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TR-Vorschau Rugby-Bundesliga: Berliner Derby und RGH-TSV im Heidelberger Verfolger-Derby
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 9. November 2018

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Der TSV Handschuhsheim will im Derby gegen die RGH den Anschluss an Spitzenreiter Frankfurt halten. Foto (c) Contin.

Rugby-Deutschland blickt gespannt auf Marseille und die deutsche Nationalmannschaft, die am Sonntag gegen Hongkong den ersten von drei verbleibenden Schritten zum WM-Ticket gehen kann. Daheim wird am Samstag indes noch der letzte vollwertige Spieltag der Rugby-Bundesliga ausgetragen, der bereits zur Rückrunde zählt. Im Süden steht ein wichtiges Verfolgerduell und Heidelberg-Derby zwischen dem TSV Handschuhsheim und der RG Heidelberg an. Im Norden richtet sich der Blick vor allem auf das Berliner Derby, in dem der BRC die Machtverhältnisse der letzten Jahre endgültig umkehren kann.

Nord/Ost

Berliner RC - RK 03 Berlin
Samstag 10. November, 14 Uhr

Das Derby zum Hinrunden-Auftakt war für den BRC ein Auftakt zu einer großartig verlaufenen Saison. Nachdem man in den letzten Jahren öfter das Nachsehen gegen die Ost-Berliner hatte, drehten die Jungs von der Jungfernheide den Spieß schlicht um und sicherten sich einen klaren Derbysieg. Somit geht der morgige Gastgeber erstmals seit langem als Favorit in das Derby.

Für den BRC heißt die Devise das großartige Jahr 2018 mit einem weiteren Sieg und dem Verbleib in der Spitzengruppe abzuschließen - diesen im Derby zu holen wäre natürlich umso besser. Die junge Mannschaft von Coach Uwe Maaser will sich dabei von den zuletzt durchwachsenen Ergebnissen des Erzrivalen nicht irritieren lassen, wie er selbst gegenüber TR bestätigt: „Auch wenn RK in der letzten Woche vielleicht etwas unter die Räder gekommen ist, gehen wir davon aus, dass sie im Derby voll motiviert angreifen und uns einen heißen Tanz liefern werden.“

Insgesamt müsse man, so ist von den Gastgebern zu hören, vor allem auf die eigene Leistung blicken und das Rugby spielen, das gerade den ganzen Verein in Euphorie versetze: Schnell und unbeschwert. Die jungen Wilden von Maaser, der noch in der Vorsaison für die erfolgreiche U-18 zuständig war, wollen weiter derart unbekümmert auflaufen. Dazu habe man mit den beiden Sturmtrainern David Giorgiobani und Boris Siebenhörl an den Standards gearbeitet - seien diese Anfangs noch eine Baustelle gewesen, sind sie mittlerweile eine Basis für das BRC-Spiel.

Beim Gast hadert man derweil ein wenig mit dem Termin - ein derartiges Highlight-Spiel nur zehn Wochen nach dem Hinspiel abzuhalten nütze niemanden, so der Team-Manager des RK 03, Lutz Joachim. Bei den Gelb-Schwarzen war man zuletzt personell auf dem Zahnfleisch gegangen und dies habe sich nicht merklich gebessert: „In Sachen Personal werden wir im letzten Spiel vor der Winterpause noch einmal alles auf den Platz stellen was geht. Danach kann sich ja jeder ausruhen und die zahlreichen Verletzungen auskurieren.“

Weiterhin erläutert Joachim, dass man nach den zuletzt schwachen Ergebnissen als Underdog in die Partie gehe: „Das Spiel in Leipzig hat gezeigt wo der Weg in diesem Jahr für uns hingeht und das ist definitiv nicht Platz eins oder zwei, sondern eher die untere Tabellenhälfte. Der BRC ist zur Zeit besser platziert als wir und demzufolge der Favorit.“ Gleichwohl müsse sich niemand Gedanken um die Kampfbereitschaft des RK machen. Man werde alles reinhauen, zumal die Hinspiel-Niederlage noch immer schmerze. Unabhängig vom Resultat gelte es auch, mit erhobenen Haupt vom Feld zu ziehen.

