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7s-Update: Auf DRV-Frauen wartet viel Arbeit vor GPS-Rückkehr, Wolfpack-Asse bei Bamboos im Einsatz
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 16. Juli 2019

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Wolfpack-Ass John Dawe im Einsatz für die 7 Bamboos von Max Lueck. Foto (c) Andy Watts Media

Für Deutschlands Siebener-Damen war es eine Art Probelauf vor der GPS-Rückkehr im kommenden Jahr und nach der Euphorie des Wiederaufstiegs sicherlich auch ein Dämpfer. Dennoch kann man im DRV-Team viele Lektionen aus dem Geschehen von Kasan lernen. Bei den Männern wurde derweil eine interessante Kooperation fortgesetzt. Einige Wolfpack-Spieler konnten sich in England beim Projekt-Team des aus Bonn stammenden England-Auswanderers Lueck Spielpraxis sichern.

Der für die deutschen Siebener-Mädels bisher so großartige Siebener-Sommer endete mit einem enttäuschenden Olympia-Qualiturnier. Nach langer Anreise ins russische Kasan musste die bereits als Aufsteiger in Europas Beletage Grand Prix Series feststehende Mannschaft gegen eine Reihe von genau den Teams antreten, gegen die es im kommenden Sommer um den Klassenerhalt gehen wird.

Für das deutsche Team war die Olympiaquali sowieso nie ein realistisches Ziel, jedoch wollte man vorfühlen, wie es um das Niveau in Europas Spitzenklasse bestellt ist. Mit Russland und England hatte man dann auch gleich zwei der Topfavoriten in der Gruppe, die später das Finale unter sich ausspielen sollten. Zwei Niederlagen waren da erwartet worden, aber dass diese mit jeweils mehr als 50 Punkten erfolgen würden, kam dann doch überraschend. Zu schnell und zu stark waren diese beiden Top-Teams, so auch der Tenor im Trainer-Team des deutschen Damen-Teams. Deshalb werde man mit Blick die Grand-Prix-Saison im kommenden Jahr auch weiter an der Physis arbeiten müssen.

Stärker und schneller: Gegen Europas Elite hatten es unsere gerade erst aufgestiegenen Damen in Kasan schwer

Enttäuschender waren da schon die beiden Pleiten gegen die Schwedinnen - zuerst im letzten Gruppenspiel und später im Halbfinale um Platz neun. Noch in der Trophy-Series hatten unsere Damen als Gesamt-Siegerinnen weitaus besser abgeschnitten, als die Skandinavierinnen, die nur auf Gesamtrang fünf landeten. Nun aber folgten ein 5-29 und ein 5-12, nachdem man in der Trophy nie direkt aufeinander getroffen war. Trainer Rafael Pyrasch machte dies aber auch an der zuletzt hohen Belastung fest: „Es waren sehr sehr intensive acht Wochen für die Mädels. So professionell und so lang miteinander zu arbeiten, das war ungewohnt für die Mädels.“ Man werde deshalb versuchen die Belastungsspitzen ein wenig breiter zu streuen.

Eine weitere Baustelle sei die Entscheidungsfindung unter Druck. Doch genau da hapere es daran, dass es in Deutschland schlicht nicht genug ordentlich Konkurrenz gibt. Es falle den besten Damen hierzulande zu einfach sich gegen die hiesigen Gegnerinnen durchzusetzen, so die Analyse im Trainerteam. Deshalb fehle auch die Geduld gegen hochklassige Gegnerinnen über mehrere Phasen anzugreifen, ohne zu hastig den Abschluss zu suchen. Deshalb werde man, wie Trainer Pyrasch im Gespräch mit TR erklärt, auch Spiele gegen Herren-Teams, oder U-20 Mannschaften in Betracht ziehen müssen.

