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Zukunft des England-Kapitäns unklar: Flüchtet Farrell nach Paris?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 8. Januar 2024

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Owen Farrell hat in den letzten zwölf Jahren 112 Einsätze für England gesammelt und ist eigentlich nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Foto (c) Perlich

England-Superstar Owen Farrell ist der bekannteste Rugbyspieler des Mutterlands und ist seit über 10 Jahren nicht aus dem Nationalteam wegzudenken. Der 31-jährige Spielmacher könnte nun aber selbst dafür sorgen, dass er nicht mehr für England aufläuft. Denn scheinbar steht der Kapitän der Engländer kurz vorm Absprung in die französische Top 14.


Vielleicht hat der Rummel der letzten Tage dem England-Superstar doch ein wenig zugesetzt. Als Owen Farrell am Samstag mit seinen Saracens an der Welford Road gegen die Leicester Tigers antrat, leistete er sich bereits zu Beginn des Spiels einen uncharakteristischen Fehler. In Durchgang eins warf er vor den den über 25.000 Tigers-Fans, die seinem Londoner Team nicht unbedingt wohlgesonnenen sind, einen Intercept.

Leicesters Außen Dan Kelly fischte den Farrell-Pass in der Mitte des Feldes heraus, verwandelte das verspätete Weihnachts-Präsent zum Versuch und brachte den englischen Rekordmeister gegen den Titelverteidiger damit auf die Siegerstraße. Farrells Konzentration könnte ein wenig darunter gelitten haben, dass es an diesem Wochenende noch mehr Rummel um seine Person gab, als sonst schon üblich.

Uncharakteristisch vom Superstar: Owen Farrells Pass wird im Topspiel gegen Leicester zum Versuch abgefangen

Der Grund dafür war ein Bericht vom Freitag: Frankreichs Rugby-Bibel Midi Olymique, die mit einer sechsstelligen Auflage als das Referenzblatt für den ovalen Sport in Frankreich ist (ähnlich wie der Kicker hierzulande in Sachen Fußball), hatte von einem möglichen Wechsel des England-Kapitäns zu Racing 92 nach Paris berichtet.

Farrell-Abschied steht laut Medienberichten unmittelbar bevor

Der 32-jährige, so dann am Tag darauf die ebenso als verlässlich geltende französische Sport-Tageszeitung L’Équipe, habe sich bereits mündlich mit den Bossen des Glamour-Klubs auf einen Deal geeinigt. Nur noch Details des Zwei-Jahresdeals mit Option auf ein drittes Jahr müssten noch ausgehandelt werden.

Für den Klub aus dem Pariser Westen wäre die Verpflichtung von Farrell, nachdem man sich bereits die Dienste des Springboks-Kapitäns Siya Kolisi gesichert hat, ein echter Coup. Für das englische Rugby wäre es eine mittelschwere Katastrophe und für dementsprechend hohe Schockwellen sorgte die Meldung.

Denn entsprechend dem aktuellen Reglement des englischen Verbands RFU dürfte Farrell dann nicht mehr für England auflaufen. Nur Spieler in der englischen Premiership (und Championship, jedoch wurde dies nur relevant als Saracens mit Farrell nach einem Zwangsabstieg zweitklassig waren) dürfen England international repräsentieren.

England-Verband in Zwickmühle

England-Coach Steve Borthwick hat bereits durchschauen lassen, dass er gerne Profis der französischen Top 14 nominieren möchte, doch derzeit sperren sich die Verbands-Offiziellen dagegen. Denn die weitaus finanzstärkeren Französischen Klubs, deren Gehaltsobergrenze derzeit rund doppelt so hoch ist wie die der Premiership, würden dann wohl noch mehr England-Stars abwerben, was wiederum die Schwierigkeiten der englischen Eliteliga nur noch verstärken würden.

Seit über zehn Jahren nicht aus dem England-Team wegzudenken, Owen Farrell

Aus Farrells Sicht wäre ein Wechsel nach Paris zu Racing lukrativ. Ihm würde zwar Stand jetzt die Auflaufprämie von rund 20.000 Pfund pro England-Einsatz verloren gehen, aber ein mögliches Gehaltsplus in Frankreich könnte dies durchaus wettmachen. Racing wiederum, derzeit Tabellenführer, hätte für seinen Luxuskader wieder den passenden Verbinder. Seit dem Abgang von Finn Russel nämlich fehlt den Parisern der passende Zehner.

Die RFU-Bosse sind damit in einer Zwickmühle: Machen Sie eine Ausnahme von der starren Regel, wie einst vor rund zehn Jahren bei Johnny Wilkinson, schaffen sie diese ab und befeuern den Exodus aus der Premiership, oder verzichten sie ganz auf die Dienste des 31-jährigen England-Kapitäns, der das Team 2019 immerhin bis ins WM-Finale gebracht hatte.

„Owern wäre ein riesiger Verlust“

Farrell selbst und sein Trainer Marc McCall hielten sich derweil bedeckt. „Gerüchte kommentieren wir nicht“, so die lapidare Aussage des Sarries-Coaches. Wer sich allerdings äußerte, war Saracens- und England-Hakler Jamie George, der als potenzieller Ersatz-Kapitän bei England gilt. „Die Nachricht war auch für uns ein Schock, es sind derzeit nur Spekulationen aber Owen wäre ein riesiger Verlust für uns.“

George hat sich Berichten für einen sogenannten Hybrid-Vertrag entschieden, bei dem der englische Verband RFU Teile des Gehalts übernimmt bzw. ausbessert. Dieses neue Modell soll die Stars auf der Insel halten, scheint aber beim wohl größten Namen nicht zu überzeugen.

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