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olympic-rugby.org Interview mit Manuel Wilhelm
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Geschrieben von Manuel Wilhelm   
Mittwoch, 5. August 2009

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Auch die Deutsche 7s-Nationalmannschaft würde gerne an den Olympischen Sommerspielen 2016 teilnehmen - (c) O. Vosshage

Bei olympic-rugby.org stand TotalRugby Gründer und olympic-rugby.org Mitbegründer Manuel Wilhelm in einem Interview Rede und Antwort. Es ging darin um Rugbys Chancen auf eine Aufnahme ins olympische Programm und die möglichen Auswirkungen einer positiven Entscheidung auf den schlafenden Rugby-Riesen Deutschland.

Manuel ist 28 Jahre und spielt seit über 23 Jahren Rugby. Er hatte das Glück in einer der Rugbyhochburgen Deutschlands aufgewachsen zu sein – Heidelberg – und von Gerry Christophers (welchen er einen wundervollen Trainer nennt), dem Vater des englischen Nationalspielers Phil Christophers, heute in Diensten von Castres Olympique, an den Sport herangeführt worden zu sein. Er sagt, dass diese Englisch geprägte Rugbyausbildung ihm bis zum heutigen Tage zahlreiche schöne Momente auf und neben dem Platz beschert hat.

Wilhelm spielt in der 1. Bundesliga und hat auch schon einige Länderspiele für die Deutsche Nationalmannschaft bestritten, mit welcher er momentan um das Überleben in der Division 1 des European Nations Cup kämpft.

 

olympic-rugby.org: Wie schätzt Du Chancen von Rugby ein die IOC-Mitglieder überzeugen zu können? Die Wetten bei den Buchmachern stehen 4:1.
Manuel Wilhelm: Ich kann mir nicht vorstellen das Rugby es nicht schaffen wird. Ich bin und bleibe optimistisch. Der Sport bietet einfach zu viel, ist zu groß und verkörpert trotzdem so viele fundamentale Werte. Rugby wird es schaffen und ich glaube ich werde gleich mal ein paar Dollar darauf setzen, vielleicht werde ich ja so ein reicher Mann. Oder kann mir zumindest ein paar Bier von meinem Gewinn kaufen.

 

OR: Wo siehst Du Rugby im Jahr 2020, wenn die Aufnahme ins Olympische Programm für die Spiele 2016 gelingen sollte?
MW: Rugby 2020 wird ernsthaft am Thron von “König Fußball” rütteln. Wenn ich heute im Jahr 2009 jemand erzähle, dass ich Rugby spiele, denken 80% der Leute noch an den Sport mit den dicken Polstern und den Stahlhelmen (ich habe gerade den Namen vergessen).
Sobald die Deutschen in Berührung mit Rugby bei den Olympischen Spielen gekommen sind, müssen sie unseren Sport lieben. Daher ist Rugby 7s auch das ideale Medium um Rugby zu transportieren, es lebt von Rasanz und ist leicht zu verstehen, verkörpert jedoch trotzdem die Werte für welche Rugby steht und die man in keiner anderen Sportart auf diesem Globus wiederfindet.
Der einzige Nachteil am 7s ist, dass die Jungs etwas zu gut aussehen und eine Vorliebe für Haargels und Duftwasser zu haben scheinen – dafür kann ich mich als Stürmer aus dem Engine Room natürlich nicht auf Anhieb begeistern.

 

OR: Wie wird sich aus Deiner Sicht Rugby in Deutschland verändern, wenn die Mission Olympia erfolgreich verlaufen sollte?
MW: Wie zuvor schon erwähnt wird Rugby in erster Linie an Popularität gewinnen. Deutschland ist eine sportverrückte Nation und erfolgreich in fast jeder Sportart die ernsthaft betrieben wird. Der einzige Grund weshalb Deutschland momentan im Rugby nichts zu melden hat, ist der das die Leute den Sport nicht kennen.
Wenn Rugby bei Olympia erstmal im Fernsehen läuft, werden die Deutschen dabei sein und Medaillen gewinnen wollen. Der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Rugbyverband haben bereits Programme in der Schublade die sofort nach einem positiven Olympia-Votum in Kraft treten würden.
Unter anderem würden sowohl 15er als auch 7er Rugby finanzielle Unterstützung aus den Nationalen Töpfen erhalten, außerdem würden die Athleten Zugang und Betreuung an den Olympiastützpunkten, sowie bessere Ausrüstung und finanziele Unterstützung erhalten.
Momentan sind fast alle Deutschen Nationalspieler reine Amateure, das heißt sie zahlen sogar für Ihre Sportkleidung und für das Fitnessstudio.
Das Deutsche Rugby würde enorm profitieren, aber auch dem weltweiten Wettbewerb tut es gut, wenn die schlafenden Riesen langsam erwachen.

 

OR: Letzte Frage, Rio de Janeiro, Madrid, Tokio und Chicago bewerben sich um die Ausrichtung der Spiele 2016, in welcher der drei Städte würdest du am liebsten olympisches Rugby sehen?
MW: Ganz schwere Entscheidung. Von den drei Städten war ich bisher nur in Madrid und Madrid ist eine tolle Stadt. Die US-Amerikaner sind verrückt nach Rugby 7s und wären sicher ein tolles Publikum, Brasilien hat den Sport gerade für sich entdeckt und eine Kombination von Rugby und Karneval stell ich mir sehr reizvoll vor, aber Tokyo 2016 wäre sicher ein besonderes Spektakel.
Die Japaner sind tolle Gastgeber, die Stadien wären garantiert gefüllt, Tokyo soll eine faszinierende Weltmetropole sein und nicht zuletzt wird der Rugby World Cup 2019 in Japan stattfinden, daher wären die olympischen Spiele die perfekte Generalprobe. Allerdings wäre ich dann innerhalb von 3 Jahren zweimal in Japan, hmmm..vielleicht doch lieber Rio? Ach es sind alles tolle Städte ich kann mich nicht entscheiden.

 

OR: Wir müssen dich wohl auf eine kleine Weltreise schicken, damit Du alle Städte mal unter die Lupe nehmen kannst um uns dann zu berichten. Danke für Deine Zeit!

Das komplette Interview in englischer Sprache und Interviews mit Experten aus anderen Ländern findet ihr auf olympic-rugby.org

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Kommentare (2)add comment

blackpudding said:

96
...
Zitat: "Allerdings wäre ich dann innerhalb von 3 Jahren zweimal in Japan"
Jawoll, immer optimistisch sein.smilies/grin.gif
August 05, 2009

TimR said:

144
...
sehr,sehr guad.
August 05, 2009

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busy
Letzte Aktualisierung ( Freitag, 7. August 2009 )
 
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