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TR-Gegner-Analyse Rumänien: Es gibt keine Ausreden - Rumäniens Mission lautet "WM-Qualifikation"
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 6. Februar 2018

Rumäniens Sturm um Kapitän und Tussac-Teamkollege Lazar ist das Prunkstück des achtmaligen WM-Teilnehmers. Foto (c) Seufert-Chang
Rumäniens Sturm um Kapitän und Tussac-Teamkollege Lazar ist das Prunkstück des achtmaligen WM-Teilnehmers. Foto (c) Seufert-Chang

Samstag wird es für unsere DRV XV ernst - im rumänischen Cluj steht bereits zum Auftakt der Rugby Europe Championship 2018, die zugleich als zweite Hälfte der WM-Qualifikation fungiert, das wohl mit Abstand schwerste Spiel an: Der Auswärtstrip zum Sieger der REC 2018 Rumänien in Cluj. Die „Eichen“ genannte Auswahl des Balkan-Landes hat bisher an allen acht ausgetragenen Weltmeisterschaften teilgenommen - es dürfte also keinen verwundern: Rumäniens Öffentlichkeit verlangt von der Mannschaft um Kapitän Lazar die neunte Qualifikation für die WM in Japan, nicht mehr und nicht weniger. Mit 19 Punkten auf dem Konto - sechs mehr als Spanien und zehn bzw. elf mehr als Russland und Deutschland - ist die Ausgangslage sehr gut für die „Eichen“ genannte Nationalmannschaft.

Die Südosteuropäer gelten seit langem als eines der ambitioniertesten Teams der zweiten Garde des Welt-Rugby und konnten in ihrer 120-jährigen Rugby-Geschichte bereits Siege gegen so prominente Teams wie Schottland, Fidschi, Italien und Wales vorweisen. Auf dem Höhepunkt ihrer Stärke in den 1950er-Jahren hatten die Eichen einen ihrer neun Siege über Frankreich feiern können und das vor einer Allzeit-Rekord-Kulisse von 95.000 Zuschauern im Bukarester Dinamo-Stadion. Bei der letzten WM 2015 in England war es den Rumänen in der Gruppenphase lediglich gelungen Kanada in die Schranken zu weisen - in einem dramatischen Spiel scheiterten die Eichen erst in letzter Minute an einer Sensation gegen die Italiener, die ihnen eine vorzeitige WM-Quali beschert hätte.

Kein Wunder also, dass bei der immer wieder aufflammenden Diskussion um eine Auf- und Abstiegsregelung zwischen den Six Nations und der REC neben Georgien auch immer die Stärke der Rumänen als Argument angeführt wird. Zumal Rumänien im Vorjahr das direkte Duell mit Georgien in Bukarest für sich entscheiden konnte - in einem ganz engen Spiel mit jeweils einem Versuch auf beiden Seiten entschied Kicker und Schluss Florin Vlaicu das Spiel für seine Eichen.

Der mittlerweile 31-jährige Routinier ist mit seinen 106 Spielen im gelben Trikot seines Landes einer der absoluten Säulen des Teams. Vlaicu ist auf der Verbinder- oder Schlussposition ein äußerst solider Verteidiger und kann vor allem aus jeglicher Position in der gegnerischen Hälfte Straftritte über die Stangen nageln. Umso wichtiger wird es für die DRV XV von Coach Pablo Lemoine sein, die Disziplin zu wahren und nicht zu viele Straftritte zu kassieren. 

Vlaicu spielt sein Vereinsrugby bei Steua Bukarest, dem aktuellen Tabellenführer und einer der historisch erfolgreichsten rumänischen Klubs in der mittlerweile professionellen „Super Liga“. HRK-Finalgegner im Continental Shield Timišoara Saracens dagegen, rangiert momentan nur auf dem vierten Platz der sieben Teams umfassenden Liga. Aber neben den zahlreichen Spielern aus der heimischen Liga bietet Rumäniens walisischer Coach Lynn Howells, mittlerweile im siebten Jahr seiner Amtszeit bei Rumänien, auch zahlreiche Auslands-Profis für die Eichen auf.

