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TR-Interview mit Wasps-Stürmerin Nora Baltruweit: Samstag wolllen wir gewinnen
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 7. März 2019

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In der englischen Premiership spielt Nora Baltruweit (mit Ball) regelmäßig gegen die besten Spielerinnen des Vizeweltmeisters England.

Samstag startet Nora Baltruweit mit der Frauen-Fünfzehner-Nationalmannschaft in die diesjährige EM. Die Aachenerin, die momentan in London Sportwissenschaften studiert, ist mit ihren erst 21 Jahren schon weit gekommen in der Rugby-Welt. In Neuseeland spielte die Zweite-Reihe-Stürmerin bereits für das beste Team des Landes Auckland Storm. Nun hat sie bei den Wasps in England eine neue Rugby-Heimat gefunden. Wir haben uns mit Nora über die kommenden Aufgaben mit der DRF XV sowie ihren Alltag beim berühmten Londoner Klub unterhalten.

TotalRugby: Hallo Nora, erst ein Mal vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast, um mit uns zu sprechen. Samstag geht ja für euch die EM mit dem Spiel in Amsterdam gegen die Niederlande los. Wie groß ist die Vorfreude auf das Spiel am Wochenende? Das letzte Spiel gegen sie war ja noch deutlich vor deiner Zeit (2010 trafen beide Teams zuletzt aufeinander, mit dem besseren Ende für Oranje)…

Nora Baltruweit: Das war auf jeden Fall vor meiner Zeit. Wir haben bei der letztjährigen EM ja nur gegen Spanien und Belgien gespielt. Die Vorfreude ist auf jeden Fall groß. Ich denke alle sind sehr aufgeregt, vor allem dadurch, dass wir nicht mit dem Kader, den wir jetzt haben, gegen die Niederlande gespielt haben. Ich finde es relativ schwierig sie einzuschätzen - wenn man sich die Ergebnisse der letzten EM anschaut. Spanien hat gegen uns in etwa so hoch gewonnen, wie gegen die Niederländerinnen. Ich glaube es wird verdammt hart, aber wir können es definitiv gewinnen.

TR: Die Vorbereitung im Vergleich zum Vorjahr, auch mit dem Testspiel in England, war schon noch Mal deutlich besser?

NB: Absolut, wir hatten auch mehr Lehrgänge. In den letzten 1,5 Monaten haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Der erste Vorbereitungs-Lehrgang in Heidelberg, dann das Spiel in England {gegen die britische Armeeauswahl}. Dann vorletzte Woche noch ein Mal ein Lehrgang in Fürth, bei dem ich leider nicht dabei sein konnte. Wir haben uns ordentlich vorbereitet und sind alle auch fokussiert.

TR: Samstag geht es ja dann endlich los, 15:45 in Amsterdam. Eure Zielsetzung ist schon das Dingen zu gewinnen.

NB: Absolut, natürlich wollen wir das gewinnen.

TR: Jetzt Mal zu deiner persönlichen Rugby-Entwicklung. Du spielst ja jetzt bereits deine zweite Saison in England, in der Premiership bei den Wasps, nachdem du bereits in Neuseeland auf sehr hohem Niveau gespielt hast. Wie kann man das mit der kommenden EM vergleichen.

NB: Wir spielen hier in England jedes Wochenende und das ist schon ziemlich fordernd. Das Spielsystem ist sehr durchdacht. Aber jetzt zu sagen, ob das härter ist als bei den Länderspielen mit Deutschland, das kann ich nicht sagen. Vor allem, das es bei Deutschland sehr auf den Gegner ankommt. Offiziell spielen wir ja nur die beiden EM-Spiele. Dann wieder sehr lange nichts und dann wieder Freundschaftsspiele. Aber manchmal auch gegen Teams, die nicht unbedingt auf unserem Niveau sind. Also im Endeffekt ist die Premership da schon ein wenig härter.

TR: Die Zeit in England, in der Premiership, inwiefern hat dir die in deiner Entwicklung als Spielerin geholfen?

