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Kumm: "Man konnte sehen, dass wir einen Traum erweckt haben"
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Geschrieben von Max Joachim   
Dienstag, 25. November 2008

Mittlerweile liegen die PEUGEOT Hannover Sevens 2008 einige Monate hinter uns und so wird es Zeit, eine Nachlese über das Turnier durchzuführen. Hierfür hat hannover-sevens.de einige wichtige Charaktere dieser denkwürdigen 7er-Europameisterschaft befragt. Dabei dürfen natürlich die beiden Trainer der deutschen 7er-Auswahl nicht fehlen und hier überließ Lofty Stevenson (Frankfurt) seinem Kollegen Rainer Kumm (Hannover) den Vortritt, der mehr als beeindruckt von dem Turnier war.

Die Hannover Sevens liegen jetzt schon einige Monate zurück. Wenn du darauf zurückblickst, was konntest du aus dem Turnier für dich persönlich mitnehmen?
Kumm: Das Beeindruckenste für mich waren die vielen begeisterten Kinderaugen. Man konnte sehen, dass wir bei ihnen einen Traum erweckt haben, einmal ein DRV-Trikot anzuziehen. Die Unterstützung der Zuschauer und die Stimmung im Stadion war riesig. Ich habe noch niemals so viele Fans im Deutschland-Trikot gesehen. Persönlich habe ich gelernt, was es heißt, 24 Stunden am Tag Trainer zu sein.

Denkst du, dass die Peugeot Hannover Sevens dazu beigetragen haben, Rugby in Deutschland bekannter zu machen?
Kumm: Wir hatten die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit. Viele große Tageszeitungen haben berichtet und wir hatten Liveschaltungen im Fernsehen, auch wenn diese nur regional waren. Mit den Peugeot Hannover Sevens haben wir gezeigt, dass Rugby ein globaler Sport und warum er, außer bei uns, so populär ist.

Wie war das sportliche Niveau allgemein? Habt ihr als Mannschaft das erreichen können, was ihr euch vorgenommen hattet?
Kumm: Das Niveau war sehr hoch. Alle Mannschaften waren sehr gut vorbereitet und auf den Punkt topfit. Wir haben nicht erreicht, was wir uns vorgenommen haben, naemlich die Qualifkation zur 7er-Weltmeisterschaft. Uns fehlte am Ende die Erfahrung.

Warst du mit eurer Vorbereitung im Vorfeld zufrieden?
Kumm: Wir hatten die beste Vorbereitung, die je ein deutsches 7er-Team hatte. Der DRV und Achim Behring-Scheil haben uns alles ermöglicht, was machbar und bezahlbar war. Die Spieler haben von Anfang bis zum Ende sehr gut mitgezogen und sehr viel Zeit investiert. Ganz besonders möchte ich mich bei Hans-J. Wallenwein (er hatte immer ein offenes Ohr für uns) und unserem Manager Michael Schnellbach, den wir das ein ums andere mal zum Rotieren gebracht haben, bedanken.

Welche Spieler haben aus deiner Sicht besonders überzeugen können?
Kumm: Als erstes muss man die Leistungsdichte im Team hervorheben. Es war für uns nicht einfach, die letzten 12 zu nominieren. Für mich haben Benny Simm und Tim Kasten ein herausragendes Turnier gespielt.

Wie empfandest du die Zusammenarbeit mit Lofty Stevenson?
Kumm: Die Zusammenarbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich glaube, wir haben uns beide sehr gut ergänzt und dadurch das Team sehr gut vorbereitet. Besonders imponiert hat mir, dass Lofty nicht gekommen ist und gesagt hat: In Neuseeland machen wir das so und so. Sondern wir haben unsere Ideen und Auffassungen, die sehr ähnlich waren, zusammen getragen und unser deutsches 7er-System entwickelt. Lofty ist ein toller Kerl und wir sind Freunde geworden.

Würdest du es gutheißen, wenn die Hannover Sevens auch in der Zukunft stattfinden?
Kumm: Das Ziel muss sein, dieses Turnier fest zu installieren. Zum einen, um seinen eigenen Nachwuchs zu begeistern (Stichwort: Helden produzieren) und um das große Potenzial an Marketing und Sponsoring auszunutzen. Ein Beispiel: die Hong Kong Rugby Union deckt durch die Hong Kong Sevens einen Großteil ihres Jahresbudgets ab.

Was ist euer Ziel mit der deutschen 7er-Auswahl für die kommende Saison?
Kumm: Wir wollen unsere Leistung stabilisieren und möglichst noch verbessern. Dieses wird schwer sein, da viele Spieler eine sehr große Belastung haben (Club + XVer-Nationalteam). Viele dieser Spieler benötigen im Sommer eine Pause, damit wir den Klassenerhalt in der 15er ENC1-Division schaffen und dieses hat oberste Priotät.

Was muss im deutschen Rugby passieren, damit wir in der Zukunft im europäischen 7er-Rugby wirklich ganz vorne sind?
Kumm: Als nächstes muss die U18-Nationalmannschaft in die A Gruppe aufsteigen, damit wir in jeder Altersstufe auf dem höchsten Niveau spielen. Die U21-EM hat uns gezeigt, dass gute Spieler nachkommen und diese müssen jetzt weiter entwickelt werden. Damit hätte ein U21-Nationalspieler schon 3-5 Jahre auf den höchsten Levels gespielt und der Schritt in die Herren-XV ist nicht mehr so groß.
Ein wesentlicher Teil, um diese jungen Talente weiter zu entwickeln, ist die Verwendung von 7er-Rugby. 7er-Rugby kann ein wirksames Werkzeug für die Entwicklung der 15er-Nationalmannschaft sein. Der Grundstein des 7er-Rugby ist ein hoher Standard der individuellen Basisfähigkeiten und nicht der rugbyspezifischen Fähigkeiten (Gasse, Gedränge). Jeder Spieler hat mehr Ballkontakte und mehr Gelegenheiten, Entscheidungen im Angriff und Verteidigung zu treffen, als im 15er. Im modernen 15er-Rugby muss jeder Spieler mit dem Ball umgehen können und wissen, was er ohne Ball macht. Jeder muss halten und das Verteidigungssystem beherrschen können. Durch das 7er können diese Fähigkeiten entwickelt, verbessert und perfektioniert werden. Sind diese Basis-Fähigkeiten durch das 7er verbessert und stabilisiert worden, hat der Spieler alle Chancen im 15er-Rugby. Desweiteren bietet das 7er-Rugby seinen eigenen kommerziellen Nutzen. Um alle diese Herausforderungen zu meistern, benötigen wir in allen Landesverbänden Leistungszentren oder Akademien, um diese Spieler individuell zu fördern.

Eine englische Version dieses Interviews sowie alle weiteren Infos rund um die PEUGEOT Hannover Sevens findet ihr unter www.hannover-sevens.de

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