TotalRugby-Prognose: Die Kraft-Verhältnisse im Duell der Berliner Traditionsklubs haben sich gehörig verschoben. Hatte der RK noch in der Vorsaison zwei klare Siege eingefahren, droht nun die zweite Niederlage innerhalb nur weniger Wochen. Das sehen auch die Verantwortlichen des Gasts so. Die Jugendoffensive des BRC mit dem klaren Spielplan - physisch hartes und direktes Sturmspiel, kombiniert mit einer spielfreudigen Dreiviertelreihe - es scheint zu fruchten. Im Derby wird der RK allerdings alles in die Wagschaale werfen und angeführt vom Routinier Christian Lill versuchen, den Jungspunden noch einmal eins auszuwischen. Dieses Spiel dürfte deutlich enger werden, als das Hinspiel - doch am Ende sehen wir bei TR den BRC mit +7 Zählern vorn.

SC Germania List - Hamburger RC
Samstag 10. November, 14 Uhr

Zum Rückrunden-Auftakt muss der Hamburger RC in Hannover antreten. Hatten beide Teams nach dem Hinspiel beim 35:32 nur drei mickrige Punkte getrennt, sieht die Ausgangslage nun nicht nach einem Duell auf Augenhöhe aus. Die Germanen haben als Tabellen-Dritter und direkter Verfolger des Spitzenduos seit dem Hinspiel satte 26 Zähler geholt und wollen nun gegen die Hanseaten nachlegen.

Coach Danny Stephens gibt sich erstaunlich optimistisch und spricht dabei für den gesamten Verein, der die anstehende Winterpause wohl noch gerne ein wenig herausgezögert hätte: Wir sind sehr selbstbewusst und stehen gerade gut da. Unser Sieg gegen die Grizzlies war, zusammen mit dem Auswärts-Sieg beim BRC sicherlich die beste Saisonleistung.“ Aktuell habe man, so ist weiterhin von den Hannoveranern zu hören, keinerlei Ausfälle zu beklagen - gerade zu diesem Zeitpunkt in der Saison alles andere, als üblich.

Dementsprechend ist die Zielsetzung der Lister eindeutig - den Heimsieg mit Bonuspunkt zum Jahresabschluss. Dass es dafür reichen wird, scheint für das Trainerteam um den Waliser Stephens eine klare Angelegenheit. „Wir hatten eine gute Woche im Training, wir wollen die fünf Punkte, haben einen Plan geschmiedet und freuen uns auf einen tollen Rugby-Tag“, so Stephens abschließend.

Die Gäste werden sich sicher nicht so einfach ihrem Schicksal ergeben wollen - hat man doch im Hinspiel gemerkt, auch mit einer Top-Mannschaft wie dem Nord-Vizemeister der letzten beiden Spielzeiten mithalten zu können. Gleichwohl betonen die Hamburger: Man rechne nicht damit, dass die Germanen die gleichen Fehler begehen, wie im Hinspiel. Selbst tritt man mit voller Kapelle an der Schneckenburgstraße an.

Oberste Priorität müsse zunächst sein, die eigene Chancenverwertung zu verbessern. Denn selbst bei der Niederlage gegen den BRC in der Vorwoche waren die Hamburger nicht komplett aus dem Spiel, sie hatten nur ihre Momente und Chancen ungenutzt liegen gelassen. HRC-Kapitän Tom Barry erklärt gegenüber TR: „Unser Hinspiel gegen Germania war unglaublich eng, das wollen wir noch Mal hinbekommen. Wir müssen uns weiter verbessern, in vielen Aspekten unseres Spiels, das ist eine weitere Chance dazu.

TotalRugby-Prognose: Bei prognostizierten sonnigen 15 Grad in Hannover und damit schnellen Bedingungen, fürchten selbst die vergleichsweise schmächtigen Germanen den Hanseaeten-Sturm nicht. Seit dem engen Hinspiel hat sich das Team so langsam aber sicher unter dem neuen Trainer gefunden. Die Gäste werden sicherlich ein zwei Nadelstiche setzen können, doch der Sieg bleibt klar bei den Gastgebern. Germania gewinnt mit +17 Zählern. 

RC Leipzig - FC St. Pauli
Samstag 10. November, 14 Uhr

Hatte man noch vor dem Hinspiel erwartet, dass diese beiden Teams die heißesten Abstiegskandidaten sind, ist die Ausgangslage nun eine völlig andere. Zwar stehen die Paulianer tatsächlich am Tabellenende, doch einer der Überraschungen der Saison ist der RC Leipzig - vom Fast-Abstieg in die obere Tabellenhälfte.

