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TR-Review: 1880 und Löwen machen das Traumfinale perfekt
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 2. Juni 2019

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1880 Frankfurt mit Michael Poppmeier waren für den BRC nicht zu stoppen. Foto (c) Seufert-Chang

Es sind wohl die beiden besten Teams die sich am kommenden Samstag in Frankfurt im Finale der deutschen Meisterschaft gegenüberstehen. Die beiden Süd-Topklubs konnten die Nord-Konkurrenz am Samstag deutlich schlagen. Frankfurt 1880 steht nun vor der erfolgreichsten Saison in der Vereinsgeschichte.

SC Frankfurt 1880 59 - 13 Berliner RC

Der Sportclub war auf heimischen Boden als großer Favorit in die Partie gegangen und war dieser Rolle von der ersten Minute an gerecht geworden. Gegen tapfer verteidigende Berliner konnte 1880 mit seinem strukturierten Spiel und den unglaublich präzisen Kicks von Raynor Parkinson immer wieder den Weg tief in die Berliner 22 schaffen. Es sollte bei den Gastgebern allerdings zwanzig Minuten dauern, bis man so richtig in Fahrt kam. Berlin war erst durch einen Straftritt von Albert Jürgen 3:0 in Führung gegangen. 

Nach einem Frankfurt-Versuch per Paket konnte Berlins Kicker Jürgen noch auf 6:7 aus Gäste-Sicht verkürzen. Doch viel mehr ließ Frankfurts wasserdichte Defensive in Durchgang eins nicht zu. Stattdessen übernahm 80 vollends die Kontrolle und zog bis zur Pause davon - der junge Hakler Marcel Becker kam in dieser Phase gleich zu zwei Versuchen. Frankfurts rumänischer Außen Edu Stella mit einem Versuch und die kurze Ecke, der US-Amerikaner Christian Holmes, mit einem Doppelpack, stellten den deutlichen 40:6 Pausenstand her.  

Der Zwischenspurt vor der Pause hatte die Partie quasi entschieden und so schaltete Frankfurt bei sommerlichen Temperaturen nach dem Seitenwechsel einen Gang zurück. Nach einer Viertelstunde Leerlauf mit vielen Fehlern auf beiden Seiten war es Ersatz-Außen Adi Mazare, der auf 47:6 stellte. Wenig später konnte auch der zum Blindside-Flanker umfunktionierte Zweite-Reihe-Stürmer Jens Listmann seine Leistung mit einem Versuch krönen. Nicht nur deswegen erhielt Listmann ein Sonderlob von Coach Byron Schmidt, für den der großgewachsene Listmann den größten Leistungssprung gemacht habe.

War mit seinen präzisen Kicks einer der Garanten des Frankfurter Erfolgs: Raynor Parkinson

In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Erst kam Berlin nach mehreren Pick&Go-Phasen zu ihrem Ehrenversuch. Dann flog Frankfurts Außen Holmes vom Platz. Der erst vor einem Jahr vom American Football konvertierte Kraftprotz war bereits zuvor schon für ein zu hohes Tackle verwarnt worden. Als er Minuten vor dem Ende einen in der Luft befindlichen Berliner kurz vor der Landung am Kopf traf, musste er folgerichtig vom Platz. Es gab keinerlei Proteste von Frankfurter Seite und seitens des Rugby-Neulings war diese Aktion eher fahrlässig und ungeschickt, als mit schlechten Intentionen.

Fürs Finale wird Holmes nun fehlen. Doch mit Ian Mijire hat Frankfurt mehr als nur adäquaten Ersatz parat. Der Kenianer, der noch 2018 für sein Heimatland auf der World Series Siebener gespielt hat, wurde von den Frankfurtern für dieses Spiel geschont. Holmes dagegen wird über den Sommer Zeit haben sich mehr und mehr mit den Feinheiten seines neuen Sports vertraut zu machen.

Aber auch ein Berliner holte sich in der Schlussphase noch eine verdiente rote Karte ab. Der eingewechselte Stürmer Eugen Feidt ging mit dem Kopf zuerst in ein Offenes, traf Frankfurts Achter du Plessis am Kiefer und durfte ebenso vorzeitig duschen.

