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TR-Review: HRC ist Derbysieger, Frankfurt überrennt die RGH, 78 und BRC souverän
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 28. April 2019

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Hamburg jubelt, Pauli taumelt dem Abstieg entgegen. Foto (c) Olaf Both

Diese Liga enttäuscht nicht. Auch im Schlussspurt bleibt es spannend, wenn auch mittlerweile alle vier Halbfinalisten feststehen, geht es im Tabellenkeller weiter eng zu. Der Titel wird zwischen Frankfurt, dem TSV, Hannover 78 und dem BRC ausgespielt - wer wen empfangen darf steht aber noch nicht fest. Mit der Derbyniederlage taumelt St. Pauli dem Abstieg entgegen, aber auch für die Hamburger könnte es noch eine Rettung geben, wenn auch nur gegen den Stadt-Rivalen.

Nord / Ost

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 Hannover 78
12 55 +334
2 Berliner RC
12 47 +202
3 SC Germania List
12 36 +54
4 RK 03 Berlin 12 35
-107
5 RC Leipzig
12 34 +94
6 RC Berlin Grizzlies
12 24 -82
7 Hamburger RC
12 17 -245
8 FC St. Pauli
12 12 -250

 

Hamburger RC 24 - 12 FC St Pauli

Es war das hochantizipierte Derby der beiden großen Hamburger Rugby-Klubs. Trotz wechselhafter Bedingungen gab es auch am Samstag eine große Kulisse für das Spiel der Spiele in Hamburg. Im drittletzten Spiel der regulären Saison war auch allein deshalb viel Feuer drin, da beide Teams angesichts der prekären Tabellensituation mit dem Rücken zur Wand standen. St. Pauli hatte in den letzten Wochen spielerisch zusehends Fortschritte gemacht, weswegen man in Hamburg auf beiden Seiten von einem engen Spiel ausgegangen war.

Doch dazu sollte es nie kommen, denn die auf dem Papier als Gastgeber antretenden Rot-Schwarzen vom HRC dominierten gerade im ersten Durchgang, wie auch Pauli-Trainer Fritze Michau anerkennend einräumte: „Insgesamt hat der HRC vollkommen verdient gewonnen. Sie waren deutlich besser organisiert, reifer, haben taktisch schlauer gespielt, waren besser an den Kontrapunkten und haben solider verteidigt.“

Die Anzeigetafel lügt nicht: Der HRC gewinnt am Ende das Hamburger Derby

Schon früh konnte Hamburg durch Gedrängehalb Emiliano Mediavilla zum ersten Versuch kommen - der Gedrängehalb der Roten kratzte schnell an und überraschte Sankt Pauli. Nach nur gut 20 Minuten schlug der HRC dann erneut zu, als eine sehenswerte Kombination durch die kurze Ecke Omael Raboteau vollendet wurde - für den jungen Außen in seiner Debütsaison sicherlich ein Highlight. Bis zur Pause kam Pauli besser ins Spiel, doch die HRC-Dominanz bei den Standards kostete Braun-Weiß immer wieder wichtige Feldposition und somit auch jegliche Chancen endlich im Spiel Fuß zu fassen.

In Durchgang zwei wurde das Spiel dann, wie man es wohl von einem Derby erwarten würde, ruppiger. Erst erhöhte Pradelles per Penalty die Hamburger Führung - dann bekam erst Hamburgs Achter Dreesen und dann Paulis Zweite-Reihe-Stürmer Gort zehn Minuten, um das Gemützu beruhigen. Als der eingewechselte Dunlop dann den dritten HRC-Versuch zum 24:0 legte, war der Drops mit gut 15 Minuten auf der Uhr gelutscht. Zwei späte Versuche des Aufsteigers änderten nichts mehr am Ausgang - der Jubel auf Seiten der Roten war umso größer, konnte man doch auch das zweite Derby der Saison souverän für sich entscheiden.

