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Australien bekommt Lehrstunde vom Erzrivalen, Springboks ringen Pumas nieder
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 21. August 2016

Für Australien nicht zu stoppen: Ryan Crotty auf dem Weg zum ersten Versuch. Foto (c) NZRU instagram
Für Australien nicht zu stoppen: Ryan Crotty auf dem Weg zum ersten Versuch. Foto (c) NZRU instagram

Die erste Runde der diesjährigen Rugby Championship wartete mit zwei völlig verschiedenen Spielen auf. Während die heimischen Springboks  ihre argentinischen Gäste im Mbombela Stadion im tropischen Nelspruit, im Übrigen der Heimatstadt des DRV-XV Nationaltrainers Kobus Potgieters, in einem unglaublich engen Duell niederringen konnten, verkam das ewige Duell Australien-Neuseeland zur Lehrstunde!

Australien 8 - 42 Neuseeland

In den letzten beiden Jahren unter Ägide von Wallabies-Coach Micheal Cheika war ein klarer Aufwärtstrend für die Mannschaft Australiens erkennbar. Sowohl im spielerischen, als auch im Duell mit den All Blacks. Keine große Rugby-Nation hat in den letzten Jahren dermaßen unter der chronischen Erfolglosigkeit gegen den Erzrivalen gelitten. Denn der australischen Öffentlichkeit ist ein zweiter Platz in der Weltrangliste herzlich egal, solange man ein ums andere Mal gegen den vermeintlich kleinen Nachbarn verliert.

Doch im letzten Jahr hatte Coach Cheika endlich den ersten Heimsieg gegen die All Blacks seit Jahren geliefert. Wer nun in Australien hoffte, dass sich dieser Trend fortsetzen würde, wurde bitter enttäuscht. Zwar gelangen Wallabies-Verbinder Bernard Foley per Straftritt die ersten drei Punkte der Partie. Doch danach war nur noch eine Mannschaft am Drücker und bereits in der fünften Spielminute gab die australische Defensive unter dem Dauerdruck der All Blacks zum ersten Mal nach. Das Spielgerät wanderte durch die halbe Mannschaft und auf der linken Aussenseite war es dann Innendreiviertel Ryan Crotty, der nach schönem verzögerten Pass von Kapitän Kieran Read zum ersten Versuch einlaufen konnte.

In der Folge schien Australien fast gehemmt. Die eigenen Angriffsversuche endeten meist vor der Mittellinie des Gegner und auch bei den Standards zeigte man sich ganz schwach. Drei in kurzer Folge verlorene Gassen zeugen schlicht von schlechter Vorbereitung auf den Gegner, der mit Whitelock und Read immer wieder in der Lage war die Einwürfe von Wallabies Kapitän Stephen Moore aus der Luft zu pflücken.

Nach zwanzig Minuten war es dann wieder Kapitän Read, der als Wegbereiter für den nächsten Versuch fungierte. Während Read ein hartes Tackle von Wallabies Innen Kuridrani kassierte, gelang Read noch ein spektakuläres Offload zum Unterstützung laufenden Verbinder Beauden Barrett. Dieser konnte mit seiner Schnelligkeit den letzten Verteidiger umrunden und zum Versuch ablegen. Ein geblockter Kick von All Blacks Flanker Jerome Kaino konnte dieser zum nächsten Versuch verwerten. Zu allem Unglück hatte Australien in Hälfte eins noch zwei Innendreiviertel in kurzer Folge verletzungsbedingt auswechseln müssen. Giteau und dessen Ersatz Horne werden mit schwereren Verletzungen sicherlich eine Weile ausfallen.

Als dann Naholo mit dem Pausenpfiff noch den vierten Versuch für Neuseeland ablegte drohte das Ergebnis zur absoluten Farce für die Wallabies zu werden. Verbinder Barrett war der Durchbruch gelungen und dazu bewies der am gestrigen Abend groß aufspielende Barrett noch das Auge für den Mitspieler. Nach der Pause war es erneut Barrett mit dem entscheidenden Pass auf den eingewechselten Julien Savea, der nach einem weiteren Versuch von Ersatz-Hakler Dane Coles bereits in der 58. Minute die letzten Punkte für den Weltmeister machte. Ob man in der Folge auf Seiten der All Blacks das Gas rausnahm um den Wallabies eine noch größere Blamage zu ersparen, oder die eigenen Kräfte zu schonen, blieb offen.

Einzig Australien Gedrängehalb Nick Phipps konnte Minuten vor dem Ende noch den Ehrenversuch für die Wallabies zu legen. Dennoch war die Blamage perfekt und allerorts war von einer Lehrstunde des amtierenden Weltmeisters zu lesen. Im Rückspiel in der kommenden Woche in Auckland wird Australien komplett anders auftreten müssen um eine noch größere Katastrophe zu vermeiden. Die doppelte Sieben der Wallabies mit Pocock und Hooper war an diesem Abend äußerst uneffektiv und wurde von den All Blacks mit sicheren Cleanouts neutralisiert. Im Gegenzug gelang es den Australiern nie, das Offload-Spiel der All Blacks unter Kontrolle zu bringen. Mit den Verletzungssorgen und den mittlerweile dreißig Jahren Erfolglosigkeit dürfte Australiens Aufgabe noch ein wenig unmöglicher werden.

 

 

Südafrika 30 - 42 Argentinien

Als Argentinien vor vier Jahren erstmals an der Rugby Championship teilnahm, waren die Zweifel groß. Würde es den Gauchos gelingen sich auf das Niveau der besten drei Mannschaften der Erde zu hieven? Doch spätestens mit dem Sieg der Pumas im letzten Jahr auf südafrikanischem Boden, dem ersten überhaupt, waren diese Zweifel ausgeräumt. Auch in diesem Jahr schienen die Südamerikaner wieder auf dem allerbesten Weg ihre neugefundene Stärke mit einem Überraschungserfolg gegen die Springboks zu manifestieren. In einer engen Partie führte Argentinien bis zur 73. Minute mit genau einem Verusch Abstand. Die beiden pfeilschnellen Außen Orlando und Cordero hatten die Pumas auf die scheinbare Siegerstraße geführt.

Auf Seiten der Springboks war es das Lions Trio vom Super Rugby Finalisten aus Johannesburg, bestehend aus Verbinder Jantjies, Gedrängehalb de Klerk und Außen Combrinck, die in einer schönen Kombination für den ersten Versuch für Südafrika gesorgt hatten. Doch während sich beide Teams über weite Teile der Partie neutralisiert hatten, waren allein die letzten Zehn Minuten jeden Rand wert, den die Zuschauer in Nelspruit an Eintritt bezahlt hatten. Im Angesicht einer weiteren Niederlage gegen eine Mannschaft, die die Boks traditionell dominiert hatten, drehten die Männer um Kapitän Adriaan Strauss noch Mal richtig auf.

Ein unwiderstehlicher Antritt des quirligen Gedrängehalbs Faf de Klerk von einem Gedränge aus besorgte den Anschluss. Ein Jantjies Straftritt später und Minuten vor dem Ende stand es 23:23 unentschieden. Erst in der vorletzten Minute fiel dann die Entscheidung, als die Pumas Verteidigung des Dauerdrucks nicht mehr standhalten konnte. Ein Habana Offload auf Lions Nummer acht Warren Whiteley der in der äußersten Ecke des Feldes ablegen konnte bedeutete das Ende der Pumas-Träume von einem zweiten Sieg gegen die Boks in Folge. Dennoch kann man auf Seiten der Pumas zufrieden sein mit der Leistung, immerhin hatte man es mit den extrem heimstarken Südafrikanern zu tun.

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