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Spanien kassiert erneut Punktabzug und verpasst die WM 2023
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 28. April 2022

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Erneut werden die Spanier 2023 nicht bei der WM vertreten sein. Foto (c) Kessler

Für die Spanier ist es nun endgültig bittere Realität. Mitte März hatten sich Los Leones vermeintlich für die erste Weltmeisterschaft seit 1999 qualifiziert und die Euphorie bei den Iberern war dementsprechend groß. Als dann vor rund drei Wochen publik wurde, dass World Rugby erneut gegen die Spanier wegen des Einsatzes eines nicht-spielberechtigten Spielers ermittelte, wuchs die Angst in Spaniens Rugby-Gemeinde.

2018 war das Team bereits aus dem damaligen Rennen um die WM-Quali ausgeschieden, da man mehrere Spieler eingesetzt hatte, die bereits für Frankreichs A-Team aufgelaufen und deshalb nicht mehr für Spanien spielberechtigt waren. Damals qualifizierte sich stattdessen Russland und unsere Adler durften als Nutznießer beim Repechage-Turnier in Marseille antreten.

Auch im aktuellen Fall geht es um einen Spieler, der eigentlich nicht hätte für Spanien auflaufen dürfen, wobei der Fall dieses Mal komplizierter gelagert ist. Der in Südafrika geborene Prop Gavin van den Berg hatte eigentlich die benötigten drei Jahre in Spanien gelebt und gespielt, die nach alter Regelung ausgereicht haben, um für die Wahlheimat auflaufen zu dürfen.

Jedoch besagt World Rugbys mehrfach angepasste Regel 8 zur Spielberechtigung auch, dass ein Spieler mindestens zehn Monate im Land verbleiben muss während der dreijährigen Wartefrist, die mittlerweile auf fünf Jahre verlängert wurde. Van den Berg sowie sein Verein Alcobendas gaben an, dass er dieses Kriterium erfüllt habe. Jedoch hatte sich van den Berg selbst mit Social-Media-Posts aus seinem Geburtsland überführt, was die Recherchen von World Rugby nun bestätigten. World Rugby hatte van den Berg, unter falschen Annahmen die Freigabe zum spielen erteilt, was jedoch nichts am Ausgang dieser Ermittlung ändert.

Spanien sieht den Fehler beim Spieler und dessen Klub, die den Verband getäuscht hätten

Für Spanien besonders ärgerlich: Der Erste-Reihe-Stürmer kam nur bei den beiden Kantersiegen gegen die Niederlande zum Einsatz, die die Spanier mit 43:0 und 52:7 jeweils haushoch gewannen. Sicherlich hätte man beide Partien auch ohne den südafrikanischen Prop gewonnen - jedoch wollte der spanische Verband van den Berg noch einsetzen, bevor die Verschärfung der Spielberechtigungsregel in Kraft trat.

Nun werden Spanien die zehn Punkte für die beiden Siege unter seiner Teilnahme abgezogen, weswegen Rumänien und Portugal in der Endabrechnung vor Spanien landen. Obendrein kassiert der Verband noch eine saftige Geldstrafe von 25.000 Pfund.

Im offiziellen Statement des spanischen Verbands heißt es, dass van den Berg und sein Klub Alcobendas eine gefälschte Passkopie mit veränderten Einreisedaten abgegeben habe. Laut spanischen Medienberichten hatte man beim Verband FER darauf gehofft, dass es bei einer individuellen Sanktionierung van den Bergs bliebe.

Zu früh gefreut: Der Jubel bei den Spaniern war nach der vermeintlichen WM-Quali groß

Für das spanische Rugby insgesamt ist dieser erneute Skandal nicht nur extrem peinlich, sondern für die Entwicklung des ovalen Ballsports auch ein herber Rückschlag. Spanien hätte unter anderem in Bordeaux gespielt, nur zwei Autostunden von der Rugby-Hochburg im Baskenland entfernt. Stattdessen rückt Rumänien nun nach, Portugal darf im Repechage-Turnier antreten, wird dort aber gegen die USA oder Chile Underdog sein.

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Kommentare (2)add comment

Dragos Florescu said:

1820
...
Die Begründung „uns wurden falsche Informationen geliefert“ wurde 2018 von WR im Fall „Rumänien“ nicht akzeptiert.

Damals lief Siona Faka’osilea für die Eichen, obwohl er 2013 bei Gold Coast Sevens für Tonga spielte.

FRR argumentierte, dass der Spieler vor der ersten Nominierung eine Erklärung „habe für Tonga nicht gespielt“ signiert hatte, und zeigte eine bereits 2015 erhaltene Bestätigung – von dem TRU Vorstand Fe'ao Vunipola (ja, Billys und Makos Vater)–, dass Faka’osilea „nie für ʻIkale Tahi gespielt hatte und damit für FRR spielberechtigt sei“ (
April 29, 2022

Dragos Florescu said:

1820
...
World Rugby anerkannte zwar, dass FRR in ‚good faith“ agierte und sich um die Spielberechtigungsfrage aktiv kümmerte (=was übrigens Spanien und Belgien damals nicht taten), aber offensichtlich war es nicht genug und sagte, dass ein Regelverstoß, egal aus welchen Gründen, nicht ignoriert werden kann.

Mit aller Mitgefühl für die spanische Spieler, die nun betroffen sind, wäre es höchst unfair, wenn WR plötzlich dieselbe Sachlage anders beurteilt und die Entscheidung revidiert. Und ein Schlag in Gesicht für Vlaicu, Fercu, Macovei, Lazar, Lucaci & co…
April 29, 2022

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