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World Rugby plant Spielplan-Revolution und World Leauge - Das Aus für Juni & November-Länderspiele?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 27. September 2018

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World Rugby Geschäftsführer Brett Gosper (links) und Vizepräsident Pichot gelten als Treiber der Kalender-Revolution.

Der Weltverband World Rugby veröffentlicht im Rahmen seiner Exekutiv-Komitee-Sitzung in Sydney Pläne, die Kalender der Nord- und Südhemisphäre anzupassen. Dem Gedankenspiel zu Folge würden die Juni- und November-Länderspiele ab 2020 einem jährlichen Wettbewerb zwischen den zwölf besten Nationalmannschaften des Nordens und Südens zum Opfer fallen, der dann im November ausgetragen werden soll. So soll den Spielern den Sommer über auch eine längere Pause ermöglicht werden.

Dieser neue Wettbewerb, von World-Rugby-Vizepräsident Agustin Pichot ins Spiel gebracht, soll den Namen World League tragen und könnte bereits im Jahr nach der WM in Japan erstmals ausgetragen werden. World-Rugby-Präsident Bill Beaumont betonte, dass es an der Zeit sei den Wert des internationalen Rugbys zwischen den Weltmeisterschaften zu erhöhen. Länderspiele seien, so der Engländer, noch immer der größte Anziehungsfaktor und Wachstumsmotor für das internationale Rugby. Diesem könne man im Gegensatz zum jetzigen System der alleinstehenden „Test Matches“ nun „mehr Wertigkeit und Relevanz“ verleihen.

Bereits im Juli in San Francisco hatte World Rugby auf der letzten Exekutivkomiteesitzung beschlossen die Juni-Länderspiele, bei denen die Nord-Teams traditionell im Süden antreten, auf den Juli zu verlegen und die November-Spiele beizubehalten. Laut damaligem Beschluss soll den Teams direkt hinter der Weltspitze, wie beispielsweise Georgien, mehr Spiele gegen Weltklasse-Teams ermöglicht werden. Die Georgier, eine der positiven Überraschungen der WM 2015, konnten nur drei ihrer 36 Spielen zwischen der WM 2015 und 2019 gegen Top-Ten-Teams abhalten.

Mit dem Konzept der „World League“ würden auch Teams wie Tonga oder Georgien die Chance haben regelmäßig gegen die absoluten Top-Teams anzutreten. Vizepräsident Pichot, der sich einen Namen als Argentinien-Gedrängehalb u.a. bei der WM 2007 machte, warnt darüber hinaus, dass dem internationalen Rugby mit einem „weiter so“ der finanzielle Ruin drohe. Dabei ist Pichots Perspektive sicherlich dadurch geprägt, dass die Rugby Championship zuletzt mit durchwachsenen Zuschauerzahlen zu kämpfen hatte.

Während die Six Nations kommerziell extrem erfolgreich sind und über fünf Wochenenden Jahr für Jahr im Schnitt knapp 70.000 Zuschauer pro Spiel in die sechs Austragungsorte locken, sind es bei der Rugby Championship lediglich 35.000 - bis 40.000 pro Spiel. Auch die TV-Rechte der Six Nations sind weitaus wertvoller als die des Südhemisphären-Äquivalents.

Kein Wunder, dass erster Widerspruch vor allem aus England zu hören ist. Der dortige Verband RFU gilt als der reichste weltweit mit einem jährlichen Umsatz von knapp 200 Millionen Pfund. Ein einziges Heimspiel im Nationalstadion Twickenham bringt der RFU gute zehn Millionen Pfund allein durch die Ticket-Einnahmen. Da Pichots Vorschlag einer World League vorsieht, dass die Spiele abwechselnd im Süden und Norden ausgetragen würden, müsste die RFU auf signifikante Einnahmen verzichten.

Weiterhin ergibt sich die Frage der Wertigkeit einer World League die jedes Jahr ausgetragen wird? Soll diese Art Mini-WM neue Fans anlocken? Die Gefahr bestünde alteingesessene Fans zu vergraulen, die beispielsweise die traditionellen Six Nations entwertet sehen würden. Darüber hinaus stellt sich auf die Frage wie World Rugby den Spielkalender für die Teams hinter den Top 12 der Weltrangliste verbessern will. Immerhin liegen in diesen Sphären weitere Teams, die ebenso ambitioniert sind und auf mehr Möglichkeiten gegen Top-Teams zu spielen hoffen.

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