Frankfurts Coach Byron Schmidt zeigte sich im Gespräch mit TR sehr zufrieden mit der Leistung seiner Jungs, lobte aber auch die Gäste: „Erst ein Mal Respekt an die junge Berliner Mannschaft, sie haben gut gespielt. Wir haben uns an unseren Game Plan gehalten und wussten, dass unser Druck irgendwann zu groß werden würde. Unsere Hintermannschaft war wirklich gefährlich. Aber dem Berliner Team gehört die Zukunft.“

Sein Gegenüber Uwe Maaser äußerte sich wie folgt im Gespräch mit TR: „Frankfurt hat das Spiel absolut verdient gewonnen. Für uns war es sehr lehrreich und wichtig gegen eine Mannschaft solchen Niveaus zu spielen und zu erfahren woran wir arbeiten müssen.“

Zeitweise habe man mit den Frankfurtern mithalten können, wie der ehemalige U-18-Meistercoach weiter betonte: „Phasenweise haben wir es geschafft unser Spiel durchzuziehen und konnten dann auch gut mit dem hohen Tempo Frankfurts mithalten. Durch viele kleine Fehler haben wir uns dann immer wieder selber um den Erfolg gebracht. Zudem war Frankfurt jederzeit in der Lage das Tempo zu erhöhen und sehr eingespielt und souverän Fehler in unserer Defensivorganisation zu nutzen. Einen Unterschied haben auch die überragenden Individualisten - beispielsweise bei den taktischen Kicks - gemacht.“

Hannover 78 3 - 57 TSV Handschuhsheim

Das zweite Halbfinalen der Rugby-Bundesliga versprach eine engere Angelegenheit zu werden. Doch die Hannoveraner blieben vor heimischer Kulisse nach einer bisher überragenden Saison weit unter ihren Möglichkeiten, brachen in Durchgang zwei ein und mussten eine deftige Klatsche einstecken. Der TSV dagegen meldet sich eindrucksvoll nach der Pleite gegen Frankfurt zurück und kann sich nun auf dem Platz der 80er kommenden Samstag revanchieren.

Löwen-Trainer Gordon Hanlon sieht die bessere Fitness seiner Jungs als einen der Gründe für das deutliche Resultat und die blitzsaubere Leistung nach ausgeglichener Anfagsphase. Der Ire Hanlon im Gespräch mit TR: „Die Arbeit, die wir in den letzten zwölf Monaten gemacht haben war ein Grund für den Sieg, unsere Fitness war großartig und natürlich auch die Art und Weise wie wir das Spiel in Durchgang zwei schnell und breit gemacht haben.“ Ein Sonderlob vom Coach verdiente sich der junge Außen Benni Müßig: „Er hat großartig gespielt, die richtigen Entscheidungen getroffen und sehr hart gearbeitet.“

Am Ende hatte nur Handschuhsheim Grund zu jubeln

Zumindest zu Spielbeginn hatte man nicht mit einem derart deutlichen Ergebnis rechnen können. Nach einer halben Stunde hatte es noch 3:3 gestanden und erst als Jaco Otto auf seine unwiderstehliche Art die erste Löwen-Führung besorgte, war der Bann gebrochen. Der Deutsch-Südafrikaner selbst war es, der noch vor der Pause auf 17:3 stellte und nach der Pause wurde es dann deutlich. Der eingewechselte Atu Katoa legte vor und danach fielen die Punkte im Minutentakt.

78 gab sich zusehends auf - vier weitere Versuche, darunter der Hattrick von Jaco Otto und die 50-Punkte-Marke war gesprengt. Eine unangenehme Halbzeit für die Hannoveraner, die nun in die lange Sommerpause gehen und danach erneut Anlauf auf die Playoffs nehmen werden. Die Löwen dagegen ziehen in ihr zehntes Finale der Rugby-Bundesliga ein und wollen endlich den zweiten Titel in den Heidelberger Norden holen. Kommenden Samstag dürfte der Löwen-Anhang zahlreich in Frankfurt vertreten sein und das Finale zu einer stimmungsvollen Angelegenheit machen.

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Kommentare (3)add comment

Uli Byszio said:

887
Es bleibt spannend....
Das beste an all dem ist doch, dass wir endlich wieder ein Finale mit ungewissem Ausgang haben!
Danke an Berlin fuer das Spiel. Und ja, Ihr habt Recht: Mannschaften wie Berlin, TSV aber auch uns gehört auf Grund der guten Jugendarbeit die Zukunft.
Es dauert lange, aber am Ende zählt es sich aus.
Möge am Samstag der bessere gewinnen!
Juni 03, 2019

Tobias Quick said:

2769
Gute Jugendarbeit
Wo liegen denn die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ressourcen und Strukturen bei den drei genannten Vereinen? Woran sollten sich die anderen Vereine orientieren, die momentan nicht die Ressourcen bzw. Strukturen haben?
Gibt es Strukturen bzw. Ressourcen, die von den LV/DRV geschaffen werden können oder sogar müssen? Gibt es Strukturen bzw. Ressourcen, die durch eine Kooperation von Vereinen (regional) gemeinsam geschaffen werden können?
Juni 04, 2019

Manuel Ballarin said:

1849
...
SÜDEN 116 NORDEN 16
Spannung pur
Wo bleibt bei diesem System, der sportliche Wert?
Platz drei und Platz vier der Südliga könnten locker den den Ersten und Zweiten der Nordliga schlagen.
Juni 05, 2019

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