Registrieren
Advertisement
TotalRugby-Vorschau: Hannover-Derby um die Spitze, Löwen empfangen Klub in Heidelberg
Drucken
Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 6. Oktober 2017

Image
Nach einem überragenden Turnier bei den Oktoberfest 7s morgen wieder in Orange unterwegs: Tim Lichtenberg. Foto (c) Keßler

Englische Woche Teil zwei: Nur vier Tage nachdem der letzte Abpfiff in der Rugby-Bundesliga am Tag der deutschen Einheit erfolgte, geht es morgen bereits weiter. Im Norden steht das nächste Spitzenspiel an und diesmal treffen die beiden bisher perfekt aufspielenden Teams aufeinander. Doch beim Duell Germania List - Hannover 78 geht es um weit mehr als die Tabellenspitze. Denn die Frage nach der besten Rugby-Mannschaft in Hannover muss ein weiteres Mal geklärt werden. Im Süden steht die RGH dagegen vor einem unangenehmen Gastspiel beim ambitionierten Aufsteiger Neckarsulm.

Nord/Ost

SG Odin/Döhren - RC Leipzig
Samstag 7. Oktober, 14 Uhr

Der Tabellenletzte ist zu Gast beim Vierten - man hätte vor der Saison meinen können, dass Aufsteiger SG Odin/Döhren zu diesem Zeitpunkt der Saison mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hätte und auf dem letzten Platz verharren würde, doch dem ist nicht so. Im Gegenteil das Team von Spielertrainer Rafael Pyrasch hat bisher einen bravourösen Start hingelegt und geht nun gar leicht favorisiert in das Heimspiel gegen den RC Leipzig.

Ein wenig trauert der ehemalige Nationalspieler im Fünfzehner und Siebener noch dem verpassten Bonuspunkt gegen den HRC hinterher, doch gleichzeitig ist sich Pyrasch der Ausgangslage bewusst: „Gegen uns als Aufsteiger wollen alle Klubs Punkte verbuchen und die aus der unteren Hälfte werden gegen uns alles in die Waagschale werfen, das ist unser Schicksal als Aufsteiger.“

 

Die positiven Aspekte aus der Niederlage betonte der RCL nach der Schlappe gegen Berlin



Gegen Leipzig, die nach einer starken Vorsaison nun geradezu eingebrochen sind, will die SG nun einen Sieg. Trotz der verletzungsbedingten Abwesenheit einiger Schlüsselspieler kann das Ziel nur sein Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Bei den Leipzigern kann man von derlei Problemen ein Lied singen. Mit Scholz (Rücken), Hofmann (grippaler Infekt) und Wadewitz (Nacken und Arbeit), Kapitän Benno Förtsch, Vuillequez, Paleit, Spangenberg, Kaufmann und Ohlenburg und den Langzeitverletzten Bernhardt (Knie) und Remky (Schulter) fehlt den Sachsen fast ein gesamter Kader.

Trotz der Niederlage am Dienstag gegen den Berliner RC, die mit 10:22 relativ knapp ausgefallen war, sieht man sich in Leipzig im Aufwind. Ohne den Gegner genau einschätzen zu können, wolle man nach Hannover fahren und die SG „unter Druck setzen“ so RCL Team-Manager Sven Paukstat. Die guten Ergebnisse des Gastgebers habe mana der durchaus warhgenommen.

TotalRugby-Prognose: Dieses Spiel könnte richtungsweisend werden - die Leipziger brauchen nach ihrem Fehlstart dringend Punkte und wer wenn nicht der Aufsteiger wäre da der passende Lieferant? Doch die SG Odin/Döhren ist stark in die Saison gestartet und dürfte daheim leicht favorisiert sein. Mit einem Sieg jedenfalls kann die SG entspannter in das Hannover-Derby gegen 78 gehen. Wir sehen den Gastgeber in einer engen Partie mit +6 Punkten vorne, womit auch Leipzig den ersten Zähler der Saison holen wird.


