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TotalRugby Vorschau 1. Bundesliga - 12. Spieltag 2009/2010 - UPDATE
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Geschrieben von Jamie Deuce   
Dienstag, 30. März 2010

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Im Gedränge werden sich die beiden mit Profis gespickten Teams nichts schenken - (c) Jürgen Kessler

Nicht nur für die DRV XV wurde die Vorbereitung vom langen und kalten Winter empfindlich gestört, das gleiche Schicksal ereilte sämtliche Bundesligisten, die während der langen Wintermonate versuchten, sich auf die anstehende Rückrunde der Rugby-Bundesliga vorzubereiten. Daher könnte es durchaus sein, dass manch ein Team zum Rückrundenauftakt etwas “eingefroren” wirkt, doch das Hauen und Stechen um die vier Play-Off-Plätze verzeiht keine allzu langen Anlaufschwierigkeiten. Daher gilt es, den Winterfrost so schnell wie möglich abzuschütteln und wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. TotalRugby verrät Euch, welche Teams schon am kommenden Wochenende in Frühlingsform spielen werden.

DSV Hannover 78 : RG Heidelberg
Samstag, 27. März 2010 13:30 Uhr

Ab 13:25 Uhr TotalRugby LiveTicker vom Ferdinand-Wilhelm-Fricke Weg

Die Trainingsbedingungen waren natürlich auch in der niedersächsischen Landeshauptstadt nicht optimal. Der Bundesligaaufsteiger hat schon am 19.01. das Training wieder aufgenommen und konnte auf dem Kunstrasenplatz der vereinseigenen Hockey-Abteilung einige Trainingseinheiten mit dem Ball in der Hand bestreiten. Doch ganz zufrieden ist Cheftrainer Sven Gabbei dennoch nicht mit dem Verlauf der Vorbereitung: “Leider war die Vorbereitung aufgrund vielfältiger schulischer und beruflicher Verpflichtungen sowie teilweise mangelnder Einstellung einiger Spieler, insbesondere in Bezug auf die konditionellen Anforderungen einer Bundesligamannschaft, nicht ganz nach meinem Geschmack”, so das kritische Resümee des ehemaligen Verbinders. Gegen den Tabellenführer aus Baden-Württemberg erwartet Gabbei keine Wunderdinge: “Wir konzentrieren uns in der Rückrunde vorrangig auf die Spiele gegen den RK 03, Köln und Heusenstamm. Aufgrund dieser Saisonplanung sieht der Trainingsplan vor, dass die Spieler erst Mitte April auf dem Höhepunkt ihres Fitnessstandes sein werden, um die für uns überlebenswichtigen Spiele topfit zu bestreiten. Daher wäre alles andere als eine Niederlage, die es möglichst knapp zu gestalten gilt, am Samstag eine Überraschung”, so der Berliner, befragt zu den Zielsetzungen für die Partie. Es sind vor allem die britischen Soldaten im Kader der Niedersachsen, welche dem Trainerstab etwas Kopfzerbrechen bereiten, so konnten Will Gough und Nick Gimbel infolge beruflicher Verpflichtungen kaum mit der Mannschaft trainieren, ihr Kollege, der kräftige Innendreiviertel Vivile Dakunimata ist verschollen und zweite Reihe Mann Ian Oates, der ebenfalls bei der British Army seinen Dienst tut und zu Saisonbeginn vom Absteiger DRC Hannover gekommen war, heiratet in Kürze und steht daher frühestens im April wieder zur Verfügung. Darüber hinaus weilt Routinier Philip Ehbrecht im Urlaub, Bundeswehrsoldat Waldemar Klöckner ist am Knie verletzt und soll für die wichtigen Spiele im Abstiegskampf geschont werden, Nationalmannschafts-Prop Benjamin Krause ist angeschlagen von den Länderspielen zurückgekehrt und Johannes Dziuba ist für drei Monate beruflich zur See. Dafür ist Steven Bouajiala nach erfolgreicher Schulter-OP wieder einsatzfähig und auch der kräftige Stürmer Mark Gordon hat seine lang anhaltenden Knieprobleme scheinbar endgültig ausgestanden. Zudem wird erstmals seit dem ersten Spieltag Rafael Pyrasch wieder als Gedrängehalb die Fäden im Spiel der Mannen vom Maschsee ziehen. Er wird versuchen, die Bälle möglichst schnell zu machen, um auf diese Weise die Sprintstärke und den Spielwitz der eigenen Hintermannschaft möglichst gut ins Spiel zu bringen und um auf der anderen Seite den kräftigen Gäste-Sturm gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen.