HRC-Vizekapitän Andreas Pfeffer nach dem Spiel gegenüber TR: „Extra angespornt von der TR-Prognose haben wir von Anfang an Vollgas gegeben und gezeigt was der HRC wirklich kann. Über zwei Derbysiege in einer Saison können wir uns wirklich freuen, nichtsdestotrotz geht es im Kampf um den Klassenerhalt weiter und wir konzentrieren uns auf die nächsten Spiele. Heute wird vielleicht noch ein bisschen gefeiert, aber am Dienstag arbeiten wir weiter.“

In der Hamburger Presse wurde ausgiebig über das Derby berichtet

Denn der HRC steht auch nach dem so wichtigen Derbysieg lediglich auf dem Relegationsplatz und müsste seinen Platz in der Liga, Stand heute, noch gegen einen Zweitligisten verteidigen. Die sieben Zähler Rückstand auf die Berliner Grizzlies in den noch ausbleibenden beiden Spielen gegen Leipzig und den BRC aufzuholen, scheint nicht wirklich realistisch.

Ironischerweise droht auch nach dem Derby noch Ungemach vom Lokalrivalen - St Pauli ist mit fünf Zählern Rückstand und einem nur um fünf Punkte schlechteren Punkteverhältnis noch immer im Rennen um den Relegationsplatz - auch wenn mit dem RK 03 und Hannover 78 zwei ganz dicke Brocken warten. Vielleicht auch deshalb spricht Paulis Trainer Michau vom „fast sicheren Abstieg“ und bemängelt die schlechteste Saison-Leistung im Derby.

In den kommenden Tagen werde man die Partie analysieren und seine Schlüsse daraus ziehen. Unter dem Strich steht bei Pauli die Ernüchterung - eine „verdiente Niederlage“ und der immer näher rückende Abstieg.

RK 03 Berlin 27 - 48 Hannover 78

Hannover 78 ist im Halbfinale der Rugby-Bundesliga und mit einem Sieg aus den verbleibenden beiden Heimspielen wäre die erneute Nord-Meisterschaft sicher - das ist die positive Meldung aus Hannoveraner Sicht nach dem Gastspiel beim RK 03. Doch nicht allen 78ern war nach dem Abpfiff zum Jubeln zumute. Leistungsträger Pascal Fischer zog sich an der Berliner Buschallee einen schmerzhaften Wadenbeinbruch zu, der am heutigen Sonntag operiert werden muss und wird für den Rest der Saison ausfallen - für Hannover eine bittere Pille.

Im ersten Durchgang hatte 78 die Berliner auswärts dominiert - nach nur gut einer Viertelstunde stand es 15:0 für die Gäste. Ein Dropkick von Verbinder Kopp, eine tolle Kombination zum ersten Versuch sowie ein Intercept von Liam Boese brachten die Niedersachsen in Front. Der RK hatte erst kurz vor der 30-Minuten Marke erstmals eine Antwort, als ein Paket nach Strafgasse übers Malfeld gelang - an dessen Ende platzierte Prop Sacksofsky das Leder und besorgte damit die ersten Berliner Punkte.

Quasi im Gegenzug konterte 78 nach einem schnell angespielten Straftritt mit einer tollen Kombination.  Noch vor der Pause gelang den Gästen dann der Bonuspunkt-Versuch - erneut war das Kombinationsspiel der Hannoveraner eine Nummer zu schnell. Doch Berlins Hoffnung flammte noch Mal auf als Erste-Reihe-Stürmer Sacksofsky, der im vergangenen Sommer erst von den Handschuhsheimer Löwen zum RK gewechselt war, aus kurzer Distanz den 10-29 Anschluss herstellte - jedoch nur kurz. Denn noch vor der Pause erhöhte 78 auf 34:10 und war damit bereits auf der Siegerstraße.

Erst recht als Hannover 78 mit der ersten Aktion des zweiten Durchgangs auf 41:10 erhöhte, dieses Mal war 78s Sturm zu stark für die Berliner Defensive. Sukzessive arbeitet sich dann aber auch Berlin ins Spiel und wie so oft war es der RK-Sturm, in Form von Routinier Schilling, der die Punkte besorgte. Dass Berlin nicht mit völlig leeren Händen aus der Partie gehen würde, stellte Louis Dobslaw mit dem vierten Versuch sicher. Eine Reihe von Gedrängen tief in der 22 der 78er sollten vorerst nichts bringen, aber als Achter Franz Müller das Leder schließlich aus dem Gedränge aufnahm, um Außen Dobslaw zu bedienen, war dies von Erfolg gekrönt.