SC Germania List - Hannover 78
Sonntag 8. Oktober, 14 Uhr

Showdown an der Schneckenburgerstraße: Am Sonntag treffen sich die beiden besten Rugby-Klubs der Leine-Stadt zum ewigen Hannoveraner Derby. Das besondere an diesem Sonntag - es treffen die beiden einzigen ungeschlagenen Klubs der Bundesliga-Nordstaffel aufeinander. Neben dem Prestige geht es also ganz nebenbei noch um die Tabellenführung der Rugby-Bundesliga.

Dass beide Teams gerade in Form sind und noch nicht einen Punkt in der Liga liegen lassen haben steht außer Frage - doch die Lister Germania scheint momentan noch einen Schippe mehr zugelegt zu haben als der ambitionierte Nachbar. Mit welcher Leichtigkeit die Mannschaft von Coach Duiane Lindsay am Dienstag den RK 03 Berlin abfertigte - immerhin die dominierende Mannschaft im Norden der letzten Jahre - nötigt Respekt ab.

Dennoch gab sich der irische Coach der Germanen nicht ganz zufrieden. „Unser Support-Spiel hat nicht wirklich funktioniert, so konnten wir nur wenige Offloads spielen.“ Außerdem waren die SCG-Siebener-Asse natürlich nicht ganz frisch - Daniel Koch und Jarrod Saul hatten immerhin am vergangenen Wochenende gleich sechs Spiele bei den DHL Oktoberfest 7s absolvieren müssen. An diesem Sonntag werden darüber hinaus noch einige Spieler im dritten Spiel in nur 8 Tagen über ihre Grenzen gehen müssen, dem ungewohnten Rhythmus mit englischer Woche zum Dank.

Dementsprechend sah die Vorbereitung der Germanen aus: Erholung stand ganz oben auf dem Plan, bevor es am heutigen Abend in den finalen Team-Run geht, um die Feinabstimmung sicherzustellen. Mit Blick auf den Gegner ist sich Lindsay sicher: „78 hat sich im Vergleich zur Vorsaison verbessert und die schlechten Bedingungen werden ihnen mit ihrem physischen Spiel liegen!“ Dementsprechend vorsichtig und vorbereitet wolle man selbst ins Spiel gehen und den eigenen Spielplan anpassen, ohne dabei die eigene Offensiv-Mentalität zu verraten.

 

 

Nach der Schlammschlacht gegen die Grizzlies dürfte es für 78 am Sonntag gegen Germania ähnlich aussehen


Neun Kilometer weiter südlich, am Vereinsheim der 78er am schnellen Graben gibt man sich aber keineswegs demütig. Coach Bennie Krause gibt die Marschroute vor: „Wir wollen die Revanche für die Heimpleite letztes Jahr.“ In den beiden Derbys hatte es jeweils einen Auswärtssieg gegeben, wobei der Germania-Sieg in der Rückrunde eine überraschend deutliche Angelegenheit war. 78-Trainer Krause ist sich sicher: „Damals haben wir gepennt, das passiert uns Sonntag nicht noch Mal!“

Die schlechten Wetterbedingungen sieht man indes bei 78 nicht als großen Vorteil. „Das wird so oder so ein ganz knappes Dingen die Chancen stehen 50/50“ so Krause weiter. Dabei können die Gäste auf einen vollen Kader vertrauen - selbst der Langzeitverletzte Pascal Fischer konnte am vergangenen Wochenende sein emotionales Comeback mit einem Versuch feiern und der letzte im Lazarett, Siebener-Ass Phil Sczcesny, ist auch nur noch wenige Wochen von seinem Comeback entfernt.