Bei der Rudergesellschaft lief die Saisonvorbereitung ruhig und relativ unspektakulär. Da phasenweise bis zu 7 Nationalspieler (Brenner, Coly, Wilhelm, Güngör, Heimpel, Takaendesa und Weselek) und Trainer Rudolf “Bazi” Finsterer mit der Nationalmannschaft im Einsatz waren, wurden die Trainingseinheiten überwiegend von Co-Trainer und RGH-Legende George Werle geleitet. Der große Kader des aktuellen Bundesliga-Spitzenreiters erlaubte auch in Abwesenheit der “Internationalen” einen ordentlichen Trainingsbetrieb und in den teaminternen Trainingsspielen ging es dabei häufig recht heftig zur Sache. Diesem Umstand fiel auch U21-Nationalspieler Tim Reinhard zum Opfer, welcher sich bei einem solchen Trainingsbetrieb einen Außenbandriss und einen Zehenbruch zuzog, weshalb er die nächsten 4-6 Wochen nicht aktiv ins Bundesligageschehen wird eingreifen können. Auch Flanker Jeff Tigere ist nach erneuter Schulter-Operation noch nicht wieder im Kontakttraining zurück, doch da der zimbabwische Nationalspieler als guter Heiler bekannt ist dürfte er schon recht bald wieder in den Spielkader der Rudergesellschaft zurückkehren. Sein Landsmann, DRV-Nationalspieler Edmore Takaendesa, hat seine Handverletzung, welche ihn für die beiden Spiele der Nationalmannschaft gegen Russland und Spanien außer Gefecht setzte, scheinbar ausgestanden und wird beim Auswärtsspiel in Hannover aller Voraussicht nach wieder sein angestammtes Trikot mit der Rückennummer 15 überstreifen. Hinter dem Einsatz von zweite Reihe-Stürmer Manuel Wilhelm steht noch ein Fragezeichen, ihn plagen Rückenbeschwerden, außerdem hat er sich beim Abstiegsendspiel gegen Spanien eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen, über sein Mitwirken wird wohl erst im Abschlusstraining endgültig entschieden werden. Sein Kollege auf der zweiten Sturmreihe, Meisterkicker Sebastian Werle, hat seine Rugbyschuhe in der Winterpause an den Nagel gehängt und steht dem Tabellenführer nach eigenem Bekunden damit künftig nicht mehr zur Verfügung, umso erfreulicher ist, dass der baumlange Christoph Hug seine Knieverletzung auskuriert hat und topfit aus der Winterpause in die Rückrunde starten wird. Nationalspieler Kehoma Brenner hat mit den Wild Titans am 10er Turnier in Hongkong teilgenommen und wird erst nach dem Wochenende aus Asien nach Deutschland zurückkehren, für ihn könnten die Nachwuchstalente Steffen Horn, Raphael Ruck oder Niklas von Reischach in die Startaufstellung rutschen.

TotalRugby Prognose: Eine RG Heidelberg fast in Bestbesetzung muss beim Tabellenneunten aus Hannover als haushoher Favorit gelten. Allerdings stecken den Nationalspielern im Kader der Gäste die harten Rückrundenspiele in der Division 1 mit Sicherheit noch in den Knochen und in den Köpfen. Letztere dürften durch die deftigen Niederlagen etwas in Zweifeln geraten sein und auch der zurückgetretene Nationaltrainer Rudolf Finsterer wird in der aktuellen Lage Schwierigkeiten haben, die richtigen Worte zu finden, um sich und seine Buben wieder auf den schnöden Bundesligaalltag einzustimmen. Doch eben dies muss möglichst schnell gelingen, will man nicht den selben Fehler machen wie in der vergangenen Saison und in der Rückrunde eine scheinbar optimale Ausgangslage doch noch leichtfertig verspielen. Da aber auch die Heimmannschaft drei Nationalspieler abstellte, Finsterer erfahren genug ist, um seine eigene Enttäuschung nicht auf sein Team zu übertragen und der Kader der Heidelberger groß genug ist, kleinere Schwächephasen der Leistungsträger zu kompensieren, werden die Kurpfälzer in Hannover Sieg und Bonuspunkt ergattern und nach einem Sieg mit 17 Punkten Vorsprung auch noch am 13. Spieltag an der Spitze der Rugby-Bundesliga thronen.

