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Los gehts mit den November-Länderspielen: All Blacks-Irland in Chicago, Wallabies-Wales in Cardiff
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 4. November 2016

Die Anziehungskraft der All Blacks: Wie bereits 2014 werden die All Blacks morgen Abend im ausverkauften NFL-Stadion Soldier Field ihren Haka vollführen. Foto (c) All Blacks Instagram
Die Anziehungskraft der All Blacks: Wie bereits 2014 werden die All Blacks morgen Abend im ausverkauften NFL-Stadion Soldier Field ihren Haka vollführen. Foto (c) All Blacks Instagram

Der November ist eigentlich bei fast niemandem ein wirklich beliebter Monat, denn er ist dunkel, grau, nass und vor allem kalt. Doch wir Rugby-Fans sind da wohl die Ausnahme, denn nach monatelangem Warten gibt es im November auch in unseren Breiten wieder internationales Spitzenrugby zu sehen. Die besten Teams der Südhemisphäre kommen alljährlich nach Europa und wer nicht selbst in Paris, Edinburgh, oder Dublin unterwegs ist, der verfolgt das Kräftemessen mit den besten Teams des Südens am Bildschirm.

Genau das wird in diesem Jahr noch einfacher als je zuvor, denn gleich 30 Spiele sind live und legal in Deutschland über DAZN, Sport 1 und Eurosport zu empfangen. Heute wollen wir euch einen Überblick über die ersten Länderspiele des Novembers verschaffen:

Samstag 5.11.
Māori All Blacks - USA , Toyota Park Chicago, 01:00 deutscher Zeit

In der Nacht zum Samstag trifft die traditionsreiche Maori-Auswahl Neuseelands in Chicago, als Prelude zum großen Spiel am Samstag Abend zwischen Irland und den All Blacks im Soldier Field, auf die USA Eagles. Die Māori spielen seit 1888 regelmäßig Länderspiele und jeder Spieler muss vor einer Nominierung seine zumindest partielle Herkunft von den Ureinwohnern Neuseelands nachweisen können. 

Doch diese strengen Nominierungskriterien sind für das Trainerteam der Māori um Collin Cooper kein Hindernis eine bärenstarke Mannschaft zusammenzustellen, die es wohl mit jedem Team der Welt aufnehmen könnte und die ein weiterer Beweis für die Tiefe des neuseeländischen Rugby ist. Damien McKenzie wird morgen beispielsweise als Schluss auflaufen und gilt seit seiner überragenden Super Rugby Saison als kommender Schluss der All Blacks, für die er auch bereits einmal auflaufen konnte. Mit seinen 21 Jahren ist McKenzie aber bereits ein alter Hase, verglichen mit Rieko Ioane. Der 19-jährige war für Neuseelands Siebener-Auswahl in Rio und wird als Außen neben McKenzie starten. Sein älterer Bruder Akira ist ebenfalls für die Blues im Super Rugby unterwegs und war ebenfalls in Rio. Morgen früh wird er als Achter auflaufen.

Auf den beiden Spielmacher Positionen stehen mit Tawera Kerr-Barlow als Gedrängehalb und Ihaia West als Verbinder zwei erfahrene Akteure, wobei Kerr-Barlow bereits 24 Mal für die All Blacks auflaufen durfte. Für die Amerikaner hingegen wird dieses Spiel selbst mit dem Heimvorteil im Rücken ein verdammt harter Test. Mit Danny Barrett, Martin Iosefo, Folau Niua und Madison Hughes sind einige bekannte Gesichter aus dem Siebener mit den US-Boys unterwegs. Doch da dieses Wochenende noch nicht zum offiziellen Länderspielfenster vom Weltverband World Rugby gehört, werden die Eagles ohne ihren Sturmtank Manu Samoa auskommen müssen. Dieser wird stattdessen für seinen Klub Toulon in der Top 14 gegen Lyon auflaufen.