TotalRugby-Prognose: Einer der beiden Hannoveraner Spitzenklubs wird am Sonntag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seine weiße Weste verlieren. Zuletzt einen Tick stärker und vor allem auch spielerisch bisher unglaublich dominant war die Lister Germania. Doch bei 78 hält man mit dem vermeintlich stärkeren Willen und Kampfgeist dagegen. Auf tiefem Boden und bei weiterhin schwierigen herbstlichen Bedingungen dürfte  sich 78 tatsächlich ein wenig wohler fühlen. Doch viel wird davon abhängen, wer die bisherigen Spiele besser verdaut hat und mit mehr Fitness auftrumpfen kann. Dieses Derby wird in allerletzter Sekunde entschieden. Gegenüber der Hannoverschen Neuen Presse gab sich Germania-Betreuer Daniel Bösche äußerst selbstbewusst und gab zu Protokoll „78 wird uns nicht stoppen können. Wir von TotalRugby erwarten ein deutlich engeres Spiel, erwarten den Gastgeber Germania dennoch hauchdünn mit +2 Punkten vorne.


Hamburger RC - RK 03 Berlin
Samstag 7. Oktober, 14 Uhr

In Hamburg ist die Stimmung derzeit im Keller. Drei Spiele, drei Niederlagen. Das ist die bisherige bittere Bilanz des Traditionsclubs von der Elbe. Ausgerechnet die vermeintlich leichteren Spiele gegen die beiden Aufsteiger aus Hannover und Berlin verloren die Hanseaten und sicherten sich lediglich einen Punkt in der Tabelle. „Es ist klar, dass man im Abstiegskampf steckt. Die Jungs haben aber Bock zu arbeiten um Fehler zu beseitigen. Die Trainingsbeteiligung ist wiederholt hoch“, berichtet HRC-Pressesprecher Christian Laczo und schiebt gleich hinterher: „In der Liga wird einem nichts geschenkt. Man kann sich nur selbst aus der Situation befreien.“

Im vergangenen Spiel gegen den Aufsteiger aus Hannover mussten sich die Hamburger gar mit 11:26 geschlagen geben. Im Spiel läuft es also noch nicht ganz so, wie es sich die Elbstädter wünschen: „Wir spielen noch nicht so sauber und schnell wie es nötig ist. Bessere Ballpräsentation und klügere Entscheidungen müssen getroffen werden“, analysiert Laczo die Baustellen, die es gilt zu bereinigen.

Am kommenden Samstag gastiert nun ausgerechnet der ehemalige Ligaprimus an der Elbe, der ebenfalls angeschlagen nach seiner Form sucht. Für diese Herkulesaufgabe fallen auf Hamburger Seite Kapitän Felix Bodendiek und Prop Fernando Augusto Gauthier aus. Daher werden die Hamburger die vollen 80 Minuten zu kämpfen haben. Auch in Berlin herrscht nicht gerade Sonnenschein. Acht Punkte hinter Hannover 78 und Germania List und ein Unentschieden gegen die überraschend stark aufspielenden Aufsteiger aus Hannover bedeuten bisher lediglich den dritten Platz.

„Die Stimmung ist natürlich nicht so gut. Die Niederlage gegen Germania war heftig“, beschreibt RK-Teammanager Lutz Joachim in knappen Worten die Situation und fasst das vergangenen Spiel kurz zusammen: „60 Minuten waren wir auf Augenhöhe und sind dann eingebrochen. Das ist uns in dieser Form schon lange nicht mehr passiert und es gilt, das in Zukunft zu vermeiden.“ Die derzeitigen Probleme sieht Joachim vor allem in der Kadertiefe: „Unser Kader ist aktuell zu dünn. Außerdem haben wir leider nicht das Niveau der letzten Jahre. Wir müssen uns wieder Selbstvertrauen holen und nach vorne schauen.“ Daher wird RK-Headcoach Maximiliano Bonanno auch für Samstag Schwierigkeiten mit der Aufstellung haben.

