Führenden. Publikumsliebling Sebastién Chabal verletzte sich im Spielverlauf und fehlt Frankreich beim Auftakt des Sechs-Nationen-Turniers. Georgiens Nationalspieler Davit Zirakashvili kam als Einwechselspieler auf Seiten des Tabellenzweiten zum Einsatz.
Meister Perpignan, mit dem rumänischen Hakler Marius Tincu in der Startaufstellung und seinem Nationalmannschaftskollegen Ovidiu Tonita unter den Einwechselspielern, konnte das enttäuschende Abschneiden im Heineken Cup durch einen ungefährdeten Heimsieg über Bourgoin zumindest für kurze Zeit vergessen machen und hat als Tabellendritter nur 5 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze, bei einer Partie weniger als die beiden Führenden.
Toulouse tat beim Heimsieg über Schlusslicht Albi nicht mehr als nötig, um den benötigten Sieg mit Bonuspunkt einzustreichen.
Toulon hatte beim Heimsieg über Montpellier in dem von seiner schweren Knieverletzung vollständig genesenen Verbinder Felipe Contepomi seinen eifrigsten Punktesammler und mit Prop Davit Kubriashvili einen georgischen Nationalspieler in der Startaufstellung. Montpellier, ohne den gesperrten georgischen Nationalspieler Mamuka Gorgodze (Beitrag auf RugbyTube.de), hatte mit dem Dritte Reihe Stürmer George Chkhaidze einen weiteren georgischen Nationalspieler unter den Reservespielern.
Eins hatten Brive und Montauban bei ihrem Aufeinandertreffen, welches in Brive einen knappen aber verdienten Sieger fand, gemein. Beide Teams boten mit der Rückennummer eins georgische Nationalspieler auf. Auf Seiten der Heimmannschaft war dies David Khinchagashvili und auf Seiten der Gäste der 31-jährige Goderdzi Shvelidze, welcher sich im Spielverlauf eine gelbe Karte einhandelte.
Im letzten Spiel des 19. Spieltages konnte Bayonne überraschend über Biarritz triumphieren, dabei gelang das Kunststück das eigene Malfeld über die gesamten 80 Minuten sauber zu halten und sich auch keinerlei Kickpunkte einzuhandeln.
Vielen Dank an blackpudding!
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 3. Februar 2010 )
Die Ospreys haben die Gruppenhase des Heineken Cups überstanden, mussten aber nachträglich am grünen Tisch Federn lassen. Sie haben im letzten Gruppenspiel gegen die Leicester Tigers wohl einen ihrer wichtigsten Spieler verloren.
In der 67. Minute des Spiels Ospreys – Leicester Tigers wurde Lee Byrne aufgrund einer blutenden Wunde ausgewechselt. Als diese wieder geflickt war, entschied Byrne sich auf eigene Faust wieder einzuwechseln, ohne dem Schiedsrichter, und noch wichtiger, ohne seinem Mitspieler, der ihn ersetzt hatte, bescheid zu sagen.
Nach dem Spielende legten die Tigers offiziell Beschwerde beim ERC ( European Club Rugby ) ein, worauf hin ein unabhängiges Gremium berufen wurde diesen Fall zu untersuchen.
Den Ospreys konnte die Schuld zugewiesen werden, aufgrund von Videobeweisen und Befragung verschiedener Personen.
Die Opsreys mussten eine Strafe von 25 000€ zahlen und Lee Byrne wurde für 2 Wochen gesperrt.
Der Sieg wurde ihnen aber nicht aberkannt, da nach Meinung des Gremiums dieser Regelverstoß keine Auswirkung auf das Endergebnis hatte.
Bliebe es bei der Sperre würde Byrne auch beim Six Nations Auftaktmatch der Waliser gegen England nicht zur Verfügung stehen.
Wenn die DRV XV am kommenden Wochenende auf die Auswahl Georgiens trifft, wird Mamuka Gorgodze, der Mann der unserem Team im letzten Aufeinandertreffen noch das meiste Kopfzerbrechen bereitet hatte, nicht mit von der Partie sein. Der 2.- und 3.-Reihe Stürmer vom französischen Erstligisten RC Montpellier hatte beim 5-38 Hinspielsieg der Georgen im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark zwei Versuche für die Lelos erzielen können und wurde für seine starke Leistung im Anschluss an die Partie vom FIRA-Delegierten Philippe de Miranda (Frankreich) als Man of the Match ausgezeichnet.
Der 25-jährige war am 30. Dezember im Ligaspiel gegen Stade Francais mit seinem 2. Reihe-Kollegen Pascal Pape zusammengeraten, woraufhin sich eine wilde Schlägerei entwickelte, in deren Konsequenz sowohl der georgische als auch der französische Nationalspieler mit einer Gelben Karte des Feldes verwiesen worden waren. Im Nachhinein wurde der impulsive George vom Sportgericht für übertriebene Brutalität mit einer Sperre von 40 Tagen belegt, weshalb er beim Auftaktspiel der Rückrunde am 6. Februar in Tiflis nicht mit von der Partie sein wird.
