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TR-WM-Update: Der Wangenknochen der Nation, Australiens Demütigung & Irlands Reife
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 26. September 2023

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In einem Spiel, das auch ein Finale hätte sein können, gewinnt Irland am Ende knapp. Foto (c) World Rugby

Diese WM bietet Drama, großartiges Rugby und ist obendrein eine ovale Partie sondergleichen. Während der zweifache Weltmeister Australien am Abgrund steht, könnte Irland endlich den Viertelfinalfluch besiegen. Gastgeber Frankreich bangt derweil um den Wangenknochen der Nation - Superstar Antoine Dupont könnte nach seiner Verletzung eventuell zum Viertelfinale zurück sein.

Frankreich bangt um den Wangenknochen der Nation

Das Verletzungspech bleibt les Bleus treu: Antoine Dupont brach sich vorigen Donnerstag im schon längst entschiedenen Gruppenspiel gegen Namibia in Marseille das Jochbein. Der Übeltäter war Namibia-Kapitän Johan Deysel, der Dupont Kopf-an-Kopf erwischte und dafür Rot sah und eine Sechs-Spiele-Sperre kassierte.

Dupont, der Dreh- und Angelpunkt der Frankreich-Spiels und die Galionsfigur dieses Teams wurde direkt am Freitag in Toulouse operiert und erhielt eine Metallplatte eingesetzt. Frankreich hofft, dass der Wangenknochen der Nation rechtzeitig heilt und tatsächlich könnte der Gedrängehalb pünktlich zum Viertelfinale zurück sein.

Sollte Frankreich auch gegen Italien gewinnen (Freitag 6. Oktober 21 Uhr auf ProSieben Maxx), dann wäre das Viertelfinale am 15. Oktober das erste Spiel für den 1,74-Meter-Mann nach seiner Blessur. Irland-Legende Ronan O’Gara, der derzeit die französische Top-Mannschaft La Rochelle trainiert, betonte dieser Tage, dass Frankreich mit Dupont zehn Punkte mehr in einem Spiel mache.

Gegen Italien und vielleicht sogar noch länger muss sich Frankreichs Trainer Galthié Gedanken über den Dupont-Ersatz machen. Die bisherige Nummer zwei Maxime Lucu gilt eher als Stratege. Der Bordeaux-Profi ist taktisch sehr reif, trägt den Ball aber viel seltener und ist deshalb einfacher auszurechnen. Der dritte Gedrängehalb im Kader, Baptiste Couilloud, ist wie Dupont eine Gefahr mit Ball in der Hand, dafür aber weniger Stratege als Lucu und Dupont, der all diese Fähigkeiten vereint.

 

Australien und Eddie Jones am Boden

Ex-All-Blacks Superstar Sonny Bill Williams, der in Australien nach seiner langen NRL-Karriere noch immer ein Superstar ist, nahm nach dem Spiel kein Blatt vor den Mund. SBW prangerte die „Psychotricks“ an, die Wallabies-Trainer Jones mit den Spielern spiele, dessen von der Presse veröffentlichtes Vorstellungsgespräch beim japanischen Verband, sowie dessen Personalentscheidungen. „In Australien sitzt ein Mann im TV-Studio, der eigentlich hier auf dem Feld hätte stehen sollen“, so Williams, der sich auf den abgesägten und aussortierten Kapitän Micheal Hooper bezog, welcher stattdessen als TV-Experte Down Under weilte.

Noch nie hat Australien eine derart hohe Pleite bei einer WM kassiert

Kurz zuvor hatten die Wallabies gegen Wales eine Rekordpleite von 6-40 bei einer WM erlebt und sind so gut wie ausgeschieden - das hat es in der stolzen Geschichte des zweifachen Weltmeisters noch nie gegeben. Coach Jones, der die Wallabies Anfang des Jahres übernommen hatte und in etwa so viel Vorbereitungszeit wie Wales-Trainer Gatland hatte, ist sportlich auf ganzer Linie gescheitert. Dabei hat er es sich mit seiner barschen Art in der Öffentlichkeit ebenso verscherzt wie bei zahlreichen Spielern - zumindest wenn man der australischen Presse trauen kann. Diese hatte Jones Gespräche mit dem japanischen Verband, zu dem er nun eventuell zurückkehren könnte, vor dem Spiel bereits öffentlich gemacht.

Was auch immer aus Jones werden sollte - es stand noch nie schlechter um das australische Rugby und das ausgerechnet vor vier entscheidenden Jahren für den Sport Down Under. In zwei Jahren gastieren die British and Irish Lions auf dem sechsten Kontinent und anschließend findet die nächste WM im Land statt.

 

Irland zeigt sich reif für den Titel

Irland sei bereit für den Titel, so Sturm-Legende und Ex-Kapitän Paul O’Connell nach dem 16. irischen Sieg in Serie. In einem hochdramatischen Match hatte das Team von Kapitän Johnny Sexton gegen extrem physische harte Springboks mit 13-8 gewonnen. Und das obwohl nicht alles nach Plan lief für das Team von Coach Andy Farrell. Mehrere Chancen ließ das Team liegen, mehrere Gassen gingen schief und doch brillierte vor allem Irlands Defensive. Mit wie viel Willen die Iren eine Phase nach der anderen des amtierenden Weltmeisters abwehrten, nötigte allen Beobachtern Respekt ab. Mit dem letzten Angriff des Spiels mussten die Iren noch ein Paket der Boks an der eigenen Linie abwehren und das geling mit etwas Glück.

Mehr Drama als in der Schlussphase zwischen Irland und Südafrika wäre kaum möglich gewesen

Die Südafrikaner wiederum hadern mit elf nicht gekickten Punkten, die Verbinder Libbok und Neuner de Klerk hatten vom Tee verpasst. Eben Etzebeth zeigte sich im Anschluss optimistisch - wenn wir noch einmal auf sie treffen, dann haben wir sie, so der Zweite-Reihe-Stürmer anschließend. Irland wiederum scheint in der besten Form jemals bei einer WM zu sein. Sollte die letzte Hürde Schottland nicht zum Stolperstein werden, wartet im Viertelfinale Neuseeland. Nach zwei Siegen gegen die All Blacks letztes Jahr dürften die Iren favorisiert in dieses Aufeinandertreffen gehen. Ein Sieg würde den ersten Halbfinaleinzug jemals bedeuten.

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