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TR-Review Rugby-BuLi: Frankfurt gewinnt Spitzenspiel, Germania schlägt RK 03, Löwen Spitzenreiter
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 7. Oktober 2019

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Germania List gelang eine der größeren Überraschungen an diesem Wochenende im Rugby-Oberhaus. Foto (c) Stephan Janus

Das Wochenende im Oberhaus hielt einige Spitzenspiele parat. Dabei war besonders das Duell des SC Frankfurt 1880 mit der RGH mit viel Vorfreude erwartet worden. Würde sich der Meister auch bei der wiedererstarkten RGH durchsetzen können? Die Antwort lautet ja, dabei lieferten die Orange Hearts dem SC 1880 ein enges Duell und im Spitzen-Dreikampf profitieren die Löwen, die nun neuer Tabellenführer sind. Im Norden musste der RK 03 in Hannover die erste Niederlage der Saison einstecken - Germania ist damit zurück im Rennen um die Spitze, das Hannover 78 aktuell weiter souverän anführt.

Süd/West

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 TSV Handschuhsheim 4 20 +167
2 SC Frankfurt 1880
4 19 +126
3 RG Heidelberg
4 15 +63
4 SC Neuenheim 4 15 +51
5 Heidelberger RK 4 6 -28
6 Rugby Pforzheim
4 5 -41
7 RK Heusenstamm
4 0 -156
8 RC Luxembourg
4 -2 -182

RG Heidelberg 6-16 SC Frankfurt 1880

„Dieses Spiel war gute Werbung für den deutschen Rugbysport!“ So das Fazit von 1880-Coach Byron Schmidt nach dem Abpfiff gegenüber TR. Als neutraler Beobachter muss man geneigt sein, dem Südafrikaner zuzustimmen. Die RG Heidelberg und Meister Frankfurt 1880 lieferten sich im Rugby-Wohnzimmer tatsächlich ein Duell auf allerhöchstem Niveau. Gerade das Duell der jungen Verbinder Benedikt Spieß bei der RGH und Frankfurts Lukas Deichmann, die mit Fabian Heimpel bei Orange und Mark Sztyndera für Schwarz-Rot jeweils ganz andere, aber erfahrene Spielertypen auf der Zwölf neben sich hatten, war interessant und den Eintritt wert. Die unterschiedlichen Spielstile der Rivalen war etwas für Taktik-Füchse, aber trotz des nur einen Versuchs kamen die Zuschauer auf ihre Kosten.

Aber auch der Kampf im Sturm war würdig für ein Spitzenspiel. Mittendrin war auch Siebener-Nationalspieler Carlos Soteras-Merz, der von seinem neuen Klub zum Flanker umfunktioniert wurde - angesichts seiner Tackle-Stärke sicher nicht die schlechteste Entscheidung. Die Sturmreihen beider Teams schenkten sich über 80 Minuten rein gar nichts, schossen aber auch ein paar Mal übers Ziel hinaus. Frankfurts Etienne du Plessis und Carsten Lang bei den Gastgebern hatten jeweils schon in Durchgang eins eine gelbbedingte Verschnaufpause. Auf der Anzeigetafel des Fritz-Grunebaum-Sportparks ging es derweil nur in Dreier-Schritten voran - zur Pause schenkten sich beide Teams beim Stand von 6-6 rein gar nichts.

Das sollte sich auch bis in die Schlussphase nicht ändern, nachdem Stella auf 6-9 gestellt hatte, war es ausgerechnet ein Frankfurter Siebener-Experte, der die Partie entscheiden sollte. Ian Minijire konnte kurz vor dem Abpfiff gleich mehrere Verteidiger abschütteln und die Partie zu Gunsten der Gäste entscheiden. Der ehemalige kenianische Siebener-Nationalspieler war bereits zuvor ein Gefahrenherd und sollte schlussendlich das Ass in Frankfurts Ärmel sein. Sein Coach Byron Schmidt analysierte im Nachgang nüchtern: „Wir haben unseren Gameplan gut ausgeführt - aber auch die RGH kann stolz auf diese Leistung sein.“

Zwar verliert Frankfurt durch den verpassten Offensiv-Bonus die Tabellenführung an Vizemeister Handschuhsheim, hat aber den ersten Härtetest nach dem Abgang von Verbinder Raynor Parkinson bestanden. Weiter geht es für 1880 in zwei Wochen daheim gegen den HRK, während die RGH es nun mit den Löwen zu tun bekommt.

