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TR-Update Six Nations: Der Titelkampf spitzt sich zu
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 11. März 2019

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Johnny May konnte gegen Italien seinen 5. Versuch legen. Foto (c) Perlich

Das vorletzte Wochenende brachte drei Favoritensiege - Wales gelang es auswärts Schottland niederzuringen, England überrollte Italien und Irland dominierte Frankreich über fast das gesamte Spiel in Dublin. Was erst einmal nach nicht besonders viel Spannung klingt, bedeutet, dass am Super Saturday zum Abschluss der Six Nations noch drei Teams das älteste internationale Rugby-Turnier der Welt gewinnen können. Was will man mehr als Rugby-Fan?

Denn nun trennen Irland, England und Wales nur zwei Zähler. Während die Waliser mit 16 Punkten es in der eigenen Hand haben am Samstag den dritten Grand Slam der Ära Gatland zu holen, müssen England und Irland jeweils auf Schützenhilfe hoffen. Doch wie kam es dazu?

Wales ringt Irland nieder

Wales trat am Samstag mit viel Selbstbewusstsein aus dem Sieg über England in Edinburgh an und setzte die Schotten im ersten Durchgang früh unter Druck. Die walisische Entdeckung der Six Nations, Worcester-Außen Josh Adams, sorgte mit einem atemberaubenden Solo die linke Seite hinüber für das erste Highlight, das in Wales-Versuch Nummer eins resultierte. Der 23-jährige war noch vor drei Jahren von den Scarlets aussortiert worden, hat sich aber in atemberaubender Zeit zu einem großartigen Finisher entwickelt.

Doch auch die Schotten haben einen unglaublich talentierten jungen Außen, der im Murrayfield bei seinem ersten Start-XV-Einsatz von sich reden machte. Darcy Graham, Ex-Siebener-Spieler von Schottland, tänzelte sich bereits im ersten Durchgang einmal quer durch die Defensive der Gäste. Doch noch sollte der 21-jährige Meter vor der Linie gestoppt werden.

Stattdessen konnte sich Wales-Innen Jonathan Davies aus kurzer Distanz noch Vorarbeit von Verbinder Anscombe durchsetzen und Wales Führung zur Halbzeit auf 15:6 hochschrauben. Die favorisierten Gäste hatten den Schotten vor allem eines Voraus - mehr Effizienz im Abschluss und eine sattelfeste Defensive.

Diese sollte erst zu Beginn des zweiten Durchgangs erstmals überwunden werden - mehrmals konnte Wales die schottischen Angriffswellen abwehren, aber Schottlands Spielmacher Finn Russel konnte den roten Riegel schließlich per Innenpass aushebeln. In der 22 wanderte der Ball dann durch mehrere schottische Hände zum Youngster Darcy, der sein Start-XV-Debüt mit einem Versuch krönen konnte.

Hoffnung keimte auf im Murrayfield Stadium beim Stand von 11:15, doch vergeblich. Wales konnte das Spiel nun beruhigen und seine Führung über die Zeit retten. Mit der letzten Aktion konnte Verbinder Anscombe den Spielstand sogar noch auf 18:11 per Straftritt hochschrauben. Aus walisischer Sicht war es ein unglaublich wichtiger Sieg, der den Drachen kommendes Wochenende daheim gegen Irland die Chance auf den Grand Slam bietet.

 

Video-Highlights von Wales wichtigem Sieg in Edinburgh

England überrollt Italien

Beim zweiten Samstags-Spiel traten überfordere Azzurri in der sprichwörtlichen Höhle des Löwen an. Nach 24 Niederlagen in 24 Spielen hatte sich in Italien keiner irgendwelchen Illusionen hingegeben, zumal England nach der Pleite in Wales mit Wut im Bauch und dem Bedürfnis, die Dinge geradezurücken, ins heimische Twickenham einlief. Mit Ben Te’o und Manu Tuilagi im Mittelfeld, sowie dem Six-Nations-Debütanten Joe Coganasiga auf Außen hatte sich Eddie Jones für die Brechstange und gegen das Skalpell entschiede - und das mit Erfolg. Englands XXL-Dreiviertelreihe war für die Italiener von Beginn an zu kraftvoll, zu schnell und schlicht nicht zu verteidigen.

