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TR-Vorschau Rugby-Bundesliga: Hamburger Derby und Topspiel im Süden
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 25. April 2019

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Das Hamburger Derby lockt traditionell viele Zuschauer in die Rugby-Arena. Foto (c) HB Foto

Die Rugby-Bundesliga ist nach kurzer Osterpause zurück und zwar wie - in Hamburg steht eines der größten Derbys des deutschen Rugbys auf dem Programm. Im Süden stehen derweil zwei richtungsweisende Duelle an: Das Gastspiel des Tabellenführers Frankfurt 1880 bei der momentan drittplatzierten RGH, sowie das Duell Heusenstamm gegen Neckarsulm im Keller.

Nord / Ost

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 Hannover 78
11 49 +315
2 Berliner RC
11 42 +167
3 SC Germania List
11 36 +89
4 RK 03 Berlin 11 34
-88
5 RC Leipzig
11 32 +95
6 RC Berlin Grizzlies
11 19 -83
7 Hamburger RC
11 13 -257
8 FC St. Pauli
11 12 -238

 

Hamburger RC - FC St. Pauli
Samstag 27. April, 16:00 Uhr

Es mag höherklassige Duelle geben im deutschen Rugby, auch solche mit noch längerer Tradition - doch kaum ein Derby im deutschen Rugby wird leidenschaftlicher geführt, als das der beiden Hamburger Großklubs. Sowieso denken Spieler und Anhänger beider Klubs seit Wochen mehr und mehr an das Spiel der Spiele, doch ein Blick auf die Tabelle verrät: Diese Saison kommt dem Derby eine noch größere Bedeutung zu. Die hanseatischen Rivalen belegen momentan die zwei Abstiegsränge, getrennt nur von einem Zähler, jedoch noch in Schlagdistanz zum rettenden Ufer. Rivalität, ehrliches Rugby und knallharter Abstiegskampf - was will man mehr zum Spiel der Saison?

 

Das Derby dürfte auch in dieser Saison viele Zuschauer anlocken

Die Wichtigkeit ist natürlich auch den Protagonisten bewusst - bei St. Pauli und dem HRC spricht man wahlweise vom „richtungsweisenden“ oder „entscheidenden“ Duell. Da will man dem Ganzen in Hamburg auch einen passenden Rahmen verleihen: Quasi als Vorspiel treten die Dritte St. Paulis und die zweite Mannschaft des HRC bereits 14 Uhr an und zum Abschluss des Rugby-Feiertages treten die HRC Old Boys gegen Aachen an. Dazu führt der hanseatische Verband am Rande des Derbys eine lobenswerte Registrierungsaktion des DKMS durch - es geht darum Stammzellenspender zu finden um Leukämie-Kranken zu helfen. Dazu gehen 50 Cent von jedem verkauften Ticket an die DKMS.

Rein sportlich dürfte es ein Duell auf Augenhöhe werden, haben sich doch beide Hamburger Teams trotz der momentanen Tabellensituation in der Rückrunde stark verbessert gezeigt. Der Verlierer dieses Spiels wird aber mit einem schweren Rucksack in die letzten beiden Spiele gehen, nämlich als Schlusslicht. Deshalb will man beim HRC unbedingt den Punkt Vorsprung auf Pauli retten, bzw. ausbauen. HRC-Kapitän Tom Barry gibt sich selbstbewusst - man wolle mit all der Erfahrung den Derbysieg holen und das Derby als Chance nutzen, Werbung für das Hamburger Rugby zu machen.

HRC-Pressesprecher Fabian Peters beschreibt die Ausgangslage wie folgt: „Es ist für beide Teams furchtbar ernst. Wir müssen gewinnen, um Pauli auf Abstand zu halten und unsere Chancen auf den Klassenerhalt zu sichern. Ich denke für Hamburg wäre es schöner, wenn es hier um Platz 3 und Platz 4 gehen würde, denn egal wer am Samstag gewinnt, besiegelt das Schicksal des anderen. Und es erhöht die Dramatik fürs Wochenende.“ HRC-Coach Carsten Segert kann derweil in Sachen Personal aus dem Vollen schöpfen.

