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Wie geht es weiter mit dem Rugby-Traum?
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Geschrieben von M. Meier   
Mittwoch, 4. April 2018

Selten kam ein Absturz so jäh und schmerzhaft wie für das deutsche Rugby-Team. Dabei hatte es so gut ausgesehen vor einem Jahr für die 15er-Nationalmannschaft. Siege und Achtungserfolge bei der WM-Qualifikation rückten die WM-Teilnahme 2019 in greifbare Nähe, und sogar die ausländische Presse staunte über die plötzlich ernstzunehmenden Deutschen. Doch das Wunder hielt nicht an. Niederlage nach Niederlage hat das Nationalteam in der Rückrunde einstecken müssen, darunter ein schmerzhaftes 0:64 gegen Georgieni.

Hinter dem aufhaltsamen Abstieg der Rugby-Spieler liegen Probleme zwischen dem bisherigen Hauptsponsor Hans-Peter Wild und dem Deutschen Rugby-Verein (DRV). Wild, der in Heidelberg ein Trainingszentrum gebaut hatte und in seiner gemeinnützigen Stiftung Wild Rugby Academy und mit ihr verbundenen Gesellschaft zur Förderung des Rugby-Sports die meisten Nationalspieler angestellt und somit als Quasi-Profis versorgt hatte, und der DRV konnten sich nicht über eine Verlängerung des Kooperationsvertrages einigen.

Der Knackpunkt: Wild und seine Akademie wollten mit dem 15er-Team zur Weltmeisterschaft, und der DRV wollte die Energien auf eine künftige Teilnahme bei den Olympischen Spielen konzentrieren. Bei der Olympia tritt allerdings ein 7er-Team an. Als Wild dann, vor einem Länderspiel gegen Chile, die Nationalspieler, die bei ihm angestellt waren zurückpfiff, kam es zum Knall. Der DRV schlug zurück, engagierte mit Pablo Lemoine aus Uruguay einen neuen Trainer, stellte eine neue Nationalmannschaft zusammen – und verliert mit dem Team. Inzwischen ist sogar fraglich, ob Deutschland sich in der Europagruppe 1 halten kann.

Was die Weltmeisterschaft 2019 anbelangt, bleibt somit alles fast wieder beim Alten. Als Favorit werden laut 888sport auch diesmal wieder die Titelverteidiger, die All Blacks aus Neuseeland, angesehen. Die ganz in schwarz gekleideten Spieler, die vor dem Match traditionell einen Haka (Kriegstanz der Maori) tanzen, haben den Titel 1987, 2011 und 2015 geholt. Sie sind damit Rekordmeister und gelten zudem als beste Mannschaft der Welt, da sie gegen jeden bisherigen Gegner statistisch gesehen eine positive Bilanz haben. Die derzeitige Quote für einen erneuten WM-Sieg der Titelträger liegt bei 6/5.
Als Mitfavorit auf Platz zwei liegt Irland mit einer Quote von 5/1, vor England und Neuseelands ewigem Rivalen Australien.
Seit 1987 wird die Rugby-Union-Weltmeisterschaft ausgetragen. 20 Nationalteams sind dabei. Der Sieger bekommt den Webb Ellis Cup verliehen, der nach dem Briten William Webb Ellis benannt ist. Unbestätigten Legenden zufolge soll er die Sportart erfunden haben, indem er bei einem Fußballspiel den Ball in die Hände nahm und damit aufs Tor zu rannte.

Die acht Viertelfinalisten einer jeden WM sind automatisch für das nächste Turnier qualifiziert. Die übrigen zwölf Plätze wurden ursprünglich nach Kontinenten ausgespielt. Seit 2011 sind außerdem jeweils die Gruppenbesten aus den drei fünfköpfigen Turniergruppen automatisch qualifiziert.

Bevor die Rugby-Union diese Weltmeisterschaft eingeführt hat, gab es mehrere Wettbewerbe für Rugby-Nationalmannschaften. Der bekannteste ist das innereuropäische Turnier Six Nations, das zwischen den Rugby-Nationen Irland, Wales, Schottland, England, Frankreich und Italien ausgetragen wird.
Die Rugby-WM in 1995 in Südafrika sah nicht nur die Rückkehr der Springboks nach dem Ende der Apartheid aufs internationale Parkett, die Südafrikaner bezwangen auch die mächtigen All Blacks – ein Ereignis, das wie auch die Überreichung des Pokals von Nelson Mandela von Clint Eastwood in seinem Film „Invictus – Unbezwungen“ verewigt wurde.

Weniger weltbewegend, aber genauso spannend soll das Turnier 2019 in Japan werden, wenn auch die deutschen Fans wohl noch ein paar Jahre länger auf den Auftritt ihres Teams in diesem illustren Rahmen warten müssen.

 

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