 

TSV Handschuhsheim : ASV Köln
Samstag, 27. März 2010 15:00 Uhr

Unabhängig vom Ausgang der Partie lädt der TSV Handschuhsheim alle Zuschauer und Freunde der Rugbyabteilung herzlich dazu ein, mit der Mannschaft den Start in die Rückrunde zu begehen. Dafür, dass es bei diesem Anlass dann auch etwas zu Feiern geben wird, sollen die Akteure auf dem grünen Rasen sorgen. Nicht mithelfen wird dabei der mächtige zweite Reihe-Stürmer Erin Doyle, der Kiwi, der zu Saisonbeginn von den Rheinfalken aus Karlsruhe zu den Löwen geflattert war, ist in der Winterpause nach Neuseeland zurückgekehrt. Dafür ist der ehemalige Kapitän Johannes Laule, der im bisherigen Bundesliga-Saisonverlauf erst zu drei Einsätzen in der Startaufstellung kam und der bis zum Pokalkrimi überhaupt noch kein Saisonspiel in der ersten Mannschaft über die volle Spielzeit von 80 Minuten bestritten hatte, wieder im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte und bereit, als Partner von Kapitän Jens Schmidt den gegnerischen Sturmreihen gehörig einzuheizen. Auf den frisch am Ellenbogen verletzten Nationalstürmer Alexander Hug werden die Platzherren im ersten Rückrundenspiel allerdings verzichten müssen. Bei der Neuauflage des Vorjahres-Pokalendspiels gab es neben dem oben angesprochenen Johannes Laule ferner einen TSV Handschuhsheim zu sehen, der mit gut strukturiertem Spiel zu gefallen wusste. Insbesondere auf der Leistung in der zweiten Spielhälfte wollen die Gastgeber aufbauen. Da Chef-Trainer Jan Ceselka mit seiner U18-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Italien unterwegs ist, wird das Team von den beiden Co-Kapitänen Jens Schmidt und Alexander Pipa sowie von Manager Mathias Jech betreut werden. Doch da über die Wintermonate gut trainiert wurde und neben dem Pokalspiel gegen Meister Frankfurt auch noch ein Testspiel gegen die deutsche U21-Nationalmannschaft bestritten werden konnte, blickt man der Partie gegen den Tabellenletzten doch mit einer gewissen Zuversicht entgegen. “Unser Ziel ist es, unter die ersten vier Plätze zu kommen, das wird schwer, ist aber möglich. Wenn wir [gegen den ASV] eine konzentriete Leistung zeigen und den Gegner ernst nehmen, sollte ein Sieg drin sein.”, gibt Teammanager Mathias Jech die Marschroute für die Partie vor.

Vom ASV Köln waren im Vorfeld der Partie keine Informationen zu bekommen. Einige der Spieler im Kader des Bundesliga-Aufsteigers nahmen über die Wintermonate an einem Lehrgang beim walisischen Spitzenteam Ospreys teil und ansonsten wurde bei den Rheinländern ganz still und konzentriert gearbeitet. Mit gebündelten Kräften möchte man das unmögliche möglich machen und den Klassenerhalt doch noch irgendwie verwirklichen. Inwieweit die 5:53 Niederlage vom vergangenen Wochenende, im Nachholspiel gegen SCN, Rückschlüsse auf eine Verbesserung im Kölner Spiel zulässt, oder ob das Ergebnis in erster Linie dem schweren Boden auf dem Ausweichplatz in Hürth geschuldet war, lässt sich schwer beurteilen. Fest steht nur, dass die Jecken beim TSV Handschuhsheim mit dem Punktesammeln beginnen müssen, d.h. es muss gelingen, zumindest einen Defensiv- oder Offensiv-Bonuspunkt einzustreichen. Da es beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten, im DRV-Pokal, ein 0:84 aus Kölner Sicht setzte und man auch bei der 8:79 Heimspielniederlage im Hinspiel der Bundesligarunde völlig chancenlos war, scheint es aus Kölner Sicht utopisch, das Angriffsspiel der sturmstarken Hausherren in den Griff bekommen zu können. Das heißt die Crusaders müssen darauf hoffen, dass die Löwen im Punkterausch das Verteidigen etwas vernachlässigen und dadurch den Gästen mindestens viermal den Eintritt in ihr eigenes Malfeld ermöglichen.