 

Tolle Aktion des Hamburger Rugby-Verbands: Zum Derby werden Stammzellen-Spender gesucht

Herausforderer Sankt Pauli geht derweil nach dem ersten Saisonsieg mit Rückenwind ins Derby. Trainer Fritze Michau beschreibt die Ausgangslage seinerseits wie folgt: „Die Chancen liegen wirklich bei fünfzig fünfzig, das wird das ausgeglichenste Derby seit langem und das ist großartig für Spieler und Zuschauer. Es ist ein verdammt wichtiges Spiel mit offenem Ausgang.“

Das Hinspiel hatten Michaus Paulianer noch mit 14:21 verloren, aber seitdem ist der Aufsteiger so richtig in der Liga angekommen, wie auch der Trainer selbst meint: „Seit dem Hinspiel hat sich beim HRC und auch bei uns viel getan, eigentlich sind alle Spiele eng. Wir haben uns an das Tempo in der Liga gewöhnt und haben mittlerweile verstanden unsere Stärken zu nutzen.“

TotalRugby-Prognose: Es kommt nicht von ungefähr, dass St. Pauli im bisherigen Saisonverlauf schon acht Bonuspunkte in gerade Mal elf Spielen holen konnte. Der Aufsteiger war sehr oft ganz nah dran, ist dann aber doch immer wieder gescheitert. Mit dem Sieg gegen die Grizzlies im Rücken und der Verfolgerrolle haben die nominell als Gäste antretenden Braun-Weißen immerhin psychologisch die einfacherer Ausgangssituation. Doch auch der Anhang der Paulianer lechzt nach dem ersten Derbysieg seit mehr als drei Jahren und diesen Druck werden die Spieler des älteren der beiden Hamburger Großklubs verspüren. Der HRC geht mit der Routine der letzten Jahre in der Rugby-Bundesliga in das Duell, spielt aber gleichwohl die schlechteste Saison seit drei Jahren. Mit der leicht schlechteren Punktedifferenz als Pauli wird der HRC alles dafür geben müssen den Sieg zu holen, um nicht noch auswärts in Leipzig oder gegen den BRC gewinnen zu müssen. Bei 17 Grad und vereinzelten Schauern werden die Rot-Schwarzen versuchen ihre Überlegenheit im Sturm auszuspielen. Doch Sankt Pauli ist darauf eingestellt - die Braun Weißen werden das Spiel mit der letzten Aktion drehen und mit +2 Zählern gewinnen.


SC Germania List - Berliner Rugby Club
Samstag 27. April, 15:00 Uhr

„Unser letztes Spiel war ein Desaster“, so die treffende Analyse von Germania-Coach Danny Stephens nach der Auswärts-Klatsche in Leipzig. Der Waliser gibt sich ernüchtert und räumt ein, dass sich die Halbfinal-Chancen seiner Hannoveraner damit wohl erledigt haben und das, obwohl der Abstand zum Zweitplatzierten BRC nur sechs Zähler beträgt. Ausgerechnet jene Berliner kommen nun am Samstag zu Besuch an die Lister Schneckenburgstraße.

Doch den Germanen macht die dünne Spielerdecke weiter zu schaffen und ob der Hinrunden-Sieg über den BRC wiederholt werden kann, bleibt fraglich. Intern zumindest, so Stephens gegenüber TR, habe man das Ziel Semifinal-Einzug aufgegeben und wolle sich nur noch auf dem Platz verbessern und an einer größeren Kadertiefe arbeiten. „Wir brauchen mehr Spieler, wie Felix Hufnagel, die den Sprung ins erste Team schaffen und momentan gibt es da ein paar Kandidaten“ so Stephens weiter.

 

Der BRC spielte über Ostern zwei harte Freundschaftsspiele in Irland

Am Samstag gegen den BRC sei die Marschroute ganz einfach: „Werden rausgehen und so gut spielen wie wir können. Wir wollen dem BRC ein hartes Spiel liefern, wie in der Hinrunde.“ Doch so ganz hat Stephens die Hoffnung auf einen weiteren Coup gegen seinen Ex-Klub noch nicht aufgegeben, immerhin stelle der BRC auswärts öfter Mal eine schwächere Mannschaft als daheim.