TSV Handschuhsheim 57-3 Rugby Pforzheim

Schon am frühen Nachmittag hatte Vizemeister Handschuhsheim gegen den Titelträger von 2016 vorgelegt. Es war ein ungleiches Duell, das vor allem durch den Handschuhsheimer Sturm dominiert wurde. Die Löwen spielten gerade bei den Standards Katz und Maus mit ihren Gästen aus der Goldstadt.

Dabei hatte der TSV durchaus so seine Startschwierigkeiten. Es sollte fast eine halbe Stunde dauern und Pforzheims Kapitän Chitokwindo sollte erst eine Kick-Chance liegenlassen, bis der TSV durch Jaco Otto die ersten Punkte mitnahm. Noch vor der Pause der zweite Streich - nach einem dominanten TSV-Gedränge nahm Otto das Leder auf und wuchtete sich über die Line - 10:0, doch damit ging es nicht in die Pause, da Pforzheim durch seinen zweiten Kicker Tuitula tatsächlich noch zu Punkten in Form des 3-10 Anschlusses kommen sollte. Das sollten nicht nur die ersten sondern auch die letzten Zähler für die Gäste bleiben.

Nach der Pause dann das Heimdebüt von Neuzugang Mark Fairhurst, der auf Hakler Kapitän Sven Wetzel ersetzte. Gleich zu Beginn ein starker Ballklau vom neuen, der auch zum Trainingskader der Nationalmannschaft gehört. Dann plötzlich nur noch Einbahnstraßen-Rugby - der ordentliche Widerstand der Pforzheimer brach völlig ein und die Gastgeber liefen einen Versuch nach dem anderen ein. Drei Mal Otto, Klewinghaus, Fairhurst und Müßig schraubten das Löwen-Punktekonto in den letzten 20 Minuten in aus Gästesicht bedenkliche Höhen.

Für den TSV ein weiterer souveräner Sieg, der den Löwen nun knappe zwei Wochen gibt, um sich auf das Spitzenspiel gegen die RG Heidelberg vorzubereiten und zwar als neuer Tabellenführer. Pforzheim dagegen muss nun langsam den Findungsprozess abschließen, sonst droht diese Saison wieder im Zeichen des Abstiegskampfs zu stehen.

RK Heusenstamm 17-48 Heidelberger RK

Beide Kontrahenten waren in dieses Duell ohne einen Saisonsieg bisher gegangen. Und nach einer guten halben Stunde sah es gut aus, um die Chancen der Gastgeber. Weber und Otterbein hatten die Füchse früh in Front gebracht - beim Stand von 17-5 und kurz vor der Pause hätte man meinen können, dass sich Heusenstamm hier den ersten Saisonsieg sichert. Zumal beim HRK Neuner Sean Armstrong früh an der Schulter verletzt vom Feld musste.

Kurz vor und nach der Pause dann aber zwei schnelle Versuche des Ruderklubs zum Ausgleich und danach konnten die Füchse nicht mehr zulegen, im Gegenteil. Der HRK dominierte das Spiel nun völlig und legte gleich fünf weitere Versuche. Aydin, Zeiler, Barber, Kleebauer und Schröder besorgten die Klub-Punkte und am Ende war es der überzeugende erste Sieg, auf den der HRK nun einige Wochen warten musste.

Heusenstamm dagegen befindet sich nun nach einer guten Vorsaison und einigen Abgängen im Sommer vor einer schwierigen Saison mit vielen Abstiegsängsten. Das vorgezogene Spiel gegen den RC Luxemburg in der kommenden Woche dürfte darüber entscheiden wie groß die Ängste um den Ligaverbleib sein werden.

