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Quade Cooper is back: Traumduo mit Will Genia in Melbourne wiedervereint
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 24. Oktober 2018

Quade Coopre verpasst einem Verteidiger eine Handabwehr
Quade Cooper, ausnahmsweise nicht auf der großen Rugby-Bühne. Doch genau dorthin kehrt er bald zurück.

Wohl kaum ein Spieler spaltet die Rugby-Gemüter so sehr wie Wallabies-Spielmacher Quade Cooper. Der in Neuseeland geborene, aber in Australien großgewordene Verbinder gilt am Ball als Magier, in seinem Geburtsland nach einer Fehde mit All-Blacks-Legende Richie McCaw als Staatsfeind Nummer eins und in Australien galt er gar einst als Rugby-Messias. Zuletzt befand sich der 30-jährige Cooper bei den Queensland Reds trotz seines Mega-Vertrages auf dem Abstellgleis und spielte vor wenigen hundert Zuschauern in der Stadtmeisterschaft Brisbanes. Nun hat Cooper mit den Melbourne Rebels einen neuen Verein gefunden, ist wieder mit seinem alten kongenialen Spielmacher-Partner Will Genia vereint und schickt sich an, die Australier von ihrem historischen Tiefststand in Richtung WM zu führen.

Als sich Quade Cooper und Brad Thorn im Juli 2011 vor über 50.000 Zuschauern im ausverkauften Suncorp Stadium von Brisbane im Super-Rugby-Finale gegenüberstanden, hätte keiner von beiden ahnen können, wie sich dieses Verhältnis noch entwickeln sollte. Cooper, der extravagante Verbinder mit den spektakulären Steps, Rückhandpässen und der schillernden Persönlichkeit abseits des Platzes sollte an diesem Tag mit seinen Reds gegen den harten Arbeiter in der zweiten Sturmreihe mit seinen Crusaders triumphieren. Bereits in diesem Spiel gerieten beide erstmals prominent aneinander, wobei Thorn in diesem Fall mit einer Attacke gegen Copper abseits des Balles der Bösewicht war. Schon wenige Wochen später sollte Cooper allerdings für Thorn und den Rest des Rugby-verrückten Landes Neuseeland zum Staatsfeind Nummer eins werden - dieser verpasste Richie McCaw in einem Ruck für alle ersichtlich einen Tritt mit dem Knie.

 

Quade Cooper hat auch mit 30 Jahren und verbannt ins semiprofessionelle Rugby nichts von seiner Magie verloren

Während der darauffolgenden WM in Neuseeland hatte die neuseeländische Presse Cooper zur Zielscheibe gemacht und im Halbfinale zwischen Australien und Neuseeland in Auckland ließ das Heimpublikum Cooper lautstark wissen, was sie von ihm hielten. Der australische Verbinder hielt dem Druck nicht stand, spielte ein schlechtes Spiel und Thorn verpasste ihm, erneut abseits des Spielgeschehens, noch dazu eine Art Backpfeife. Die gegenseitige Antipathie war für alle offensichtlich. Sechs Jahre später - nachdem Thorn als All-Blacks-Ledende seine Karriere beendet hatte und Cooper seitdem eine Achterbahn-Karriere mit vielen Höhen und Tiefen absolviert hat - sollten sich die Wege der beiden erneut kreuzen. Thorn, der sich einst einen Namen mit der Rugby-League-Mannschaft von Brisbane, den Broncos, gemacht hatte, wurde zum Trainer der Queensland Reds ernannt. Der absolute Starspieler nach seiner Rückkehr von den Galaktischen aus Toulon: Quade Cooper.

An seinen besten Tagen ist Quade Cooper Spielmacher, Chancen-Kreierer und Finisher zugleich

Der neue Headcoach Thorn machte Cooper Anfang 2018 schnell klar, dass er für ihn nicht einmal in der Vorbereitung eine Verwendung finden würde. Somit saß einer der bestbezahlten Spieler Australiens, der ohne Prämien laut Berichten australischer Medien 60.000$ pro Monat verdient, nicht einmal auf der Bank. Cooper wurde von Thorn in die Stadtmeisterschaft Brisbanes verbannt - die dortigen Klubs arbeiten eng mit dem Super-Rugby-Team Reds zusammen, sind aber de facto nur semiprofessionell aufgestellt und die Spiele ziehen nur wenige hundert Zuschauer an. Die einhellige Meinung in der Öffentlichkeit war, dass der Glamour-Spieler Cooper schnell das Weite suchen würde und einen lukrativen Vertrag in Europa oder Japan annehmen würde. Weit gefehlt! Cooper spielte das ganze Jahr über ohne sich zu beschweren für seinen alten Klub Souths.

 

Glamour-Spieler Cooper, zwangsversetzt in die Stadtmeisterschaft von Brisbane

Der ehemalige Wallabies-Verbinder Cooper akzeptierte die „Demütigung“ an und zeigte gegen die Halbprofis in der Brisbane Premiership, in der einst auch DRV-XV-Gedrängehalb Sean Armstrong spielte, das von ihm bekannte Sahne-Rugby. Cooper wurde mit einem neuen Vertrag bei den Melbourne Rebels belohnt - dem Vernehmen nach zu finanziell weniger lukrativen Konditionen. Cooper konnte sich nach der gestrigen Verkündung des Wechsels einen kleinen Seitenhieb gegen Ex-Nemesis und Coach Thorn verkneifen und teilte auf Instagram ein Photo, in dem er Thorn eine Handabwehr verpasst.

Derweil ist Australiens Nationalmannschaft in Coopers Abwesenheit seit der WM noch weiter abgerutscht und steht als Nummer sieben der Weltrangliste so schlecht da wie noch nie. Der in den letzten Jahren als Stamm-Verbinder auflaufen Bernard Foleys Platz scheint seinen Platz nicht mehr sicher zu haben - Wallabies-Coach Cheika tauschte ihn zuletzt gar gegen den in Leicester spielenden gelernten Innendreiviertel Matt Toomua aus.

Deshalb fragen sich viele in Australiens Rugby-Öffentlichkeit: Ist Cooper etwa die Lösung für die spielerischen Schwächen der Wallabies? Kann Cooper dem Team den nötigen X-Faktor verleihen, um wieder an die Weltspitze zu gelangen und bei der nächsten Weltmeisterschaft mehr als nur Mitläufer zu sein? Oder sind seine bekannte Defensiv-Schwäche ein zu großes Hindernis? Was Cooper dem australischen Rugby zweifelsohne verleihen würde wäre mehr Aufmerksamkeit. Der Rugbysport Down Under fällt immer weiter hinter Rugby League und die AFL zurück, Cooper jedoch ist fast jedem Australier ein Begriff und würde den Wallabies auf den Sportseiten wieder mehr Platz einbringen. Zusammen mit seinem alten Reds-Spielmacher-Partner Genia dürften sie in der kommenden Super-Rugby-Saison für viel Furore sorgen - beide sind mittlerweile 30 Jahre alt und haben Erfahrung in der Top 14 gesammelt, sind als Spieler noch weiter gereift - und dann könnte auch der unter Druck stehende Australien-Trainer Micheal Cheika den extravaganten Verbinder nicht mehr ignorieren.

Wieder vereint: Genia und Cooper, wie damals im Super-Rugby-Finale

 

 


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Kommentare (1)add comment

Andreas Hauer said:

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Cooler Artikel.
Danke an die TR-Redaktion, dass ihr solche gut recherchierten Artikel auch uns hier in Deutschland zur Verfügung stellt.
Gern mehr davon.
Oktober 24, 2018

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busy
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 24. Oktober 2018 )
 
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