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Der Aufstieg ist geschafft - aber wie geht es für unsere Siebener-Mädels weiter?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 28. Juli 2017

Die beiden Aufsteiger Hand in Hand: Unsere Mädels mit Schottinnen. Foto (c) Twitter Rugby Europe
Die beiden Aufsteiger Hand in Hand: Unsere Mädels mit Schottinnen. Foto (c) Twitter Rugby Europe

Im zweiten Anlauf nach dem Abstieg aus der Grand-Prix-Serie 2015 gelang unseren Siebener-Mädels am vergangenen Wochenende die Mission Wiederaufstieg. Unter der Anleitung von Nationaltrainer Melvine Smith wurde Tag eins des zweiten EM-Turniers im ungarischen Esztergom zu einem Schaulaufen. Israel (26:0), die Schweiz (29:12) und die Gastgeberinnen (53:5) wurden deutlich geschlagen. Nachdem der Erfolg in einem engen Viertelfinale gegen Finnland noch Mal in Gefahr geriet, folgte im entscheidenden Halbfinale gegen den direkten Aufstiegskonkurrenten Ukraine der so wichtige 17:7 Erfolg. Doch jetzt wo der Aufstieg feststeht, stellt sich die Frage: Wie geht es weiter mit unseren Siebener-Mädels in Europas Beletage?

Nationaltrainer Melvine Smith sah den Wendepunkt im unglaublich engen Viertelfinal-Erfolg gegen Finnland, als unsere Mädels sich beim 15:14 mit viel Verstand und ein wenig Dusel den Halbfinaleinzug sicherten. Im Nachgang an die Feierlichkeiten gibt sich der Südafrikaner an der Seitenlinie der DRV-Auswahl auch selbstkritisch: „Wir wussten, dass wir deutlich mehr drauf haben als die Finninnen und haben das Spiel vielleicht ein wenig auf die leichte Schulter genommen.“ Gleichzeitig glaubt der südafrikanische Ex-Profi aber auch, dass dieser Warnschuss geholfen habe, um den deutlich härteren Gegner Ukraine zu schlagen. Der entscheidende Halbfinalsieg sei, so Smith mit Blick auf die Leistung seiner Mannschaft, sei „außergewöhnlich“ gewesen.

Insgesamt sieht Smith die Leistung seiner Mannschaft über das Wochenende hinweg als „großartige Teamleistung“ von Spielerinnen und Trainerteam, gerade angesichts der mangelnden gemeinsamen Trainingszeit und den Rückschlägen durch Verletzungen. DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm stimmte ebenso ein in die Lobeshymnen auf die Mannschaft ein: „Die Mannschaft hat sich diesen Aufstieg redlich verdient. Er ist das Ergebnis von harter Arbeit aller Beteiligten.“ Kapitänin Steffi Gruber betonte man sei „als Team zusammengewachsen.“

 



Der ehemalige DRV-XV-Spieler Wilhelm sieht den Grundstein des Erfolgs vor allem in der Arbeit des Team-Managements: „Ganz besonderes herausheben möchte ich Trainer Melvine Smith und Managerin Susanne Bautz, die sich nach dem Abstieg und den damit verlorenen Fördermitteln voller Elan der großen Herausforderung gestellt haben und nicht nur das Kunsstück vollbracht haben, die Mannschaft fast komplett umzubauen, sondern auch eine neue gesunde Team- und Spielkultur zu etablieren.“

Die beiden deutlichen Niederlagen gegen Mitaufsteiger Schottland in den Finalspielen der EM-Turniere beweisen aber ebenso: Die kommende Saison in der Grand-Prix-Series wird alles andere als ein Zuckerschlecken. Das Beispiel Niederlande, die noch vor kurzem noch auf der World Series spielten und nun mit Deutschland den Platz tauschen und in die Trophy-Series absteigen, zeigt: Selbst bei scheinbar etablierten Nationen kann in kurzer Zeit ein regelrechter Absturz erfolgen.

Bei den Nachbarinnen erfolgte nach der verpassten Olympia-Qualifikation eine dramatische Kürzung der Förderung. Und genau dieses Thema ist auch bei unserer Siebener-Auswahl ein riesiges Problem. Der Aufstieg in diesem Jahr erfolgte mit einem winzigen Budget und dementsprechend wenig gemeinsamer Trainingszeit - ob nun eine substanzielle Steigerung der zur Verfügung stehenden Mittel ansteht, entscheidet sich erst in den kommenden Wochen.

Vorfreude auf die Herausforderung Grand Prix Series

Trainer Melvine Smith zumindest ist sich mit Blick auf die kommende GPS-Saison sicher: „Wenn wir es wenigstens schaffen uns zwei Mal im Monat zu sehen, dann können wir uns unter den Top-Ten-Nationen etablieren.“ Schottland, die mit einem deutlich gesteigerten Budget die Trophy-Series nach Belieben dominiert hatten, könnten als Vorbild taugen. Diese trainieren seit April wöchentlich gemeinsam und konnten auf Vorbereitungs-Turnieren am eigenen Spiel arbeiten. Doch neben den rein finanziellen Rahmenbedingungen ergäbe sich bei den Schottinnen beispielsweise mit den Six Nations der Damen mehr Spielpraxis auf allerhöchstem Niveau. Des weiteren ist auch bei den Damen der Rahmenterminkalender überfrachtet ist sich Trainer Smith sicher: „Es gibt für uns kaum noch freie Wochenenden, auf dem unsere Spielerinnen Praxis auf höherem Niveau sammeln können.“

Rein vom spielerischen dürfte der Klassenerhalt im kommenden Jahr machbar sein. Mit Belgien, Polen, Portugal und Italien hatte die DRV-Auswahl einige der nun in der kommenden Saison auf sie wartenden Gegner bereits geschlagen. Nach der abgelaufenen EM-Saison ist Nationaltrainer Smith bereits mit den Angriffsspiel nach Standards sowie der Breite im Spiel zufrieden. Außerdem sei man mittlerweile deutlich weniger von individuellen Top-Leistungen abhängig und funktioniere mehr als Team. Aber man müsse sich nun intensiv mit dem Tackle-Spiel und mit dem besseren Ausspielen von langen Ballbesitzphasen beschäftigen.

Die Vorfreude auf die Grand-Prix-Serie ist jedenfalls trotz der anstehenden Herausforderungen ungebrochen - Kapitänin Steffi Gruber gab sich gegenüber TotalRugby optimistisch: „Ich freue mich sehr auf die GP-Series und die Möglichkeit wieder auf einem absoluten Top-Niveau zu spielen.“ Ihr Trainer Smith sieht den Beweis erbracht: „Wir können auf dem Niveau mithalten“ - jetzt gilt es sich an die Arbeit zu machen. Teil dessen wird auch abermals die Verbreiterung der Spielerbasis sein. Sechs neue Gesichter in dieser EM-Saison waren Lohn der vielen Scouting-Lehrgänge. Deutsche Rugby-Fans dürfen gespannt sein - bei den Siebener-Frauen tut sich wieder was.

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