Die wohl prominentesten unter ihnen sind die beiden Erste-Reihe-Stürmer Alexandru Țăruș und Kapitän Mihai Lazăr. Țăruș ist seit dem letzten Sommer bei den Sale Sharks in Englands Premiership unter Vertrag und Veteran Lazăr hat in seinen fünf Jahren bei Castres Olympique weit über 100 Einsätze und einen Top-14-Titel gesammelt. Zusammen mit DRV-XV-Prop Damien Tussac bildet er eines der stärksten Gedränge in der französischen Top 14. Neben Zweite-Reihe-Stürmer Valentin Ursache, der ebenso in Frankreichs erster Liga bei Oyonnax spielt, sind noch sechs weitere Spieler aus Frankreichs ebenso professioneller zweiter Liga Pro D2 im Rumänien-Aufgebot.

 

Was der Fußball vom Rugby in Sachen Video-Schiedsrichter lernen kann --> https://blog.betway.com/rugby/what-football-can-learn-from-rugby-to-make-var-a-success/



Insgesamt ist der Rumänien-Kader, mit dem Coach Howells die erneute WM-Qualifikation realisieren will, äußerst erfahren. Ganze 19 von 30 Spielern sind älter als 30 Jahre und zehn Spieler haben mehr als 50 Länderspiele absolviert. Die Stärke der Eichen liegt traditionell wie aktuell eindeutig im Sturmspiel - bei vorhergesagten nasskalten Bedingungen knapp über dem Gefrierpunkt am Samstag in Cluj, werden die rumänischen Eichen mit den kleinen Ziffern auf dem Rücken versuchen ihr Power-Spiel in Gedränge und Paket aufzuziehen - das dürfte niemanden überraschen.

Die deutsche Mannschaft sollte aber nicht den Fehler begehen, die Stärke der Rumänen auf der Dreiviertelreihe zu unterschätzen. Bereits im letzten direkten Duell hatten die Eichen auch über ihre Dreiviertel mächtig Dampf gemacht. Der wohl größte Gefahrenherd ist dabei ein eingebürgerter Neuseeländer mit tongaischen Wurzeln. Innendreiviertel Jack Umaga war einst Teil der Tasman Makos, dem wohl spektakulärsten Team in Neuseelands Mitre-10-Cup, dem professionellen Wettbewerb unterhalb von Super Rugby. Umaga ist sowohl offensiv, wie auch defensiv ein großer Gefahrenherd, den es zu bannen gilt.

Insgesamt hat die deutsche Mannschaft am Samstag eine absolute Herkulesaufgabe zu meistern, gegen einen Gegner, der äußerst gut besetzt und mit viel Wut im Bauch antreten dürfte. Angesichts der Ausgangslage in Sachen WM-Quali und der völlig unerwarteten Niederlage gegen Deutschland im Vorjahr, die die einzige im Jahr 2017 für Rumänen bleiben sollte, wird es den Eichen an Motivation sicher nicht mangeln.

Im vergangenen Februar in Offenbach hatten die Rumänen unsere DRV-XV-Jungs allem Anschein nach unterschätzt und kassierten im wohl größten Comeback der deutschen Mannschaft seit langem am Ende eine 38:41 Niederlage. Eine solche Überraschung am Samstag wäre aufgrund der Ausgangslage und der Heimstärke der Rumänen eine noch größere Überraschung. Denn unterschätzt werden dürfte die deutsche Mannschaft von ihrem Gegner nicht noch einmal.

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Kommentare (14)add comment

Andreas Hauer said:

2314
Gibt es auch eine Analyse zum Deutschen Team?
Wenn man sich die Fotos auf dem offiziellen DRV-Kanal anschaut, überkommt mich nur noch ein Gefühl der Bestürzung.
Ca. 15 Spieler beim Vorbereitungslehrgang, Clemens von Grumbkow, seines Zeichens Co-Trainer der 7er Nationalmannschaft, nominiert.

Die Jungs die da jetzt Ihre Knochen für den Verband hinhalten verdienen auf der einen Seite absoluten Respekt, aber tun mir irgendwie auch leid, von ihren Mitspielern so im Stich gelassen zu werden.

Alle die bei Capri-Sonne unter Vertrag stehen sollten sich schämen. Allen voran Robert Mohr.
Den Streik im November konnte ich noch einigermaßen nachvollziehen, aber nicht zur Nationalmannschaft zu erscheinen ist das Respektloseste was es gibt.
Spieler anderer Nationen tragen oftmals die Flugkosten selbst, nur um dabei zu sein oder bekommen bei der WM $30 am Tag für die Verpflegung.