Dementsprechend gut ist die Stimmung bei den Leipzigern, die im letzten Punktspiel des Jahres noch Mal nachlegen und den vierten Sieg in Folge holen wollen. Auch wenn Pauli am Tabellenende steht haben die Sachsen doch gehörigen Respekt vor Paulis „bärenstarkem Gedränge“, wie Team-Manager Sven Paukstat es formuliert. Darauf werde man sich einstellen müssen. Weiterhin müsse man an der eigenen Disziplin arbeiten - beim Heimsieg über den RK hatte man mehrere gelbe Kartons und unzählige Straftritte kassiert.

Bei diesem Unterfangen sind bis auf Strunk, Spahn und Demko alle Mann an Bord - diese seien auch „heiß auf das letzte Spiel des Jahres“. Immerhin winkt den Sachsen bei einem Ausrutscher der Lister Germania gar Rang drei, was im von Abstiegsängsten geprägten Sommer noch undenkbar gewesen wäre.

Pauli reist indes mit gemischten Gefühlslage in die Sachsen-Metropole. Zwar ist man weiterhin ohne einen einzigen Sieg, konnte sich aber mit dem Defensiv-Bonus gegen Hannover 78 beweisen, auch gegen die Top-Teams Wirkungstreffer landen zu können. Dazu ist man nunmehr nur noch zwei Zähler hinter dem Vorletzten HRC. Coach Michau betont gegenüber TR eine „erfreuliche Entwicklung“ seiner Mannschaft in den letzten Wochen festgestellt zu haben.

Gleichwohl mache man sich ob der festgefahrenen Lage in der Tabelle keine Illusionen - der direkte Klassenerhalt ist für die Hanseaten momentan 12 Zähler entfernt und dabei ist die Hälfte der Saison bereits rum. Deshalb prognostiziert Michau die Entscheidung im Duell mit dem Lokalrivalen: „ Sowohl für uns als auch für den HRC sind die anderen Teams schon weit weg. Es wird also zu einem Endspiel um den direkten Abstieg kommen.“ Bis dahin werde man versuchen jeden erdenklichen Punkt mitzunehmen, um die eigene Ausgangslage zu verbessern. Trotz weiterhin angespannter Personalsituation werde man den deshalb Leipzigern einen harten Kampf liefern.

TotalRugby-Prognose: Es gibt sicher angenehmere Auswärts-Ausflüge in dieser Spielzeit, als den Trip zum RC Leipzig - das haben die letzten Ergebnisse unter Beweis gestellt. Gerade für das Schlusslicht Pauli dürfte das sicherlich der Fall sein. Doch die Hanseaten haben zuletzt zumindest einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen können und nach einer schlussendlich unglücklichen Niederlage beim RK 03 auch gegen Hannover 78 punkten können. Sicherlich dürfte Leipzig mit seiner pfeilschnellen Dreiviertelreihe am Ende wieder eine Nummer zu stark sein, doch Pauli ist durchaus erneut ein Punktgewinn zuzutrauen. Leipzig setzt sich dennoch mit +12 durch.

Berliner Grizzlies - Hannover 78
10. November, 14 Uhr

Es dürfte ein enges Duell werden - zwar spielt der souveräne Tabellenführer gegen den Sechsten der Tabelle, doch der Eindruck kann ein wenig trügen. Die Grizzlies haben bisher daheim eine makellose Bilanz, in dieser Saison ist die Willi-Sänger-Anlage zur wahren Grizzlies-Festung geworden. Ein weiterer Heimsieg würde im Falle einer RK-03-Niederlage im Derby den Platztausch mit dem Lokalrivalen bedeuten und das man mit den Leipzigern auf Tuchfühlung bleibt.

Bei Hannover 78 ist man sich trotz dem relativ deutlichen 36:7 im Hinspiel sicher, dass dieses Spiel eine engere Angelegenheit wird - auch bei 78 weiß man, dass die Grizzlies daheim eine ganz andere Hausnummer sind als auswärts. Coach Benjamin Krause betont im Gespräch mit TR: „Das wird ein hartes Stück Arbeit, nicht umsonst haben die Grizzlies daheim noch nich verloren.“  Die 78er mussten bis auf den erkrankten Phil Sczesny, dessen Einsatz wegen Krankheit fraglich ist, keine weiteren Ausfälle verkraften.