TotalRugby Prognose: Der ASV Köln reist mit der Hypothek von Tabellenplatz 10 und zwei Minuspunkten an den Neckar und auch bei den kühnsten Kreuzrittern dürfte sich längst der Gedanke manifestiert haben, dass das Abenteuer Bundesliga nach nur einer Spielzeit wieder beendet sein dürfte. Die Weiß-Blauen nehmen den Weinroten auch den letzten Funken Hoffnung und holen auch die größten Optimisten im Umfeld der Rheinländer jäh wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der TSV macht mit den Gästen kurzen Prozess und holt sich den Sieg mit mindestens 70 Punkten Vorsprung.

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RK Heusenstamm : Berliner RC
Samstag, 27. März 2010 15:00 Uhr

Ab 14:55 Uhr TotalRugby LiveTicker aus dem Sportzentrum Martinsee

Beim RK Heusenstamm möchte man den Rückrundenstart gerne für eine Überraschung nutzen, auch wenn die Vorbereitung natürlich auch bei den Hessen vom langen Winter nicht unbedingt positiv beeinflusst worden war. “Ich kann mir den RK Heusenstamm nicht in der 2. Bundesliga vorstellen”, so der Trainer des RKH Jens Steinweg im Vorfeld der Partie. In Heusenstamm lässt sich durchaus eine gewisse Spielkultur erkennen, das Spiel der Füchse ist geprägt von hohem Tempo und hohem Risiko. Allerdings wird man sich bei den Grün-Weiß-Roten erhoffen, dass in der rugbylosen Winterzeit ein gewisser Reifeprozess bei der Mannschaft eingesetzt hat, gilt es in der Rückrunde doch nicht nur schön zu spielen, sondern den Wunsch von Coach Jens Steinweg zu erfüllen und das “Unvorstellbare” nicht doch durch allzu unbekümmerte Spielweise Wirklichkeit werden zu lassen. Trotzdem hält man auch gegen den Berliner RC, gegen den es mit einem stark ersatzgeschwächten Kader beim 21-77 in der Hauptstadt eine empfindliche Niederlage setzte, an der alten Marschroute fest, gegen jeden Gegner vier Versuche anzustreben und somit zumindest einen Bonuspunkt zu ergattern. Helfen sollen dabei die beiden Brüder Alex und Dennis Pinchukov, die dem Spiel der Jungfüchse in der Rückrunde zuletzt zu mehr Stabilität verhalfen, allerdings sind die beiden Georgier bisher noch nicht wieder in Heusenstamm eingetroffen und es ist fraglich, ob sich dieser Zustand noch ändert, bevor der erfahrene Schiedsrichter Roberts (Mainz) am Samstag um 15:00 Uhr die Partie anpfeift. Mit Sicherheit nicht mitmischen können wird Neuseeland-Rückkehrer Ralph McInally, der wackere Schotte hatte sich im Testspiel gegen Meister SC Frankfurt 1880 eine Schulter ausgekugelt und ist noch nicht wieder einsatzbereit.

“Verletzte haben wir keine, die beiden Trainer können also aus den Vollen schöpfen”, verkündet Berlins Pressesprecher Elenio Mattera voller Zuversicht. Allerdings lässt der ehemalige Flanker, der aufgrund zahlreicher Verletzungen in dieser Spielzeit vom aktiven Sport pausiert, durchblicken, dass es in der Winterpause einige personelle Veränderungen im Kader der Hauptstädter gegeben hat. Die zwei Testspiele gegen die Lokalrivalen RK 03 Berlin und Berliner SV bezeichnet Mattera aus diesem Grund auch als “bitter nötig”. Diese angedeuteten personellen Veränderungen beinhalten unter anderem den Rücktritt von Mannschaftskapitän Colin Grzanna und den Rücktritt seines Vorgängers Gerrit van Look, der ebenso wie sein Bruder Hendrik die Rugbyschuhe (vorerst) endgültig an den Nagel gehängt hat. Der starke Innendreiviertel Jannis Hegenwald weilt im Rahmen seines Studiums in Neuseeland und steht damit ebenso wenig zur Verfügung wie die beiden zu Saisonbeginn zum Kader der Berliner gestoßenen Australier, Gedrängehalb Chris Heywood und Verbinder Gareth Price, die dem Vernehmen nach ihren Heimaturlaub noch nicht beendet haben und auch vorerst nicht mehr beenden werden. Trotzdem reist man aus Bundeshauptstadt – nicht zuletzt aufgrund des eindeutigen Hinrundenergebnisses – mit breiter Brust nach Hessen: “Ziel für dieser Spiel ist in erster Linie der Sieg. Aber genauso soll es dazu dienen, sich weiter einzuspielen und die fehlende Einheiten des Winters zu kompensieren”, so Mattera. Auf dem grünen Rasen konnte man in Berlin nämlich bis vor wenigen Tagen nur sehr eingeschränkt trainieren, häufig stand man auf dem Rugbyplatz in kniehohem Schnee, weshalb im Vorfeld viele Einheiten gleich in den geschlossenen Räumen eines Fitnessstudios abgehalten wurden, hier lag dann der Fokus der Trainingsarbeit in den Bereichen Schnellkraft und Kraftausdauer, daher wird der Bundesliga-Sechste mit Sicherheit in einem körperlich einwandfreien Zustand an der Bieber aufschlagen.