SC Neuneheim 38-8 RC Luxemburg

Die Bedingungen am Museumsplatz waren keine einfachen, als es der Aufsteiger am Sonntag mit dem Bundesliga-Schlusslicht aufnahm. Das seifige Leder sorgte für so manchen Ballverlust beim Liga-Rückkehrer, doch insgesamt zeigten die Neuenheimer eine hochsouveräne Leistung gegen Luxemburg. Mit Vorteilen im Sturm und auf der Dreiviertelreihe dominierten sie die Gäste aus dem Großherzogtum.

Schon zur Pause hatten Tasche, Rinklin und Ngubane den Favoriten mit 19:0 in Front gebracht, bevor Viviers, Nkosi und Lehmann mit jeweils einem Versuch den Punktestand der Gastgeber in die Höhe schraubten. Am Ende ein hochverdienter Sieg der Neuenheimer und mit mittlerweile 17 Zählern Vorsprung auf Luxemburg kann man sagen - diese Saison wird der SCN wohl ohne Abstiegsängste absolvieren können.

Zumal wenn den Neuenheimern übernächste Woche gegen Pforzheim weitere Punkte gelingen. Luxemburg wird derweil bereits kommende Woche im vorgezogenen Duell gegen Heusenstamm antreten - die Chance schlechthin für Himmelblau die rote Laterne abzugeben.


Nord/Ost



SC Germania List 26-20 RK 03 Berlin

Germania Coach Danny Stephens hatte vor diesem Spiel mehr Mentalität von seinen Jungs gefordert. Man müsse auch Mal die engen Spiele gewinnen und genau das ist seinen Jungs nun gegen die bisher ungeschlagenen Berliner vom RK 03 gelungen. Das ist auch deswegen erfreulich für die Lister, da diese sich besonders gegen sturmstarke Teams schwer getan hatten. „Großartiger Sieg, auch wenn es nicht immer ein schönes Spiel war. Wir haben uns an unser Spielsystem gehalten haben, das hat uns geholfen - so ein Spiel hätten wir letzte Saison wahrscheinlich noch verloren.“ Man könne, so der Waliser, sehr viel Positives herausziehen und sich dennoch weiter verbessern. Dazu habe er genau die Mentalität gesehen, die er von seinen Jungs gefordert hatte. 

Dabei war es für Germania List gar nicht unbedingt das Spiel, bei dem man mit den eigenen Tugenden glänzen kann, im Gegenteil. Viel lief über den Sturm und durch den Fokus beider Teams am Kontaktpunkt hagelte es auch immer wieder Straftritte - lange Spielsequenzen, die den fitten und schnellen Germanen gut getan hätten, kamen trotz perfekter Bedingungen bei sonnigen 15 Grad selten zu Stande. Es blieb durchgehend knapp auf der Anzeigetafel - zwei Mal Ruben Pollakowski und Henrik Meyer besorgten die Versuche für die Lister.

Der RK 03 konnte sich quasi mit dem Abpfiff noch ein Mal annähern, den Anschlussversuch legen und so immerhin den Defensiv-Bonus sichern. Damit bleiben den Berliner auf Rang zwei der Tabelle, vor Germania aber mit nunmehr drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Hannover 78. Germania bleibt vorerst Sechster, aber hat den Anschluss an die Spitze gewahrt und geht in zwei Wochen in das kleine Hannoveraner Derby gegen die SG Odin/Döhren als Favorit.

RC Leipzig 8-21 Hannover 78

Es war ein hartes Stück Arbeit für Hannover 78, aber der Tabellenführer konnte sich auch auswärts in Sachsen durchsetzen und die Tabellenführung wahren. In einem lange ausgeglichenen Spiel war 78-Routinier Pascal Fischer wieder ein Mal der Garanten des Erfolgs. Nachdem die Leipziger lange durch einen Straftritt von van Zyl führten, stellte der ehemalige 78-Innen per Versuch auf den 7-3 Halbzeitstand aus Sicht der Gäste.

