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1880-Jugend auf Tour: Drei Wochenenden am Limit
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Geschrieben von Tilo Barz   
Samstag, 31. Dezember 2016

U14 in der Gasse
U14 in der Gasse

Im Winter werden die Spielberichte rar, aber dafür bietet sich die Gelegenheit, auf die Herbstsaison zurückzublicken. Für die Jugend des SC Frankfurt 1880 waren es abwechslungsreiche Monate mit vielen Highlights – den HRJ- und SAS-Turnieren, der RBW-Liga, mit Touren nach Berlin, Hannover, Colmar und Durban. Sportlicher Höhepunkt waren jedoch wieder einmal die Wochenenden auf den britischen Inseln, bei denen sich U12, U14, U16 und U18 Leistungstests auf europäischem Niveau unterziehen konnten.

U12

Den Anfang machte am ersten Novemberwochenende die U12. Am Freitagnachmittag traf man sich am Flughafen, erstmals in doppelter Mannschaftsstärke und auch mit vielen mitreisenden Eltern. Nach der Landung gönnte man sich eine erholsame Nacht im Hotel, bevor es am Samstagmorgen nach Marlow weiterging. In der westlich von London gelegenen Kleinstadt hatte der Marlow Rugby Football Club alles perfekt für ein „U12-Doppel“ hergerichtet, bei dem unsere A- und B-Mannschaft von ihren englischen Gegenübern stark gefordert wurden. Das A-Team gewann in 40 Minuten Spielzeit ganz knapp mit 20:15 Punkten, während das B-Team immerhin eine von vier Spielperioden für sich entscheiden konnte.

Das war ein perfekter „Wachmacher“ für das London Welsh Midi Festival am Sonntag! Aber vorher stand noch Twickenham auf dem Programm: Im berühmtesten englischen Rugbystadion lieferten sich Südafrika und die „Barbarians“, ein buntes internationales  Einladungsteam, ein hartes Match und gingen mit 31:31 auseinander- für unsere jüngsten Englandtourer offenbar eine inspirierende Erfahrung.

Am Sonntag hatten sie nämlich ihren großen Auftritt. Entsprechend neuen englischen Regeln, nach denen in der U12 keine strikte Trennung in Leistungsklassen mehr erfolgen soll, hatten die Trainer eine etwas stärkere Mannschaft und ein Entwicklungsteam zusammengestellt, genannt „Dragons“ und „Wizards“. Die anderen Turnierteilnehmer, nämlich neben den Gastgebern London Welsh auch Richmond, Hammersmith und London Wasps, waren ebenfalls mit zwei Teams gekommen, sodass in zwei identisch gemischten Gruppen gespielt wurde.

Die Wizards verloren zwar alle vier Spiele gegen die im Durchschnitt etwas älteren Gegner, aber erhobenen Hauptes: Gegen die Wasps gab es ein 0:5, die anderen Spiele gingen knapp 5:10 und 5:15 aus. Dafür gab es bereits viel Respekt vom Publikum. Noch beeindruckter waren die Engländer aber von der Performance der „Dragons“, die Hammersmith 45:0 und London Welsh 25:5 abfertigten, selbst gegen die starken Wasps 10:0 gewannen und nur gegen Richmond mit 0:10 unterlagen. Begeisterte Eltern empfingen die Truppe am späten Sonntagabend auf dem Frankfurter Flughafen.

U16

Eine Woche später ging es zur Abwechslung mal nach Irland. Dass die U16 damit das Länderspiel zwischen Deutschland und Uruguay in Frankfurt verpasste, war leicht zu verschmerzen. Denn Reiseplaner Chris Porter hatte ein spannendes Programm mit zwei Spielen über die volle Distanz und einem Ruhetag dazwischen organisiert. Gleich am Freitagabend fuhren wir direkt vom Flughafen in Dublin zu einem Rugbyplatz im Süden der Stadt, wo ein Spiel gegen das St Michael’s College angesetzt war. Diese Schule hat eines der besten Rugby-Programme auf der grünen Insel und allein vier Mannschaften in dieser Altersklasse. Da das A-Team verreist war, spielten wir gegen eine A/B-Mischung, jedenfalls wurde uns das so erzählt…