TotalRugby Prognose: Für den Berliner RC gibt es in Heusenstamm nur 5 Punkte, jeder Punktverlust würde vermutlich das endgültige Scheitern der Mission Halbfinale bedeuten. Doch mit Grzanna und Gerrit van Look sind die beiden Köpfe der Berliner Mannschaft nicht mehr mit an Bord. Zwar gibt es im Kader des BRC weitere erfahrene Leistungsträger wie Gedrängehalb Franck Moutsinga, Nationalmannschafts-Schluss Raphael Hackl und im Sturm die unverwüstlichen Gebrüder Feidt sowie zahlreiche junge Talente, doch es wird etwas dauern, bis dieses neue Berliner Team ins Rollen kommt. Diese schwierige Konstellation in Kombination mit der hohen Hinsspielniederlage, welche die Platzherren mit Sicherheit mit einer engagierten Leistung vergessen machen wollen, spielt der Heimmannschaft in die Karten. Daher reicht es für den BRC beim RKH nur für ein hart umkämpftes Unentschieden.

 

RK 03 Berlin : SC Neuenheim
Samstag, 27. März 2010 15:00 Uhr

Ab 14:55 Uhr TotalRugby LiveTicker aus dem Sportkomplex Rennbahn Weißensee

Mit neuen Trikots, aber zum eigenen Leidwesen noch nicht im neuen eigenen Rugbystadion – der Wachstum des Rasens macht hier einen Strich durch die Rechnung – möchte der RK 03 Berlin den Favoriten aus Heidelberg ärgern. “Favoriten ärgern liegt uns”, so Manager Lutz Joachim mit einem Augenzwinkern. Die Zielsetzung lautet wie in jeder Partie möglichst schnell vier Versuche zu sichern, alles andere betrachtet man an der Spree als Bonus. Den Winter hat man bei den Ostberlinern nicht dazu genutzt, die Füße hochzulegen, vielmehr wurde durchgängig und konzentriert trainiert. Bis Anfang März war man aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen in eine Trainingshalle ausgewichen und hat dort eine sehr gute Basis für die Fitness und Skills legen können, bevor es vor einigen Wochen auf einen Kunstrasenplatz ging. Dort hat man aber nicht nur die frische Berliner Luft geschnuppert, sondern in erster Linie hart am Spielsystem gefeilt und beim Kontakttraining ordentlich zugepackt. Außerdem wurden zwei Trainingsspiele ausgetragen, zum einen ein teaminternes Spiel unter Wettkampfbedingungen und zum anderen ein Trainingsspiel gegen den großen Stadtrivalen, den Berliner Rugby Club. Mit dieser gelungenen Vorbereitung im Gepäck soll das große Ziel Klassenerhalt möglichst schnell unter Dach und Fach gebracht werden, damit man im Anschluss einen Blick nach oben riskieren darf. Der Anschluss an die Plätze 5 und 6 ist ebenso das erklärte Ziel, wie ein Sieg gegen eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte. Bei der Zielerreichung nicht mehr mithelfen kann Stürmer Hendrik Mugele, der nach einer Schulter-OP ein halbes Jahr ausfallen wird und auch Kapitän Christian Lill fehlt gegen die Gäste aus Heidelberg-Neuenheim, er ist als Coach mit der deutschen U18-Nationalmannschaft in Italien. Dafür wird der in England studierende Schlussspieler Max Joachim für die wichtigen Partien des Gelb-Schwarzen wieder mit von der Partie sein.

