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Führung des DRV stellte sich Pressefragen
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Geschrieben von DRV Pressemitteilung   
Montag, 27. November 2017

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DRV-Präsident Klaus Blank stellte sich zusammen mit Volker Himmer und Manuel Wilhelm den Fragen der anwesenden Journalisten in Offenbach.

Die Führung des Deutschen Rugby-Verbandes, in Person von Präsident Klaus Blank, Geschäftsführer Volker Himmer sowie Sportdirektor Manuel Wilhelm, hat sich im Anschluss an das letzte Spiel der November-Tests in Offenbach gegen Chile im Rahmen einer Pressekonferenz den Fragen der anwesenden Journalisten gestellt, um ihre Sicht der Dinge in dem momentan schwierigen Verhältnis zwischen 15er-Nationalmannschaft und Verband darzustellen sowie in einigen Fragen für Klarheit zu sorgen. In Offenbach war eine nach dem Schreiben der Gesellschaft zur Förderung des Rugbysports, seine Angestellten für die Vorbereitung und das Spiel nicht zur Verfügung zu stellen, sowie dem anschließenden kurzfristigen Boykott des Nationalteams eine völlig neu zusammengestellte Mannschaft aufgelaufen.

Es war in der vergangenen Woche auch emotional hoch hergegangen, wie Präsident Klaus Blank unterstrich. „Es war wirklich keine leichte Woche. Nicht nur emotional, sondern in erster Linie für alle, die mitgeholfen haben, dass dieses Spiel hier und heute stattfinden konnte. Das war das oberste Ziel, und dafür gebührt allen mein persönlicher Dank.“ Allerdings griff er eine Aussage der letzten Tage im Speziellen heraus: „Dass mehrfach behauptet wurde, die Funktionäre des DRV würden sich die Taschen vollstopfen, hat mich persönlich sehr getroffen. Das fand ich schon ziemlich derb, und ich möchte das in aller Deutlichkeit von uns weisen. Im Präsidium handeln ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich mit großem Engagement dem Rugbysport verschrieben haben.“ Aber auch darüber hinaus seien viele Vorwürfe an den DRV aufgetaucht, die ihn in der Form überrascht hätten. „Wir waren ja in Kontakt mit den Spielern. Von daher war diese Art der Konfrontation, bei der zum Teil Behauptungen aufgetaucht sind, die für mich nicht nachvollziehbar waren, schon sehr überraschend.“

Auch der für den sportlichen Bereich verantwortliche Manuel Wilhelm bekräftigte, wie schwierig die Situation für alle Beteiligten war. „Wir waren der Meinung, dass wir für diese drei Testspiele gemeinsam eine gute Lösung gefunden hatten. Und auch für die Zeit nach diesen Spielen waren wir sehr nahe an einer guten Lösung. Es gab ja umfangreiche Absprachen mit der GFR. Wir haben für die November-Tests ein hochwertiges Programm aufgestellt. Das Trainerteam wurde von uns finanziert, die Spieler waren – von uns beantragt – unter vollen Bezügen von der GFR freigestellt. Da gibt es eine schriftliche Vereinbarung, die nun einseitig aufgekündigt wurde.“ Man habe allerdings auch klargemacht, dass der DRV nicht in der Lage sein werde, selbst in einem idealen Szenario die Spieler beim Verband zu beschäftigen. Die Tatsache, dass man die Maßnahme unter großen Anstrengungen auf gewohnt hohem Niveau organisiert habe, hätte den Spielern auch Sicherheit geben müssen, nicht zuletzt, weil zu keinem Zeitpunkt Unklarheit darüber geherrscht hatte, wie der Trainerstab aussehen würde. „Wir haben Kobus Potgieter, der bei uns seit 2013 mit einer Honorarvereinbarung unter Vertrag steht, nicht gekündigt, und auch der Trainer hat uns nicht gekündigt. Es gab Gespräche, wie wir vielleicht die Positionen Director of Rugby der WRA und Nationaltrainer zukünftig entzerren müssen, damit es dort keine Interessenskonflikte gibt zwischen dem Arbeitgeber der Spieler und dem Nationaltrainer gibt. Da wünschen wir uns eine unvoreingenommene Berufung. Wir hatten uns aber verständigt, dass auf die Zeit nach der WM-Qualifikation zu vertagen. Von daher aus unserer Sicht kein Grund, dass eine Unsicherheit bestanden hat. Wir verstehen die Spieler, dass es schwierig ist, wenn der Arbeitgeber mit dem Verband uneinig ist, aber ich habe kein Verständnis dafür, wenn man dem Ruf, für seine Nationalmannschaft zu spielen, aus diese Art und Weise nicht folgt.“