Unsere Jungs zeigten am Anfang übermäßigen Respekt und waren vielleicht auch noch mit dem einen oder anderen Gedanken im Flieger, jedenfalls fielen schnell ein Versuch und ein erfolgreicher Strafkick für die Gastgeber - und schon stand es 0:8. Doch dann berappelten sich die Frankfurter und konterten ebenfalls mit einem Versuch, sodass es mit drei Punkten Rückstand in die Pause ging. Ob es nun die Ansprache von Trainer Kieran Manawatu war oder doch die Wirkung der mitgebrachten Nutella-Crepes, werden wir nie herausfinden, aber nach der Pause kehrte sich das Kräfteverhältnis um. Den Iren gelang gegen eine glänzende 1880er Defense kein einziger Punkt mehr, während die Frankfurter vorn noch zwei Versuche und eine Erhöhung sammelten und den Platz als 17:8-Sieger verließen. Der folgende Ruhetag mitsamt Länderspiel Irland-Kanada war damit redlich verdient.

Das Sonntagsspiel gegen Blackrock College RFC (Club) war eine klare Angelegenheit. In den ersten Minuten ging es zwar noch ein wenig hin und her, aber bald spielte eigentlich nur noch eine Mannschaft. Unsere Jungs zeigten eines der besten Spiele der Saison, legten einen Versuch nach dem anderen und siegten am Ende mit 57:12.

U14/U18

Das Finale der Herbst-Touren bestritten die U14 und die U18, die wieder eine Woche später gemeinsam nach London flogen. Von Heathrow fuhr der Bus nach der Landung in London direkt ins südlich gelegene Weybridge. Die „Vandals“, der lokale Rugbyclub, standen mit ihrer U14 und U18 bereit, um die Gäste freundlich zu begrüßen, aber auf dem Platz in die Schranken zu weisen. Doch daraus wurde nichts: Die U14 erkämpfte ein 15:15, die U18 ließ beim 29:7 erst gar nichts anbrennen. Nach der obligatorischen Fotosession mit schmutzigen Knien und glücklichen Gesichtern mussten die Jungs sich ganz schnell fertigmachen, um den Ankick von England gegen Fidschi in Twickenham nicht zu verpassen.

Am Sonntag trennte man sich: Die U14 fuhr zu unseren guten Bekannten von Hitchin RFC – Turniersieger des Frankfurter Rugby-Jugendfestivals 2016. Wie schon 2015 hatten sie ein kleines Turnier organisiert. Während Royston RFC unseren Jungs nicht gewachsen war und hoch verlor, erwies sich Hitchin erneut als harte Nuss. Lange ging das Spiel hin und her und schien auf ein Unentschieden hinauszulaufen, bevor Hitchin doch noch den entscheidenden Versuch zum 19:12 legen konnte.

Die U18 bekam es währenddessen mit einem der stärksten Clubs in ganz England zu tun, London Irish. Das war eine ganz andere Liga als die Weybridge Vandals vom Vortag. Struktur, Schnelligkeit und Härte der Gastgeber beeindruckten unsere Jungs nachhaltig. Die erste Halbzeit ging mit 40:0 an die Londoner, eine lange nicht mehr gemachte Erfahrung. In der zweiten Halbzeit drehten die Frankfurter dann allerdings nochmal auf und erzielten drei Versuche, am Ende stand es 50:19. Im Prinzip also eine klare Sache, aber in den Augen der Engländer doch eine Überraschung: Mit so viel Gegenwehr hatten sie nicht gerechnet, hieß es, und drei Gegenversuche seien eine Seltenheit …

Fazit

Die 2016er Ausgabe der Inseltouren war die bisher intensivste und umfangreichste, und es war eine Heidenarbeit für viele Beteiligte, sie zu organisieren. Aber das hat sich gelohnt: Die Teams aller vier Altersklassen haben ihr hohes Leistungsniveau zeigen können, ihren Zusammenhalt gefestigt, aber vor allem sehr wichtige Erfahrungen gegen starke Gegner gesammelt. Damit sind die Grundlagen gelegt, auch bei den Deutschen Meisterschaften im Frühjahr wieder ein gewichtiges Wort mitzureden.

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