In Anbetracht der unbestrittenen Qualität des georgischen Starspielers ist der Ausfall eine gute Nachricht für die deutsche Fünfzehn.
An Spannung war der letzte Gruppenspieltag im Heineken Cup kaum zu überbieten. Das unbedingte Verlangen die Viertelfinalspiele zu erreichen führte dazu, dass manch ein Team ungeahnte Kräfte freizusetzen vermochte, Manche versagten kläglich und die englische Premiership hatte es einzig den Northampton Saints zu verdanken, dass es doch noch gelang ein Team in die KO-Runde zu entsenden und so die Schmach zu abzuwenden mit keinen Vertreter mehr im höchsten europäischen Clubwettbewerb vertreten zu wissen.
Das die von Englands Hakler Dylan Hartley angeführten Saints nun die einzigen Verbliebenen aus Englands Eliteklasse sind, kommt nicht wirklich überraschend. Schon nach der Hinrunde war klar, dass vermutlich kein Premiership-Team in der Lage sein würde, seine Gruppe zu gewinnen, damit war das schlechteste Abschneiden des englischen Rugbys, im prestigsträchtigsten europäischen Clubwettbewerb, seit dem Boykott des Wettbewerbs vor elf Spielzeiten, besiegelt.
Bei einigen Wettstreitern lagen die Nerven so blank, dass der Trainerstab der Ospreys im Eifer des Gefechtes sogar vergass, dass Rugby Union grundsätzlich mit 15 Spielern gespielt wird. Die dadurch “benachteiligten” Leicester Tigers haben gegen die Spielwertung inzwischen offiziell Protest eingelegt.
Doch kein Verein musste länger im Epizentrum des Qualifikationssturm ausharren als Northampton. Als Munsters Stürmer sich bedingt durch die Zeitstrafe gegen ihren Anführer Paul O’Connell für kurze Zeit im Rückwärtsgang befanden, hatten die Saints Pool 1 fast schon in der Tasche. Doch völlig gegen den Spielverlauf fand der Sturm der Red Army die Kraft das Spiel noch zu drehen. Dabei stellten die Iren erneut eindrucksvoll unter Beweis, dass die wahren Champions die sind, die auch gewinnen wenn sie einen schlechten Tag haben – in der Fußballbundesliga heißt dieses Phänomen “Bayern-Dusel”. Statt also an Nummer 5 gesetzt ins Viertelfinale zu spazieren, konnte sich Northampton gerade noch so als letztes Team in die Runde der letzten Acht durchmogeln. Nun treffen die Saints im Viertelfinale groteskerweise erneut auf Munster, doch diesmal wird man mit der Gewissheit nach Thomond zurückkehren, dass man im Sturm über genug Power verfügt, um den 1. der Setzliste in mächtige Bedrängnis zu bringen.
Die London Irish hatten in der Addition von Hin- und Rückspiel gegen den amtierenden Champion Leinster die Nase vorne, solch eine Leistung sollte gewöhnlich schon ein Weiterkommen im Heineken Cup garantieren. Doch die von Mike Catt betreuten Exiles können dennoch die nächste Runde des Wettbewerbs lediglich vor den heimischen TV-Geräten verfolgen. Maßgeblich für das tragische Ausscheiden war nicht Chris Malone, der in den letzten Sekunden der intensiv geführten Partie gegen Leinster mit zwei Sprungtritten scheiterte, sondern die schwachen Leistungen der Vorwoche im walisischen Llanelli, dort hatte man die für ein Weiterkommen so dringend benötigten Punkte, nach einer schwachen Leistung, leichtfertig liegen lassen.
Die Tatsache, dass noch keine an Nummer eins gesetzte Mannschaft jemals in der Lage gewesen ist, dass Turnier zu gewinnen, wird Munster nicht sonderlich beeindrucken – schließlich gibt es für alles ein erstes Mal. Die Setzliste für die Viertelfinals brachte ausserdem zu Tage, dass sich das Glück von Osperys gewendet zu haben scheint. Die Tatsache, dass Biarritz gegen Glasgow mit Bonuspunkt gewinnen konnte, beschert den Walisern eine Reise zu den unbeständigen Basken, dort werden sie vermutlich eine größere Chance auf einen Einzug ins Halbfinale haben, als dies in Dublin oder Limerick der Fall gewesen wäre.