Geschäftsführer Volker Himmer erklärte, dass der DRV ein größeres Portfolio als seine Herren- Nationalteams habe. „Wir müssen Trainer und Schiedsrichter ausbilden, wir müssen uns auch um den Breitensport, den Nachwuchs und die Frauen kümmern. Und es ist auch klar, dass ein gemeinnütziger Verband keine Profimannschaft anstellen darf. Die letzte Vereinbarung lautete, dass die GFR erst mit Mitteln einspringt, wenn der Verband seine Mittel für die 15er- Nationalmannschaft aufgebraucht habe. In dieser Form konnten wir also nicht weitermachen. Das haben wir versucht klarzumachen. Der DRV hatte ja bereits ein gemeinsam mit dem Stiftungsrat angepasstes Angebot unterschrieben, die dann aber nicht akzeptiert wurde.

Auch Klaus Blank stellte klar, dass „wir zu jedem Zeitpunkt eine wie auch immer geartete Kooperation fortführen wollten. Nach den letzten Veröffentlichungen ist das natürlich eine schwierigere Herausforderung.“ Man setzte sich mit jedem Mäzen oder Sponsor, der das deutsche Rugby unterstützen will, an einen Tisch. Allerdings hatte bereits der Weltverband kritisch angemerkt, dass die Einflussmöglichkeiten gerade auf die Nationalmannschaften kontrollierbar bleiben müssten. „Diesen klar geäußerten Erwartungen des Weltverbandes müssen wir natürlich in Zukunft Rechnung tragen“, so Blank.

Den Vorwürfen der Mannschaft an den DRV bezüglich mangelnder Kommunikation und einer nicht optimalen Vorbereitung auf die Spiele, traten die DRV-Verantwortlichen klar entgegen. „Klaus Blank, Volker Himmer und ich haben uns am Montag vor dem Brasilien-Spiel mit der kompletten Mannschaft getroffen, hatten einen sehr guten und offenen Austausch. Dabei haben wir die ausdrückliche Einladung ausgesprochen, Fragen gerne privat an uns zu übermitteln und uns frühzeitig Bescheid zu geben, wenn irgendwo der Schuh drückt. Das ist nicht geschehen. Daher war die Aussage, sie fühlten sich alleingelassen, zu diesem Zeitpunkt für mich irritierend“, beschrieb Manuel Wilhelm. Mit Hans-Joachim Wallenwein sei zudem der DRV-Vize 15er-Rugby ständig bei der Mannschaft gewesen, und auch der Sportdirektor sei mehrfach beim Training des Teams gewesen, habe sich dabei unter anderem konstruktiv mit dem Trainer ausgetauscht, um kurzfristig Dinge zu ermöglichen, wie etwa einen Consultant aus Portugal, der zuvor mit den USA gearbeitet habe, oder dem Hinzuziehen einer Sportpsychologin. „Wir sprechen von einem Staff von acht, neun Leuten. Nicht wie die ‚All Blacks’, aber auf einem ordentlichen internationalen Niveau. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass wir in diesem Bereich in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht haben – mit dem Wohlergehen der Spieler im Auge.“ Von daher wäre die Art und Weise, wie die Vorwürfe vorgetragen wurden, enttäuschend gewesen. „Ich hätte mir gewünscht, dass man den Hilferuf erstmal bei uns platziert, gerade nachdem diese Einladung erfolgt war, sich auszutauschen.“