Zwei weitere Sturmversuche, einer auf jeder Seite, stellte den am Ende doch relativ klaren Schlussstand von 48:27 her. Dieser sichert den Niedersachsen vorzeitig den Einzug in das Halbfinale der Rugby-Bundesliga und ein weiterer Sieg würde sicherstellen, dass dies auf heimischen Boden stattfände. Coach Benjamin Krause zeigte sich besonders mit Durchgang eins, in dem man „bombastisch“ gespielt habe, zufrieden. Der Wermutstropfen, die Verletzung von Routinier Pascal Fischer bleibt jedoch bestehen. Das anstehende Heim-Derby gegen Germania List wird der Nationalmannschafts-erfahrene Fischer nur von der Seitenlinie aus betrachten können.

Berlin Grizzlies 29 - 28 RC Leipzig

Den wohl größten Krimi des Spieltages gab es an der Berliner Willy-Sänger-Anlage zu bestaunen. Den im Jahr 2019 bisher noch sieglosen Grizzlies gelang der Befreiungsschlag, nachdem der Abstand zu den Abstiegsrängen bedenklich geschmolzen war. Leipzig wähnte sich lange auf der Siegerstraße, aber nach einigen Last-Minute-Niederlagen der Berliner konnten sie dieses Mal das Ergebnis in der Schlussphase zu ihren Gunsten drehen.

Für Grizzlies-Coach Ian Fowler war es „großartiges Comeback“ seiner Jungs, wie er im Gespräch mit TR betonte: „Wir sind sehr selbstbewusst in die Partie gegangen, haben aber ein paar zu einfache Versuche hergegeben. Das hat Leipzig gut ausgenutzt, aber wir haben unsere Aufgaben weiter erledigt und am Ende hat es mit dem letzten Straftritt gelangt. Das war natürlich wichtig, auch wenn es immer noch nicht vorbei ist.“

Kurz nach der Pause noch hatte Leipzig mit 28:14 vorne gelegen und sah wie der vermeintliche Sieger aus. Die Grizzlies jedoch hatten dieses Mal eine Antwort parat - zwei späte Versuche zum 26:28 und schließlich der entscheidende Straftritt von Verbinder Heyes mit der allerletzten Aktion zum 29:28 Sieg brachte den Sieg, mit dem der Klassenerhalt in greifbarer Nähe ist. Der direkte Abstieg ist mit Zwölf Zählern Vorsprung  auf St Pauli schon ausgeschlossen und auch das sieben-Punkte-Polster auf den HRC wirkt komfortabel genug.

Im Derby gegen den BRC oder daheim gegen Germania List könnten die Grizzlies dann auch rechnerisch alles klar machen - auf  will sich Coach Fowler aber nicht verlassen und betont, dass man den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen will.. Leipzig kann derweil immer noch den Sprung auf Rang drei schaffen, da die beiden direkten Konkurrenten ebenso Pleiten kassieren mussten. Dafür müssen aber daheim gegen den HRC, oder auswärts beim RK 03 Punkte her.

Leipzigs Coach Kuntze zeigte sich enttäuscht ob der verpassten Chance auf Rang drei zu ziehen: „Das wir dieses Spiel verloren haben, liegt in erster Linie mal an uns selbst. Zu viele einfache Fehler, schlechte Gassen, mangelnde Disziplin und falsche Entscheidungen haben uns den Sieg gekostet. Wir haben für die beiden ausstehenden Spiele noch viel zu tun, wenn wir am Ende in der oberen Tabellenhälfte landen wollen.“



SC Germania List 6 - 41 Berliner Rugby Club

Erstmals seit der letzten Liga-Reform hat der Berliner Rugby Club wieder die Playoffs um die deutsche Meisterschaft erreicht - mit einem hochsouveränen Auswärtsauftritt beim direkten Konkurrenten Germania List haben die Berliner das Halbfinale erreicht. Ob dies daheim, oder auswärts beim Süd-Ersten stattfinden wird, steht noch nicht fest.