Clermont Auvergne reist, als bester der vier im Wettbewerb verbliebenen französischen Teilnehmer, nach Dublin, während das schlechteste französische Team, Stade Francais, sich in Toulouse beweisen werden muss. Den Parisern gelang der Einzug in die Finalrunde, obwohl sie in den Gruppenspielen nur auf 18 Punkte gekommen waren. Damit ist die starbesetzte Truppe des exzentrischen Präsidenten Max Guazzini die erste Mannschaft seit der Reform des Punktesystems vor sechs Jahren, welche mit so einem spärlich gefüllten Punktekonto die Hauptrunde erreichen konnte. Der letzte zum Weiterkommen so dringend benötigten Punkt war ironischerweise der defensive Bonuspunkt in Edinburgh, eine Tatsache worüber die ausgeschiedenen Leicester Tigers, welche zwar die selbe Anzahl an Punkten wie die Mannen aus der französischen Hauptstadt sammeln konnten, dabei aber mehr als doppelt so viele Versuche erzielen konnten, mit Sicherheit nicht sonderlich glücklich sein dürften. Zumal ihnen nicht mal das Trostpflaster Amlin Challenge Cup geblieben war.
Folgende Teams haben sich für das Viertelfinale des Heineken Cup qualifiziert:
Daraus ergeben sich folgende Viertelfinalbegegnungen am 9 / 10 / 11 April, 2010:
Munster (1) v Northampton Saints (8)
Biarritz Olympique (2) v Ospreys (7)
Toulouse (3) v Stade Français Paris (6)
Leinster (4) v ASM Clermont Auvergne (5)
Diese drei Heineken Cup Teams haben sich für das Viertelfinale des Amlin Challenge Cup qualifiziert:
Es gibt wohl wenige Rugbyfans auf diesem Globus, bei denen McLarens markige Stimme mit dem prägnanten schottischen Dialekt keine Erinnerungen an einzigartige Rugbymomente hervorrufen dürfte. Fünfzig Jahre lang hat der rührige Schotte, welcher von der britischen Queen noch zu Lebzeiten in den Rang eines Ritters erhoben worden war, Rugbyspiele als Kommentator begleitet, bevor er 2002 das Mikrofon endgültig zur Seite legte.
McLaren wurde 1923 in Hawick (Scottish Borders) geboren und entwickelte sich schnell zu einem sehr brauchbaren Rugbyspieler, im Jahr 1947 wurde er sogar zu einem Trainingscamp der schottischen Rugbynationalmannschaft eingeladen, doch ein internationaler Einsatz blieb ihm in Folge einer während des zweiten Weltkriegs als Soldat in Italien erlittenen schweren Tuberkulose-Erkrankung, welche einen 19-monatigen Krankenhausaufenthalt zur Folge hatte, verwehrt.
Seine journalistische Laufbahn begann der rugbyverrückte Schotte als Nachwuchsreporter beim Hawick Express, bevor er 1953 bei der Partie zwischen Schottland und Wales sein Debüt als Radiokommentator bei der BBC feiern durfte, bereits sechs Jahres später folgte der Wechsel zur TV-Sparte der größten britischen Rundfunkanstalt. Seine legendären von außergewöhnlichen Metaphern gekennzeichneten Kommentare sorgten nicht nur dafür, dass er zum ersten Mitglied der international Rugby Hall of Fame ernannt wurde, welches nicht selbst als Spieler international im Einsatz gewesen war, sondern er kommentierte auch das Spielgeschehen bei den beliebten Videospielen Jonah Lomu Rugby und EA Rugby 2001. Bei dem letzten von ihm kommentierten Länderspiel standen sich wieder die Auswahl seines Heimatlandes und die walisische Nationalmannschaft gegenüber, so schloss sich der Kreis seiner journalistischen Karriere.
Nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsdienst studierte McLaren Sportwissenschaften und unterrichtete bis 1987 parallel zu seiner journalistischen Tätigkeit Schüler im Schulfach Sport, natürlich stand in seinen Sportstunden hauptsächlich Rugby auf dem Lehrplan, weshalb es nicht verwunderlich erscheint, dass mehrere seiner ehemaligen Sprösslinge bis in den Rang von Nationalspielern aufstiegen.
Es passt ins Bild, dass sein Schwiegersohn Alan Lawson zwischen 1972 und 1980 15 Länderspiele für Schottland bestritt, von denen McLaren die meisten als Kommentator begleitete und auch seine Enkel Rory Lawson (17 Länderspiele seit 2006) und Jim Thompson (Schottland 7s) kamen zu internationalen Ehren.
Am 19. Januar 2010 verstarb McLaren im Alter von 86 Jahren in seiner Heimatstadt Hawick, damit schließt sich auch der Kreis seines bewegten Lebens.
Wir haben für Euch ein paar der besten Kommentare der Kommentator-Legende zusammengestellt, um einem der größten Botschafter unserer Sportart die letzte Ehre zu erweisen.