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Schottland trauert um seinen Riesen: Doddie Weir (52) hat den Kampf mit MND verloren
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 27. November 2022

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Schottland-Legende George „Doddie“ Weir (52) ist am gestrigen Samstag nach fünfjähriger Krankheit gestorben. Der ehemalige Zweite-Reihe-Stürmer Schottlands hatte seit seiner Diagnose mit der Motoneuronen-Krankheit (auch ALS genannt) für mehr öffentliche Aufmerksamkeit bezüglich der seltenen Krankheit gekämpft und Spendengelder in Millionenhöhe gesammelt. Für seinen Einsatz war er 2019 bereits zum Ritter geschlagen worden.

Noch vor zwei Wochen erschien Doddie Weir mit seinen Söhnen in einem Rollstuhl am Spielfeldrand des schottischen Nationalstadiums Murrayfield, bevor seine Schotten es mit den All Blacks aufnehmen sollten. Es war das letzte Mal, dass der 1,98-Hüne in seinem Stadion erscheinen sollte.

Denn am gestrigen Samstag verstarb der 61-malige Nationalspieler Schottlands und British & Irish Lion rund fünf Jahre Jahre, nachdem er mit Motoneuronen-Krankheit diagnostiziert wurde.

„MND hat ihm so viel genommen, aber nie seinen Willen und seine Determination“, so das offizielle Statement seiner Familie, das über den schottischen Verband SRU verbreitet wurde. Weir war vor zwei Wochen bereits sichtlich abgemagert und von der tödlichen Krankheit gezeichnet.

Weir wurde bereits mit 19 erstmals in die Nationalmannschaft berufen, bliebt über zehn Jahre ein wichtiger Leistungsträger der damals starken Schotten und war Teil der schottischen Mannschaft, die 1999 das letzte Five-Nations-Turnier gewann, bevor das traditionsreiche Event um die Italiener erweitert wurde.

Weir ist bis heute der einzige Schotte, der jemals zwei Versuche in einem Spiel gegen Neuseeland erzielte und zwar im Viertelfinale der WM 1995 in Südafrika. Der legendäre schottische Kommentator Bill McLaren nannte Weir einst angesichts seines Laufstils und seiner Größe „eine verrückte Giraffe“. 1997 wurde er für die British and Irish Lions nominiert, flog mit auf die Tür in Südafrika, verletzte sich aber bei einem Vorbereitungsspiel schwer und konnte nicht gegen die Springboks antreten.

Nach seiner Profi-Karriere arbeitete der einstige Gasse-Spezialist im Recycling-Unternehmen seines Vaters und erschien bei der BBC als Analyst. 2017 wurde bei ihm schließlich die Motoneuronen-Krankheit diagnostiziert, die bis heute als unheilbar gilt und Weir zuletzt an den Rollstuhl fesselte.

Weir startete seine Stiftung, um Spenden für die Erforschung zu sammeln und trug im November des Jahres mit seiner Frau und Kindern bei einem Länderspiel zwischen Schottland und Neuseeland vor Ankick unter dem Jubel der 67.000 Fans den Spielball auf das Feld.

In diesem Sommer verkündete seine Stiftung, dass man bereits knapp 10 Millionen Euro gesammelt habe. Zum fünfjährigen Jubiläum seiner Stiftung trat Weir nun wieder im Nationalstadion auf, brachte erneut den Spielball zum Feld und Schottlands Spieler trugen beim Spiel ihm zu Ehren ein gelbblaues traditionelles schottisches Tartan-Muster.

Schottland hielt in diesem Spiel lange mit, konnte schlussendlich aber dennoch nicht den allerersten Sieg jemals gegen Neuseeland einfahren. Schottlands-Kapitän Jamie Ritchie betonte nach dem Spiel, dass Doddie Weir eine „Inspiration“ und „die Definition von mutig“ sei.

Prinz William, der Weir als Helden bezeichnete, Schottlands erste Ministerin Nicola Sturgeon, sowie Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak drückten ihr Mitgefühl aus und lobten Weirs Leistungen auf und neben dem Platz. Weir hat den Kampf gegen MND verloren, aber unfassbar viel dafür getan, damit anderen dasselbe Schicksal irgendwann erspart bleiben wird.

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