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Löwen sichern sich einen emotionalen Sieg, trotz knapper Stunde in Unterzahl
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 16. Dezember 2018

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Jaco Otto musste nach nur 25 Minuten mit Rot vom Platz, doch die Löwen konnten sich am Ende dennoch einen wohlverdienten Derbysieg sichern. Foto (c) Contin

Die Liga bleibt spannend wie nie. Im Verfolgerduell der Rugby-Bundesliga setzten sich die Handschuhsheimer Löwen daheim gegen den Stadtrivalen RGH durch. Überraschend deutlich und das, obwohl die Gastgeber nach einer roten Karten für Dritte-Reihe-Stürmer Jaco Otto mehr als zwei Drittel des Spiels in Unterzahl absolvierten. Im Parallelspiel gewann der Heidelberger RK nur hauchdünn in Luxemburg.

TSV Handschuhsheim 46 - 25 RG Heidelberg

„Es war ein weiteres tolles Spiel der Rugby-Bundesliga, das Spielniveau steigt stetig weiter“, so der siegreiche Trainer des TSV, Gordon Hanlon im Gespräch mit TR nach dem Abpfiff. Zuvor hatten seine Löwen über 80 Minuten die bisher beste Saisonleistung abgeliefert und die RGH über weite Strecken dominiert und das trotz einer frühen roten Karte nach nur 25 Minuten.

Jaco Otto war einem kurzen Überkick von Verbinder Nikolai Klewinghaus hinterhergesprintet und hatte, die Augen lediglich auf den Ball gerichtet, den den Ball im Sprung fangenden Bastian Himmer so getroffen, dass dieser mit der Schulter zuerst auf das harte künstliche Grün knallte. Das Schiri-Gespann um O’Connell entschied sich für eine rote Karte, die dem Regelwerk nach sicher in Ordnung geht.

Dass viele Ex-Spieler und Experten die momentane Interpretation, gerade bei Fällen in denen der Übeltäter selbst nur auf den Ball schaut, viel zu hart finden, ändert nichts an der Richtigkeit dieser Entscheidung. Beim Stand von 20:7 für die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt - Christopher Korn per schnellem Solo und Otto per Versuch und Coetzee mit zwei Kicks hatten die Gastgeber in Front gebracht - erwarteten viele nun eine Wende.

Doch das RGH-Spiel war an diesem Tag, sicherlich auch durch die fünfwöchige Pause seit dem letzten Spiel, weit vom eigentlichen Leistungsmaximum entfernt. Viele vermeintlich sichere Pässe, die normal das RGH-Spiel ausmachen, saßen nicht. Die Ankicks, normalerweise eine weitere Stärke der Orangenen, ebensowenig. Auch der zwischenzeitliche Anschluss zum 7:10 durch Sturm-Tank Schiffers, war eher dessen schnellen Reaktionsvermögen, als einer der üblichen RGH-Stafetten geschuldet.

So kassierte die RGH, frisch in der Überzahl gar noch einen weiteren Versuch - Klewinghaus hatte sich vom Resultat des letzten Überkicks nicht abschrecken lassen und versuchte es erneut. Der Mut wurde belohnt, denn dieses Mal find Atu Katoa das Spielgerät und lief bis ins Malfeld der Orangenen ein - 25:7 zur Pause.

Als alle zu Auftakt von Durchgang zwei den Gäste-Sturmlauf erwarteten, war es erneut der Anhang der Gastgeber, der mehr zu jubeln hatte. Der australische Löwen-Innen Eden Syme setzte früh ein Ausrufezeichen mit einem tollen Solo zum 30:7. Erst jetzt bäumte sich die RGH auf und ausgerechnet der oft so belächelte RGH-Sturm kreuzte per Gasse-Paket die Löwen-Linie und fabrizierte damit ein Lebenszeichen.

Als Marvin Dieckmann, schön freigespielt von Verbinder Fabian Heimpel, den 21:30 Anschluss herstellte, kam noch Mal Hoffnung im RGH-Camp auf. Oft genug hatten sich die Orange Hearts gerade in der Schlussphase gnadenlos gezeigt und mit 25 Minuten auf der Uhr sowie neun Zählern Rückstand schien die RGH das Spiel zu drehen. Doch nicht so am heutigen Samstag.

Im Gegenteil, es waren die Löwen, die nun erneut zubeißen konnten: Erneut war der heute überragende Verbinder Nikolai Klewinghaus der entscheidende Mann, als er einen eigentlich schwachen Pass verwerten konnte. Er musste halt hinter sich greifen, konnte so aber mit einer Dreh-Bewegung sich dem anrauschenden Gäste-Tackler entziehen und so durch die Defensiv-Linie brechen. Die letzten 20 Meter bis zum Malfeld konnte keiner mehr den Deutsch-Südafrikaner einfangen.

Als Katoa und Coetzee sich dann auch noch durch die Gäste-Defensive kombinieren und der TSV sein Punktekonto auf über 40 Zähler schrauben konnte, war der Sieg zum Greifen nah. Auch ein 80-Meter-Konter der Gäste nach einem Vorball des TSV sollte daran nichts mehr ändern. Hanschuhsheim konnte die vollen fünf Zähler einfahren, während Orange immerhin einen Bonus für vier Versuche einfährt. Damit stehen beide Klubs bei 33 Zählern, sechs weniger als Spitzenreiter Frankfurt.

TSV-Coach Gordon Hanlon zeigte sich, wenig überraschend hochzufrieden: "Wir haben eine großartige Leistung abgeliefert, im Sturm wie auf der Dreiviertelreihe - wir konnten den Ballbesitz und damit das Spiel kontrollieren. Während wir im Hinspiel vielleicht nicht unseren besten Tag hatten, traf das heute auf die RGH zu.“ Für beide Teams geht es nun in die wohlverdiente Winterpause - erst am 23. März steht die nächste Bundesliga-Runde an.

RC Luxembourg 32 - 36 Heidelberger RK

Der HRK konnte indes einen unglaublich wichtigen Auswärtssieg im Großherzogtum einfahren. Auch ohne den verletzten Antreiber und Gedrängehalb Sean Armstrong gewann der Klub den Thriller auf dem Kunstrasen von Cessange. Mit der Rückkehr der Schlüsselspieler Liebig, der auf der ungewohnten Verbinder-Position auflief, sowie den Sturm-Stützen Schröder, Barber und Rodriguez gelang es dem Klub für einen versöhnlichen Jahresabschluss.

Der Sieg lässt den Klub dazu auch noch am RK Heusenstamm vorbeiziehen und auf Rang vier überwintern, wenn auch schon mit gehörigem Abstand auf die Lokalrivalen RGH und TSV. Luxemburg konnte sich immerhin mit zwei Bonuspunkten Punktgleichheit mit dem TV Pforzheim verschaffen, behält aber die rote Laterne. Die letzten drei Teams trennt damit nur ein einziger Zähler - die Liga bleibt also spannend, unten wie oben.

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