Dramatischer hätte das erste Spiel unserer Jungs kaum ausfallen können. Foto (c) Perlich
Dramatischer kann eine Niederlage wohl kaum ausfallen. Nach einer 12:0 Halbzeitführung hat das deutsche Team das erste WM-Spiel in Kapstadt mit 12:15 verloren. Jetzt spielen unsere Jungs „nur“ noch die Plätze 17 bis 24 aus. Zum erhofften Duell mit den Blitzboks wird es damit nicht kommen.
Der Start war von beiden Teams äußerst nervös - uncharakteristische Ballverluste gab es sowohl von unseren Jungs, als auch von den Chilenen. Doch durch die gute Defensive des deutschen Teams, vor allem ein Turnover von Kapitän Carlos Soteras Merz, der den ersten vielversprechenden chilenischen Angriff beendete, hielt man das eigene Malfeld sauber.
Der erste Versuch gelang dann im Gegenzug unseren Jungs. Nach einem Gedränge kombinierten die beiden Jubilare Bastian van der Bosch und Fabian Heimpel mit einem Doppelpass und schufen damit den Raum auf Außen für den Düsseldorfer Deutsch-Iren Jack Hunt. Der zündete den Turbo und lief bis fast unter die Stangen. Die relativ machbare Erhöhung ging daneben, was sich später noch rächen sollte.
Direkt in nächsten Szene wurde ein Doppelschlag daraus. Ben Ellermann holte den Ankick und der Ball ging blitzschnell zu Tim Lichtenberg. Der RGH-Speedster schaffte es fast bis an die Mallinie und musste ein Offload spielen, das er prompt als Doppelpass zurückerhielt und zum Versuch ablegte. Die deutlich schwerere Erhöhung traf Fabian Heimpel dann.
Kurz vor der Pause dann eine harte Entscheidung gegen Tim Lichtenberg. Dieser befand sich im Luftduell mit einem Chilenen, der unsanft auf dem Boden landete, das Resultat: Gelb für Lichtenberg. Dank eines großartigen Tackles von Jack Hunt blieb es aber beim 12:0 zur Pause.
Doch kurz nach der Pause wurde eine doppelte Unterzahl daraus. Fabian Heimpel kassierte Gelb für eine Abseitsstellung nach schnell angekratztem Straftritt. Einige Phasen verteidigte das deutsche Team die Chilenen stark, doch dann brachte ein vorwurfverdächtiger kurzer Pass auf Clemente Armstrong den 7-12 Anschluss für die Chilenen.
Das wäre es gewesen, Philip Gleitze fast mit dem Versuch kurz vor Ende des Spiels
Noch in einfacher Unterzahl kassierte Deutschland dann unglaublich unglücklich den Ausgleich. Nach dem Ankick versprang der Ball und Benjamin Videla ist plötzlich durch. Chile verpasste die Erhöhung und nun war das Spiel beim Stand von 12:12 und Gleichzahl völlig offen.
Deutschland landete fast den entscheidenden Schlag als Tim Lichtenberg einen langen Bodenroller-Kick aufsammelte und frei Richtung Malfeld sprintete. Doch knapp fünf Meter vor der Linie wurde Lichtenberg mit wenigen Sekunden auf der Uhr noch eingefangen. Es wäre ein wunderschöner Versuch und die Entscheidung gewesen.
Stattdessen ging es in die Verlängerung, wo Deutschland erneut Chancen hatte, aber aufgrund eines Vorwurfs in einem umkämpften Ruck das Leder verlor. Chile hatte nun die Initiative und erarbeitet sich tief in der 22 einen Straftritt. Diesen konnte Vicente Tredinick problemlos zwischen die Stangen kicken.
Dramatischer kann eine Niederlage kaum ausfallen. Coach Philip Snyman betonte nach dem Spiel gegenüber TR: „Wir haben uns das Spiel mit unserer mangelnden Disziplin aufgrund unserer mangelnden Disziplin selbst aus der Hand nehmen lassen.“ Außen Jack Hunt erklärte: „Zur Halbzeit war ich mir sicher, dass wir sie haben, aber die beiden Gelben haben uns das Spiel gekostet.“
Jetzt geht es für das deutsche Team „nur“ noch um die Plätze 17-24 und das nächste Spiel folgt nun erst morgen. Der Gegner ist ebenso ein Altbekannter - Portugal wartet bereits morgen früh um 8:15 auf das deutsche Team.
|