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Zwei Jahre vor der WM in Frankreich: Eddies England-Jugendoffensive
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 21. Oktober 2021

Englands Trainer Eddie Jones, der das Mutterland des Rugbys 2019 immerhin bis ins WM-Finale führte, galt schon immer als besonders stur. Egal, wie häufig Experten und Medien gewisse Spieler forderten und seinen Spielstil kritisierten, Jones blieb unbeeindruckt. Jetzt scheint der Australier mit japanischen Vorfahren vor den November-Länderspielen aber von seiner Linie abzurücken, alte Zöpfe abzuschneiden und junge Kräfte zu nominieren. Schon 2017 begann zwischen den beiden Weltmeisterschaften die große Kader-Erneuerung bei Jones und auch dieses Mal fallen diesem Umbau einige prominente Namen zum Opfer.

Bereits dieses Wochenende starten die Autumn Internationals mit den Spielen zwischen Australien und Japan in Oita, sowie dem Duell der US-Amerikaner mit den All Blacks im NFL-Stadion von Washington DC. England beginnt seine Herbst-Länderspiele erst am 6. November gegen Tonga und nimmt es danach mit Australien und den Springboks auf, letzteres Spiel in Twickenham ist ein Rematch des WM-Finales. Eddie Jones will den Herbst scheinbar nutzen, um frisches Blut in seinen Kader zu bringen. Die Six Nations im Frühjahr, die England nur auf Rang fünf abschloss, schienen der richtige Warnschuss gewesen zu sein.

Schon 2017 hatte Englands Coach Eddie Jones die Herbst-Länderspiele genau zur Halbzeit zwischen zwei Weltmeisterschaften genutzt, um personelle Veränderungen einzuläuten. Damals mussten sich mit Kapitän Dylan Hartley, Neuner Danny Care, Ex-Kapitän Chris Robshaw, Mike Brown und James Haskell mehrere prominente Namen sukzessive aus dem England-Kader verabschieden.

Wir wollten nach der Lions-Tour den Generationenwechsel einleiten und wollen mit Blick auf die WM den Kader verjüngern - so Jones gegenüber der Presse

Die Aussortierten

Auch dieses mal will Jones wohl den Generationenwechsel einleiten und hat bei seiner Verkündung seines erweiterten Kaders für die Herbst-Länderspiele einige prominente Namen komplett außen vor gelassen. Die prominentesten Opfer von Jones Generationenwechsel sind:

Mako & Billy Vunipola: Die beiden Brüder mit tongaischen Wurzeln sind eigentlich seit Jahren nicht aus dem England-Team wegzudenken. Beide gingen mit ihren Saracens letzte Saison in die zweite Liga, waren aber dennoch Anfang des Jahres noch fester Bestandteil des England-Teams. Jetzt fehlen beide, obwohl fit und zuletzt mit zumindest leicht ansteigender Form.

Ob dies einer endgültigen Ausbootung, bleibt abzusehen. Mit 30 und 28 Jahren haben beide noch einige Jahre auf höchstem Niveau vor sich. Aber gerade Achter Billy Vunipola zeigte sich zuletzt oftmals weit von seiner Top-Form entfernt. Aber Jones hat zwei mehr oder minder neue Achter in den England-Kader berufen, die eine Rückkehr von Vunipola zumindest kurzfristig unwahrscheinlich erscheinen lässt.

Jamie George: Ein weiterer Saracens-Star, der noch zur WM 2019 absolut gesetzt war, ist Hakler Jamie George. Doch auch George scheint mit seinem Jahr in der zweitklassigen Championship an Standing verloren zu haben. Seine Nicht-Nominierung ist noch ein wenig überraschender, da sein Haupt-Konkurrent um das Zweier-Trikot Luke Cowan-Dickie derzeit verletzt ist, aber trotzdem in den Kader berufen wurde.

George Ford: Ironischerweise zeigt Ford gerade jetzt einige seiner besten Leistungen in der Premiership mit seinen Leicester Tigers, die einen Traumstart in die Saison hatten und die Tabelle in England anführen. Doch Ford ist nach vielen durchwachsenen Leistungen im England-Trikot zumindest vorzeitig auf dem Abstellgleis und wird nicht für England im November auflaufen.

Die Neulinge

Neben den prominenten Namen, die nicht auf der Kaderliste zu finden sind, hat Jones vier komplette Neulinge berufen, sowie acht Spieler, die im Sommer ihr England-Debüt gegeben haben, als ein Großteil des Teams mit den Lions unterwegs war. Die vielversprechendsten unter ihnen sind:

Marcus Smith: Der auf den Philipen geborene und in Singapur aufgewachsene Harlequins-Verbinder ist mit seinen 22 Jahren schon längst in der Premiership etabliert, wo er seit seinem 18 Geburtstag schon über 100 Einsätze gesammelt hat. Spätestens seitdem er die Quins im letzten Sommer mit großartigen Vorstellungen zum Titel geführt hat, sah sich Jones gezwungen die jahrelangen Rufe nach einer Nominierung Smiths zu beantworten. Der aufregende Youngster mit dem offensiven Spielstil dürfte auch bei England für etwas mehr Offensiv-Geist sorgen!

Smith und Dombrandt kombinieren sich durch die Abwehrreihen der Premiership: Tun sie das bald auch für England?

Alex Dombrandt: Der Harlequins-Achter ist die spielfreudigere Alternative zu Billy Vunipola. Etliche Kilos leichter, nicht ganz so durchsetzungsstark im harten Kontakt, dafür weitaus mobiler und mit einem besseren Skillset ausgestattet. Wie Verbinder Smith steht auch Dombrandt für das aufregende Offensiv-Rugby der Quins. Wenn beide diese Spielweise bei England an den Tag legen, dürfte es für die Fans einige aufregende Matches zu sehen geben.

Sam Simmonds: Ebenso wie bei Smith und Dombrandt, wurde die Nominierung des Exeter-Achters seit Jahren von Experten und Ex-Nationalspielern gefordert. Mit 18 Versuchen in der vergangenen Premiership-Saison brach er den Allzeit-Rekord und bis dato hatte Jones Antwort auf Simmonds großartige Form nur gelautet: „Die Form in der Premiership ist nicht relevant“. Als Simmonds dann überraschend für die Lions nominiert wurde, geriet Jones unter Zugzwang und siehe da: Simmonds ist im England-Kader und dürfte seine Chance im weißen Trikot erhalten.

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