Augenscheinlich ist alles gut beim Sportclub Neuenheim. In der vergangenen Woche der überzeugende Sieg in der Schlammschlacht gegen den ASV Köln, die Woche davor der vielumjubelte Finaleinzug im DRV-Pokal nach einem hart erkämpften Sieg gegen das Profi-Team des Heidelberger RK und dann noch das Comeback von Talisman Günther Hübsch, der in Neuenheim wie fast kein Zweiter für aufopferungsvolle Identifikation mit Mannschaft und Verein steht. Doch ein Blick hinter die Kulissen verrät, auch beim SCN ist zur Zeit nicht alles Gold was glänzt, es sind in erster Linie Personalsorgen, die Neuenheims Trainer-Duo Mark Kuhlmann und Ladislaus Vigh drücken. Kapitän Lars Eckert ist zwar auf dem Weg der Genesung, fällt aber mit seiner schweren Knieverletzung weiter aus, Nummer 8 Juan Cabanas hat sich eine leichte Knieverletzung zugezogen und wird daher auch nicht mit in die Hauptstadt reisen, ebenso fehlt der oben angesprochene Günther Hübsch. DRV-Nationalspieler Shalva Didebashvili, der letzte Woche gegen den ASV Köln gleich drei Versuche erzielen konnte, fehlt ebenso, wie sein georgischer Landsmann Grigol Sanadiradze (aus familiären Gründen) und Supersprinter Manasah Sita, dieser weilt mit der Nationalmannschaft Zimbabwes bei den IRB-7s in Hongkong. Coach Ladislaus Vigh räumt daher auch ein: “Es wird für uns ganz schwer, an diesem Wochenende mit einem Sieg nach Hause zu kommen, aber wir werden alles versuchen, um dieses Ziel zu erreichen.” Pflicht ist dieser Sieg allemal, schließlich möchte man den 3. Tabellenplatz bis zum Saisonende verteidigen, um dann wie im Vorjahr erneut in den Genuss eines Halbfinalspiels kommen zu dürfen. “Das werden wir auch schaffen, wenn wir von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben”, so Vigh selbstsicher.

TotalRugby Prognose: Der RK 03 Berlin war sehr eifrig bei der Vorbereitung und hat fast alle Mann an Bord. Bei den Gästen vom Neckar fehlen zahlreiche wichtige Leistungsträger, allerdings hat man den Vorteil zweier unter Wettkampfbedingungen bestrittenen Partien auf seiner Seite. Zwar werden den Königsblauen die dünne Personaldecke und die lange Anreise gehörig zu schaffen machen, doch die große Erfahrung und das unerschütterliche Selbstbewusstsein des Meisters der Jahre 2003 und 2004 wird am Ende den Ausschlag geben. Der SCN gewinnt in einem Spiel auf Messers Schneide am Ende mit 3 Punkten Vorsprung und geht auch in den 13. Spieltag als Tabellendritter.

 