Im Gegenteil - nachdem zuletzt mit Problemen in der ersten Sturmreihe zu kämpfen hatte, haben die 78er noch einen Last-Minute-Transfer. Der Bruder von 78-Ass Guillermo Cattaneo wurde für die erste Sturmreihe verpflichtet und dürfte direkt gegen die Grizzlies sein Debüt geben.

TotalRugby-Prognose: Die 78er wissen um das starke Sturmspiel der Grizzlies und deren Aggressivität. „Da müssen wir defensiv dagegenhalten“ analysiert Krause und schiebt hinterher: „Wir werden das Spiel schnell halten müssen, um sie müde zu machen“. Die Grizzlies dagegen werden eher den Nahkampf suchen und daheim kann dies durchaus erfolgsversprechend sein. Doch insgesamt sehen wir 78 in einem ganz knappen Duell vorne, der Nordmeister ist auch für die heimstarken Berliner eine Nummer zu stark - 78 gewinnt mit +4 Zählern.

 

Süd/West

RG Heidelberg - TSV Handschuhsheim
Samstag 10. November, 14 Uhr

Das Heidelberg-Derby, ein Verfolger-Duell um den Anschluss an Spitzenreiter Frankfurt 1880 und dennoch fehlt diesem Traditions-Duell unter diesen Umständen der allerletzte Reiz. Der Grund: Gut tausend Kilometer entfernt schickt sich die DRV XV am Sonntag in Marseille an, erstmals das WM-Ticket für den DRV zu lösen. Einige der Akteure hätten, sofern der Spielplan anders ausgestaltet worden wäre, auch bei diesem Traditionsduell mitgewirkt. Unabhängig davon geht es für beide Teams um sehr viel - der Sieger hat die deutlich bessere Ausgangslage im Kampf um die Playoff-Plätze.

Da kommt es der RGH, in den letzten Jahren oftmals durch Nationalspieler-Abstellungen gebeutelt, dass einige Siebener-Stars zurück in Orange sind - allen voran Spielmacher Fabian Heimpel. Darüber hinaus kämpft Coach Jeff Tigere mit einigen Ausfällen und wird seine Auswahl wohl erst am Samstag-Morgen endgültig festlegen können: „Wir werden einige Änderungen vornehmen - einige Jungs werden erst Samstag früh einen Fitness-Test absolvieren, dann wissen wir mehr.“

Die Motivation dürfte indes kein Thema sein, wie der Trainer in seiner ersten Saison an der Seitenlinie bei den Orange Hearts betont: „Es ist ein Derby, es wird ein hartes Spiel und das Team, das sich weniger Fehler leistet, wird am Ende gewinnen. Wir hoffen auf den Heimvorteil mit dem RGH-Anhang im Rücken!“

Im TSV-Vlog informieren die Löwen ihren Anhang über die letzten Entwicklungen im Verein

Sein Gegenüber Gordon Hanlon sucht indes keine Ausreden ob der Abwesenheit der Nationalmannschaftsspieler seiner Löwen: „Wir wussten früh, dass sie fehlen werden und haben dementsprechend geplant - insgesamt sehe ich das nicht als Nachteil, unsere Stärke ist der breite Kader und wir werden für dieses Spiel bereit sein.“ Weiter ergänzt der irische Löwen-Trainer: „Es wird ein weiteres sehr hartes Spiel und genau darauf freuen wir uns!“

TotalRugby-Prognose: Für den TSV Handschuhsheim wird es nach der knappen Niederlage gegen Frankfurt 1880 nicht einfacher, auswärts bei den fast in voller Stärke spielenden Orange Hearts antreten zu müssen, ohne dabei einige der wichtigsten Pfeiler im Team zu haben. Doch der Kader der Handschuhsheimer ist in dieser Saison tatsächlich tiefer, als zuletzt. Und im Sturm treten die Löwen nahezu in Bestbesetzung an - es riecht also alles nach einem echten Duell des kraftvollen Löwen-Sturms gegen die quirlige RGH-Reihe. Es dürfte durchaus ein enges Duell werden - doch bei weiterhin schnellen und trockenen Bedingungen sehen wir die Gastgeber knapp vorne: Orange gewinnt mit +5 Zählern.