Für die Amerikaner, die nach einer sieglosen WM bis zum nächsten Turnier in Japan wettbewerbsfähiger werden wollen, wird dieses Spiel das erste von drei Spielen sein. Doch im Vergleich zu den kommenden Gegnern Rumänien und Tonga werden die Māori wohl den schwierigsten Härtetest darstellen.

 

Japan - Argentinien, Prinz-Chichibu-Rugbystadion Tokio, 06:40 deutscher Zeit

Morgen bietet sich Frühaufstehern hierzulande eine gute Chance zwei aufstrebende Rugbynationen im direkten Duell zu beobachten. Beide Teams haben bei der WM überzeugende Leistungen abgeliefert und treffen nun in Tokio aufeinander. Argentinien ist aufgrund des dritten Platzes bei der WM und der guten Rugby Championship sicherlich Favorit. Doch bei Japan sind mit Gedrängehalb Tanaka, Außen Yamada und Matsushima und dem Kapitän Shota Horie fast alle prominenten Spieler, die bereits in Australien oder Neuseeland als Profis unterwegs waren, mit von der Partie.

Dazu kommt mit Lomani Lemeki ein absoluter Shooting Star aus Japans Siebener-Mannschaft mit in die Fünfzehner-Auswahl. Der pfeilschnelle Außen hat sich bei den letzten Hong Kong Sevens, bei denen er Japan in die World Series gespielt hatte, sowie in Rio einen Namen gemacht. Damals hatte er fast im Alleingang die Neuseeländer besiegt. Ob und wie häufig er mit dem wenigen Platz im Fünfzehner ebenso glänzen kann, bleibt abzuwarten.

Wie ernst Argentinien die Herausforderung Japan nimmt, liest sich an der Aufstellung ablesen. Los Pumas treten mit ihrer allerersten Garde an und werden wie immer von Kapitän Augustin Creevy angeführt. Argentiniens bester Außen Cordero, der vor Jahresfrist bei der WM für mächtig Wirbel gesorgt hatte, startet ebenso wie Argentiniens bester Verbinder Nicolas Sanchez.

 

Wales - Australien, Millenium Stadium Cardiff, 15:30 deutscher Zeit, LIVE BEI DAZN!

Australien ist so etwas wie der Angstgegner der Waliser, wenn man einmal von den All Blacks absieht, die diese Rolle für jede Mannschaft im internationalen Rugby einnehmen. In den letzten elf Aufeinandertreffen ist den Walisern kein einziger Sieg gegen die Wallabies gelungen und der letzte Sieg datiert aus dem Jahr 2008, ebenfalls im Millenium Stadium in Cardiff. Dass nun im erneuten Aufeinandertreffen mit dem Vizeweltmeister mit Kapitän Sam Warburton, der etatmäßigen Nummer acht Taulupe Faletau, Wales bestem Außen Liam Williams und dem ehemaligen British and Irish Lions-Kapitän Alun Wyn-Jones vier der absoluten Schlüsselspieler von Wales fehlen, wird die Angelegenheit keinen Deut einfacher machen.

Immerhin kehrt auf der Schlussposition mit Leigh Halfpenny nach langer Verletzung der wohl beste Kicker der Welt in das Team zurück, der außerdem auch immer für einen gefährlichen Konter gut ist. Eine weitere interessante Entwicklung ist die Nominierung von Sam Davies auf der Bank. Der 23-jährige ehemalige World Rugby Jugendspieler des Jahres 2013 hat seinem am morgigen Samstag vor ihm startenden Verbinderkollegen Dan Biggar bei den Ospreys in den letzten Wochen im Verein den Rang abgelaufen. Der sehr schmächtige Davies weiß aber mit seiner überragenden Übersicht und seinem tollen Pass und Offload-Spiel zu überzeugen. Morgen wird er wohl erstmals im Rot von Wales auflaufen und wenn seine Karriere weiter so verläuft, wird er auch bald für Wales vor Biggar auflaufen.

