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EM in Exeter: Hongkong in der Tasche, Gastgeber England geschlagen, Spanien erneut zu clever
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 15. Juli 2017

Kapitän Bastian Himmer ging heute mit einer tollen Leistung voran. Morgen im Viertelfinale werden er und der Rest der DRV VII gegen Wales wieder gefordert sein. Foto (c) Perlich
Kapitän Bastian Himmer ging heute mit einer tollen Leistung voran. Morgen im Viertelfinale werden er und der Rest der DRV VII gegen Wales wieder gefordert sein. Foto (c) Perlich

Die wichtigste Nachricht nach Tag eins in Exeter ist: Unsere Siebener-Jungs haben sich zum dritten Mal in Folge das Ticket für Hongkong gesichert. Mit dem extrem wichtigen Sieg gegen den direkten Konkurrenten Italien und dem souveränen Triumph über Gastgeber England heißt es für die deutschen Fans: Hongkong 2018 wir kommen. Das größte und spektakulärste aller Rugby-Turniere weltweit findet erneut unter deutscher Beteiligung statt. Dass dann am Ende gegen Spanien zum wiederholten Male eine knappe Niederlage folgte, trübt das Fazit nur bedingt. Denn noch ist für unser Team alles drin an Tag zwei, der um 13:36 gegen Wales mit dem Viertelfinale beginnt.

Zum heutigen Auftakt ging es für unsere Siebener-Jungs gegen Italien und das Match wurde so spannend, wie es gleichsam wichtig war für die Saisonziele unserer Mannschaft. Denn mit Italien wartete der engste Verfolger auf unsere DRV VII, sowohl mit Blick auf die Hongkong-Qualifikation, als auch in Sachen Top 6 in Europa.

Nach einem konzentrierten Beginn in Ballbesitz mit einigen Phasen und viel Raumgewinn verlor unsere Mannschaft unglücklich den Ball. Kapitän Bastian Himmer wurde von den Unparteiischen als Support-Spieler im Ruck bestraft, da er sich auf seine Hände stützte und so den Ball unspielbar machte. Die Italiener ließen sich nicht zwei Mal bitten und zeigten, wie gefährlich sie für unsere Mannschaft sein können. Zwei, drei schnelle Offloads und als Italiens bester Spieler Andrea Pratichetti in der Mitte zu schnell für unseren Brecher Anjo Buckman war hatte Italien mit seiner ersten Chance den ersten Versuch. Zum Glück ging die Erhöhung daneben und nach drei Minuten stand es 0:5.

 


Doch Kapitän Bastian Himmer wollte seinen Fehler nicht auf sich sitzen lassen. Fast schon im Gegenzug lief der RGH-Flitzer erst gefährlich schräg um dann nach drei Dummies in Folge die Lücke zu finden. Nur noch der italienische Schluss war zu überwinden und Fabian Heimpel sorgte mit seinem Support-Lauf für den ersten deutschen Versuch.

Italien jedoch blieb gefährlich - den eigenen Kick-Off sicherte Steffen Liebig per Volley nach hinten, Himmer und Dawes konnten sich nicht einig werden, wer dann Ball nehmen sollte. Italien kam tief in die 22 unserer Mannschaft, wo die schnell aufrückende Verteidigung unserer Jungs eigentlich genügend Druck ausübte, doch ein verpasstes einfaches Tackle und Italien profitierte und lag nun plötzlich mit 12:7 vorn.  Noch vor dem Halbzeitpfiff jedoch gelang unserem Team der Ausgleich. In einer schier ewig dauernden Spielsequenz schaffte es unsere Mannschaft erst zwei Chancen Zentimeter vor der Linie zu versieben um dann am Ende doch durch Leon Hees zum hochverdienten Ausgleich zu kommen.

Auch in Hälfte zwei war unsere Mannschaft die spielerisch deutlich stärkere, konnte jedoch die unzähligen Chancen nicht verwerten. Mehrmals sicherten wir uns den Turnover und konnten Chancen tief in der italienischen 22 nicht verwerten. Als der sichtlich erschöpfte Steffen Liebig sich ganz Außen gegen einen schnellen Italiener abkochen ließ rettete Fabian Heimpel mit einem super Sprint den Tag. Der eingewechselte Joshua Tasche konnte sich dann defensiv direkt super einbringen und einen Italiener ins Aus tacklen. Die daraus resultierende Chance versiebten unsere Jungs aber erneut, als Jarrod Saul eine Zwei-Mann-Überzahl auf Außen übersah. Beim Spielstand von 12:12 war das Spiel auf Messers Schneide.

Nach der Schlusssirene waren es dann die beiden Kleinsten im deutschen Team, die die so wichtig Partie für Deutschland retteten. Erst klaute der eingewechselte Sam Rainger ganz stark einen fragwürdigen Pass eines Italieners und bescherte unserer Mannschaft so Ballbesitz tief in der Italienischen 22, bevor Bastian Himmer dann nach 14 gespielten Minuten genug Luft hatte, um noch einen Italiener auf Außen abkochen konnte. Der so wichtige Sieg war da und die Erleichterung in den Gesichtern der deutschen Jungs zu sehen.

Gegen den Gastgeber England ging es in Spiel zwei neben den zahlreichen World-Series-erfahrenen Akteuren auch gegen die lautstarken Heimfans. Ein Sieg war dabei fast schon Pflicht, denn noch hätten die im Spiel eins unterlegenen Italiener an unseren Jungs vorbeiziehen können und die Saisonziele gefährden können. Nach dem erfolgreichen aber dennoch fehlerhaften Spiel eins war eine Steigerung von Nöten und die lieferten unsere Jungs ab.