Neckarsulmer SU - RC Luxembourg
Samstag 10. November, 14 Uhr

Ein weiteres richtungsweisendes Duell in Obereisesheim. Wenn die Neckarsulmer SU diesen Samstag die Gäste aus dem Großherzogtum empfängt, geht es um verdammt viel. Hatten die Unterländer noch bis zum vergangenen Wochenende ohne Sieg dagestanden, kann die Mannschaft von Trainer Mark Kuhlmann nun am Samstag erstmals seit langem die rote Laterne abgeben und zwar an den direkten Konkurrenten.

Der Bonuspunkt-Sieg im Duell mit Pforzheim dürfte dem Neckarsulmer Selbstbewusstsein sicherlich nicht geschadet haben. Gleichwohl ging das Hinspiel zum Saisonauftakt in Luxemburg klar mit 17:34 verloren - „eigentlich hätten wir noch höher verlieren müssen“ konstatiert NSU-Coach Kuhlmann. Vor allem der Sturm der Himmelblauen sei seiner Mannschaft überlegen gewesen, zudem habe auch die Dreiviertelreihe der Luxemburger einen spielerischen Vorsprung gehab, so erinnert sich der NSU-Trainer.

Seitdem jedoch hat sich die NSU mehr und mehr gefangen und auch noch Mal auf dem Transfermarkt nachgelegt. Die jetzige Ausgangslage bewertet Kuhlmann wie folgt: „Trotzdem haben wir uns seitdem verbessert und wir brauchen einen Sieg gegen einen Gegner, der auch gegen den Abstieg spielt.“ Weiterhin plagen einige Ausfälle den Aufsteiger aus dem Jahr 2017 - der Brisanz dieses Spiels zum Rückrundenauftakt ist man sich in Neckarsulm allerdings bewusst, ein Sieg muss her, so die einfache Gleichung.

Die Gäste reisen indes mit einem schweren Rucksack an - ein Großteil des Kaders war am vergangenen Wochenende beim Länderspiel der Luxemburger Nationalmannschaft involviert. Die 9:10 Heimniederlage vor 1500 Zuschauern gegen Tabellenführer Schweden war aus luxemburger Sicht ein großartiges Spiel, aber moralisch schwer zu verdauen, da das Großherzogtum als Aufsteiger weiter ohne Sieg in der Rugby Europe Conference 1 (zwei Stufen unter der Championship, in der die DRV XV spielt) dasteht. Zudem dürften einige Rugger der Himmelblauen das Spiel gegen physisch dominante Schweden noch immer in den Knochen spüren, wenn es Samstag früh auf die gut dreistündige Reise mit dem Bus geht.

TotalRugby-Prognose: Beiden Klubs ist bewusst, wie wichtig dieses Spiel im weiteren Saisonverlauf sein dürfte. Neckarsulm hat den Sieg nötiger - die NSU kann zwar am Samstag an Luxemburg vorbeiziehen, hat dann aber immer noch mehr Spiele auf dem Konto. Eine Niederlage wäre schon ein absoluter Mühlstein am Hals für den restlichen Saisonverlauf. Mit dem Mut der Verzweiflung, dem eigenen Anhang im Rücken und den schlussendlich frischeren Beinen setzt sich die NSU mit +6 Zählern durch.

RK Heusenstamm - Heidelberger RK
Samstag 10. November, 14 Uhr

Das letzte Spiel der Füchse in diesem Jahr und zu Gast ist der deutsche Meister. Während man früher kaum gewagt hätte, da auf Punkte zu hoffen, ist dies in dieser Spielzeit gar nicht mehr utopisch. Das Hinspiel Anfang September ging mit 26:3 zwar relativ deutlich an den Titelverteidiger, hatte jedoch wenig mit den einseitigen Angelegenheiten der letzten Jahre zu tun.

Dazu fehlen dem Klub nun gleich vier Nationalspieler, die am Sonntag mit dem Adler auf der Brust für Deutschland auflaufen werden. Dennoch erwartet man bei den Füchsen einen schlagkräftigen HRK: „Der HRK wird stark sein. In der Hinrunde haben sie gegen uns sehr dominant gespielt, waren besser eingespielt, da sie nicht an der Siebener-DM teilgenommen hatten“, so Coach Markus Walger. Diesen Nachteil hat man dieses Mal nicht.