Während Germania also personell auf dem Zahnfleisch geht und zuletzt um jeden Tag Pause froh war, haben die Berliner über Ostern gleich zwei Freundschaftsspiele absolviert. Auf Irland-Tour ging es innerhalb weniger Tage gleich zwei Mal zur Sache - dabei auch gegen die ambitionierte Vereins-Mannschaft Dolphin RFC im Irish Independent Park von Cork, einem der beiden Heimstadien der legendären Munster-Mannschaft.

Das Duell ging mit 24-26 knapp verloren, doch BRC-Coach Maaser ist sich sicher, dass sich das Risiko von solchen Spielen in der laufenden Saison langfristig auszahlen wird. Für die Entwicklung des Teams seien derart „hochklassige Spiele“ wichtig und immerhin kann man ja trotz der Niederlage gegen 78 zuletzt mit sechs Zählern Vorsprung auf Germania noch eine Niederlage verkraften.

Denn das Ziel lautete weiterhin das Halbfinale zu erreichen - Coach Maaser erwartet von seinen Jungs um Kapitän Juri Müller mehr Geduld. Genau das habe beim letzten Gastspiel in Hannover vor zwei Wochen gefehlt.

TotalRugby-Prognose: Beide Klubs gehen mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in diese Partie. Während der BRC die beste Saison seit Jahren spielt und in den kommenden Wochen den Halbfinaleinzug klarmachen will, hat die Germania dieses Ziel laut Trainer Stephens schon aufgegeben. Doch Stephens ist kein Neuling in seinem Metier und will von seinen Jungs erst ein Mal den Druck nehmen und der noch relativ jungen Mannschaft des BRC diesen aufbürden. Ob sich der BRC davon verunsichern lassen wird, ist fraglich. Jedoch kann die Germania an einem guten Tag, trotz der vielen Ausrutscher in dieser Saison, mit jedem Nord-Team mithalten. Es dürfte also ein spannendes Duell werden, dessen Ausgang schwer vorherzusagen ist. Wir lehnen uns dennoch aus dem Fenster und prognostizieren einen knappen BRC-Sieg mit +4 Zählern.


RK 03 Berlin - Hannover 78
Samstag 27. April, 15:00 Uhr

Es waren in den letzten Jahren immer sehr enge Duelle, wenn Hannover 78 im Berliner Osten beim RK 03 angetreten ist. Auch wenn die tabellarische Ausgangslage dieses Jahr deutlicher ist als zuletzt - immerhin reist 78 als souveräner Tabellenführer beim Vierten an - und obwohl das Hinspiel mit 69:5 kaum hätte deutlicher sein können, verspricht dieses Duell Spannung. Denn der RK 03 hat sich nach einer sehr durchwachsenen Hinrunde wieder gegangen und seit dem Jahreswechsel alle Spiele gewonnen. Zudem sind die Gelb-Schwarzen traditionell heimstark.

Beim RK stapelt man dennoch erst ein Mal tief - „Hannover ist der klare Favorit. Wir wollen in dieses Spiel, ähnlich wie gegen Germania vor ein paar Wochen, alles reinlegen und schauen was am Ende raus kommt“ - so zumindest formuliert es RK-Teammanager Lutz Joachim gegenüber TR. Auf die Frage warum die Berliner in der Rückrunde so viel besser agieren als noch vor dem Jahreswechsel erklärt Joachim, dass das Spielsystem mehr und mehr funktioniere die Stimmung im Team eine mittlerweile bessere sei.

Man werde, so die Berliner weiter, das Spiel ähnlich wie gegen den anderen Hannoveraner Top-Klub angehen. Zum Rückrunden-Auftakt gegen Germania List hatte der RK einen unerwartet deutlichen Sieg eingefahren. Im Optimalfall kann da für RK-Kapitän Falk Duwe und seine Männer noch Rang drei rausspringen und genau das hat man sich zum Ziel gesetzt.

Nach noch höheren Weihen strebt derweil der Gast. Mit dem Sieg gegen den zweitplatzierten BRC im Rücken, sieben Zählern Vorsprung auf den Rivalen und dem direkten Duell Germania-BRC, ergibt sich für 78 schon am Samstag die Chance alles klar zu machen in Sachen Halbfinaleinzug. Genau das will man bei den 78ern auch erreichen, wie Coach Benny Krause gegenüber TR bestätigt: „Wir wollen kein taktisches Geplänkel, wir wollen den Sieg und damit das Halbfinale klar machen!“
Gleichwohl bestätigt Krause, dass man den RK keinesfalls unterschätze, die Spiele in Berlin seien immer harte Kämpfe. Doch vertraue man auf die eigenen Stärken: Im Angriff „volles Rohr“ Tempo-Rugby spielen und bei gegnerischem Ballbesitz aufmerksam verteidigen. Dann, so ist man sich beim Tabellenführer sicher, wird es auch etwas mit dem Auswärtssieg und dem Halbfinale.

