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Georgien-Coach Cockerill fordert mehr Fairness und Duell mit Wales
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 28. März 2024

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Wenige Tage nach der erfolgreichen Titelverteidigung in der Rugby Europe Championship in Paris gegen Portugal (36-10), hat der georgische Rugby-Verband für Aufsehen gesorgt. Öffentlich fordern die Lelos ein Duell mit Wales, dem Wooden-Spoon-Gewinner bei den Six Nations. Auch wenn es hierbei nicht um Auf- und Abstieg ginge, wäre ein solches Spiel mindestens ein prestigeträchtiges. Georgiens englischer Trainer Richard Cockerill hofft auf mehr Fairness im Umgang mit Georgien und bessere Entwicklungschancen für den REC-Serienmeister.

Dass ein Social-Media-Post für dermaßen viel Wirbel im internationalen Rugby sorgt, passiert nicht alle Tage. Vorigen Freitag sorgte Georgiens Rugby-Verband mit einer „Einladung“ für Aufsehen. Der frisch gebackene Gewinner der Rugby Europe Championship wendete sich via X (vormalig Twitter) an den walisischen Verband, markierte diesen und bat im höflichen Ton um ein Spiel im Herbst in Tbilisi.

Beide Länder seien „stolze Rugby-Nationen“ und hätten bereits einige großartige Duelle miteinander ausgefochten. Am Ende des dreiteiligen Tweets folgte ein georgisches Sprichwort: „Ein Gast ist wie ein Geschenk“, welches man durchaus als vielsagend beschreiben könnte. Als Video waren Jubelbilder aus dem Jahr 2022 hinzugefügt, als die Georgier in Cardiff erstmals Wales schlagen konnten.

 

Top-Nationen meiden Tbilisi bisher

Das wurde von vielen als höflich formulierte Provokation aufgefasst, nachdem Wales gerade erst Letzter bei den Six Nations wurde. Jedoch bittet Georgien nicht erst seit diesem Resultat um mehr Gelegenheiten, sich mit den Top-Teams im Welt-Rugby zu messen. Während die Georgier schon drei Mal in Wales angetreten sind, hat Wales noch nie ein Länderspiel in Georgien bestritten.

Einzig Schottland 2019 und Italien 2022 sind als Top-Teams im Welt-Rugby in die Kaukausus-Nation gereist und die Azzurri mussten dabei wenige Monate nach ihrem historischen Sieg in Cardiff eine Pleite einstecken. Die Lelos spielten vor ihrem fanatischen Heimpublikum ein überragendes Match und zeigten dabei auch spielerische Qualitäten.

Doch die Top-Nationen im Rugby wollen sich der Herausforderung eines Spiels in Tbilisi nicht stellen. Zum einen bürdet man die Reisestrapazen lieber den Gästen auf und möchte sportlich die Vorteile eines Heimspiels genießen. Zum anderen nehmen Wales, Schottland, England und Co. mit jedem Heimspiel Millionenbeträge ein, auf die man ungern verzichtet.

2022 trat Italien als erst zweites Top-Team in Georgien an und musste eine Pleite hinnehmen

Georgien-Trainer Richard Cockerill fordert mehr Gerechtigkeit

Doch genau diese Möglichkeiten braucht Georgien, um sich kommerziell und sportlich weiter zu entwickeln. Das hat nun Trainer Richard Cockerill in einem Interview erneut unterstrichen. Der ehemalige England-Hakler, der sich als Trainer von internationalen Top-Klubs wie Toulon, Leicester Tigers und Edinburgh, sowie als Sturm-Trainer von England einen Namen gemacht hat, betont: „Wir brauchen diese Spiele gegen Top-Nationen!“

Weiter prognostizierte der im Ort Rugby geborene Engländer, der seit Jahresbeginn in Tbilisi wohnt und Georgien coacht: „Die Georgier lieben Rugby, wenn Wales hier im Herbst nach Tbilisi käme, würden wir das Nationalstadion vollmachen und wir hätten ein echtes Rugby-Spektakel mit über 60.000 Zuschauern!“ Ob man Wales besiegen könne, wisse er auch nicht, aber man benötige diese „sportliche Standortbestimmung“.

Dabei macht sich Cockerill keinerlei Illusionen, dass die bisher geschlossenen Six Nations irgendwann Auf- und Abstieg zulassen würden. Jedoch verweist er auf die Entwicklung von Italien und Argentinien, die sich in den letzten 20 Jahren zu Top-Ten-Teams im Weltrugby entwickelt haben, was der Georgien-Trainer auf die Chancen zurückführt, die man los Pumas und den Azzurri eingeräumt habe.

 

Georgisches Team in der URC als Entwicklungschance

Derweil arbeitet man beim georgischen Verband daran, wie Cockerill weiter erläutert, dass man künftig ein Team in der Ultimate Rugby Championship habe. Die georgische Liga Didi 10 ist semiprofessionell, doch bereits jetzt hat Georgien mit „Black Lion“ ein Franchise-Team im European Super Cup und im Challenge Cup, das im Herbst mit einem Sieg gegen das walisische Traditions-Team Scarlets aus Llanelli für Aufsehen sorgte.

Nun soll Black Lion möglichst bald in der URC antreten, ganz nach dem Vorbild Italiens. Seit 2010 haben die Italiener zwei Franchise-Teams in der multinationalen Liga, die damals noch Pro 12 hieß. Zuletzt wurde besonders Benetton Treviso immer erfolgreicher und bildet mittlerweile auch das Rückgrat der italienischen Nationalmannschaft.

Ob Georgien bald auch ein Team in der URC hat und sich öfter gegen Top-Teams messen darf, bleibt abzuwarten. Die Waliser jedenfalls ließen sich nicht direkt auf die „Einladung“ aus dem Kaukasus ein. Der offizielle X-Account des walisischen Verbands antwortete mit einem vielsagenden „wir werden uns melden“ auf den georgischen Post. Im Sinne des Rugbys und für die Entwicklungschancen der Teams aus der zweiten Reihe wäre ein Spiel eine gute Nachricht.

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