Angesprochen auf den viel zitierten Plan B, betonte der DRV-Sportdirektor, dass man bis zuletzt versucht habe, sich auf einen Plan A, nämlich mit der Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation, zu verständigen. Der GFR/WRA sei bereits im Juni ein ausführlicher Strategieplan des DRV zugesandt worden, der die Tür für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit offen lässt, der aber auch sicherstelle, dass der DRV im Falle eines Scheiterns nicht in ein allzu tiefes Loch fällt. Darüber hinaus gab es eine sportliche Konzeption, in der beide Sportdirektoren übereingekommen waren, unabhängig von einer wirtschaftlichen Einigung diese Konzeption aufrecht zu erhalten. „Im Übrigen war es auch ein Wunsch der GFR/WRA, nicht zu früh Fakten zu schaffen und stattdessen Schnittstellen offen zu halten, um doch noch zu einer Fortführung der Kooperation kommen zu können.“ Angesichts der jetzigen Situation ginge es nun aber nicht mehr um Plan B, sondern man müsse mittlerweile von Plan C oder D sprechen.

Wilhelm gab aber auch zu, sich in der Vergangenheit zu sehr in eine Abhängigkeit von der WRA begeben zu haben: „Dieses Tempo, das wir in der Entwicklung angeschlagen haben, hätten wir ohne die WRA nicht erreicht. Wir waren schon in einen Modus verfallen: Es läuft so gut, da fummeln wir mal nicht mit drin rum. Das hat sich dann aber so sehr verselbstständigt, dass dann nahezu eine Abkopplung zwischen Verbandsarbeit und der Stiftung bzw. der späteren GmbH erfolgte. So weit, dass GFR/WRA mit potenziellen Sponsoren für den DRV verhandelt, mit World Rugby direkt gesprochen hat, ohne uns mit einzubeziehen trotz des ausdrücklichen Wunsches des Weltverbandes. Oder, dass man vor zwei Wochen bei der Deutschen Sporthilfe vorstellig wurde, um eine Förderung für die ohnehin schon als Profispieler beschäftigten 15er- Spieler zu erreichen. Da sind Eingriffe in die Verbandsarbeit vorgekommen, die so nicht hätten passieren dürfen. Das ist aber zum Teil auch uns anzulasten, weil wir da zu spät reagiert haben. Dies darf in Zukunft auf keinen Fall mehr passieren, denn hier liegt ja eine der Kernaufgaben eines Verbandes.“

Beim DRV müsse man sich nach den nun über die Runden gebrachten Länderspielen intensiv damit befassen, wie weiter vorgegangen wird. „Wir stehen in intensivem Austausch mit dem Weltverband, der uns gegenüber eine sehr stringente Linie fordert und rigoros Sperren aussprechen möchte“, berichtet Manuel Wilhelm. Klaus Blank schränkt jedoch ein: „Wir wollen und werden nicht alle über einen Kamm scheren, sondern klar differenzieren. Aber an der einen oder anderen Stelle wird es eine deutliche Reaktion geben müssen“, kündigte der DRV- Präsident mögliche Sanktionen an. Man habe gesehen, dass es noch immer Spieler gebe, die für ihr Land in Extremsituationen einstehen. „Es gibt immer einen weiteren Weg. Ob der gut oder optimal ist, oder ob man damit ambitionierte Ziele erreichen kann, ist eine andere Frage.“

Volker Himmer sprach im Zusammenhang mit den aktuellen Vorgängen von einem wirtschaftlichen Frontalangriff: „Wäre es nicht gelungen, die Euphorie in den Spielern zu entfachen, hätte das massive Folgen gehabt. Der Gedanke, der Rugby ausmacht, ist immer noch vorhanden in unserer Community. Den müssen wir wieder wecken und zusammen mit potenziellen Sponsoren und Partnern wieder so in den Fokus rücken. Das macht uns aus.“ Jetzt müsse man allerdings erst einmal eine Timeline festlegen, um ein erneutes „Trouble Shooting“ zu verhindern. „Wir wollen gesichert in die EM-Runde gehen mit klar festgelegten Voraussetzungen.“

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