Coach Uwe Maaser, der damit bereits in seiner Debüt-Saison als Coach der Senioren-Mannschaft einen großen Erfolg zu verziehen hat, zeigte sich im Gespräch mit TR geradezu überrascht von der Leistung seiner Jungs: „ Angesichts sehr vieler Ausfälle war diese Leistung der Mannschaft nicht unbedingt zu erwarten. Aber es hat sich gezeigt, dass die Breite unseres Kaders grade zum Ende der Saison ein wichtiger Faktor ist.“

Dabei hatte sich der BRC zumindest in der Anfangsphase schwer getan. Die frühe Führung durch einen Versuch konnte Germania durch zwei Straftritte egalisieren und so führte der Gastgeber gar nach einer halben Stunde. Noch vor der Pause konnte sich der BRC aber noch zum 12:6 absetzen, als der Sturm nach vielen Pick&Go-Phasen unter den Stangen ablegte.

Aber wie schon gegen Leipzig zeigte sich die Germania in Halbzeit zwei nicht von ihrer besten Seite. Direkt zum Auftakt von Durchgang zwei konnte der BRC nach einem langen Hin und Her mit offenem Visier punkten und sich erstmals richtig absetzen. Germania sollte sich davon nicht mehr erholen. Drei weitere Versuche gegen eine immer schwächer werdende Lister Defensive sorgten für ein am Ende klares Ergebnis.

Damit hat sich das Thema Playoffs für die Hannoveraner, die immerhin zwei Mal in Folge im Bundesliga-Semifinale waren, schon zwei Spieltage vor Schluss erledigt. Auch Platz drei ist in Gefahr, da Berlin und Leipzig lauern. Ein Derbysieg gegen 78 am kommenden Spieltag wäre da nicht nur Balsam für die Germania-Seele, sondern auch nötig, um Rang drei zu verteidigen. Der BRC kann sich derweil gegen die Grizzlies und den HRC auf die Playoffs vorbereiten und eventuell gar auf einen Ausrutscher von 78 hoffen - um vielleicht ja doch daheim zum Halbfinale laden zu können.

 

Süd / West

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 SC Frankfurt 1880 12 54 +447
2 TSV Handschuhsheim 12
53 +282
3 RG Heidelberg 12 43 +59
4 Heidelberger RK 12 38 +100
5 RK Heusenstamm 12
25 -32
6 RC Luxemburg
12 19
-219
7 SG TV / CfR Pforzheim 12 15 -242
8 Neckarsulmer SU
12 10 -395

RG Heidelberg 0 - 74 SC Frankfurt 1880

Dass die RGH ohne ihre Siebener-Stars als Underdog in dieses Duell gehen würde war klar, aber mit einer solchen Abreibung werden die wenigsten Fans der Orange Hearts gerechnet haben. Die höchste Saisonniederlage kostet die RGH mit aller Wahrscheinlichkeit den zweiten Playoff-Einzug in Folge, während Frankfurt gleichzeitig das Halbfinale klargemacht hat.

Für die Frankfurter war es, wie Team-Manager Todd Kearns betont, die wichtige Reaktion auf die Niederlage gegen den HRK, auch wenn weiterhin „viel Raum für Verbesserung“ besteht, wie Kearns ergänzt. Denn mit dem Derby gegen Heusenstamm und dem wohl entscheidenden Duell mit dem TSV Handschuhsheim um das Heim-Halbfinale stehen zwei unglaublich wichtige Spiele an.

Frankfurt ging als Favorit ins Spiel, aber mit einem derart deutlichen Ergebnis war nicht zu rechnen

Der Sieg gegen Orange hätte kaum souveräner sein können. Schon mit einem der ersten Angriffe konnte Frankfurts kenianischer Außen Minjire für 1880 ablegen. Parkinson dirigierte seine Truppen als Verbinder weiter clever und als Minjire nach 15 Minuten zum zweiten Mal im Malfeld zum 17:0 ablegen konnte, wurden die Sorgenfalten beim RGH-Anhang größer.

Die mit nur 20 Mann angetretenen Orange Hearts hielten tapfer dagegen, hatten aber nie eine Antwort auf das übermächtige Angriffsspiel von 1880. Zwei weitere Versuche brachten den Gästen schon nach 20 Minuten den Offensiv-Bonus. Bis zur Pause folgte ein weiterer Frankfurter Try und aus den wenigen Chancen für die Gastgeber wurde nichts - eine Fünf-Meter-Gasse mit der letzten Aktion konnte Frankfurt ohne größere Mühe verteidigen.

