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Super Rugby geht in die heiße Phase: Neuseelands Top-Teams dominieren
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 26. Juli 2016

Für die Crusaders gab es gegen die Johannesburger Lions um Kapitän Whiteley kein Durchkommen.
Für die Crusaders gab es gegen die Johannesburger Lions um Kapitän Whiteley kein Durchkommen.

In Deutschland stehen für eingefleischte Rugby-Fans einige ganz harte Wochen bevor. Sowohl der Fünfzehner- als auch der Siebener-Spielbetrieb ruht für die nächsten Wochen und auch in den anderen Ländern der nördlichen Hemisphäre geschieht auf dem Grün zwischen den Malstangen nicht viel. Da lohnt ein Blick in den fernen Süden, denn momentan laufen die Playoffs der wohl besten Rugby-Liga der Welt Super Rugby. In den Viertelfinalspielen dominierten, wie über die gesamte Saison hinweg, Neuseelands beste Mannschaften. Einzig die Johannesburger Lions konnten die Dominanz der mit All Blacks gespickten Spitzenmannschaften aus Aotearoa stoppen, indem sie die Crusaders im heimischen Ellis Park auseinander nahmen.

Vier Viertelfinalpaarungen und einzig die Lions verhindern die absolute neuseeländische Dominanz im Super Rugby. Für die bald startende Rugby Championship verheißt das nichts Gutes für Boks, Wallabies und Pumas. Doch noch kann der Titel des besten Rugby-Klubwettbewerbs in die größte Stadt Afrikas gehen.

Hurricanes blamieren Sharks im heimischen Wellington Stadium

Neuseelands Hauptstadt Wellington ist für seine ständig wechselnden Wetterverhältnisse bekannt. An der Cook-Straße gelegen, die die Nord- und Südinsel Neuseelands teilt, kann es in "windy Wellington" auch Mal so aussehen, als befände man sich in Hamburg im November. An einem solchen Abend gastierten die südafrikanischen Sharks bei den Hurricanes. Der perfekte Sturm aus schwierigen Verhältnissen und dem besten Team der regulären Saison blies die Männer aus dem sonnigen Durban förmlich Weg. Die blamable Vorstellung nach strapaziöser Anreise bescherte den Sharks gar die zweifelhafte Ehre einen Allzeit-Rekord aufgestellt zu haben: Noch nie hat es eine Mannschaft in den Super Rugby Playoffs geschafft, nicht einen einzigen Punkt zu erzielen.

Mit 42:0 schickten die in schwarz und gelb spielenden Männer aus der neuseeländischen Hauptstadt ihre Widersacher nach Hause, wobei besonders das All Blacks Duo aus neun und zehn, Perenara und Barrett, nach Belieben aufspielte. Die an eins gesetzten 'Canes, in deren Kader einst auch unser jetziger Siebener-Nationalcoach Shepherd stand, könnten nun an diesem Wochenende das zweite Heim-Finale in Folge klar machen.

 

Titelverteidiger Highlanders gewinnen enge Partie in Canberra

Die Brumbies aus Australiens Hauptstadt Canberra waren in dieser Saison die einzige Mannschaft aus "Down Under", die die Fahnen ihres Landes in den Playoffs vertreten durften. Doch das Team um den überragenden Dritte-Reihe-Stürmer David Pocock musste in dessem vorerst letztem Spiel für seinen Klub bereits im Viertelfinale die Segel streichen. Auch in Canberra, auf der anderen Seite der tasmanischen See, tobte die gleiche Unwetterfront, so dass die Bedingungen ähnlich schlecht waren wie in Wellington. Doch die Highlanders aus dem ebenso nasskalten neuseeländischen Süden wissen, wie man unter solchen Bedingungen spielt und gerade die All Blacks Asse Aaron Smith und Waisake Naholo drehten in Canberra mächtig auf. Der Neuseeland-Neuner Smith zog das Spiel gewohnt schnell auf und Naholo konnte auf dem Wing einmal erfolgreich verwerten.

In den Schlussminuten waren die Brumbies noch einmal drauf und dran den Rückstand von sechs Punkten wettzumachen und das Spiel zu drehen. Doch einmal ließ sich Außendreiviertel Taliauli im Malfeld hochhalten und als die Uhr bereits über die 80 Minuten gelaufen war, profitierten die Highlanders von einem eigenen Vorball im Tackle, der das Spiel beim Stande von 15:9 für den Gast aus Neuseeland beendete. Brumbies-Coach und Wallaby Legende Stephen Larkham tobte und beschwerte sich, wie es sich im Gentlemen-Sport Rugby nicht gehört, mächtig über den Schiedsrichter. Hätte seine Mannschaft doch lieber in den ersten 70 Minuten versucht positiveres Rugby zu spielen. Damit sind nun alle australischen Teams im diesjährigen Super Rugby raus, was zumindest den Wallabies eine ungestörte vierwöchige Vorbereitung auf die Rugby Championship und das erste Spiel gegen die All Blacks geben sollte.