TotalRugby Prognose: Zwei angeschlagene Kontrahenten treffen am Samstag aufeinander. Auf dem Papier dürften die Berliner den Vorteil haben. Doch die Hamburger befinden sich schon jetzt mitten im Abstiegskampf und werden garantiert alles geben um die ersten brauchbaren Punkte einzufahren. Die Berliner müssen sich mit ihrer aktuellen Personalsituation erst zurechtfinden. Dennoch ist ein hartes und schnelles Spiel zu erwarten, in dem die Hauptstädter am Ende die Nase vorn haben werden. Der RK 03 gewinnt mit +12 Punkten.

 

Süd/West

TSV Handschuhsheim - Heidelberger RK
Samstag 7. Oktober, 14 Uhr

Keine Angst vorm HRK - so oder so ähnlich lautet die Devise der Handschuhsheimer Löwen vor dem Gastspiel der absoluten Bundesliga-Übermannschaft im Lions Park. Denn nach der mit Siebener-Nationalspielern gespickten RG Heidelberg ist nur vier Tage später der zweite übermächtige Kirchheimer Klub von der anderen Neckarseite zu Gast. Dieses Mal dürften die Chance auf einen Löwen-Heimsieg noch geringer sein.

Beim TSV sieht man diese Woche, als die wohl härteste seit langem, gibt sich aber zugleich kämpferisch. „Wir wollen an dieser Herausforderung wachsen“ so Gedrängehalb und Pressesprecher Moritz Bayer, der sich am Dienstag gegen die RGH selbst eine Knieverletzung zuzog und mehrere Wochen ausfallen dürfte.

 

Ein Wiedersehen mit den alten Klub-Kollegen gibt es morgen für Anjo Buckman



Beim Ruderklub dagegen entspannt sich die Personalsituation zunehmend. Mit Raynor Parkinson kehrt eine wichtige Stütze zurück ins Klub-Aufgebot. Die Chancen auf einen Einsatz der angeschlagenen Timo Vollenkemper und Jarrid Els steigen ebenso, wie die auf ein Debüt von Neuzugang Aaron Schramm. Lediglich Jaco Otto verbüßt weiterhin seine Rot-Sperre.

Im nunmehr vierten Spiel der Bundesliga-Saison sieht man sich beim Klub vorm ersten Härtetest der Saison wie Trainer Pieter Jordaan betont: „Vor allem im Sturm erwarten wir traditionell viel Druck von den Löwen, sodass wir von Beginn an hellwach sein müssen!“. Mit dem 60:0 Sieg gegen Heusenstamm hingegen könne man „nicht ganz zufrieden sein“ so Jordaan weiter. Gegen den TSV gelte es weniger Handling-Fehler zu machen und selbst konsequenter zu agieren.

TotalRugby-Prognose: Die Zeichen sind ominös. Auch im vierten Spiel der Saison wird der HRK wohl keine Punkte liegen lassen. Zu dominant waren die Auftritte des Klub bisher und mit den zurückkehrenden Leistungsträgern dürfte Pieter Jordaans größte Sorge sein, wie er seinen Kader so gestaltet und die Spielminuten so verteilt, dass er alle Stars glücklich hält. Die Löwen hingegen können, befreit von jeglichem Ergebnisdruck, ihr eigenes Spiel spielen. Die 80 Minuten mit erhobenem Haupt zu absolvieren und am Ende wieder einmal zu beweisen - die Löwen kämpfen siegen und verlieren zusammen, als eine Mannschaft. Der HRK gewinnt mit +65 Punkten.



Neckarsulmer SU - RG Heidelberg
Samstag 7. Oktober, 14 Uhr

Aufsteiger Neckarsulm hat bisher eine hervorragende Spielzeit hingelegt. Auf die knappe Niederlage gegen die Frankfurter folgten zwei hart erkämpfte Siege gegen Heusenstamm und Neuenheim. Dass an diesem Samstag ein anderes Kaliber Gegner auf dem Neckarsulmer Rossmarkt zu Besuch sein wird, weiß auch NSU-Coach Mark Kuhlmann: „Die haben ihre Klasse, sonst stünden sie nicht da, wo sie sind“.

