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Das nächste Sorgenkind: Was ist aus Wales geworden?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 23. November 2022

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Erstmals haben die Waliser gegen Georgien verloren - es war kein Ausrutscher. Foto (c) Perlich

Wales Niederlage gegen Georgien am vergangenen Wochenende war ein neuer Tiefpunkt und mehr Zeichen des schleichenden Abstiegs, als ein einmaliger Ausrutscher. Das walisische Rugby steckt in der Krise, nicht nur an der absoluten Spitze.

Wer kann sich noch an den 26. März 2021 erinnern? Dieser Freitag mag gerade einmal 1,5 Jahre her sein, doch für Fans der Rugby-Nationalmannschaft von Wales muss sich dieser Zeitraum wie eine Ewigkeit anfühlen. Damals gewann Wales den Six-Nations-Titel, da Frankreich in einem Covid-bedingten Nachholspiel gegen Schottland nicht den erforderlichen Sieg einfahren konnte.

Der 28. walisische Titel in der Geschichte des Turniers wurde in und um Cardiff auch aufgrund der Corona-Maßnahmen nur verhalten gefeiert. Seitdem hat das Team wenig Grund zu feiern gehabt. Als Titelverteidiger gestartet wurde Wales bei den Six Nations am Ende Fünfter und blamierte sich daheim gegen Italien.

Die Sommer-Serie gegen Südafrika ging erwartungsgemäß verloren, die All Blacks verpassten den Dragons eine ordentliche Abreibung aber besonders tief sitzt der Stachel vom letzten Wochenende. Georgien schlug Wales erstmals überhaupt mit 13-12 in der Festung Millennium Stadium und das nach einer frühen 12:3 Führung der Waliser mit zwei Versuchen - nach Minute 24. gelang den Gastgebern kein einziges Pünktchen mehr.

Dabei hatte Wales viele der Stars auf dem Rasen, die 2021 beim Titelgewinn noch zu den Leistungsträgern gehörten. Man denke nur an Josh Adams, Louis Rees-Zammit oder Taulupe Faletau. Doch die Georgier konnten Wales nicht nur mit dem starken Sturm niederringen, sondern vermochten auch spielerisch gegen die vor dem Spiel in der Weltrangliste sieben Plätze vor den Lelos platzierten Waliser Punkte zu machen.

Trotz einer schnellen Führung reichte es für Wales am Ende nicht zum Sieg

Die Probleme der Waliser sind vielschichtig und beziehen sich nicht nur auf Trainer Wayne Pivac. Im gesamten Verband herrscht seit Jahren Unruhe und bei verschiedenen Auseinandersetzungen zwischen Vereinen und Verband wurde mit Meuterei gedroht und der Konflikt des öfteren über die Öffentlichkeit ausgetragen.

„Der Fisch stinkt immer vom Kopf her“ ließ sich Wales-Legende Sam Warburton zuletzt zitieren. Nach der Georgien-Pleite sprach er von einer „inakzeptablen Leistung“ des Teams. Dazu verwies er auf die amateurhaften Strukturen im Verband, trotz eines Umsatzes von über 100 Millionen Pfund pro Jahr beim Verband.

Die Misere wirkt sich aber nicht nur auf die Leistungen des Nationalteams aus. In der United Rugby Championship, dem Nachfolger der Pro 14, dümpeln die einstigen Vorzeigeteams Ospreys und Scarlets mit jeweils nur einem Sieg aus sieben Partien am Tabellenende herum und gelten im nächsten Monat startenden Europapokal als krasse Außenseiter.

Ex-Wales-Kapitän Warburton betont, dass die Risse in der Struktur des walisischen Rugby schon lange sichtbar gewesen seien. Nun sei das Fundament beschädigt, was die Horror-Bilanz von nur sechs Siegen aus den letzten 18 Spielen erklärt. Trotz gutem Spielermaterial an der Spitze sieht die sportliche Perspektive zunächst mau aussieht.

Kommendes Wochenende spielt Wales ein zusätzliches Länderspiel außerhalb des offiziellen Länderspielfensters, um Einnahmen zu generieren. Dann ohne die Stars aus der Premiership, was die Aufgabe gegen Australien nicht unbedingt einfacher gestalten dürfte.

Im Falle einer Pleite dürfte für Wales der Ausblick auf die WM im kommenden Jahr bereits jetzt düster sein. Denn Australien, Georgien und Fidschi sind die Gruppengegner. Ein Ausscheiden in der Gruppenphase würde zumindest niemanden überraschen.

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