 

Stormers lassen sich zu Hause deklassieren, Chiefs in meisterlicher Form

Die Stormers aus dem wunderschönen Kapstadt gelten seit Jahren als die Spitzenmannschaft, die ein ums andere Mal hinter den eigenen hohen Erwartungen zurückbleibt. Gespickt mit Springboks, als das Team mit den treuesten Fans, die im Schnitt fast mit 40.000 Zuschauern durch die Tore des Newlands Stadion pilgern, schaffen es die Stormers doch immer wieder, an den eigenen Erwartungen zu scheitern. Auch in diesem Jahr gehen die bisher titellosen Stormers und die Rugby-verrückte Region Western Cape leer aus. Hatte man aufgrund des neuen Super Rugby Modus mit zwei Konferenzen in diesem Jahr noch kein Spiel gegen eine Mannschaft aus Neuseeland bestritten, kam es nun um so dicker. Die Chiefs aus Hamilton spielten mit den Stormers in deren Stadion Katz und Maus und legten insgesamt ganze acht Versuche! Eine Blamage gegen einen Gegner, der unter der Woche einen ganzen Tag im Flieger verbringen musste und mit dem zehnstündigem Zeitunterschied klar kommen musste.

Der 60:21 Triumph der Chiefs ist aber gleichzeitig auch Demonstration der Stärke des neuseeländischen Rugby, das fortwährend in der Lage ist herausragende Supertalente, wie den 21-jährigen Damiam McKenzie herauszubringen. Dieser hat es innerhalb von nur eines Jahres von einem vielversprechenden Nachwuchsspieler in Neuseelands zweiter Liga, zum Superstar des Super Rugby und zum heißesten Kandidaten auf die All Black Schlussposition zu werden. Schalk Burger wiederum, der wohl sein letztes Spiel für die Stormers bestritten hat und nun zu den Saracens wechselt, machte den Spielplan zum Teil für das Desaster verantwortlich. Man müsse regelmäßig gegen die besten Mannschaften auflaufen, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in Christchurch gegen die Crusaders, sonst könne man als Spieler nicht wachsen.

Die Lions brechen die neuseeländische Dominanz und dürfen auf ein Finale daheim hoffen

In der traditionellen Super Rugby Hackordnung stehen die Crusaders als erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte des Wettbewerbs ganz oben und die Lions ganz unten. Doch in den letzten Jahren hat Lions-Coach Johan Ackermann nahezu ein Wunder vollbracht. Nachdem die chronisch erfolglose Mannschaft 2013 noch ganz aus dem Wettbewerb verbannt worden war, um Platz für die Kings zu machen, formte der ehemalige Springbok-Lock aus einem Haufen junger Spieler, die es bei den Top-Teams Stormers, Bulls und Sharks nicht geschafft hatten, eine Spitzenmannschaft. Diese spielt darüber hinaus noch ein sehr ansehnliches Rugby, anders als viele andere südafrikanische Teams, verlässt man sich bei den Lions eher auf schnelle Spielzüge, statt auf schwere Stürmer. Keine Mannschaft erzielte mehr Punkte die Saison über hinweg und wäre da nicht die Niederlage im letzten Spiel der regulären Saison gegen die argentinischen Pumas, stünde man nun an Platz eins der Setzliste.

Gegen die Crusaders waren die jungen wilden Lions um die aufstrebenden Mapoe, Combrinck und Skosan zu gut für die erfahrenen Crusaders mit den All Blacks Israel Dagg und Sam Whitelock. Zwar fehlen den 'Saders seit dieser Saison mit Dan Carter und Richie McCaw zwei überragende Akteure der letzten dominanten Dekade, dennoch sollte die Leistung der Lions nicht geschmälert werden. Im Halbfinale gegen die Highlanders könnten sich die Jungs von Coach "Acker" das nächste neuseeländische Skalp holen und darüber hinaus könnte es noch zu einem Finale daheim reichen. Doch dazu müssen die Chiefs in Wellington gegen die Hurricanes triumphieren, da diese an Platz eins der Setzliste sonst automatisch Heimrecht hätten.

Die Halbfinalpartien:

Hurricanes (1) - Chiefs (4), Samstag 30.07. um 9:30 deutscher Zeit

Lions (2) - Highlanders (3), Samstag 30.07. um 15:00 deutscher Zeit

 

In Klammern angegeben sind die Positionen der Teams in der Setzliste, abhängig von den Resultaten in der regulären Saison. Nach dieser wird bestimmt, wer das Heimrecht im Finale genießt. Die Hurricanes hätten also im Falle eines Heimsieges auf jeden Fall das Heimrecht, die Lions und Highlanders wiederum müssen auf einen Sieg der Chiefs in Wellington hoffen. Die Chiefs selbst würden in jedem Fall ein Auswärts-Finale bestreiten müssen, wobei ein Sieg der Lions das Worst-Case-Szenario wäre, da sie dann innerhalb von zwei Wochen zwei Mal die lange Reise nach Südafrika antreten müssten.


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