NB: Das hat mir unheimlich geholfen. Allein die Trainerin, Giselle Mather (Rugby-WM-Siegerin 1994), sie ist schon sehr fordernd. Wenn du deine Leistung nicht ablieferst, dann sagt sie dir das auch. Dazu ist es hier der Wettbewerb hart, in jedem Training. Du musst halt jede Woche beweisen, dass du deinen Platz im Shirt verdienst. Das hat mir immens geholfen.

TR: Auf diesem Niveau zu spielen erfordert ja schon einiges an Opfern, du musst das ja mit deinem Studium unter einen Hut bringen. Anders, als die englischen Nationalspielerinnen, wird der Großteil der Spielerinnen der Premiership ja fürs Spielen nicht bezahlt. Wenn jetzt eine junge ambitionierte Spielerin, sagen wir 16 Jahre alt, auf dich zukäme, würdest du ihr dennoch raten den gleichen Weg zu gehen?

NB: Ich würde wahrscheinlich sogar sagen, konzentrier dich zuerst auf dein Studium und spiel Rugby nur nebenbei, nicht in der Premiership. Weil in der Premiership zu spielen, das ist quasi ein Vollzeit-Job, für den du nicht bezahlt wirst. Das neben dem Studium zu machen, ist wirklich hart. Du musst ja auch irgendwo deinen Lebensunterhalt bestreiten. Studium, Training und dann nebenbei noch ein wenig arbeiten, das geht eigentlich nicht. Ich habe ein Sport-Stipendium, aber selbst das reicht nicht, angesichts der Lebenshaltungskosten in London.

TR: Ist es trotzdem eine Erfahrung, die du nicht missen wollen würdest?

Auf gar keinen Fall. Ich bin den Weg ja bewusst gegangen. Es ist immer schwer jemandem zu sagen, du bist talentiert, du willst es machen, aber besser wäre es, wenn du es nicht machen würdest. So soll es ja auch nicht sein. Man muss aber schon realistisch sein. Wenn man es macht, sollte man voll dahinter stehen. Wenn man es halbherzig macht, kommt man nicht weit, da ist man nur frustriert. Dazu kann man so kein normales Studentenleben haben. Jede Woche feiern zu gehen, ist einfach nicht drin. Aber im Endeffekt ist es eine komplett persönliche Entscheidung.

TR: 2018 hattest du ja zudem noch die ganz große Ehre bei den legendären Barbarians mitspielen zu dürfen. Wie kam es dazu?

NB: Habe einen Anruf von meiner Wasps-Trainerin Giselle Mather bekommen. Die hat gleichzeitig die Barbarians betreut und hat mir dann gesagt, dass sie mich gerne nominieren würde.

 

Noras Versuch für die Barbarians beim Debüt

TR: Wie war dann die Erfahrung mit dem Team selbst?

Es war echt richtig cool. Es ist sicher schwierig sich vorzustellen, wie das abläuft. Aber du hast halt einen Kader mit den besten Spielerinnen im internationalen Rugby. Und dann hast du nur zwei Tage Vorbereitungszeit, um gegen ein Team zu spielen, dass sich in und auswendig kennt. Aber die Stimmung ist toll - alle sind einfach nur da, um miteinander gutes Rugby zu spielen und Spaß zu haben.

Wir sind auf den Platz gegangen und es hat alles auf Anhieb funktioniert. Aber wofür die Barbarians auch bekannt sind, ist das da eine gewisse Trink-Kultur herrscht. Wir haben Donnerstag nach dem ersten Training, ich war davon ausgegangen, dass wir früh ins Bett gehen würden. Stattdessen ging es in die Hotelbar gemeinsam. Und Samstag nach dem Spiel erst recht.

 

TR: Dazu hattest du noch gleich beim Babaas-Debüt die Ehre gleich deinen ersten Versuch zu legen.

NB: Nun ja, ich habe eben auch einen Versuch gelegt (lacht). Wenn ich noch ein Mal die Möglichkeit bekommen würde, wäre das eine unfassbahre Ehre.

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