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Das Ende einer Bundesliga-Zweckehe: Döhren und Odin gehen getrennte Wege
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 15. April 2020

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Bilder aus glücklicheren Tagen - nicht Mal ein Jahr ist es her, dass die SG den Aufstieg ins Oberhaus feierte.

Schon heute steht fest: Die Bundesliga wird in der kommenden Saison nicht in gleicher Zusammensetzung stattfinden, auch wenn Auf- und Abstieg im Falle eines Saisonabbruches ausgesetzt werden sollten (TR berichtete). Denn über das Oster-Wochenende wurde bekannt, dass die Hannoveraner Klubs VfR Döhren und Odin Rugby nach 13 Jahren Spielgemeinschaft im Herren-Bereich getrennte Wege gehen. Wie es dazu kam und wie es für beide Klubs nun weitergeht.

Gute sieben Kilometer trennen die beiden Vereinsheime der Hannoveraner Traditionsklubs - die gefühlte Distanz zwischen den Ruggern von Odin und des VfR Döhren war aber in mehr als einer Dekade scheinbar nicht kleiner geworden. Obwohl zuletzt erstmals ein gemeinsames Logo und in dieser Saison ein gemeinsames Trikot entworfen und genutzt wurde und vor nicht Mal zwölf Monaten der Aufstieg in die Bundesliga gefeiert wurde. Seitdem konnte sich die SG trotz des aktuell letzten Platzes als unangenehmer Gegner beweisen und hatte noch immer Chancen auf den Klassenerhalt.

Im Jahr 2007 waren es die Döhrener, die den Schritt auf den damaligen Konkurrenten vom anderen Ende der Stadt zugingen, um eine Spielgemeinschaft zu organisieren. Aus einer Position der Schwäche mit einer überalterten Mannschaft, wie der VfR-Vorsitzende Stefan Dörner gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen einräumt. Auch dieses Mal ist die Initiative von Döhrener Seite aus erfolgt. „Es ist an der Zeit, es wieder aus eigener Kraft anzugehen“, wie Dörner selbstbewusst gegenüber der HAZ betonte. Nach den Erfolgen, mit dem zweimaligen Aufstieg in das Rugby-Oberhaus, wolle man nun aus eigener Kraft Erfolge feiern und dabei Identifikation stiften - der Nordire Daniel Kerr steht bereits als künftiger Trainer fest.

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Die laufende Saison war für die SG eine schwierige

Tabelle Bundesliga Nordost

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 Hannover 78
8 37 +206
2 RC Leipzig
8 28 +75
3 RK 03 Berlin
8 26 +65
4 Berliner Rugby Club 8 25 +101
5 SC Germania List
8 20 +19
6 RC Berlin Grizzlies
8 15 -53
7 Hamburger RC
8 12 -104
8 SG Odin/Döhren
8 4 -309

Unzufriedenheit bei Odin über die plötzliche Trennung

Auf der anderen Seite der bisherigen Spielgemeinschaft ist man überrascht und alles andere als zufrieden - „Ich bin mit der Entscheidung nicht glücklich, wenn ich ehrlich bin“, so Odin-Abteilungsleiter Julian de Riva gegenüber TR. Insbesondere bedauert man auf Odin-Seite, dass die Bundesliga-Mannschaft vom Vorstandsbeschluss des VfR gar nicht erst informiert worden sei.

Dennoch sieht de Riva eine gute Zukunft für den Verein und streicht insbesondere die gute Jugendarbeit der letzten Jahre hervor. Diese hatten beide Klubs nie zusammengelegt und auch sonst war vieles Stückwerk geblieben. So wurden Training und Heimspiele auf die beiden Heimplätze verteilt. Bei vielen Döhrenern, die zuletzt den Großteil des gemeinsamen Teams gestellt haben, hat es zuletzt ob der vermeintlich langen „Eierei“ zum Training bei Odin an den nördlichen Rand Hannovers Unmut gegeben, so ein Insider gegenüber TR.

Beim VfR habe man schon seit längerem auf die Trennung hingearbeitet und wolle sich irgendwann eigenständig im Rugby-Oberhaus etablieren, wie uns aus dem Vereinsumfeld mitgeteilt wurde. Investitionen in das Vereinsgelände sowie in den Trainerstab dürften da mittelfristig ihre Wirkung erzielen. Wobei beide Teams weiterhin damit zu kämpfen haben, mit Germania List und Hannover 78 zwei etablierte Bundesliga-Topteams vor der Haustür zu haben, die für ambitionierte Talente attraktiv sind.

Wo geht es für die Klubs sportlich weiter?

Wo es für beide Klubs in der kommenden Spielzeit weitergeht, steht bis dato noch nicht fest, wie eine TR-Anfrage an den stellvertretenden Vorsitzenden des Bundsliga-Aussschusses Ingo Goessgen ergibt. Zwei Szenarien sind denkbar: Sollten sich beide Vereine einig werden, könnte eines der Teams im Oberhaus (im Falle eines Klassenerhalts oder Saisonabbruchs) bzw. in der zweiten Liga verbleiben. Das andere Team müsste dann in der untersten Spielklasse anfangen, also der Verbandsliga. Sollte es keine Einigung geben, würde dies für beide Klubs gelten. Bisher sei von den Hannoveraner Vereinen noch kein Kontakt aufgenommen worden, so Goessgen im Gespräch mit TR.

Allerdings scheint ersteres Szenario aktuell wahrscheinlicher, wie Julian de Riva einräumt. Der verbleibende Kader ist derzeit zu klein und die Kosten wären zu hoch, um im Oberhaus oder der zweiten Liga zu verbleiben. Ein Neustart in der Regionalliga oder Verbandsliga sei das derzeit realistischste Szenario - doch zuerst benötige man einen neuen Trainer. Angesichts der andauernden Beschränkungen durch das neuartige Coronavirus wird man bei Odin Rugby zumindest genügend Zeit dazu haben.

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