Dann nach der Pause konnte Hannover mehr und mehr die Zügel an sich reißen und das Geschehen dominieren. Phase um Phase spielte der Nordmeister des Vorjahres seinen Stiefel runter und Breuste konnte für die Gäste erhöhen. Dann der doppelte Nackenschlag für Leipzig. Erst ließ du Preez den Ball im gegnerischen Malfeld fallen und verschenkte damit einen sicheren Versuch und dann kam es noch dicker: Leipzig arbeitete sich per Paket bis wenige Meter an die 78-Linie und versuchte dann den Ball weit nach außen zu spielen - doch 78s-Nationalspieler Saul hatte anderes im Sinn, fing den Ball raus und sprintete damit 95 Meter bis unter die Stangen.

Das Spiel war aus Leipziger Sicht damit gelaufen. Ein später Versuch für die Gastgeber konnte daran auch nichts ändern. Hannover verpasste zwar den Bonus bleibt aber weiter souverän an der Tabellenspitze. Der nächste Test wird das Heimspiel gegen den RK 03 in zwei Wochen daheim. Leipzig spielt dann parallel gegen den BRC.

Einiges zu tun hatte Hannover 78 um die RCL-Offensive im Zaun zu halten

Berliner RC 34-13 RC Berlin Grizzlies

Nach zwei knappen Niederlagen zu Saisonbeginn kommt der Nord-Zweite der Vorsaison so langsam aber sicher in Fahrt. Mit dem Derbysieg ist der Berliner RC nun wieder in der Spitzengruppe im Norden angelangt. Den Grizzlies ließen die Berliner an ihrer neuen Heimat Sachtlebenstraße keine Chance und sicherten sich einen hochverdienten Sieg mit Offensiv-Bonus. Auf Rang drei Tabelle ist der BRC nunmehr in Schlagdistanz zur Spitzengruppe und gar nur noch fünf Zähler hinter Spitzenreiter Hannover 78. In zwei Wochen dann wartet das Gastspiel beim direkten Tabellennachbarn Leipzig.


Hamburger RC 38-33 SG Odin/Döhren

Bei den Hanseaten kann man von Glück reden, an diesem Samstag nicht eine überraschende Niederlage gegen Aufsteiger Odin/Döhren kassiert zu haben. In einem offenen Schlagabtausch hätte es am Ende auch ganz anders ausgehen können. Aus Sicht der Gäste gab es immerhin zwei Bonuspunkte als Trostpreis, sowie die Erkenntnis, in dieser Liga doch konkurrenzfähig zu sein. So bleiben die Grizzlies und der HRC immer noch in Schlagdistanz für das aktuelle Schlusslicht Odin/Döhren.

Ob der Trainer-Wechsel dabei einen Einfluß gehabt hat, werden wohl nur die Spieler der Hannoveraner wissen. Jedenfalls war es der erst 22-jährige Veit Borß und nicht der Südafrikaner Joao de Carvalho, der die SG auf das wichtige Auswärtsspiel einstellte. Die Spielgemeinschaft war mehrmals drauf und dran das Spiel für sich zu entscheiden, lag zur Pause gar knapp mit 18-12 vorne, vermochte es aber am Ende nicht den Sieg zu holen - trotz 33-33 Unentschieden mit nur noch wenigen Minuten auf der Uhr.

Für die SG jedenfalls geht es übernächste Woche daheim gegen Lokalkonkurrent Germania List. Keine leichte Aufgabe, aber was der SG Hoffnung machen dürfte: Hamburg konnte gegen eben jene Germania deutlicher gewinnen, als gegen sie selbst. Auch wenn Quervergleiche natürlich immer schwierig sind.

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 Hannover 78
4 19 +65
2 RK 03 Berlin 4
15 +8
3 Berliner RC 4 13 +59
4 RC Leipzig
4 11 +20
5 Hamburger RC
4 9 -28
6 SC Germania List
4 9 -13
7 Berlin Grizzlies
4 5 -7
8 SG Odin/Döhren
4 3 -104

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Kommentare (1)add comment

Matthias Hase said:

381
...
Wenn der HRC für Odin noch in Schlagdistanz ist, sollte dies für die mit den Hanseaten punktgleichen Germanen aus List doch auch gelten. Interessant besonders mit Blick auf das anstehende Leine-Derby im Speziellen und für die Nord-Ost-Gruppe im Allgemeinen.

Oktober 07, 2019

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