Durchgang zwei begann wie schon der erste. Frankfurts Minjire war wieder zu schnell für alle Orangenen und als Poppmeier die 60 Zähler vollmachte, wurde es wirklich bitter. Zwei weitere ganz späte Versuche für nicht nachlassende Frankfurter, eine Gelbe für Heidelbergs Innen Plümpe und die am Ende höchste Pleite seit Jahren für Orange. Die Gastgeber hatten tatsächlich einen Tag zum Vergessen.

Beim Straßennachbarn im Harbigweg-Derby wird die RGH sicherlich auf Wiedergutmachung aus sein, doch in der aktuellen Form droht sogar das Abrutschen auf Rang vier. Frankfurt hat ebenso das Derby vor der Brust, allerdings schon in der kommenden Woche im vorgezogenen Spiel des dreizehnten Spieltags. Ein Sieg ist hier Pflicht, will man das Bundesliga-Halbfinale an der heimischen Feldgerichtsstraße ausrichten.

RK Heusenstamm 45 - 21 Neckarsulmer SU

Für die Füchse kommt dieser Sieg dem vorzeitigen Klassenerhalt gleich. Satte zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, das deutlich bessere Punkteverhältnis und das direkte Duell Pforzheim gegen Luxemburg in zwei Wochen machen den Klassenerhalt auch rechnerisch sicher. Kein Wunder, dass bei den Füchsen nach Abpfiff am frühen Samstag-Abend Feierstimmung herrschte. Selbst der sonst reservierte Coach Markus Walger konnte die Freude nicht zurückhalten.

Zuvor hatten seine Füchse über 80 Minuten unter Beweis gestellt, die bessere Mannschaft zu sein. Flanker Iding und Hakler Gennaro hatten die Gastgeber auf 14:0 davonziehen lassen - aber als Heusenstamm zum zweiten Mal in Durchgang eins Gelb kassierte, konnte Neckarsulm profitieren. Per Pick&Go arbeitete sich der Gast bis ins Malfeld, nur um quasi im Gegenzug mit der letzten Aktion des Durchgangs den dritten Versuch durch Polheim zu kassieren. Mit 19:7 ging es in die Pause.


Für die NSU zu stark: Heusenstamms Sturm um Chris Howells

TSV Handschuhsheim 54 - 10 RC Luxemburg

Durch den souveränen Sieg der Löwen läuft im Süden alle auf ein Duell Handschuhsheim-Frankfurt am letzten Spieltag um das Heimrecht im Bundesliga-Halbfinale hinaus. Denn der Bonuspunkt-Sieg sichert dem TSV, der mit zehn Zählern Vorsprung und einer klar besseren Punktedifferenz als die RGH, de facto schon das Halbfinale.

Für Coach Gordon Hanlon war es ein Spiel, das wichtig für die Lernkurve seiner Mannschaft sei, wie der Ire im Gespräch mit TR betont. Man habe sowohl mit schnellen Kombinationen, als auch mit strategischem Spiel punkten können. Schließlich sei es aber ein Mal mehr der Löwen-Sturm und die gute TSV-Defensive gewesen, die der Schlüssel zum Sieg gewesen seien.


Früh hatte Hartmann die Löwen in Front gebracht - seine harte Arbeit und die individuelle Klasse von Klewinghaus brachten die Gastgeber früh auf die Siegerstraße. Luxemburgs zwischenzeitlicher Anschluss zum 5:14 änderte nichts am generellen Spielverlauf. Bis zur Pause machten die Löwen noch den Bonuspunkt klar: Erst durchbrach der von seiner Rotsperre zurückgekehrte Jaco Otto die Defensivlinie und dann bediente Alex Hug TSV-Publikumsliebling Marcus Bender, der die letzten Meter zur Linie durch mehrer Luxemburger Tackles brach.

