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Länderspiel Deutschland vs Hong Kong - Kritik zur Pflege und Herrichtung des Rasens
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Geschrieben von Ron Esser   
Donnerstag, 7. Januar 2010

Folgende Analyse soll eine positive Kritik darstellen, Sie soll den Zustand des Platzes zu einem wichtigen Event im Rugbysport darstellen. Ohne Feedback ist keine Verbesserung möglich.

Ein Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft ist ein Event mit hoher Priorität, bei dem für die Platzpflege und Herrichtung hohe Ansprüche zu erwarten sind.

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Bei der Platzpflege fängt schon das Dilemma an. Anders als bei den Hannover Sevens, bei der schon aufgrund der Nutzung durch Hannover 96 ein erstklassig gepflegter Rasen vorgefunden wurde, findet man sich auf dem Hauptfeld des Fritz-Grunebaum-Sportparks auf einem wenig gepflegten Platz wieder.
Dieses Spielfeld ist der Ort an dem in Süddeutschland die meisten Länderspiele stattfinden. Man könnte glauben hier würde man daher auch viel in die Platzpflege investieren. Das ist aber leider nicht so. Wie bereits im vorigen Bericht erwähnt: Qualität im Bereich des Rasens hat im Allgemeinen im deutschen Rugby noch kaum Platz gefunden.

Hier die Fakten:

Ebenflächigkeit:
Dieser Platz ist nicht ebenflächig. Schäden in der Sode scheinen nicht oder nur unzureichend ausgebessert zu werden. Regenwurmkot wird nicht durch abschleppen verteilt und mit Sand abgemagert. Es handelt sich hier um eine Buckelpiste auf der kein Spieler sich trauen wird, aus dem Spiel heraus ein Dropkick auf die Stangen zu wagen. Es besteht eine erhöhte Gefahr von Knöchelverletzungen!

Gräserzusammensetzung:
Ein Sportrasen besteht in der Regel aus 2 Gräserarten, die zusammen eine strapazierfähige Rasenfläche ergeben: Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) und die Wiesenrispe (Poa pratensis). Es gibt aber auch eine Grasart die man nicht auf dem Platz haben will: die jährige Rispe (Poa annua). Diese erkennt man an der hellgrünen Farbe im Gegensatz zu den dunkleren beiden oben erwähnten. Wenn man genau hinsieht, kann man bei Übertragungen von Sportereignissen auf Rasen die hellgrünen Flecken erkennen. Jeder Greenkeeper hat damit zu kämpfen, auch in der 1. Fußballliga. Das Problem mit der Poa annua ist die mangelnde Scheerfestigkeit. Die Pflanze hat sehr kurze Wurzeln und lässt sich leicht heraustreten. Die hellgrünen Flecken also, sind die Stellen die in der Regel bei Belastung herausfliegen. Deshalb versucht jeder Platzwart den Anteil an der jährigen Rispe so gering wie möglich zu halten, unter 5%.
Der Anteil an Poa annua auf dem Rasen im Fritz-Grunebaum-Stadion liegt bei ca. 98%! Dann gibt es noch viele Gänseblümchen (Bellis perennis) und andere Unkräuter die nichts auf einem Sportplatz zu suchen haben.

Rasendichte, Deckungsgrad:
Der Deckungsgrad des Hauptfeldes liegt bei 60%. Wünschenswert sind 100%. Im Winter ist das nicht zu erreichen, aber für einen Platz im freien (nicht im geschlossenen Stadion) sind 60 % zu wenig. Ursache ist mangelnde Düngung, zu wenige Mähgänge, ungenügende Belüftung, mangelnde oder fehlende Nachsaat ungeeigneter Boden.

Schnittlänge:
Mit ca. 50 mm und mehr, erheblich zu lang.

Boden:
Schwerer Boden, reich an organischem Material. Draint nicht gut. Saugt sich mit Wasser voll. Ergibt bei Regen eine Schlammpiste, klebt kiloweise an den Schuhen. Ursachen: ungenügende Besandung, ungenügende Belüftung des Bodens, liegenlassen des Schnittgutes, liegenlassen der abgespielten Rasenstücke.

Herrichtung des Platzes:

Linierung:
Der arme Mensch der hier linieren musste, hatte keine Chance. Offenbar hat er es mit einer Schnur versucht, aber auf einem so unebenen Platz kann keiner eine gerade Linie ziehen.

Rasenbild:
Kein Mähmuster ersichtlich

Schnittlänge:
Wie oben schon erwähnt, erheblich zu lang

Ausgleichspflege:
In der Halbzeit haben sich einige Jugendliche bemüht die schadhaften Stellen zu reparieren, es waren aber einfach zu viele Schäden.

Gesamteindruck:
Nicht gut. Mancher ‚Dorfsportplatz’ sieht besser aus

Thema Rasenlänge:
Warum lassen viele Rugbyvereine den Rasen auf ihren Plätzen länger stehen als z.B. beim Fußball?