Für die Wallabies geht es nach einer erneuten Serie gegen Neuseeland ohne Sieg um Wiedergutmachung. Die ultra-kritische australische Presse erwartet nichts anderes als Siege gegen die aus australischer Sicht schwachen europäischen Teams. Zum Glück für Wallabies Coach Micheal Cheika kann das Trainerteam fast seine beste Mannschaft aufbieten. Die Dritte-Reihe-Kombination aus Pocock und Hooper, die in der Gruppenphase den Untergang von Wales besiegelt hatte, ist auch morgen in Cardiff von Anfang an dabei.

Es ist angerichtet im wohl schönsten Rugby-Stadion der Welt in Cardiff

Barbarians - Südafrika, Wembley Stadium London, 16:30 deutscher Zeit LIVE BEI DAZN

Die Barbarians sind eine Institution im internationalen Rugby. Einst 1884 als Club für Absolventen der berühmten Cambridge Universität gegründet hat, hat sich der Barbarians F.C. zum exklusivsten Klub im Rugby, für den man einzig und allein auf Einladung auflaufen kann, entwickelt. An diesem Samstag treten die Babaas, wie so oft, mit einer ganzen Reihe von Nationalspielern aus der Südhemisphäre an, um es mit den Springboks aufzunehmen. Die Partie findet im größten Stadion Großbritanniens, dem Wembley-Stadion des englischen Fußballverbands, statt. Trainiert wird das Team dieses Mal von Ex-Australien und Crusaders-Coach Robbie Deans. Für gleich neun neuseeländische Landsmänner hat sich Deans entschieden, darunter mit Andy Ellis und Luke Whitelock zwei ehemalige All Blacks, die Deans bereits als Crusaders Coach betreut hat. Darüber hinaus stehen aber noch Nationalspieler Samoas, Australiens und Südafrikas im Aufgebot. Für die Springboks dürften die Babaas also zum formidablen Gegner werden.

Bei den Boks wiederum schafft es Lions-Hakler Malcom Marx in die Startformation. Der 22-jährige aus der Super Rugby Mannschaft von Johannesburg hatte bis dato eine überragende Saison gestartet, kam aber nicht an Boks Kapitän Adriaan Strauss vorbei. Die Binde übernimmt Verbinder Pat Lambie, der eine Chance bekommt sich auf der Zehner-Position zu beweisen. Ob dies bereits ein Wink auf die langfristige Nachfolge von Kapitän Strauss ist, dürfte interessant werden. Strauss hatte angekündigt sich nach nur einer Saison als Kapitän aus der Nationalmannschaft zurückzuziehen. Lambie, so wurde in einigen Medien am Kap spekuliert wäre mit seinen 53 Länderspielen im Alter von nur 26 Jahren und als Sharks Kapitän die richtige Wahl. Doch wenn man bedenkt, dass mit Handre Pollard, der momentan noch verletzt ausfällt und Elton Jantjies zwei weitere ganz heiße Kandidaten auf die Verbinder-Position mit den Hufen scharren, wäre die Wahl von Lambie schon eine Überraschung. Allerdings wäre Pollard auch in der Lage als Zwölfer aufzulaufen und von da das Spiel der Boks anzukurbeln.

Nerven aus Stahl: Pat Lambie entscheidet das Spiel gegen die All Blacks im Vorjahr aus 55 m Entfernung

Irland - Neuseeland, Soldier Field Chicago, 21:00 deutscher Zeit

Ein Rugbyspiel in einem NFL-Stadion, bei dem es nicht einmal eine Heimmannschaft gibt? Kann so etwas funktionieren, erst recht bei gehörig gesalzenen Eintrittspreisen? Erneut muss die Antwort lauten ja, denn die All Blacks haben sich mittlerweile zu einer globalen Marke entwickelt, wie es sie nicht oft gibt in der Sport-Welt. Das berühmte Soldier Field in Chicago ist erneut restlos ausverkauft und im Vergleich zum letzten Spiel der Neuseeländer gegen die USA 2014 ist das Ergebnis wohl noch keine ausgemachte Sache. Denn mit Irland wartet ein formidabler Gegner auf den Weltmeister, wobei man nicht vergessen sollte, dass es den Iren bis dato noch nie gelungen war, Neuseeland zu schlagen.

