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TotalRugby-Jahresrückblick-Heidelberger RK: Abo-Meister a.D.
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 30. Dezember 2016

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Einer der Leistungsträger, die der HRK in der Rückrunde aufgrund von Abstellungen schmerzlich vermissen wird: Anjo Buckman. Foto (c) Keil

Die deutsche Rugby-Meisterschaft war in den letzten Jahren, um es milde auszudrücken, nicht die spannendste Angelegenheit. Der beste deutsche Klub HRK stand im Endeffekt schon vor der Saison als alter und neuer Meister fest. Niemand vermochte sich zum wahrhaftigen Rivalen des Klubs aus der Neckarstadt Heidelberg heraufschwingen. Doch in der vergangenen Saison sollte sich diese Prophezeiung nach jahrelanger Dominanz erstmals nicht mehr bewahrheiten. Der Sieg des Dauerzweiten TV Pforzheim war eine riesige Überraschung, die Tatsache, dass der TVP nunmehr nach der Hinrunde der Folgesaison die Liga anführt dagegen nicht.

Denn der von Pieter Jordaan trainierte Ruderklub musste über den Sommer hinweg einen wahren Spieler-Exodus verkraften. Mit Samy Füchsel (zum SC Albi), Arthur Seiler (zum TV Pforzheim) und dem Nationalmannschafs-Kapitän Alexander Widiker (Karriereende) musste der HRK gleich den Abgang der gesamten ersten Reihe verkraften. Mit Hendrik van der Merwe (Rugby-Auszeit), Benjamin Danso (ebenso Karriereende) und Clemens von Grumbkow (SC Neuenheim) verließen weitere Erfolgsgaranten den Verein. Als dann zu Beginn der Saison weitere Leistungsträger im hochwertig besetzten HRK-Lazarett, nicht etwa auf dem künstlichen Grün des Harbigweg verweilten, war der perfekte Sturm für die Blau-Weißen angebrochen.

Mit der verletzungsbedingten Abwesenheit von Raynor Parkinson und Sean Armstrong waren beide Spielmacherpositionen vakant und so kam selbst Siebener-Nationalcoach Chad Shepherd zu einem unerwarteten Comeback als HRK-Gedrängehalb. Coach Jordaan selbst nahm mehrmals auf der Auswechselbank als Ersatzsspieler Platz. So war der holprige Start kaum verwunderlich. Das 47:22 gegen ebenso geschwächte Neuenheimer kaschierte den über weite Strecken ausgeglichenen Spielverlauf. Gegen die Nachbarn von der anderen Straßenseite, die Orange Hearts von der RGH, war es dann aber soweit. Seit Jahren verlor der HRK erstmals eine reguläre Bundesliga Partie, konnte sich beim 21:28 aber immerhin noch den späten Bonuspunkt sichern. Bei der zweiten Niederlage der Hinrunde, dem 24:37 beim amtierenden Meister Pforzheim, konnte der geschwächt antretende HRK immerhin gut mithalten.

 

 

 

Einer der Erfolgsgaranten beim HRK: Jaco Otto



Insgesamt ist es also kaum verwunderlich, dass HRK-Coach Pieter Jordaan die Hinrunde durch die zahlreichen Verletzungen als „äußerst herausfordernd“ bezeichnet, zugleich aber auch den positiven Aspekt betont: „Das was einer riesige Bewährungsprobe für uns!“ Beim HRK ist man der Auffassung aus dieser Hinrunde einige wertvolle Rückschlüsse ziehen zu können und davon auch in der Rückrunde profitieren zu können.

Während in der Rückrunde wieder mit einigen momentan rekonvaleszenten Spielern wie Sean Armstrong zu rechnen sein wird, werden andere aufgrund ihrer Verpflichtungen in der Siebener-Nationalmannschaft kaum zum Einsatz kommen können. Die terminlichen Überschneidungen der Bundesliga-Schlussphase mit wichtigen Turnieren der DRV VII haben den Verband dazu veranlasst Kaderspieler über den gesamten Verlauf der Rückrunde zu sperren. HRK-Trainer Pieter Jordaan ist dementsprechend vorsichtig, wenn es um die Zielsetzung in der Rückrunde geht: „Wir werden von Spiel zu Spiel denken und versuchen Probleme in unserem Spiel zu beheben.“

Positiv auswirken dürften sich die Neuzugänge, die der Ruderklub gegen Ende der Hinrunde rekrutiert hat: Jörn Schröder (von den Luctonians), sowie Sebastian Ferreira (EP Kings Südafrika) dürften den einst so gefürchteten HRK-Sturm in der Rückrunde signifikant verstärken.

TotalRugby-Prognose: Der HRK steht nach der schwierigen Rückrunde alles andere als chancenlos da. Als Dritter punktgleich mit dem Zweiten RGH, der durch die Siebener-Abstellungen eine noch schwierigere Hinrunde vor der Brust hat, sowie mit einem Polster von vier Punkten auf den engsten Verfolger SC 1880 Frankfurt. Eine Qualifikation für das Bundesliga-Halbfinale ist alles andere als utopisch. Einmal dafür qualifiziert wäre der Ruderklub dann ebenso wenig aussichtslos in den Finalspielen. Viel wird davon abhängen, ob der Ruderklub durch die Rugby Europe Championship erneut mit Verletzungssorgen in die Rückrunde geht. Dennoch sollte niemand den HRK abschreiben, die Ruderklubberer von Pieter Jordaan werden im Kampf um das Halbfinale ein ordentliches Wort mitreden und sind unserer Ansicht nach der heißeste Kandidat auf den zweiten Rang im Süden.

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