TotalRugby-Prognose: Dieses Duell könnte spannender werden, als irgendjemand noch vor wenigen Wochen hätte prognostizierten können. Denn Berlin, zumal daheim, ist in dieser Liga immer noch ein Faktor - das musste Germania List schmerzhaft erfahren. Ob die sturmstarken Berliner bei immer schneller werdendem Geläuf gegen die blitzschnellen 78ern um Siebener-Star Phil Sczcesny allerdings genug Pfeile im Köcher haben, ist fraglich. Der RK wird 78 einen harten Kampf liefern, aber am Ende die erste Niederlage des Jahres 2019 kassieren - Hannover gewinnt mit +12 Zählern.

RC Berlin Grizzlies - RC Leipzig
Samstag 27. April, 15:00 Uhr

Es war bisher nicht das Frühjahr der Grizzlies - drei Spiele und drei Niederlagen, eine davon deutlich und zwei knapp. Nach einer formidablen Hinrunde droht den Treptowern tatsächlich ein Abrutschen in den Abstiegskampf. Mit sechs bzw. sieben Zählern Vorsprung auf die beiden Abstiegsränge und einem harten Restprogramm ist der Klassenerhalt der Mannschaft von Ian Fowler noch keine ausgemachte Angelegenheit.

Fowler selbst betont gegenüber TR: „Nachdem wir die letzten beiden Spiele mit der letzten Aktion verloren haben, wird dieses umso wichtiger sein. Leipzig war zuletzt gut drauf, aber wir werden versuchen mit mehr Disziplin und dem Heimvorteil im Rücken am Ende die Nase vorn zu haben.“

Dass jetzt gerade die formstarken Leipziger zu Gast sind, kommt da alles andere als gelegen. Nach dem Kantersieg gegen Germania wollen die Leipziger nun den Angriff auf Rang drei wagen, wie Team-Manager Sven Paukstat erläutert: „Durch den Sieg am vergangenen Wochenende stehen die Chancen auf einen der vorderen Tabellenplätze so gut wie nie zuvor.“

Dementsprechend motiviert sei das Team, auch wenn man mit einem hochmotivierten Gegner rechne. Zwei kurzfristige Ausfälle müssen verkraftet werden, dennoch, so die Leipziger, werde man mit einem schlagkräftigen Kader in die Hauptstadt reisen. Mit einem Sieg könnte Leipzig schon am Samstag der Sprung auf Rang drei gelingen - denn sowohl Germania, als auch der RK bekommen es parallel mit Top-Teams der Liga zu tun.

TotalRugby-Prognose: Während Leipzig in der Tabelle hoffnungsvoll nach oben schaut, geht der Grizzlies-Blick immer sorgenerfüllter nach unten. Ob das die Gastgeber verunsichern wird, bleibt abzuwarten. Traditionell ist das Team des australischen Coaches Ian Fowler äußerst heimstark und kann es an der Willy-Sänger-Anlage mit den Großen der Liga aufnehmen - ähnlich wie Leipzig, die daheim auch deutlich selbstbewusster auftreten, als auswärts. Diese Mischung verspricht ein spannendes Duell - insgesamt hat Leipzig aber die besserer Spielanlage zu bieten. Ein solider Sturm und einige pfeilschnelle Spieler auf der Dreiviertelreihe. Damit umzugehen, wird für die aggressiv spielenden Grizzlies nicht einfach, zumal sie im Saisonverlauf sich bereits mehrmals selbst mit Undiszipliniertheiten geschadet haben. Leipzig zieht am Ende knapp mit +4 als Sieger vom Platz.