Ein Unentschieden war bisher das höchste aller Gefühle, doch das letzte Aufeinandertreffen beider Teams in Dublin vor exakt drei Jahren war ein Spektakel sondergleichen. Neuseeland war es erst mit der allerletzten Aktion in der dritten Minute der Nachsspielzeit gelungen das Spiel zu drehen. Zuvor hatte Irland über mindestens 60 Minuten das Spiel absolut dominiert und seit der vierten Minute ununterbrochen geführt. Die Niederlage in letzter Sekunde war umso tragischer als damit zwei irische Rugby-Legenden ein Sieg gegen Neuseeland verwehrt geblieben ist. Paul O'Connel und Brian O'Driscoll gelten als zwei der besten Spieler aller Zeiten und haben dennoch nie eine einzige Partie gegen den dreimaligen Weltmeister gewinnen können.

Ob sich das am Samstag ändern wird, bleibt fraglich. Zwar werden die Iren eine Außenseiterchance haben, doch ist ihnen im zweiten Spiel gegen Neuseeland in zwei Wochen im heimischen Stadion an der Landsdowne Road in Dublin viel eher ein Sieg zuzutrauen. Zumal dann mit Sean O'Brien und Peter O'Mahoney die beiden besten Flanker Irlands in die Mannschaft zurückkehren werden. Beide sind nach langwierigen Verletzungen erst vor kurzem wieder aufs Feld zurückgekehrt und sind in dieser Woche in Irland verblieben, um mit ihren Klubs Leinster und Munster wertvolle Spielpraxis zu sammeln. Dennoch hat Irland mit dem 9-10 Duo Murray und Sexton, Nummer Acht Heaslip, Sturm-Tank CJ Stander einige Weltklasse-Spieler in den eigenen Reihen, die auch in der Lage sind einer Mannschaft vom Kaliber der All Blacks weh zu tun. Immerhin konnten die Iren im Juni noch erstmals Südafrika auswärts schlagen.

Doch Neuseeland hat sich seit der WM noch eine größere Aura der Unschlagbarkeit erarbeitet. Kein Spiel seit dem Titelgewinn schien wirklich in Gefahr und selbst wenn eine Mannschaft wie Argentinien in der Lage war, das Spiel bis in die zweite Hälfte hinein offen zu gestalten, waren die All Blacks in der Lage noch mindestens eine Schippe drauf zu legen und das Ergebnis gegen Ende hochzuschrauben. Beauden Barrett ist trotz seiner momentanen Kick-Schwäche momentan wohl der kompletteste Zehner auf dem Planeten und verbindet im offenen Spiel alle Elemente, die einen Verbinder ausmachen. Seine Übersicht, seine Offloads und seine überragende Schnelle, die er immer wieder zu cleveren Support-Läufen einsetzt machen für das Trainerteam um Steve Hansen trotz seiner aktuellen Schwäche vom Tee unverzichtbar.

Zudem kehrt morgen auch Gedrängehalb Aaron Smith zurück in die Startformation. Der wohl beste Neuner der Welt war nach einem öffentlichen Sex-Skandal für das Südafrika Spiel gestrichen worden und auch gegen Australien nicht ins Team zurückgekehrt. Mit dieser etablierten Verbindung wird Neuseelands Dreiviertelreihe bei trockenen und schnellen Bedingungen kaum aufzuhalten sein.

 

 

Dieser späte Versuch der All Blacks drehte im letzten Aufeinandertreffen vor drei Jahren das Spiel zu Gunsten der All Blacks

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