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TR-Review Bundesliga: SCN, BRC & Victoria Derbysieger, HRC schlägt 78
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 11. September 2022

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Das war seit vier Jahren keinem Team mehr gelungen. Der HRC schlägt Hannover 78 in einem Spiel der Bundesliga Nord.

Was für ein Spieltag in der Rugby-Bundesliga. Der SC Neuenheim setzte sich im Derby aller HD Derbys erstaunlich deutlich durch. Aufsteiger Victoria Linden siegte ebenso überraschend deutlich bei Germania List, während der RK 03 Belrin eine klare Niederlage gegen den BRC kassierte. Die größte Überraschung folgte jedoch am Sonntag. Der Hamburger RC rang Hannover 78 im Nieselregen in der Hansestadt nieder und fügte dem Nord-Primus die erste Pleite im Norden seit fünf Jahren zu.

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Süd/West

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 SC Neuenheim 2 10 +44
2 München RFC 2 10 +38
3 TSV Handschuhsheim 2 5 +58
4 Offenbach 1 5 +17
5 SC Frankfurt 1880 1 5 +9
6 RG Heidelberg 2 1 -47
7 RK Heusenstamm 2 0 -31
8 Heidelberger RK 2 0 -88

Offenbach 35-18 Heidelberger RK

Das erste Bundesligaspiel der Offenbacher nach ihrem Aufstieg wurde zur triumphalen Rückkehr der Lederstädter. Das Team von Spielertrainer Wynston Cameron-Dow, der selbst als Achter startete, lieferte sich ein hartes Duell mit den Heidelberger Gästen vom HRK. „Es war ein hart erkämpfter Sieg“, so das Fazit des Südafrikaners mit Adler-Erfahrung.

Lange war es ein ausgeglichenes Duell auf dem Platz des Bundesliga-Rückkehrers, doch zwei späte Versuche der Offenbacher durch Schalk Joost sowie in Form eines Strafversuchs sorgten für ein weitaus deutlicheres Ergebnis, als es der vorherige Spierlverlauf hergegeben hätte.

Das sah auch Offenbachs Spielertrainer Cameron-Dow so, der seinem Team ein gutes Zeugnis ausstellte: „Wir haben früh Struktur und Rhythmus gefunden und vor allem unsere Stürmer haben am Ende den Unterschied gemacht!“ Dem HRK dankte Cameron-Dow fairerweise für das „harte und physische Spiel“.

Den Offenbachern machte es auch nichts aus, dass man im zweiten Durchgang zeitweise in Unterzahl spielen musste, nachdem Spielmacher Jacques Fick, dessen Verpflichtung erst vor wenigen Tagen bekanntgegeben wurde, einen Platzverweis für ein zu hohes Tackle sah.

Aus Offenbacher Sicht gebe es noch immer viel Arbeit zu tun. Für das Spiel gegen den Tabellenführer SC Neuenheim in zwei Wochen kündigte Cameron-Dow aber bereits weitere Verstärkungen an: „Wir sind noch nicht bei unserer vollen Stärke, es kommen noch fünf weitere Spieler dazu.“

Der HRK wiederum steht nach zwei Spielen noch ohne Punkt da und erhält in zwei Wochen zu allem Überfluss noch Besuch vom Meister Frankfurt 1880. Erste Punkte sind da nicht unbedingt zu erwarten.

RK Heusenstamm 13-22 SC Frankfurt 1880

Am Ende stand für den Meister der standesgemäße Sieg mit Bonuspunkt auf dem Konto. Doch die Partie am Martinsee war ein deutlich härteres Stück Arbeit, als man das wohl im Vorfeld erwartet hatte - trotz des Debüts von Frankfurts Star-Neuzugang David Halaifonua, der von der Bank kam.

Tatsächlich führte Heusenstamm sogar über 20 Minuten Dank zweier Straftritte von David Schild mit 6:0. Frankfurt fand im Regen von Heusenstamm lange kein Mittel gegen die starke Füchse-Defensive.

Zwei späte Versuche der Frankfurter in Durchgang eins brachte dem Meister, der das Spielgeschehen zwar bestimmte, aber nicht unbedingt standesgemäß dominierte, eine 10:6 Pausenführung. Nach der Pause ein ähnliches Bild und wieder kam Frankfurt zu zwei Versuchen: Einmal führte ein Konter, beim zweiten Mal die Sturm-Brechstange zum Erfolg. Frankfurt führte 22:6, hatte den Bonuspunkt in der Tasche und damit die Aufgabe soweit glanzlos erfüllt.

Doch Heusenstamm auf der anderen Seite hatte sich noch nicht aufgegeben und bäumte sich in der Schlussviertelstunde noch einmal auf, anstatt sich dem Schicksal zu ergeben. Die Heusenstammer Courage wurde mit einem Stürmerversuch belohnt. Auf einmal war der Defensiv-Bonus in Reichweite, wozu bereits ein einziger Straftritt gereicht hätte. Jedoch schafften es die Heusenstammer trotz einer Überzahl in der Schlussphase, nachdem Frankfurts Sturm mit einer Gelben dezimiert wurde, nicht mehr.

