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Pokal-Endspiele: RGH und Hausen sichern sich vorerst letzte Pokal-Titel
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 17. Juli 2018

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Der Jubel kannte keine Grenzen bei der TGS Hausen. Mit dem Pokal sicherten sich die Hessen den ersten nationalen Vereinstitel in ihrer Geschichte. Foto (c) Sperl

Das Wochenende stand ganz im Zeichen unserer DRV XV und ihrem bravurösem Auftritt gegen Samoa in der WM-Quali. Doch kurz darauf, im Anschluss der Partie im Rugby-Wohnzimmer, sowie in Hausen wurden die beiden letzten Vereinstitel der abgelaufenen Saison ausgespielt. Es ging um den DRV- und Ligapokal, die jedoch nun nach kurzer Wiederbelebung vorerst wieder eingestellt werden. So schnell wird also niemand RG Heidelberg und der TGS Hausen ihre Titel streitig machen.

Im Rugby-Wohnzimmer fand im Anschluss an das Länderspiel das Endspiel um den DRV-Pokal, den nominell zweitwichtigsten Titel in Rugby-Deutschland statt. Nach einer Pokal-Saison, die durch Absagen und öffentlich geäußerte Beschwerden über die Terminierung Mitten in der vermeintlichen Sommerpause geprägt waren, traten zwei absolute Top-Teams der Bundesliga-Süd gegeneinander an.

Jedoch waren beide Teams weit von ihrer jeweiligen Bestbesetzung entfernt: Die RGH musste ohne ihre Siebener-Stars, die eine zwangsverordnete Sommerpause absolvieren und DRV-XV-Prop Anthony Dickinson auskommen. Der TV Pforzheim trat, wie von Team-Manager Jens Poff zu hören war, mit dem „letzten Aufgebot“ an, allen voran fehlten Leistungsträger Carlos Soteras-Merz (Siebener-bedingte Pause), Tafadzwa Chitokwindo und Tim Kasten. Zwar beinhaltete dieses Aufgebot noch großartige Spieler, wie Manasah Sita, doch der vermeintlichen Favoritenrolle konnte der Titelverteidiger nie gerecht werden. Im Gegenteil Team-Manager Jens Poff sah in diesem Aufeinadertreffen einen Kampf David gegen Goliath - wohlgemerkt soll der TVP in dieser Analogie der David sein.

Es sollte dann vor immer noch mehr als ordentlicher Kulisse im Rugby-Wohnzimmer gute 20 Minuten dauern, bis die RGH so richtig ins Rollen kam, als Kapitän Elmar Heimpel am Ende eines Pakets über den dezimierten Rhinos-Sturm marschierend ins Gäste-Malfeld fiel. Noch bis zur Pause legten die Gastgeber drei Mal nach: Manuel Müller mit einem Doppelpack, sowie der eingewechselte Stürmer Vincent Fischer stellten den Pausenstand von 28:0 her. Die Gäste fanden vor der Pause offensiv de facto nicht statt, trotz durchaus vorhandener Ballbesitzzeiten.

Durchgang zwei startete für die Rhinos vielversprechender, als Manasah Sita per Versuch den zwischenzeitlichen 7:28 Anschluss für die Gäste herstellte. Sita sollte auch noch einmal wenig später zu Punkten kommen, insgesamt vermisste der Simbabwe-Sprinter aber seinen Landsmann Chitokwindo, der für sein Land bei der Siebener-WM in San Francisco antritt.

Die Orange Hearts hatten die passenden Antworten parat und kombinierten sich ein ums andere Mal durch die Rhinos-Defensive: Fischer, Müller, Günther sowie zum zweiten Mal Heimpel per Paket schraubten das Ergebnis der Orange Hearts über die 50-Punkte Marke, während auf Gäste-Seite nur noch Ali Sürer zu einem Versuch kam. Der Endstand war mit 56:17 mehr als eindeutig.

Für den TV Pforzheim eine wahrliche Enttäuschung, war man doch im Pokal explizit angetreten, um die aus eigener Sicht enttäuschende Saison zu retten. Dann im Finale das „Spielerreservoir der zweiten Mannschaft und der Jugend plündern sowie Kämpfer aus dem Ruhestand aktivieren {zu} müssen, um ein von Verletzungen und Nationalmannschafts-Abstellungen dezimiertes Team aufstellen zu können“, wie es in der Pressemitteilung der Rhinos lautete, spricht nicht für den TVP. Insgesamt sei „der breitere, tiefere Kader der RGH“ der entscheidenden Faktor gewesen, wie es weiter heißt.

Dei RGH schließt dagegen eine äußerst erfolgreiche Saison ab - der zweite Platz im Süden und der Finaleinzug und der erste Titelgewinn seit dem Ligapokal 2010 sprechen für die Entwicklung der Orange Hearts. Zudem schaffte es die RGH zum zweiten Mal nach minimaler Vorbereitungszeit ein Länderspiel zu stemmen und sich dabei als guter Gastgeber zu präsentieren.

TGS Hausen mit dem ersten nationalen Vereinstitel

Gute 100 km nördlich fand dann am Sonntag das zweite Pokalendspiel statt: Bayerns größter Verein, der München RFC, gastierte bei der TGS Hausen. Die Rugger aus dem Frankfurter Umland waren in den Aufstiegs-Playoffs noch am anderen großen Münchner Verein StuSta gescheitert, zeigten sich nun aber auf eigenem Platz bei hochsommerlichen Temperaturen klar überlegen. Gerade der schwere Hausener Sturm und das taktische Kickspiel von Tobias Apelt sicherten den Gastgebern klare Feldvorteile.

Ein Versuch mit Erhöhung sowie zwei Straftritte durch David Schild sicherten der TGS bereits zur Pause eine deutliche 13:3 Führung. Der RFC-Straftritt kurz vor der Pause sollten die letzten Punkte der Münchner bleiben: Nach der Pause legten Marvin Seifert und Aaron Hilgers mit zwei Versuchen an den Eckfahnen nach, trotz zweier gelber Karten für die Gastgeber und sicherten der TGS damit den ersten nationalen Vereinstitel - Vereinsgeschichte für die aufstrebenden Hausener, die mittelfristig den Bundesliga-Aufstieg schaffen wollen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen war es ein Abnutzungskampf, für den die TGS besser gerüstet war

Gäste-Kapitän Sidney Brenner gab sich nach dem Spiel als fairer Verlierer und attestierte den Hausenern einen „verdienten Sieg“ in einem „umkämpften Spiel“. Brenners Analyse: „Leider haben wir unsere Basics nicht wie gewohnt als Stärke genutzt und uns von der Hausener Defense unter Druck setzten lassen! Wir haben unser schnelles und kontrolliertes Spiel nicht umgesetzt“ TGS-Sprecher Gerhard Felbinger bescheinigte seiner Mannschaft eine gegenüber der Offenbacher Post eine überragende Verteidigung freute sich weiter: „Den {Titel} haben wir jetzt wirklich gebraucht.“

Bei den Hausenern kannte die Freude kaum Grenzen und nach dem Abpfiff bildeten sich wahrhafte Jubeltrauben. Für Vereine, wie die TGS Hausen, ist die Abschaffung des Pokals sicherlich bedauernswert. Doch in der jetzigen Form, mit Spielterminen quer über die Sommerpause und damit mitten im Siebener-Spielbetrieb wurden beide Pokalwettbewerbe von einem Großteil der Vereine abgelehnt. Immerhin beginnt in gut sechs Wochen bereits die neue Bundesliga-Saison.

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