Süd / West

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 SC Frankfurt 1880 11 49 +373
2 TSV Handschuhsheim 11
48 +238
3 RG Heidelberg 11 43 +133
4 Heidelberger RK 11 33 +88
5 RK Heusenstamm 11
20 -56
6 RC Luxemburg
11 19
-175
7 SG TV / CfR Pforzheim 11 15 -230
8 Neckarsulmer SU
11 10 -371

RK Heusenstamm - Neckarsulmer SU
Samstag 27. April, 17:30 Uhr

Am Heusenstammer Martinsee geht es am Samstag für beide Teams im Abstiegskampf um unglaublich viel - während die Füchse daheim den Klassenerhalt quasi perfekt machen können, muss Neckarsulm fast schon gewinnen, um weiterhin vom Ligaverbleib träumen zu können. Beide Teams haben in der Rückrunde noch kein Spiel gewonnen, Heusenstamm jedoch kann noch von einem ordentlichen Punkte-Polster aus der Hinrunde zehren. Die beiden Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten Pforzheim und Luxemburg haben dennoch geschmerzt. 

Da kommt die Rückkehr von Zinzan Hees in den RKH-Kader wie gelegen - Coach Jens Steinweg betont im Gespräch mit TR, wie sehr der flinke Hintermannschaftsspieler im bisherigen Rückrunden-Verlauf gefehlt habe. Sein Bruder, sowie die beiden Hongkong-Stars Biniak und Rainger fehlen freilich weiter, weswegen der ebenso starke Füchse-Sturm viel harte Arbeit verrichten wird müssen.

Für die Heusenstammer muss Samstag ein Sieg her, das sieht auch Trainer Steinweg so: „Wir haben uns den Druck jetzt leider selbst gemacht. Die letzten zwei Niederlagen waren nicht nötig. Jetzt heißt es punkten, sonst wird es wirklich noch mal eng.“ Denn einfachere Punkte wird es in dieser Spielzeit für die Füchse nicht mehr geben, angesichts des Restprogramms gegen Frankfurt 1880 und die RGH.

Auch für die gastierenden Neckarsulmer muss in diesem Duell ein Sieg her, wie Coach Mark Kuhlmann gegenüber TR betont: „Wir müssen dieses Spiel gewinnen um die Chance auf den Klassenerhalt zu bewahren.“ Doch dazu bedürfte es noch Mal der Form des Spätherbsts, als die einzigen beiden bisherigen Saisonsiege eingefahren werden konnten.

Über die Stärke der Füchse traut sich Kuhlmann momentan kein Urteil zu, gleichwohl weiß er um die Defizite seiner Truppe, die es auszumerzen gelte. „Wir müssen einfach länger im Ballbesitz bleiben und selbst agieren anstatt immer nur zu reagieren“, so die einfache Losung für die achtzig entscheidenden Minuten am Martinsee diesen Samstag.

TotalRugby-Prognose: Der Kampf ums Überleben in der Rugby-Bundesliga ist ein hartes Geschäft und zehrt an den Nerven. Während sich Neckarsulm bereits die gesamte Saison über mit dem Abstiegsgespenst herumplagt, hat sich Heusenstamm diesen Schlamassel erst kürzlich eingebrockt. Gleichwohl dürfte es für Heusenstamm ein leichteres sein, sich daraus zu befreien, zumal daheim. Wir sehen die Füchse in diesem Duell knapp, aber verdient vorne: Heusenstamm gewinnt mit +6 Zählern.

RG Heidelberg - SC Frankfurt 1880
Samstag 27. April, 17:30 Uhr

Es das nominelle Topspiel im Süden - der Tabellenführer ist zu Gast beim Dritten. Nach dem spektakulären Hinspiel hätte man eigentlich auch im Rückspiel mit einem packenden Duell rechnen können, jedoch droht daraus ein Kampf mit ungleichen Mitteln zu werden. Denn bei der RGH fehlen weiterhin die Siebener-Stars Heimpel, Himmer, Lichtenberg und Fromm - die nach ihren Einsätzen in Hongkong weiter eine wohlverdiente Auszeit genießen.

Das will RGH-Coach Jeff Tigere aber nicht als Ausrede nutzen, man werde, so der jahrelange Leistungsträger der Orange Hearts, die Saison ohne die Siebener-Jungs beenden müssen und sich dennoch Woche für Woche seigern wollen. „Unser Nachwuchs hat den Willen und die richtige Herangehensweise“, ist der aus Simbabwe stammenden RGH-Coach überzeugt.