Nach einem ersten Versuch durch ein Sturm-Paket, abgeschlossen von Jamie George, konnte Italien zwar noch durch ein Solo von Verbinder Tomasso Allan antworten - aber spätestens dann war es um Italiens Angriffsbemühungen geschehen. England-Schluss Elliot Daily konnte quer durch Italiens desorganisierte Defensive steppen und Johnny May bedienen und dann war die Zeit der kräftigen Jungs gekommen.

Manu Tuilagi walzte einmal über Italiens Defensive und konnte von der Mittellinie einlaufen, bevor er das Kunststück wiederholte und dieses Mal Flanker Brad Shields für dessen ersten England-Versuch bediente. Zur Pause hatte England damit schon den Offensiv-Bonus sicher und auch in Durchgang zwei hatten die Engländer Gefallen daran, Italien weiter zu demütigen.

Als Hakler George den großartig aufspielenden Tuilagi mit einem doppelten Überpass zu seinem zweiten Versuch bediente, war klar, dass der frühe Abend katastrophale Züge für die Azzurri annehmen würde. Ein wenig italienische Ergebniskosmetik durch Morisi brachte den Italienern keine Hoffnung, da England sich weigerte, den Fuß vom Gas zu nehmen. Zwei weitere Versuche resultierten aus geblockten Kicks und einer aus einem tollen Zuspiel von Winger Cokanaciga auf Ersatz-Neuner Dan Robson besiegelten das italienische Schicksal.

England bringt sich damit in eine ordentliche Ausgangslage - sollte Irland in Cardiff gegen Wales Schützenhilfe liefern, dann bringt England ein Bonuspunktsieg über Schottland daheim den Titel. Italien hegt letzte Hoffnungen gegen die auswärtsschwachen Franzosen im heimischen Olimpico doch noch einen Sieg einzufahren.

Englands Triumph im Video

Irland zerlegt Frankreich in Dublin

Als der 22-jährige Anthony Belleau den erst 21-jährigen Gregory Aldritt mustergültig per perfekt getimeten Pass durch die Lücke brachte und dieser dann im richtigen Moment auf Yoann Huget zu einem wunderschönen französischen Versuch abgab, konnte man sie wieder sehen, die Früchte der französischen Jugendarbeit. Aber zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehr als 76 Minuten gespielt und Frankreich hatte bis dahin nicht einen einzigen Zähler erzielt.

Stattdessen war man zuvor fast das gesamte Spiel lang von den Iren dominiert worden. Diese hatten ihre alten Stärken, das Paket über Rory Best sowie das Laufspiel von Jonathan Sexton, der mit seinem Trademark-Wrap-Around punktete, genutzt um Frankreich früh den Zahn zu ziehen. Noch vor der Pause konnten Jack Conan zum 21:0 ablegen und als Französischer Fan musste man sich fragen, wo all der Kampfgeist des vorigen Spiels geblieben war.

Frankreich ergab sich seinem Schicksal und kassierte in Durchgang zwei noch den Bonuspunkt-Versuch, als Irland-Achter Jack Conan Außen Keith Earls mit einem Innen-Pass im Stile eines Verbinders zum Versuch freispielte. Irland hatte seinen Spielwitz wiedergefunden und mit dem Bonuspunkt-Sieg alles getan, um kommende Woche doch noch die Chance auf die Titelverteidigung zu haben. Doch dazu bedarf es eines Sieges in Cardiff, sowie schottischer Schützenhilfe, die England den Bonuspunkt verwehren müssen, oder besser noch schlagen müssen.

Frankreich konnte nach der Sirene gar noch einen zweiten Versuch legen, muss sich aber die Frage gefallen lassen: Wo war das Aufbäumen in den 75 ersten Minuten der Partie. Mit einer derartigen Leistung droht sogar in Rom eine Pleite.

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