Darüber hinaus will man sich im deutschen Team ein Beispiel an den amtierenden Olympiasiegerinnen Australien nehmen. Die hatten sich vor ihrem Anlauf auf das olympische Gold reichlich bei anderen Sportarten bedient und so unter anderem Ellia Green entdeckt. Die ehemalige 100- und 200-Meter-Sprinterin wurde schnell zu einer Leistungsträgerin im Team der Ladies Down Under. Rafael Pyrasch, der als Trainer beim Olympiastützpunkt Hannover quasi an der Quelle sitzt, hat bereits Kandidatinnen für einen Wechsel im Skeleton und Frauen-Fußball identifiziert und weitere Kontakte im Judo geknüpft. Gerade da die Athletik im Siebener eine derart große Rolle spielt, ist dies ein eventuell erfolgsversprechender Ansatz.

 

Vorbild Australien: Nur wenige Monate nach ihrem Wechsel vom Sprint zum Rugby legte Ellia Green diesen Versuch

Die gute Nachricht ist: Dem deutschen Team bleibt fast ein ganzes Jahr, um sich auf die Herausforderung Grand Prix Series vorzubereiten. Mit England haben sie nun immerhin gegen einen der Olympiateilnehmer antreten dürfen. Das Leistungsniveau im Frauen-Siebener hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und das Trainer-Duo Pietrek/Pyrasch, zusammen mit der Unterstützung von Svetlana Heß in Heidelberg, will sich nun daran machen den Anschluss nicht zu verlieren. Es wird eine harte Aufgabe, das steht nicht erst seit letztem Wochenende fest.

Wolfpack-Spieler bereiten sich im Bamboos-Team vor

Parallel spielten im englischen Bath gleich vier Wolfpack-Spieler im ungewohnten Dress der 7 Bamboos. Das Projekt-Team des deutschen England-Auswanderers Max Lueck besteht seit nunmehr sechs Jahren und hat sich zum Ziel gesetzt junge Talente im Siebener auszubilden. Seit dem diesjährigen Rugby-Forum in Berlin gibt es eine Kooperation mit dem Siebener-Team des DRV.

Für beide Seiten eine Win-Win-Situation: Das DRV-Team kann seinen Spielern hochklassige Spielpraxis im Mutterland verschaffen und das Team von Max Lueck erhält gut ausgebildete und hochmotivierte Jungs. In den vergangenen Wochen hatten so bereits Perspektivspieler, wie Dustin Innorcia oder Benjamin Müßig Spielpraxis in England erhalten. An diesem Wochenende schließlich kamen gleich vier DRV-Topspieler auf die andere Seite des Kanals. Jarrod Saul und John Dawe, beide aufgrund des fehlenden deutschen Passes in Colomiers nicht spielberechtigt, sowie Tim Biniak und Niklas Hohl verstärkten das Bamboos Team.

 

Niklas Hohl im Tim Biniak im ungewohnten grünen Bamboos-Trikot

In Bath bei den Avon 7s bekamen allesamt ein ganzes Turnier lang Spielpraxis auf anspruchsvollem Niveau und ein Erfolgserlebnis obendrauf. Denn das Bamboos-Team gewann das gesamte Turnier und hatte dabei durchaus einige harte Spiele zu absolvieren, die jeweils nur knapp gewonnen werden konnten. Bamboos-Gründer Lueck zeigte sich im Gespräch mit TR zufrieden mit der Kooperation: „Von unserer Seite war das eine erfolgreiche Kooperation und hat auch allen etwas gebracht.“ Lueck hofft die Kooperation fortzuführen und eventuell gar auch auszubauen.

Für das DRV-Team ist die gute Nachricht, dass die vier Leistungsträgern mit Spielpraxis in die Vorbereitungswoche vor dem wichtigen letzten EM-Turnier in Lodz gehen. Dort soll nach der Olympia-Enttäuschung die erneute Hongkong-Quali sowie der Gastplatz bei den beiden europäischen World-Series-Turnieren nächstes Jahr klargemacht werden.

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