Durchgang zwei verlief ähnlich - direkt zum Auftakt tänzelte sich Marcel Coetzee über den Kunstrasen des Lions Parks und durch mehrere Tackle-Versuche zum 35:5. Aber weder dieser Versuch noch der von Hakler Sven Wetzel kam an den Applaus ran, den der in der Schlussphase eingewechselte Lukas Rosenthal erhielt - der zottelige Zweite-Reihe-Stürmer kehrte nach langer Verletzungspause wieder in die Reihen der Löwen zurück. Olouch und Otto stellten schliesslich den Schlussstand her in einem Spiel, das aus Löwen-Sicht nie richtig in Gefahr schien.

Beim Tabellenletzten in Neckarsulm gibt es für den TSV eine weitere Chance zum Warmlaufen, bevor es gegen Frankfurt erst wird. Den unschätzbaren Vorteil das Halbfinale daheim auszutragen, will man sich beim TSV nicht entgehen lassen. Luxemburg wird derweil in zwei Wochen den sechsten Platz gegen den direkten Verfolger Pforzheim daheim verteidigen müssen. Es könnte das entscheidende Duell im Kampf um den Klassenerhalt werden.

SG TV CfR Pforzheim 21 - 33 Heidelberger RK

Aus Klub-Sicht war es ein Arbeitssieg nach schwierigem Start, der den amtierenden Meister vor dem Harbigweg-Derby einen Schritt näher an Rang drei bringt. Für die Pforzheimer Rhinos dagegen beschert dieses Ergebnis zwei Abstiegs-Endspiele, die möglichste beide gewonnen werden müssen. Denn selbst eine 18:0 Führung Anfang von Durchgang zwei sollte für die Rhinos nicht reichen, um am Ende als Sieger vom Platz zu ziehen.

Pforzheims Siebener-Ass Tafadzwa Chitokwindo hatte sein Team bereits ganz früh in der Partie mit einem spektakulärem Solo über den gesamten Platz in Front gebracht - er sammelte einen HRK-Vorwurf auf und sprintete mit dem Ei unterm Arm von der eigenen Linie bis unter die Stangen. Und nur Minuten später hatte der von seiner Rotsperre zurückgekehrte Verbinder Jay Paila mit einer tollen Cross-Kick-Vorlage Josh Gando, den zweiten Simbabwe-Flitzer in Reihen der Rhinos, zum Versuch freigespielt.

Zwei weitere Chitokwindo-Straftritte vor und nach der Pause schraubten den Abstand sukzessive auf 18 Zähler hoch, doch der Klub gab sich nicht auf und kam mit seinem Sturm zurück in die Partie. Der eingewechselte Klub-Routiner Julio Rodriguez führte den Klub-Sturm als Turm in der Schlacht - trotz schlechter werdenden Bedingungen schafften es die Gäste nun den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten.

Die Folge waren Versuche von Fraser und ein Doppelpack von Außen Felix Lammers. Ein zwischenzeitlicher Chitokwindo-Straftritt hatte die Rhinos zehn Minuten vor dem Ende beim Stand von 21:19 noch ein Mal hoffen lassen, doch weitere späte Versuche durch Schröder und Schliwa beendeten jegliche Träume des Heim-Anhangs.

Für Pforzheim heißt es nun in den letzten beiden Partien gegen die direkte Konkurrenz zu punkten, um die Liga zu halten. Die 2019 noch ungeschlagenen haben nach einem schlampigen Beginn schlussendlich doch noch die angestrebten Punkte eingefahren. Gegen die RGH muss von Anfang an der Drang und die gewohnte Power da sein, sonst wird es für den Klub nichts mit dem Derbysieg.

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Kommentare (1)add comment

Matthias Hase said:

381
...
In der Passage zum Hamburger Derby erwähnt ihr die Spielpunktedifferenz. Die greift bei zwei wertungsgleichen Mannschaften laut DRV-Spielordnung aber erst im zweiten Schritt - und dann auch nur die aus dem direkten Duell. Die Differenz aus allen Spielen erfolgt erst im vierten Schritt. Zunächst würde der direkte Vergleich herangezogen. Und in dem liegt der HRC mit zwei Derbysiegen klar vorne.
April 29, 2019

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busy
Letzte Aktualisierung ( Montag, 29. April 2019 )
 
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