Sein eigenes Team sieht Kuhlmann als Außenseiter gegen die mit Siebener-Stars gespickte RGH, dennoch werde man nicht in das Spiel gehen und die Niederlage akzeptieren. „Ich bin kein Freund davon zu sagen, wir versuchen Mal einen Bonuspunkt zu holen - wir wollen den Sieg holen, das sind wir den Zuschauern schuldig!“ Wie realistisch diese Zielsetzung ist werde sich spätestens über die 80 Minuten auf dem Feld herausstellen.

Der tiefe Platz und der Dauerregen, der gerade über die Republik zieht, ist dem Anliegen der NSU sicher nicht abträglich. Die pfeilschnellen RGH-Recken können ihre Stärken natürlich eher auf einem trockenen schnellen Platz so richtig zur Entfaltung bringen. Der starke NSU-Sturm wiederum wird die Bedingungen lieben. Einzig der Einsatz des starken Achters Lee Bicker ist noch fraglich und entscheidet sich in letzter Minute.

Die Gäste vom Unterlauf des Neckars hingegen haben eine Vorahnung, was in Neckarsulm auf sie zukommt: „Ich habe mir sagen lassen, dass Neckarsulm unter Mark Kuhlmann ein ganz unangenehmer Gegner sein soll - ich kenne ihn, das wird morgen kein Honiglecken“ so RGH-Coach Rudolf Finsterer. Gerade bei den schweren Jungs werde seine Mannschaft ein harter Gegner erwarten, „im Sturm sind die richtig stabil“ so das RGH-Urgestein weiter.

Ebenso ist man sich aber der eigenen Klasse auf der Reihe bewusst. „Die können und müssen den Unterschied machen“ ist man sich im RGH-Trainerteam sicher. Höchstwahrscheinlich werden die Siebener-Nationalspieler, die nach den DHL Oktoberfest 7s noch schwere Beine haben, wie gegen den TSV nur eine Hälfte spielen können. Doch welche Klasse Himmer, Lichtenberg, Heimpel und Co. haben dürfte seit dem letzten Wochenende nicht mehr nur in Deutschland bekannt sein.

TotalRugby-Prognose: Für die RGH wird es ein unangenehmer Gegner genau zur falschen Zeit. Die eigenen Männer sind nach dem Wiesn-Rugby-Spektakel gegen Weltklasse-Teams und er englischen Woche am Belastungs-Limit. Dazu der tiefe Platz bei Dauerregen und der Stolperstein Neckarsulm - es wird ein Kampf über 80 Minuten, so viel steht fest. Doch ebenso steht fest, dass die RGH über die nötige Klasse verfügt diese Partie dennoch klar für sich zu entscheiden. Wenn alles seinen gewohnten Gang geht, siegen die Orange Hearts am Ende mit +22 Punkten.


RK Heusenstamm - SC 1880 Frankfurt
Samstag 7. Oktober, 14 Uhr

Das Blatt hat sich vor dem Derby gewendet. Während der RK Heusenstamm in der Rückrunde der vergangenen Saison auftrumpfte und der SC Frankfurt 1880 gewaltig schwächelte, stellt sich die Situation in der aktuellen Runde völlig anders dar. Die Heusenstammer „Füchse“ warten nach drei Spielen noch auf den ersten Punktgewinn und sind Letzter, Frankfurt grüßt hingegen mit fast maximaler Punktzahl (14 Zähler) von Platz zwei. Zuletzt gab es einen 31:12-Erfolg gegen Vizemeister TV Pforzheim.

