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Auftakt in die November Internationals: 3 Thesen zum internationalen Rugby
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 8. November 2022

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Die nächste Premiere: Los Pumas gewinnen erstmals in Twickenham.

Wenig zu lachen hatten die Fans des Vizeweltmeisters England nach der enttäuschenden Vorstellung ihrer Mannschaft. Das Mutterland ist neben Wales der große Verlierer des Auftaktwochenendes bei den November Internationals. Die All Blacks dagegen zeigten ihre beste Leistung in diesem Jahr, wobei die Frage lauten muss: War der dreimalige Weltmeister derart stark, oder war Wales so schwach?

England auf der Suche nach der WM-Form

„Wir haben noch viele Asse im Ärmel“, so England-Trainer Eddie Jones vor dem ersten Herbst-Länderspiel im Rugby-Tempel Twickenham. Nach 80 enttäuschenden Minuten seines Teams und der allerersten Niederlage auf heimischen Boden gegen Argentinien fragen sich viele Fans: Wo sind die Asse geblieben?

In einem Spiel, das wenige der über 80.000 Zuschauer im Londoner Rugby-Tempel vom Hocker gehauen haben dürfte, war das Highlight der Versuch der Argentiniers Emiliano Boffelli. Schnell, kombinationssicher und abschlussstark - genau das hatte sich Jones von seinen Männern erhofft, aber nur von Argentinien zu sehen bekommen.

Verbinder Marcus Smith, bei den Harlequins als Wunderkind gefeiert, ist unter Jones eher Sorgenkind. Seine Spielfreude und Unbetrübtheit geht im taktischen Korsett des japanisch-australischen England-Coaches verloren. „Er ist ein Diktator und lässt keine zweite Meinung zu“, so die Analyse am Wochenende von Alex Goode von den Saracens - diesen hatte Jones schon vor Jahren ausgebootet.

Angesichts der Tatsache, dass England die Argentinier auch in der WM-Gruppe kommenden September in Frankreich vor der Brust hat, dürfte der eine oder andere England-Fan so seine Sorgen haben. Die bei der Auslosung noch als vermeintlich leichteste Gruppe angesehene Gruppe C könnte für England so noch zum Problem werden. Der kommende Gegner Japan wartet ebenso bei der WM - sollte es hier erneut eine historische Pleite geben, wäre man in London geneigt den Trainer kurz vor der WM doch noch abzusägen.

Argentinien triumphiert erstmals in London

Neuseeland ist zurück - oder ist Wales nur dermaßen schwach?

Dieses Mal sollte es soweit sein. Wales würde nach knapp 70 Jahren endlich mal wieder die All Blacks schlagen. Diese waren in Tokyo selbst nur knapp einer Blamage entgangen und hatten sich in diesem Jahr trotz Sieg in der Rugby Championship des öfteren nicht mit Ruhm bekleckert.

Doch am Ende der 80 Minuten in Cardiff hatten die Gäste aus Down Under ganze acht Versuche erzielt und am Ende einen deutlichen 55-23 Auswärtssieg erzielt. Wales hatte das Spiel phasenweise offengehalten und war nach einem All-Blacks-Blitzstart zurück in die Partie gekommen.

Doch ohne Dan Biggar und mit einem Ardie Savea in Weltklasse-Form gab es für Wales am Ende wenig zu holen. Speziell in der Schlussphase, in der die Gäste das Spiel nach Belieben dominierten, wirkte Wales wie ein zweitklassiges Team - trotz 72.000 Fans im Rücken.

Neuseeland mag in dieser Saison zu viele Leistungsschwankungen gezeigt haben, aber das individuelle Potenzial der All Blacks ist noch immer unübertroffen. Das hat auch der Sieg des B-Teams All Blacks XV am Freitag-Abend in Dublin gegen Irlands B-Mannschaft gezeigt. Angeführt von TJ Perenara und Damien McKenzie gewann Neuseeland mit 47-19.

Es wird an Trainer Ian Foster liegen bis zur WM alle PS auf die Straße zu bringen, um eine Metapher aus dem Rennsport zu nutzen. Dann sind die Neuseeländer zweifelsohne ein WM-Kandidat.

Wales wurde in Durchgang zwei von den All Blacks überrollt

Irland kann es auch mit der Brechstange

Das heiß erwartete Spiel zwischen dem Weltranglistenersten Irland und Weltmeister Südafrika ging knapp an die Boys in Green, die kurioserweise in einem heftig kritisierten blauen Trikot aufliefen. Das 19-16 war kein Rugby-Leckerbissen, aber besonders für Irland ein absoluter Härtetest.

Gegen die in den Standards unfassbar starken Gäste konnte man bestehen, auch als Super-Prop Tadhg Furlong bereits zur Hälfte vom Feld musste. Am Ende musste man nach dem Versuch von Ex-Siebener-Star Arendse noch einmal zittern, aber Irland konnte unter dem Flutlicht von Dublin unter Beweis stellen: Man lässt sich von sturmstarken Teams wie England und Südafrika nicht mehr beeindrucken.

Im ungewohnten Blau wusste Irland trotzdem zu überzeugen

Wie auch Coach Andy Farrell betonte, wolle man sich physisch mit diesem Teams auf Augenhöhe messen und dabei die spielerischen Elemente nicht aus dem Auge verlieren. Irland wirkt 10 Monate vor der WM stark genug, um es in Frankreich endlich einmal über das Viertelfinale eines Rugby World Cup hinaus zu schaffen - lediglich die Abhängigkeit von Veteran Johnny Sexton, der bei WM-Start 38 sein wird, bereitet Irlands Fans sorgen.

Aber auch bei den Boks gibt es eine Verbinder-Diskussion. Der zuletzt wenig überzeugende Handre Pollard fällt aus und Ersatz Damien Willemse ist zwar spielerisch stark, verpasste aber mehrere Chancen vom Tee. Selbst eine Rückkehr von Veteran Morné Steyn scheint nun eine Option zu sein.

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