Gegen Frankfurt jedoch werde man noch mehr aus sich holen müssen, um eine Chance zu haben. Besonders defensiv erwarten die Orange Hearts im Rugby-Wohnzimmer eine Mammutaufgabe. Immerhin hat Lokalrivale HRK erst vor zwei Wochen unter Beweis gestellt, dass die Frankfurter in dieser Saison durchaus verwundbar sind.

Auch die Frankfurter sind sich der momentanen Situation ihres kommenden Gegners bewusst und Team-Manager Todd Kearns spricht auch davon, dass der DRV mehr Anstrengungen unternehmen müsse, um die die Ligen besser mit den Notwendigkeiten der Nationalteams zu koordinieren. Gleichwohl betont Kearns: „Wir rechnen mit einer starken RGH.“

Nach der Osterpause, die ein Großteil des Kaders mit der Familie verbracht habe, sei man fokussiert auf dieses Spiel. Kearns weiter: „Wir sind selbstbewusst, respektieren gleichwohl aber auch die Qualität, die die RGH hat.“ Dennoch werde man vor allem selbst schauen, wie man das eigene Rugby-Können auf dem Platz zeigen kann.

TotalRugby-Prognose: Es hätte durchaus ein weiteres Topspiel der Rugby-Bundesliga werden können. Doch ohne ihr spielerisches Rückgrat wird die RGH den Frankfurtern nur phasenweise Paroli bieten können. Zu viel Erfahrung und Power bringen die 1880ern mit in die Neckarstadt. Auch die Pleite, die sie sich vor zwei Wochen nur einen Steinwurf entfernt eingefangen haben, dürfte daran nichts ändern. Frankfurt 1880 setzt sich am Ende souverän mit +16 durch und macht damit den Halbfinaleinzug klar.

TSV Handschuhsheim - RC Luxembourg
Samstag 27. April, 15:00 Uhr

Auch wenn hier der Aufsteiger und im Abstiegskampf befindliche Luxemburger Rugby-Club beim Zweitplatzierten Meisterschafts-Kandidaten antritt, könnte das Ergebnis doch knapper ausfallen, als beim 3:51 in der Hinrunde. Denn die Luxemburger haben sich zuletzt verbessert gezeigt, wie auch Löwen-Coach Gordon Hanlon unterstreicht: „Luxemburg scheint sich klar verbessert zu haben, sie haben zuletzt gute Ergebnisse eingefahren, es dürfte also ein spannendes Duell werden.“

Doch der Ire betont auch gleichzeitig, dass sein Team mittlerweile bei 100% sei und dementsprechend bereit. Mit Jaco Otto, der seine Rot-Sperre abgesessen hat, sowie Christopher Korn und Lukas Rosenthal haben die Löwen drei wichtige Leistungsträger wieder an Bord. Mit der hervorragenden Ausgangslage wird man sich in Hendesse die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und so wird der Löwen-Dompteur Hanlon nicht müde zu betonen, dass man das Schicksal selbst in den Händen habe. Ein Sieg würde den fast sicheren Einzug in die Playoffs bedeuten.

Beide kehren an diesem Wochenende zurück in die Reihen des TSV: Lukas Rosenthal (links) und Jaco Otto (rechts)

Luxemburg geht derweil aber auch mit Rückenwind in diese Partie. Denn die Nationalmannschaft des Großherzogtums, die sich zu einem Großteil aus RCL-Spielern zusammensetzt, hat vor zwei Wochen gegen Moldawien einen wichtigen Heimsieg in der EM eingefahren. Der 23:10 Sieg unter den Augen des Premierministers Bethel ist fast gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt zwei Klassen unter der Rugby Europe Championship.

Gleichwohl hat dieses Spiel dem RCL aber auch einige Verletzte beschert, wie Coach Scott Brown gegenüber von TR bestätigt. Man benötigt aber, wie Brown weiter erläutert, jeden Punkt im Abstiegskampf: „Es ist so eng da unten, es wird noch mehrere Duell zwischen den Abstiegskandidaten geben, es bleibt also spannend - aber wir müssen uns lediglich um die drei Spiele kümmern, die wir selbst spielen.“

TotalRugby-Prognose: So sehr die Luxemburger dem TSV auch einen harten Kampf liefern werden, die Punkte bleiben in Handschuhsheim. Die Löwen spielen ihre beste Saison seit langem und werden sich vor heimischen Publikum keinen Ausrutscher leisten wollen. Der TSV ist im Sturm und Hintermannschaft eine Nummer zu gut für den RCL und siegt mit +21 Zählern.