„Frankfurt ist schwer einzuschätzen“, meint Ex-Nationalspieler Markus Walger vom Heusenstammer Trainerteam. „Die haben sich ja auch wieder verstärkt.“ Während man bei den „Füchse“ fast ausnahmslos auf Eigengewächse oder Spieler aus der Region setzt, hat der Nachbar aus der Bankenmetropole wieder in die Geldbörse gegriffen. In Heusenstamm fragt man sich daher, ob die Talente aus der einstigen so starken U18 der Frankfurter noch nicht so weit sind wie gedacht - oder der Trend eher wieder in die Richtung geht, Qualität zu kaufen, anstatt den Nachwuchs direkt ins Bundesligateam zu integrieren. Die Tatsache, dass die 80er dieses Jahr drei Mannschaften stellen, spricht eher dafür, dass man die Eigengewächse behutsam aufbauen will.

In Heusenstamm beäugt man das Frankfurter Modell dennoch kritisch - aber mit dem nötigen Respekt. „Die haben ihre vergangenen Spiele gewonnen“, zeigt sich Walger durchaus beeindruckt vom starken Start der Gäste. Er stellt aber zugleich klar: „Unsere Jungs sind heiß.“ Trotz der 0:60-Pleite gegen Meister Heidelberger RK habe man „gut gespielt“, betont Walger. „Der Aufwärtstrend ist da. Ob es schon gegen den SC80 reicht, werden wir sehen.“ Interessant wird auch sein, wie die „Füchse“ ihren Kader aufteilen.

Denn direkt im Anschluss an das Erstliga-Duell mit Frankfurt folgt - ebenfalls im Sportzentrum Martinsee - das prestigeträchtige Nachbarduell in der Regionalliga mit dem Erzrivalen BSC Offenbach. „Wir werden für den Derby-Doppelspieltag jeweils eine gute Mannschaft stellen“, kündigt Walger an. „Siege sind das Ziel.“ Fehlen werden beim RKH auf jeden Fall die beiden Siebener-Nationalspieler Sam Rainger (Kreuzbandriss) und Tim Biniak (Reha nach Kreuzbandriss). Ob ihr DRV-Teamkollege Leon Hees auflaufen kann, ist noch unklar. Er hatte sich beim DHL Oktoberfest Sevens eine Prellung zugezogen und vergangenes Wochenende pausiert.

Beim SC Frankfurt 1880 ist man erfreut über den guten Auftakt, rechnet aber dennoch mit einer schwierigen Aufgabe in Heusenstamm. „Das war ein positiver Start“, sagt Luke Mahoney vom Trainerteam der Achtziger, richtet den Blick aber sofort auf das Derby: „Wir erwarten am Samstag einen Gegner, der brennen wird, und müssen uns auf die Basics konzentrieren. Wir müssen die fundamentalen Sachen richtig machen, wenn wir gewinnen wollen.“ Einige Spieler sind zwar angeschlagen, aber Mahoney geht davon aus, in personeller Hinsicht nahezu aus dem Vollen schöpfen zu können.

TotalRugby-Prognose: Nach der bockstarken Rückrunde der Heusenstammer Füchse folgte nun ein schwieriger Start in die neue Saison. Das Prestige-Duell um die Rugby-Vorherrschaft im Rhein-Main-Gebiet ist ein absolutes Highlight für beide Teams, da zählen die bisherigen drei Saisonspiele wenig. Dennoch geht Frankfurt favorisiert in dieses Duell und dürfte einen harten Kampf mit +10 Punkten für sich entscheiden.

SC Neuenheim - TV Pforzheim
Sonntag 8. Oktober, 14 Uhr

Wenn am Sonntag der TV Pforzheim beim SC Neuenheim gastiert ist vieles anders, als das man das in den letzten Jahren gewohnt war. Immerhin empfängt hier der Bundesliga-Finalist von 2013 den Meister von 2016. Doch während der SC Neuenheim momentan einem kräftigen personellen Umbruch Tribut zollen musst, ist das beim TV Pforzheim schon fast der Modus Operandi. Nur dass die Rhinos aus der Goldstadt bis dato meist an Qualität dazugewonnen haben. Der Blick auf die Tabelle verrät: An diesem Sonntag wird es der Fünfte sein, der auf den Siebten trifft, graues Liga-Mittelmaß.