SC Neuenheim 27-14 TSV Handschusheim

Neuenheim macht das Derby-Triple perfekt! Die Königsblauen haben den Erzrivalen TSV Handschuhsheim in der Mutter aller Derbys mit 27:14 besiegt und sich Dank des Bonuspunkts auch noch die Tabellenspitze vom Erzirivalen gesichert. Nach einer zerfahrenen ersten Halbzeit, in der Nicolas Rinklin vom Gedränge weg mit dem ersten Versuch für die Führung des SCN sorgte, war es ingesamt der starke Sturm der Neuenheimer, der den Gastgebern Vorteile verschaffte.

Marius da Giacomoni sorgte noch in Durchgang eins für den einzigen TSV-Versuch. Außen Felix Lammers war dann mit drei Versuchen der Neuenheimer Spieler des Spiels. SCN-Team-Manager Axel Moser führt den wichtigen Derbysieg aber vor allem auf die Stärke an den Kontaktpunkten zurück. Mit diesem Vorteil habe man sich Straftritte und daraus resultierend gute Feldposition gesichert.

Erst kurz vor Abpfiff betrieb der TSV noch etwas Ergebnis-Kosmetik. Tyrell Williams sorgte mit dem Schlusspunkt für den zweiten Versuch Handschushheims. Da war das Spiel jedoch schon längst entschieden. Dementsprechend deutlich fiel das Fazit von TSV-Prop Marcus Bender aus, der nach dem Spiel deutlich konstatierte: „Wir haben es vergeigt“!

München RFC 48-32 RG Heidelberg

Was für ein Traumstart für den Aufsteiger! Der München RFC gewinnt auch das zweite Spiel der noch jungen Saison und landet vorerst auf Tabellenplatz zwei. Dabei lieferten sich beide Teams ein Duell mit offenem Visier, in dem pro Minute ein Punkt erzielt wurde - wahrlich nichts für Defensiv-Fetischisten.

Den Auftakt machten auch gleich die Münchner, deren Dritte-Reihe-Stürmer Oliver Stein sich einen Weg durch die orangene Defensive bahnte. Aber auch die RGH war nicht zum Sightseeing in die Landeshauptstadt gekommen und antwortete postwendend mit dem Sturm.

So entwickelte sich eine erste Halbzeit mit tollen Aktionen auf beiden Seiten. Zwei Straftritte von Niklas Hohl sowie ein Intercept von Ramathan Govule brachten den MRFC weiter in Front, bevor die RGH wieder per Sturm ran kam. Zur Pause hatten die Gastgeber eine knappe 21-19 Führung in der Tasche

Tatsächlich führte die RGH anfangs des zweiten Durchgangs ein einziges Mal mit 22-21 nach einem verwandelten Straftritt. Doch diese Führung sollte nur 120 Sekunden andauern. Der MRFC über Stein und Govule legte den ersten Versuch des zweiten Durchgangs.

Einmal konnte die RGH noch per Gassepaket auf 27-29 verkürzen, doch in den Schlussminuten hatten die Hausherren die bessere Kondition und schraubten ihr Punktekonto durch drei Straftritte und einen Versuch von Niklas Hohl auf 45 Punkte hoch. Ein später Versuch der RGH sollte daran nichts mehr ändern.

Nord/Ost

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 Berliner RC 2 10 +90
2 RC Leipzig 2 10 +65
3 Hamburger RC 2 9 +19
4 Hannover 78 2 5 +5
5 TSV Victoria Linden 2 2 -6
6 FC Sankt Pauli 2 2 -22
7 SC Germania List 2 0 -55
8 RK 03 Berlin 2 0 -99

RC Leipzig 31-15 FC Sankt Pauli

Leipzig holt daheim gegen den Aufsteiger den Sieg mit Bonuspunkt. Doch gegen die Gäste aus der Hansestadt ist es ein hartes Stück Arbeit. Die ersten 30 Minuten des wegen eines Gewitters zu spät gestarteten Spiels waren sehr ausgeglichen und durch den starken Regen zunächst von Fehlern geprägt.

Eine 10:0 Führung des Gastgebers durch einen Straftritt und einen Stürmerversuch von Schoeman wurde von den Gästen nach einer Viertelstunde durch einen schnell gespielten Straftritt egalisiert. Doch Leipzigs Sturm war bei schwierigen Bedingungen in den entscheidenden Situationen das Quäntchen besser.

Engelbrecht und Jacobs erhöhten für die Hausherren. Paulis Innen Nellec tanzte schon in der zweiten Hälfte einen Leipziger Erste-Reihe-Stürmer aus und konnte verkürzen. Doch Leipzigs Achter Jacobs setzte mit einem kraftvollen Lauf den Schlusspunkt und sicherte den Sachsen so den Bonuspunkt.