Heutzutage werden irgendwelche Pseudo-Jobs bei Capri-Sonne vorgeschoben.

Jeder aktive (Noch-)Nationalspieler sollte sich fragen, warum er eigentlich Rugby spielt.
Wenn die weiter die Nominierung nicht wahrnehmen, sollte der DRV gnadenlos alle sperren um einmal ein Zeichen zu setzen.
Februar 06, 2018

Walter Sill said:

334
...
Ungeheuerlich... ich werde dann am 21. April nicht nach Heidelberg zum Continental Shield fahren. Wer will schon eine Mannschaft von Verweigerern sehen oder deren Arbeitgeber unterstützen.
Februar 07, 2018

mister xv said:

4045
nice preview
Nice preview, also I want to add that Romania defeated France from many times, even away troughout its rugby history ;)

Hopefully the misunderstanding between club Heiderlberger and DRV will end soon, it would be a pity to hurt German rugby recent progress due to petty disputes.

Februar 07, 2018

Adrian Heber said:

194
Mister XV
...ist also ein Klarname wie es die policy hier eigentlich vorschreibt?
Februar 07, 2018

tim spengler said:

2957
...
also ich konnte den streik im november auch einigermaßen nachvollziehen und glaube nach wie vor, dass der drv genauso an der ganzen misere schuld ist.
dennoch...falls einem irgendetwas am deutschen rugby liegt (und das sollte bei der wra/gfr doch wohl hoffentlich der fall sein), sollte man dieses machtgehabe einmal beiseite schieben und nun versuchen die (vorerst) einmalige chance einer wm teilnahme zu verwirklichen!
den rosenkrieg kann man danach weiterführen...
versucht herr wild nun wirklich alles einzureißen, was er selbst mit aufgebaut hat?

die spieler, die nicht an den rec spielen teilnehmen, sollte man, meiner meinung nach, lebenslang für die drv 15 sperren.
und den hrk im continental shield und andere wild projekte werde ich dann auch nicht mehr unterstützen (zu den letzten heimspielen bin ich extra aus ffm hingefahren).

traurig was durch dämliches machtgehabe alles kaputt gemacht wird...


und zum thema klarnamen...ich finde diese regel sollte sowieso abgeschafft werden. dann würden sich vielleicht auch mehr menschen hier beteiligen. für manche leute gibt es gründe lieber anonym im internet aufzutreten. und davon mal abgesehen, nicht alles was nach klarname aussieht ist auch einer.. ;-)
Februar 07, 2018

mister xv said:

4045
policy?
@Andrian Heber:

I am not German nor I speak German so I wasn't aware that there's a policy of using real names here. I used google translate to understand the post. I am a mere blogger on rugby subject and I've no connection with German rugby. I posted only from sympathy from German rugby, nothing more, I am not involved in any way.
Februar 07, 2018

Sebastian Bäumel said:

125
...
Ehrlich gesagt, mir geht diese Kampagne der WRA/ HRK auch mächtig auf den Zeiger. Was Herr Wild aufgebaut hat, zerstört er zusammen mit R. Mohr wieder. Sollen sie sehen wie sie ohne Spieler anderer Clubs zurecht kommen. Man kann dem DRV vorwerfen Fehler gemacht zuhaben, aber auf Seiten der WRA ist es mittlerweile zerstörerischer Vorsatz, nur weil man sein Wille nicht durchgesetzt bekommt. Bitter und Peinlich! Viel Spaß beim Shield, HRK.... ohne mich!
Februar 07, 2018

Michael Wagner said:

3968
was ist richtig, was ist falsch?
Ich glaube, dass nach allgemeinem Wissensstand doch keiner sagen kann was los ist. Man kann nur den Kopf schütteln, aber über wen will ich nicht beurteilen. Man kann nur keinem mehr erklären was da abgeht. Vielleicht ist man sich uneinig über die großen Ziele und den Weg dahin. Tatsache ist, es entmutigt ungeheuerlich, wenn man diesen Mist sieht.
Hat das noch etwas mit Rugby zu tun? Wie waren noch die Rugby-Werte? Respekt, Disziplin, Solidarität, Integrität, Begeisterung. Sorry, damit hat das lange nichts mehr zu tun.
Februar 07, 2018

Roland Welsch said:

97
Der Untergang
Offensichtlich will sich der HRK mit Hochdruck zum FCB des deutschen Rugby machen, dem unbeliebtesten Verein in der Liga . Ich hoffe noch auf einen Rest Eier beim DRV , das diese für nächstes Jahr keinen Mannschaft für den Contintal Shield mehr melden! Für den HRK ist eh im nächsten Spiel Schluss! Mies, Schäbig , HRK!
Februar 07, 2018

Christian Fischer said:

3424
...
Jeder will das größte Stück vom Kuchen haben. Der HRK macht Nägel mit Köpfen. Warum sollen die Capri-Boys für Deutschland spielen? Wild bezahlt die Spieler, der DRV bezahlt sie nicht. Versetzt euch die Lage der Jungs. Das sind echte Profis, die lassen sich in wichtigen Spielen nicht auskochen. Die haben einen Gameplan.
Februar 07, 2018

Matthias Hase said:

381
...
Nach Aussage des ehemaligen DRV-Sponsors sind die gemeinten Akteure keine Profispieler, sondern lediglich Angestellte einer GmbH. Deshalb gibt es auch keinen Urlaub ...
Februar 07, 2018

Robert Martin said:

143
Der Wahnsinn! Kurzfristig nachnominiert...
1.Blank
2.Wild
3.Zeiger
4.Mohr
5.Wilhelm
6.Weck
7.Himmer
:-))
Februar 07, 2018

Peter Adam said:

103
...
@Christian. “Für die Ehre!“ wäre meine Antwort auf Deine Frage, so wie die Nationalspieler Spaniens, Uruguays, Chiles, Russlands, Namibias, Kanadas, der USA und anderer vermeintlich kleiner Rugby-Nationen die bereits an der Weltmeisterschaft teilgenommen haben.

Die Spieler die jetzt für den DRV spielen, werden doch in der Zeit genauso wenig bezahlt wie die WRA-Profis, halten aber trotzdem ihre Knochen für das Deutsche Rugby und das obwohl sie seit Oktober 2017 nicht mehr gespielt haben, da die Liga ja mit Rücksicht auf die WRA-Spieler bereits zu diesem Zeitpunkt gestoppt wurde.

Die zugekauften Spieler haben uns die ganze Zeit etwas von Ehre und Einheit erzählt, aber am Ende geht es eben nur um die Scheine und um nichts anderes. Wenn man wirklich zur WM will oder einem das Rugby in Deutschland sowie seine Fans etwas bedeutet, dann findet man als Spieler Lösungen, zumal die Spiele am Wochenende sind und auch bei der WRA sicher nicht mehr als 40 Stunden in der Woche gearbeitet werden muss.

Wenn die Spieler der Nominierung wieder nicht Folge geleistet haben, dann verstehe ich das bei Legionären wie Armstrong, Poppmeier, Parkinson oder Els, aber von Füchsel, Schröder, Liebig und den andern Spielern die auch in den DRJ-Jugendmannschaften groß geworden sind, ist es eine Schande. Sie sollten sich schämen und sich ein Beispiel an Nostadt, Marks oder Grumbkow nehmen!

Und jetzt soll niemand anfangen, aber das Geld! Es geht um fünf Spiele, es geht um die Ehre, es geht um das Deutsche Rugby und seine Fans!
Februar 08, 2018

Tobias Quick said:

2769
Respekt, Disziplin, Solidarität, Integrität, Begeisterung
Es wird mit einigen Worten um sich geworfen, wie Schande, Ehre, Helden, schämen etc.
Aber die Rugbywerte lassen sich selten wiederfinden. Sich gegenseitig mit Dreck zu bewerfen befriedigt vielleicht das eigene Ego, aber kann nicht wirklich einschätzen was in den einzelnen Spielern vor sich geht. Es wurden von mehreren Seiten verschiedene z.T. sehr harte Vorwürfe geäußert, aber eigentlich nichts davon klar bestätigt, eingeräumt oder widerlegt. Selbst das sogenannte Dossier hat bei mir eher noch Fragen aufgeworfen, anstatt Klarheit zu schaffen.
Alle Beteiligten sollten sich selbst im Spiegel anschauen können und vor sich selbst verantworten. Jeder muss schließlich selbst mit den Konsequenzen leben.
Wer offen und ehrlich die Situation betrachtet, weiß was für eine Katastrophe das momentan ist. Und zwar unabhängig von Schuldzuweisungen.

Februar 08, 2018

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