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Deutsches Rugby-Forum: Diskussionen um Zukunft des Rugbys in Deutschland
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 27. Januar 2019

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DRV-Präsident Robin Stalker im Gespräch mit dem Trainer-Team der Siebener-Nationalmannschaft.

Es war eine Art Klassentreffen des deutschen Rugbys. Bei der zweiten Ausgabe des deutschen Rugby-Forums in Berlin trafen sich insgesamt 148 Vertreter von Vereinen, Verbänden sowie Rugby-fremde Gäste aus der ganzen Republik und nahmen dafür zum Teil stundenlange Anreisen in Kauf. Die Diskussionen drehten sich um alle nur denkbar mit dem Rugby-Sport verbundenen Themen - die zukünftige Entwicklung des Sports in Deutschland blieb jedoch der Leitfaden durch das eintägige Event.

DRV-Präsident Robin Stalker präsentierte über seinen zwanzigminütigen Vortrag beim
Forum hinweg seine Vision für das deutsche Rugby. Seinen Vortrag begann er allerdings mit einer Anekdote, die den Ist-Zustand im deutschen Rugby unterstreichen sollte.

Nach dem WM-Qualispiel gegen Samoa, das Stalkers erstes als Verbands-Präsident war, sei er von einigen Nationalspielern gefragt worden, ob sie mit ihren samoanischen Gegnern die Trikots tauschen dürften. Dass er das bejahte, sei ihm intern aus Kostengründen als erster Fehler ausgelegt worden.

Stalkers Ziel: Solidere finanzielle Basis für das deutsche Rugby

Um zukünftig nicht mehr über derartige Lappalien diskutieren zu müssen, gelte es nun die gesamte Verbandsarbeit auf eine solidere finanzielle Basis zu stellen: „Meine Aufgabe ist es künftig ein größeres Investment in das deutsche Rugby zu ermöglichen“, so der ehemalige Finanzvorstand von Adidas, der bei diesem Thema in seinem Metier ist.

In einem zweiten Schritt müsse, so Stalker weiter, müsse die Bekanntheit des Rugbysports in Deutschland gesteigert werden. Das wiederum trage dann auch dazu bei die Spieler-Zahlen im Nachwuchs zu steigern - denn mittel- bis langfristig müsse auch die Abhängigkeit von Import-Spielern auf dem allerhöchsten Niveau adressiert werden. Nicht zuletzt auch, weil World Rugby vor kurzem die Spielberechtigungskriterien verschärft hat. 

Stalker wagte zum Ende seines freien Vortrags einen positiven Ausblick: „Wenn wir diese Ziele gemeinsam angehen, dann werden wir langsam aber sicher die Aufmerksamkeit für diesen Sport erhöhen. Wir können unsere Werte - vor allem Fairness und Respekt - nutzen, um uns zu differenzieren.“

Jungen Rugby-Spielern Perspektiven bieten

DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm befasste sich neben der aktuellen sportlichen Situation auch mit dem Thema Nachwuchs und Zukunftsfestigkeit des deutschen Rugbys. Dabei betonte der ehemalige Zweite-Reihe-Stürmer der DRV XV, dass der deutsche Rugby-Nachwuchs bis zu einem gewissen Zeitpunkt durchaus mit der Konkurrenz aus den Rugby-Kernländern mithalten könne.

Der Sieg der deutschen U-18 bei der Siebener-EM über das Team Großbritannien im Vorjahr sei Beweis dafür. Doch die sprichwörtliche Schere beginne mit dem Gang der Nachwuchsspieler in den Rugby-Kernländern in die Akademien aufzugehen. Denn für einen deutschen Abiturienten, der mit 18 noch mit dem Konkurrenten aus Irland mithalten kann, spielt die berufliche Perspektive eine viel wichtigere Rolle, da er mit dem Sport hierzulande noch keine richtiges Auskommen erzielen könne.

Das gelte es zu ändern, bzw. von Verbandsseite müsse den vielversprechenden Jugendspielern Optionen und Wege aufzuzeigen, damit diese dem Rugby erhalten blieben und so professionell wie nur möglich trainieren könnten. Dies sei der richtige Weg die Schere ein wenig zu schließen, um im sprachlichen Bild zu bleiben. Eine Premiere habe es insofern 2018 gegeben, als das erstmals Spieler in der Marseille-Vorbereitung von Verbandsseite angestellt worden sein, um professionelle Trainingsbedingungen zu ermöglichen.

Frankfurt-1880-Abteilungsleiter Ulrich Byszio setzte die Vortragsreihe fort und gab den Forums-Teilnehmern einen Einblick in das Jugendkonzept von Frankfurt 1880. Der wichtigste Ansatz, so der Macher hinter den Erfolgen des Traditionsklubs vom Main, sei so früh wie möglich mit der Jugendarbeit beginnen. Das Mini-Rugby bei 1880 habe zwar wenig mit Rugby zu tun und gleiche eher einem Kindergeburtstag, doch wenn man zu spät ansetze, hätten andere Sportarten, allen voran der Fußball, die Athleten beim Nachwuchs schon abgeschöpft.

Einblicke in Coaching Methoden im High-Performance-Bereich

Ex-England U-18 Coach und Bath-Premiership-Profi Russel Earnshaw gab den Teilnehmern interessante Einblicke in die High-Performance-Coaching-Methoden, die beim reichsten Verband im Welt-Rugby eingesetzt werden, um den Nachwuchs an den Senioren-Bereich zu führen. Gerade die ungewöhnlichen Methoden und Ansätze Earnshaws, der mit lockerem Vortragsstil für viel Entertainment-Faktor sorgte, dürfte den zahlreichen anwesenden Coaches als Inspiration dienen.

Das Trainerteam der deutschen Siebener-Nationalmannschaft mit Clemens von Grumbkow und Vuyo Zangqa erklärte in einem Workshop die Details seiner Arbeit und wie viel Arbeit in die Spiel Vor- und Nachbereitung im Hochleistungsbereich geht. Auch die grundsätzliche taktische Marschrichtung, abhängig von der jeweiligen Spielsituation, mit Video-Sequenzen zur Erklärung, wurde im Plenum erläutert.

Exkurs zum Umgang mit Gehirnerschütterungen

Colin Grzanna, Ex-Nationalspieler, Meister-Trainer mit dem BRC-Nachwuchs, studierter Mediziner und Head of Physical Performance des DRV, referierte über ein weiteres wichtiges Thema. Gehirnerschütterungen, deren Erkennung und Behandlung. Grzannas Erläuterungen und Tips sind eigentlich für alle Rugby-Spieler und Trainer essenzielles Wissen, weswegen wir uns bei TR in den kommenden Tagen intensiver damit beschäftigen werden.

Perspektive: Rugby-Forum als Chance

Insgesamt bleibt zu hoffen, dass sich das Forums-Format künftig in Rugby-Deutschland etablieren kann. Als Plattform zum Ideenaustausch ist es weitaus besser geeignet, als die eindimensionalen Kommunikationswege, die sonst im Rugby hierzulande vorherrschen. Speziell nach den Spannungen der letzten beiden Jahre gilt es an einem Strang zu ziehen und voneinander zu lernen.

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