Versuch einer Antwort:
Beim Fußball beeinflusst die Gräserlänge Schnelligkeit und Lauf des Balles. Deshalb möchten alle Fußballer einen kurzen Rasen. Schnittlänge in den Bundesliga Stadien ist um die +/- 25 – 28 mm.
Beim Rugby ist dieses Kriterium nicht existent. Daher glauben viele es komme nicht darauf an wie lang der Rasen sei.
Als weitere Begründung existiert die Meinung, dass langes Gras ein besseres Polster sei wenn man auf den Boden fällt. Gegenfrage: Was Polstert besser? 70 mm langes Gras mit einer Deckung von 60 % oder ein dichter Rasenteppich von 30-35 mm Länge mit einer Deckung von 100%?
Weiterer Grund: Wenn die Rugbyspieler nicht maulen, dass der Rasen zu kurz ist, kann man ihn ja länger wachsen lassen, das heißt ich muß nicht soviel mähen und ich muß nicht so viel düngen. Ich spare sehr viel Geld an Manpower und Düngermittel. Offenbar führt dies dann zur Meinung, Rugbyplätze brauchen überhaupt keine Pflege. Ich wohnte einer Diskussion zwischen Abteilung und Verein bei, bei der der Vereinsvertreter feststellte wie teuer es doch sei den Platz zu bewässern!
Fakt ist, unebene Plätze erhöhen das Risiko von Knöchelverletzungen. In einer Zeit in der Spieler aus aller Welt eingekauft und in der Bundesliga eingesetzt werden, kann man sagen: Wer einen teueren Spieler auf einen Acker spielen lässt, der handelt wie einer, der einen Ferrari auf einen Feldweg fährt.
Daher zum Schluß: eine bessere Spielqualität geht, meiner Meinung nach, nur einher mit einer besseren Platzqualität.

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Kommentare (14)add comment

BeLi said:

239
Zur weiterführenden Literatur....
http://www.rasengesellschaft.d...anlage.php
Januar 08, 2010

Bounce said:

696
...
Guter Artikel, gibt es eigentlich irgendwelche Studien die die Platzbelastung durch Rugby belegen? Und was natürlich bei einer Ordentlichen Rasenpflege bedacht werden muss ist, dass es auch ausweichplätze zum Training geben muss ein Super Rasen brauch auch viel ruhe...
Januar 08, 2010

Matz said:

684
...
Super Artikel, echt Klasse.
Hoffentlich lesen den auch die Verantwortlichen bei der Stadt HD?
Vielleicht kann mal jemand die Herren dort darauf hinweisen?
Januar 08, 2010

AnonyMouse said:

89
...
Die deutschen Nationalspieler sind es gewohnt auf solchen Sportplätzen zu spielen. Unsere Gegner in Portugal, Spanien und die fränzosischen Profis in den Teams von Georgien und Rumänien sind es gewohnt auf topgepflegtem Rasen zu spielen.
Weshalb also Geld in die Hand nehmen um uns diesen Vorteil zu nehmen?
Januar 08, 2010

mongo said:

97
...
" Mancher ‚smilies/grin.giforfsportplatz’ sieht besser aus"

Es ist ein Dorfsportplatz ! Wie heißts so schön, wie der Herr , so das Gescherr, Über das wieso und warum wir nicht wirklich Alternativen haben, haben wir ja schon erschöpfend diskutiert!
Januar 08, 2010

altensteiger said:

1125
...
ich finde die bundesliga vereine sollen mal in stadions (die einfassungsvermögen von 5000 bis 100000 zuschauer und genugen parkmöglichkeiten haben) spielen und nicht aufdem acker.
Januar 11, 2010

mongo said:

97
...
Also wen Du altensteiger die Mietkosten übernimmst , oder die Vereine da für umme spielen dürfen werden wir alle das gerne machen smilies/angry.gif Du wirst doch hier nicht der erste Forumstroll sein?
Januar 11, 2010

Weilo said:

223
...
100000 smilies/grin.gif
Januar 11, 2010

altensteiger said:

1125
...
oky bis 10.000 zuschauer (Weilo said).im fritz-grunebaum sportpark das Offiziell 3.500 zuschauer max. hat ist für länderspiele ungeignet finde ich.
Januar 12, 2010

mongo said:

97
...
Altensteiger, das der Sportplatz im FG-Sportpark nicht der Brüller ist , mit der Meinung bist du nicht alleine, allerdings gibt es für den DRV keine bezahlbare Alternative ! Mach du mal eine seriösen Vorschlag über den es sich lohnt zu diskutieren, was die Stadionfrage anbelangt.
Januar 12, 2010

Schlitzer said:

325
...
Wie sieht es mit dem Carl Benz Stadion in Mannheim aus.
Das Stadion gehört der Stadt Mannheim - der SV Waldhof trägt dort seine Spiele aus.
Mannheim ist eine Großstadt - nicht weit von Heidelberg, Frankfurt, Stuttgart.....
Januar 12, 2010

mongo said:

97
...
Lieber Schlitzer, sei doch mal so nett und frag bei der Stadt Mannheim nach was die Stadionmiete incl.Versicherungen, etc für einen Tag beträgt! Und dann sprechen wir uns über diesen Vorschlag wieder.

Januar 12, 2010

Schlitzer said:

325
...
Lieber Mongo,

ich glaube, dass das eher in den Aufgabenbereich des DRV fällt. Hoffenheim hat bei seinem Gastspiel in Mannheim ca. 50.000€ pro Spieltag bezahlt.
Allerdings gehe ich davon aus, dass der DRV sowieso nicht an einem größeren Stadion interessiert wo man doch so ein schönes "Wohnzimmer" hat....
Januar 12, 2010

mongo said:

97
...
Interessiert wird der DRV schon sein , bloss bezahlen kann er nicht ! Frei nach Karl Valentin.

50.000 sprengt dafür jedes DRV Budget, und für diese Aussage muß ich noch nichtmal DRV-Insider sein!

15.000 für einen Tag all inklusive, darüber könnte man wahrscheinlich reden, alles andere illusorisch!
Januar 12, 2010

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Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 7. Januar 2010 )
 
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