Trotz zuletzt zweier Niederlagen, blickt man in Heusenstamm auf eine erfolgreiche Hinrunde zurück, in der die drei vermeintlich wichtigsten Konkurrenten um den Klassenerhalt allesamt geschlagen wurden: „Das Team ist gut drauf. Wir wollen dieses Jahr positiv beenden und gut in die Rückrunde starten“, so der ehemalige Nationalspieler Walger weiter.

Beim Klub werden indes vor allem Gedrängehalb und Anführer Sean Armstrong, die beiden Erste-Reihe-Asse Barber und Schröder, sowie Timo Vollenkemper  vermisst. Steffen Liebig dürfte nach seiner Zerrung noch nicht wieder fit sein. Insgesamt ist der Klub nach dem starken Start im Tabellen-Mittelfeld gelandet und es droht nun im Falle einer Niederlage gar der Platztausch - das könnte die neue triste Realität beim ehemaligen Serienmeister sein.

TotalRugby-Prognose: Selbstbewusste Füchse empfangen den geschwächten Meister. Am Martinsee droht dem Klub tatsächlich die erste Niederlage gegen Heusenstamm seit Menschengedenken. Die Gäste haben noch immer einen formidablen Sturm, jedoch ohne die ganz großen Namen. Damit dürfte der RKH durchaus klarkommen und im Gegenzug ein paar Nadelstiche setzen, die schlussendlich siegbringend sein könnten. Personell deutlich besser aufgestellt setzt sich Heusenstamm knapp aber verdient mit +6 Zählern durch.

SC Frankfurt 1880 - SG TV CfR Pforzheim
Samstag 10. November, 14 Uhr

Dieses Duell ist ein Zeichen dafür, wie stark sich die Machtverhältnisse in der Rugby-Bundesliga verschoben haben: Wäre der TV Pforzheim in den letzten Jahren meist als haushoher Favorit in dieses Duell gegangen, haben sich die Vorzeichen nun genau umgekehrt. Frankfurt empfängt die Pforzheimer als einziger bisher ungeschlagener Erstligist, während die Rhinos bisher nur einen einzigen Sieg in dieser Saison einfahren konnten und auch in der Vorwoche gegen das bisherige Schlusslicht Neckarsulm den Kürzeren zogen.

Kein Wunder, dass man sich bei Pforzheim, die laut eigener Aussage zum wiederholten Mal mit dem „letzten Aufgebot“ antreten, als Underdog sieht. Der neuseeländische Rhinos-Coach John Willis, 2016 noch als Meistertrainer auf dem Höhepunkt des deutschen Vereins-Rugbys, muss jetzt Durchhalteparolen ausgeben: „Für das Team, das gegen den SCF antritt gilt: Wir müssen die einfachen Dinge von der ersten bis zur 80. Minute an richtig machen, um den Ball lange zu halten, um echte Chancen kreieren zu können. Und wir dürfen nicht wieder leichtfertig Bälle verlieren und durch mangelhafte Disziplin dem Gegner Vorteile schenken.“ Aber selbst wenn all dies erfüllt sei, könne man nur eventuell mithalten.

Für den Fall, dass Neckarsulm gegen Luxemburg gewinnt und die Gäste dabei zwei Bonuspunkte einheimsen, droht den Rhinos gar die rote Laterne bereits an diesem Wochenende. Keine gute Aussicht für den so erfolgsverwöhnten Klub. Bei Frankfurt hingegen muss dieses Spiel, auch ohne die vier in Marseille weilenden Nationalspieler, als Pflichtsieg gelten. Schon das Hinspiel in Pforzheim war mit 43:0 eine klare Angelegenheit.

TotalRugby-Prognose: Frankfurt tritt zwar nicht in Bestbesetzung, aber dafür weiter mit breiter Brust an. Auch im achten Spiel wollen sich die 1880er einen Sieg holen und damit ihren Traumstart untermauern. Pforzheim muss ebenso auf einen Nationalspieler verzichten, denn Carlos Soteras Merz ist ebenso im Aufgebot der schwarzen Adler. Daheim wird sich 1880 mit seinem Power-Spiel klar mit +19 Zählern durchsetzen.

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