Heidelberger RK – SC Frankfurt 1880
Mittwoch, 31. März 2010 19:00 Uhr


Aktuell beträgt der Rückstand des Heidelberger RK auf den viertplatzierten SCN 7 Punkte. Gelänge jedoch im Nachhochspiel ein Sieg über den Deutschen Meister, hätte man die Teilnahme an den Play-Offs nach wie vor in der eigenen Hand und müsste an den verbleibenden 6 Spieltagen nicht auf Patzer der aktuell besser platzierten Teams hoffen. Der Sportclub Neuenheim hat dem amtierenden Vizemeister mit seinem “Fehltritt” beim RK 03 Berlin ja bereits eine entsprechende Steilvorlage geliefert, weswegen der Klub mit einem Sieg über die 80er und gleichem Spielausgang am 13. Spieltag gegen die Königsblauen aus eigener Kraft auf den 4. Tabellenplatz vorschieben könnte und damit erstmals in dieser bisher so unglücklich verlaufenen Saison auf einen Halbfinalplatz vorrücken würde. Allerdings wartet mit dem SC Frankfurt 1880 wahrlich kein leichter Brocken auf das Team von Head-Coach Murray Archibald, zumal auch für den Meister eine Menge auf dem Spiel steht. Der 3. Tabellenplatz ist nichts, womit man sich bei den erfolgsverwöhnten Hessen zufrieden geben würde, weshalb das Flutlichtspiel am Kirchheimer Harbigweg von den Mainstädtern bestimmt nicht als Kaffeefahrt verstanden wird. Gerüchten zu Folge scheint die Trennung zwischen den Heidelbergern und ihrem Cheftrainer zum Saisonende ja nur noch Formsache und gerade weil es um seinen Job geht, wird Archibald mit Sicherheit alles dafür tun, ein taktisch perfekt eingestelltes Team aufs Spielfeld zu schicken. Dass der Australier durchaus über die Fähigkeit verfügt, eine Mannschaft auf den Punkt vorzubereiten, hat er bereits beim Meisterschaftsfinale der vergangenen Saison unter Beweis gestellt, damals war der Heidelberger RK den hochfavorisierten Frankfurtern über 80 Minuten ein mehr als gleichwertiger Endspielpartner und auf Seiten des Serienmeisters hätte man sich mit Sicherheit nicht beschweren dürfen, wenn der Bronzeball zum ersten Mal seit 1986 wieder zu den Blau-Weißen gegangen wäre. Geschmälert werden die Chancen der Platzherren allerdings durch die böse Ausfallserie, welche seit Beginn dieser Spielzeit am Harbigweg ihr Unwesen treibt. Neben den dauerverletzten Benjamin Danso (Fuß), Tim Kasten (Knie), Jürgen Missal (Hand), fällt auch Neuzugang Ansgar Ruhnau aus. Nummer 8 Caine Elisara verpasst die Partie wegen seiner Rotsperre und auch der erfahrene Manuel Ballerin sowie Ex-Kapitän Kobus Potgieter drohen verletzt auszufallen. Unterdes hat Außendreiviertel Carlos Barboza Rojas Deutschland inzwischen wieder in Richtung seiner venezolanischen Heimat verlassen und auch auf die Dienste des nach Australien ausgewanderten Schlussspielers Thorsten Wiedemann muss der älteste Rugby-Verein Deutschlands künftig verzichten. Doch die sportliche Leitung der Heidelberger sieht sich nicht nur mit Hiobsbotschaften konfrontiert, so hat sich mit Sidney Brenner ein ganz wichtiger Spieler nach langer Verletzungspause (Hand) zurück gemeldet, der Bruder von Nationalmannschafts-Flanker Kehoma Brenner überzeugte in der vergangen Spielzeit als tacklestarker Innendreiviertel, könnte aber gegen den Deutschen Meister aufgrund der hohen Ausfallquote auf eben dieser Position womöglich als Flanker aufgeboten werden, eine Position, welche der 21-jährige schon zu Beginn seiner Bundesligalaufbahn recht erfolgreich bekleidet hat. Ausserdem erwies sich Neuzugang Jimmy Keinhorst als absoluter Glücksgriff, der deutsche U21-Nationalspieler mit englischen Wurzeln wurde im Pokalhalbfinale gegen den Sportclub Neuenheim als Schluss eingesetzt und strahlte nicht nur große Sicherheit unter den Bällen aus, sondern war mit seinen gefährlichen Vorstößen für die Verteidigung der Neuenheimer nur äußerst schwer zu kontrollieren. Der australische Neuzugang Ben Dubyk stellt ebenfalls eine sinnvolle Neuverpflichtung dar, er wird vermutlich als Nummer 8 auflaufen.