SG TV CfR Pforzheim - Heidelberger RK
Samstag 27. April, 15:00 Uhr


HRK gegen Pforzheim - jahrelang war dies das absolute Nonplusultra der Bundesliga, das Spiel der Spiele sozusagen. Die beiden Konkurrenten standen sich in den letzten sieben Jahren fünf Mal im Finale der Bundesliga gegenüber, vier Mal mit dem besseren Ende für die Heidelberger. Nachdem beide Teams im vergangenen Sommer etliche Leistungsträger abgeben mussten, ohne adäquaten Ersatz zu haben, geht es im Duell HRK-TVP nicht mehr um Deutschlands Rugby-Krone. Am Samstag wird das Duell beider Teams erst ein Mal lediglich das des Vierten gegen den Siebten der Liga sein - dröges Mittelfeld könnte man meinen.

Doch für beide Teams ist dieses Duell mehr als nur den Prestige wert. Während es für den HRK darum geht den Aufwärtstrend in der Rückrunde fortzusetzen muss Pforzheim im Tabellenkeller ums Überleben kämpfen. Dabei zeigte sich der Klub zuletzt deutlich formstärker und konnte gar Tabellenführer Frankfurt 1880 die erste Saisonniederlage hinzufügen. Mit Routinier Julio Rodriguez kann Klub-Coach Pieter Jordaan dazu noch einen weiteren wichtigen Baustein im beeindruckenden Sturmspiel des HRK zurückbegrüßen.

 

Nach dem Sieg über Frankfurt auch in Pforzheim Favorit: Ex-Serienmeister HRK

Gegen Pforzheim soll für den Klub der vierte Sieg im vierten Spiel des neuen Jahres her, auch wenn in der Tabelle in beide Richtungen vermutlich nichts mehr passieren wird. Coach Jordaan: „Wir haben in der Rückrunde gute Leistungen gezeigt und möchten gegen Pforzheim darauf aufbauen“ so Coach Jordaan, der meint selbst beim überzeugenden Sieg über Frankfurt noch Schwächen ausgemacht zu haben, die man nun ausmerzen wolle, um gegen heimstarke Pforzheimer zu punkten. Jordaan abschließend: „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir gegen Pforzheim den nächsten Schritt zu mehr Kontinuität auf hohem Niveau machen werden.“

Bei den Pforzheimern wird das vorletzte Heimspiel die Gelegenheit sein, sich von Neckarsulm abzusetzen. Die Neckarsulmer kommen nämlich zum allerletzten Spieltag der Rugby-Bundesliga nach Pforzheim-Eutingen und könnten, sofern die Rhinos nicht noch etwas Luft zwischen sich und Neckarsulm bringen, dort einen Platztausch erzwingen.

Doch in Pforzheim kennt man den Klub nur zu gut und auch wenn es Parallelen in der Entwicklung beider Teams geht, steht der Klub sportlich doch weitaus besser da, als der TVP. Coach John Willis betont seine Spiele wüssten, was auf sie zukäme und die Losung ist klar: „Wir müssen auf Gedeih und Verderb Punkte sammeln, um in der Bundesliga zu bleiben.“ Das Rezept des Neuseeländers lautet die einfachen Dinge richtig zu machen und mannschaftlich geschlossen aufzutreten.

TotalRugby-Prognose: Mit Jay Paila kehrt Pforzheims Spielmacher für dieses wichtige Duell zurück in den Rhinos-Kader. Das war die erste wichtige Mannschaft für den neuseeländischen Coach der Goldstädter. Doch ob die Gastgeber am Samstag in der Lage sein werden den aktuell formstarken Klub zu bezwingen, darf bezweifelt werden. Gerade im Sturm, wo Pforzheim mit Rob May der Turm in der Schlacht genommen wurde, dürfte der Klub ein starkes Übergewicht haben. Wir sehen den HRK mit +12 Zählern vorne.

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 26. April 2019 )
 
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