Doch noch hat man die großen Ambitionen beim Vizemeister noch nicht begraben. Noch sei die aktuelle Sitatution „kein Beinbruch“, jetzt gelte es aber beim Gastspiel auf dem Neuenheimer Feld „unbedingt einen Sieg“ zu holen, um in der vorderen Tabellenhälfte ein Wörtchen mitreden zu können. Denn im Falle einer Niederlage könnte der Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz und damit die Halbfinal-Quali schon auf 19 Punkte anwachsen.

Beim TV Pforzheim ist man nach der klaren Niederlage gegen Frankfurt gewarnt und gelobt das Auswärtsspiel keines Falls auf die leichte Schulter zu nehmen. Dem Neuenheimer Kampfgeist will man mannschaftliche Geschlossenheit und Disziplin entgegensetzen. Pforzheim verpflichtete äußerst spät namhafte Zugänge und langsam aber sicher werden die Rhinos als Mannschaft zusammenwachsen müssen, sonst sind die hochgesteckten Ziele in Gefahr.

Die Königsblauen dagegen werteten die knappe Niederlage gegen Neckarsulm als positives Zeichen. Immerhin befinde man sich noch im Neuaufbau so SCN-Coach Lars Eckert gegenüber TotalRugby. Ein Aufwärtstrend sei definitiv zu erkennen: „Wir finden Woche für Woche besser zusammen“ so der Teilzeit-Verbinder des SCN weiter.

Mit Clemens von Grumbkow hatte unter der Woche immerhin der Rekord-Nationalspieler sein Comeback im königsblauen Trikot feiern dürfen und fast noch das Steuer rumgerissen. Sein Trainer Eckert gibt seinen Männern nun auf den Weg das Spiel so eng wie nur möglich zu gestalten. Der Druck läge immerhin bei Pforzheim, nicht beim Sportclub. 

TotalRugby-Prognose: Auch wenn Pforzheim in dieser Saison noch die Klasse vermissen ließ, die sie in vier Bundesliga-Finals in Folge gebracht hat. Für den unerfahrenen SCN-Kader haben die Rhinos noch zu viel Klasse, der TVP gewinnt mit +15 Punkten.

Artikel empfehlen
Kommentare (1)add comment

Tilo Barz said:

2907
Keine Panik
Lieber Markus Walger, liebes TotalRugby-Team,

sehr nett, dass ihr euch Gedanken macht um die Frankfurter Perspektiven in Sachen "Eigengewächse aufbauen". Aber wir können euch versichern, das Projekt läuft weiter im Plan. Als erste Beruhigungspille empfehle ich einen Blick in die gestrige Klatschgasse, da kann man nachzählen, wie viele Ex-Jugendspieler bereits in der 1. Mannschaft angekommen sind und am Sieg gegen Heusenstamm beteiligt waren:

https://www.facebook.com/offenbachpost.sport/videos/vb.195621477205161/1842256455874980/?type=3&theater

Auch die Zweite, die gestern gegen Münster ihre ersten Zweitligapunkte geholt hat, und erst recht die neu formierte Dritte in der 3. Liga Süd-West wären ohne viele tragende Spieler aus der früheren oder aktuellen Jugend nicht denkbar.

Da wir als einziger Verein in Hessen auch aktuell eine zahlenmäßig mehr als komplette U18 und U16 haben, die auf europäischem Niveau mitspielen, könnt ihr euch alle mit uns auf die kommenden Jahre freuen, wenn diese Jungs dann auch noch ein paar Jahre zwischen Training, Gym und KFC verbracht haben.

Schönen Sonntag allerseits!
Oktober 08, 2017

Kommentar schreiben
Du mußt angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

busy
Letzte Aktualisierung ( Freitag, 6. Oktober 2017 )
 
< vorheriger Artikel   nächster Artikel >

honeypot@totalrugby.de
Advertisement
Advertisement
Advertisement