Die Leipziger haben damit den Saisonstart mit zehn Punkten perfekt gemacht, verlieren die Tabellenführung aber trotzdem an den BRC, der Dank des Kantersieges im Derby nun von der Spitze grüßt. Gegen Hannover 78 in zwei Wochen dürften die Leipziger nicht ohne Chance sein. Sankt Pauli wiederum muss dann beim BRC antreten - das Auswärtsspiel rundet das knüppelharte Auftaktprogramm des Aufsteigers ab.

SC Germania List 15-30 TSV Victoria Linden

Die große Überraschung im Norden: Aufsteiger Victoria Linden schlägt den Hannoveraner Platzhirsch Germania List deutlich mit 30:15 und ist damit endgültig in der Bundesliga angekommen. Für die Germanen setzt sich der Alptraum-Start derweil fort, nachdem man bereits beim BRC untergegangen war.

Die erste Halbzeit war eine absolut ausgeglichene Angelegenheit. Beide Teams erzielten jeweils einen Versuch, jedoch hatte Germania hauchdünn Dank eines Straftritts die Nase vorne und führte 8:7. Doch nach der Pause hatten die Germanen, die auf Spieler aus der Reserve zurückgreifen musste, nicht mehr viel zuzusetzen.

Der Aufsteiger erzielte zwei weitere Versuche und verpasste damit zwar den Offensiv-Bonus, konnte aber mit dem ersten Sieg ausgerechnet gegen den Lokalkonkurrenten ein fettes Ausrufezeichen setzen.

RK 03 Berlin 0-50 Berliner RC

Der Katastrophen-Start des Vorjahres-Halbfinalisten setzt sich fort. Im Berliner Derby, welches noch im Mai an gleicher Stelle mit nur sechs Punkten Unterschied entschieden wurde, ging der RK nun unter. Ohne einen einzigen Punkt zu erzielen, ging der RK 03 auf eigenem Platz gegen den Berliner RC, der noch immer ohne richtigen Trainer ist.

Bereits zur Pause lagen die Gastgeber mit 0:31 zurück und besonders besorgend: Sowohl im Sturm, als auch in der Hintermannschaft waren die Gelb-Schwarzen unterlegen. Nur wenige richtige Chancen ergaben sich - am nähesten kamen die Gastgeber in der Schlussphase an einen Versuch, als sie sich im Malfeld des BRC hochhalten ließen.

Der Umbruch beim RK scheint zumindest derzeit, kombiniert mit einigen Ausfällen, für eine sportliche Krise zum Saisonauftakt zu werden. Der BRC wiederum ist nun Tabellenführer und sieht angesichts der Schwäche der Nord-Konkurrenz sicherlich ein Kandidat für die Spitze im kommenden Frühjahr.

Hamburger RC 11-10 Hannover 78

Dem Hamburger RC ist unter den Augen von Nationaltrainer Kuhlmann gelungen, was seit dem Berliner RC 2018 kein Team mehr aus der Nordstaffel geschafft hatte. Die Hanseaten haben Nord-Primus Hannover 78 niedergerungen und dem Team von Neu-Trainer Rafael Pyrasch die erste Pleite seit vier Jahren zugefügt.

Zum Matchwinner der Hamburger wurde Andreas Pfeffer, der den einzigen Versuch der Hanseaten legte. Der durchbruchstarke Flanker der Hanseaten tankte sich im entscheidenden Moment kurz vor der Pause durch die 78-Defensive und war nicht mehr zu halten. Sein 5:0 zum Pausenstand machte den Auftakt in einer Partie unter schwierigen Bedingungen.

In Durchgang zwei kostete die 78er zunächst mangelnde Disziplin. Nach einem Tackle ohne Ball waren die Gäste zwischenzeitlich in Unterzahl und der HRC konnte durch Kicker Marco Colloca auf 8:0 erhöhen. In der Schlussviertelstunde bäumten sich die 78er noch einmal auf und kamen zu zwei Versuchen, die jedoch beide nicht erhöht wurden.

So konnte Colloca mit seinem zweiten Straftritt für die entscheidenden Punkte aus HRC-Sicht sorgen und die Sensation perfekt machen. Für 78 waren die Bedingungen im Stadtpark sicherlich nicht die besten. Doch es scheint, als wären die 78er in dieser Saison nicht annähernd so dominant, wie in den letzten Jahren.

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Kommentare (1)add comment

Matthias Hase said:

381
Bestes Sommerwetter in Hamburg
An den schlechten äußeren Bedingungen kann man die Niederlage von 78 beim HRC nun wahrlich nicht festmachen. Sonnenschein, um die 20 Grad, kein einziger Tropfen, der vom Himmel fiel - und das am Sonnabend und Sonntag. Mal den Wetterfrosch in Rente schicken ...
September 13, 2022

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 13. September 2022 )
 
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