Auf Seiten der Frankfurter wurde die Vorbereitung nicht nur von der widrigen Witterung empfindlich gestört. Zahlreiche Nationalspieler waren über die Wintermonate mit der Nationalmannschaft fast ständig im Einsatz. Mit Außendreiviertel Mark Sztyndera, Nummer 8 Alex Hauck und Hakler Jamie Houston waren drei von den insgesamt 5 Frankfurter Auswahlspielern nicht nur bei allen Länderspielen dabei, sondern auch noch mit den Wild Titans bei den Hongkong-Tens aktiv. Damit standen sie in den letzten Wochen und Monaten praktisch überhaupt nicht gemeinsam mit ihren Clubkameraden auf dem Trainingsplatz. Im Gegensatz zu ihren Mitspielern können diese 5 aber immerhin auf eine beachtliche Spielpraxis auf sportlich hohem Niveau zurückblicken, die anderen Frankfurter haben vor dem Pokalhalbfinale gegen den TSV Handschuhsheim lediglich ein Vorbereitungsspiel gegen den Lokalrivalen aus Heusenstamm bestritten, eine für Frankfurter Verhältnisse ungewöhnlich spärlich Saisonvorbereitung. Dennoch wähnt sich der Meister ganz gut in Form, zumal man personell aus den vollen Schöpfen kann. Bis auf die zur Zeit in Neuseeland befindlichen Ergänzungsspieler Jannis Läpple und Stefan Kunde sind alle Mann an Bord. Besonders die Tatsache, dass Flanker Andrew Porter, welcher in der Bundesliga in dieser Saison erst 14 Minuten auf dem Spielfeld gestanden hatte, wieder voll einsatzfähig ist, macht die ohnehin sehr gute 3. Frankfurter Sturmreihe noch gefährlicher. “Wir wollen unseren Platz unter den Top vier halten und uns eine möglichst gute Ausgangssituation für die Play-Offs verschaffen. Daher werden wir immer versuchen, unser Spiel zu spielen und uns dabei nicht vom Gegner beeinflussen lassen. Wenn uns das gelingt, sollte es eine spannende Partie werden, aus der wir hoffentlich als Sieger hervorgehen”, stellt Flanker Karsten Dobs die Ausgangssituation vor dem Topspiel des 12. Spieltages klar. Das eigene Spiel basiert neben sicheren Standardsituation, das Gedränge der 80er sucht in der Bundesliga seines gleichen und mit Porters Rückkehr verfügen die Rot-Schwarzen über einen außergewöhnlich guten Gassefänger, in erster Linie auf dem variablen Spiel der neuseeländischen-Achse 9-10-11-12-13-14, welche nicht nur personell ausgesprochen gut besetzt ist, sondern die mit großer Übersicht und mit ausgezeichnetem Spielverständnis zu überzeugen weiß. In dieser Achse finden sich mit Keiran Manawatu und Bevan Gray zwei ausgewiesene Finisher, die mit Sicherheit kein Navigationssystem für den Weg ins gegnerische Malfeld benötigen.


TotalRugby Head to Head: Das Duell zwischen Pieter Jordaan und Jason Campell, welche sich im Meisterschaftsfinale noch als Verbinder “bekriegten” und nun mit der Rückennummer 12 auflaufen werden, ist sicher nicht minder packend, als das Kräftemessen der jungen deutschen Nachwuchs-Props Arthur Zeiler und Patrick Schliwa mit den kräftigen Frankfurter Profis Sam Biddles und Chad Slaby. Doch unter dem Strich sind die beiden Mannschaften recht ausgeglichen und homogen besetzt. Lediglich auf Sturmreihe drei dürften die Gäste aufgrund der zahlreichen Ausfälle auf Seiten der Heimmannschaft ein deutliches Übergewicht haben. Nur wenn es der aus der Not neu formierten 3. Reihe des Vizemeisters irgendwie gelingen wird, ihrem auf dem Papier deutlich überlegenen Gegenpart Paroli zu bieten, kann sich der Heidelberger RK ausreichend Ballbesitz und damit auch Spielanteile sichern, um die Hessen wirklich in Bedrängnis zu bringen.


TotalRugby Prognose: Ein HRK in Bestbesetzung ginge selbst in ein Spiel gegen den Deutschen Meister als Favorit in die Partie. Doch zum Leidwesen der Klub-Fans gab es diese Bestbesetzung in dieser Saison bisher noch kein einziges Mal zu bestaunen. Die einzige konstante im Kader der Kluberer ist das beinah schon schwindelerregende Verletzungspech und da dies den Gastgebern auch vor der Neuauflage des Endspiels der Saison 2008/2009 erhalten bleibt, gewinnt der SC 80 das Topspiel danke seiner stärkeren 3. Reihe und der besser besetzten Auswechselbank mit 12 Punkten Vorsprung und tauscht in der Tabelle Plätze mit dem derzeit zweitplatzierten TSV Handschuhsheim.

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Kommentare (1)add comment

deuce said:

131
...
Vorschau für das Topspiel des 12. Spieltages zwischen dem Heidelberger RK und SC Frankfurt 1880 online!
März 31, 2010

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busy
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 31. März 2010 )
 
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