 

 

 



Nachdem England sich den Kick-Off gesichert hatte verteidigte die deutsche Mannschaft über mehrere Phasen hinweg sehr konzentriert und überließ den Gastgebern keinen Meter Rasen unumkämpft. Nach gut zwei Minuten dann fluteten Steffen Liebig und Anjo Buckman gemeinschaftlich ein englisches Ruck und sicherten der deutschen Mannschaft das Spielgerät. Und die deutschen wussten mit dem Ball mehr anzufangen: Speziell Steffen Liebig schien sich nach einem durchwachsenen Spiel eins viel vorgenommen zu haben. Sein Offload nach einem Halbdurchbruch auf Fabian Heimpel, der Richtung Eckfahne sprintete und unter Druck ablegen konnte, sicherte der DRV VII die Führung.

Danach war es an der Zeit für den anderen Prop - Anjo Buckman - zu glänzen. Erst kreierte der kräftige Stürmer eigenhändig ein Paket, der Schiri rief vernehmbar „Maul“. Erst danach bekommt der englische Spieler ein Knie auf den Boden, Buckmans Mitspieler fordern ihn auf loszulassen, doch regelgewandt und mitdenkend lässt Buckman nicht mehr los und holt den Turnover. In der nächsten Sequenz geht der Veteran dann als Gedrängehalb selbst und bekommt das Offload auf Jarrod Saul los, der wiederum an der Seitenlinie auf Steffen Liebig passt. Liebigs guter Support-Lauf wird mit dem 10:0 belohnt, denn auch die zweite Erhöhung von ganz außen segelte knapp vorbei.

Bei England machte sich nun langsam Panik breit - einen vielversprechenden Angriff verschwendete die Mannschaft von Simon Amor mit einem wilden Offload. Am anderen Ende des Feldes zeigte dann Steffen „Sonny Bill“ Liebig seinen Gegnern, wie man es macht. Mit seinem Sahne-Offload aus der Rückhand bereitete der schlaksige Klub-Spieler den dritten deutschen Versuch. Nach einer überragenden Vorstellung unserer Jungs ging es also mit 17:0 in die Pause.

England würde noch einmal alles versuchen und den ersten Ansturm der Heim-Mannschaft konnten unsere Jungs auch abwehren. Als dann ein Offload, das sehr nach einem Vorball aussah, den Mann fand, war England plötzlich erstmals durch mit noch knapp vier Minuten auf der Uhr. Doch durch die verpasste Erhöhung sah es immer noch gut aus und trotz der sich nun einschleichenden Fehler, Vorbälle und versammelte Gassen, hielt die Verteidigung in der Schlussphase dicht. Fast hätte Joshua Tasche selbst den Schlusspunkt setzen können, doch ein blitzschneller Angriff endete mit dem Vorball des schnellsten deutschen Spielers. Englands letzter Ballbesitz endete dann mit einem blitzsauberen Tackle von Johannes Schreieck. Das Kunststück war vollbracht und der Viertelfinaleinzug sicher.

Spanien wurde dann der erwartet harte Gegner. Nach eigentlich ordentlichem Auftakt konnte Joshua Tasche seinen Gegner auf Außen nicht abhängen und Deutschland kassierte den Turnover. Nach zwei guten Phasen war die deutsche Verteidigung in Jonathan Dawes nicht aufmerksam genug und Spanien konnte sich um das Ruck herum zum 7:0 schleichen. Sam Raingers vielversprechende Durchbruch endete dann nur einen Meter vor der Linie mit einem abgefangenen Offload. Stattdessen legten die Spanier am anderen Ende ihren zweiten Versuch und wieder war es die Verteidigung um das Ruck herum, die nicht saß.

Doch unsere Jungs konnten noch vor der Pause zurückschlagen. Tim Lichtenberg mit einer klasse Aktion - erst bietet er zwei Mitspielern den Ball in einer Hand haltend die Schere an, nur um dann an den verdutzten Spaniern vorbei selbst durch die Lücke zu stoßen - sein Offload an Joshua Tasche resultierte im ersten deutschen Versuch. Mit 7:14 ging es in die Pause. Aus dieser kam unsere Mannschaft mit viel Dampf, jedoch machten eigene Fehler und einige unglückliche Entscheidungen des Unparteiischen lange jedes Momentum zunichte.

Bis sich erneut Tim Lichtenberg auf Außen ein Herz fasste und durchbrach. Mit einem Offload auf den gut unterstützenden Leon Hees kam die DRV VII zum zweiten Versuch. Doch leider war dieser wieder erneut ganz außen. So dass die Erhöhung daneben ging. So hatte die deutsche Mannschaft weiter den Druck. Spanien hingegen nutzte nun mit der Führung im Rücken jede Chance Zeit zu schinden. Spät kamen unsere Jungs noch zu zwei vielversprechenden Angriffen, doch es sollte nicht sein, do dass Spanien spät noch von einem Fehler profitieren konnte und auf 19:12 davonzog.

Dennoch bleibt vor allem festzuhalten: Unsere Jungs haben sich durch diese EM-Saison trotz zahlreicher Verletzungen von absoluten Leistungsträgern (Calitz, Biniak, Fromm usw.) und der Unruhe im Umfeld durch die Unsicherheiten um den Verbandssponsor nicht verunsichern lassen. Wieder landen wir in den Top 6 Europas und konnten heute beispielsweise erst zum zweiten Mal überhaupt England schlagen. Auf dieses Team kann Rugby-Deutschland stolz sein und was in voller Besetzung möglich ist, war bereits zwei Mal in Hongkong und im Vorjahr in Monaco zu sehen. Morgen wäre ein erneuter Einzug ins Halbfinale ein wichtiges Zeichen - auf gehts Jungs, holt euch das Halbfinale!

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