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Rugby Championship: All Blacks überrollen Argentinien spät, Wallabies drehen Spiel gegen Springboks
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 12. September 2016

Jubelnde Wallabies, betrübte Boks. Australien sichert sich den dringen benötigten Heimsieg. Foto (c) ARU instagram
Jubelnde Wallabies, betrübte Boks. Australien sichert sich den dringen benötigten Heimsieg. Foto (c) ARU instagram

In beiden Rugby-Championship Partien des Wochenendes konnte sich letztendlich der jeweilige Favorit durchsetzen. Dennoch boten die Spiele in Hamilton und Brisbane dem Zuschauer eine jeweils ganz eigene Faszination. Während die All Blacks und Pumas sich über 50 Minuten ein packendes Duell auf Augenhöhe lieferten, bis der Gastgeber in weltmeisterlicher Manier davonzog, gelang es den Wallabies daheim ihr Spiel nach starkem Auftakt der Springboks zu drehen.

Neuseeland 57 - 22 Argentinien

In mittlerweile 43 Spielen auf heimischen Boden ist der Weltmeister siegreich vom Feld gegangen. Eine wahrhaftig grandiose und zugleich angsteinflößende Bilanz und auch gegen Los Pumas wollten sich die All Blacks ihre makelose Bilanz nicht vermiesen lassen.

Doch genau danach sah es fast eine Stunde lang aus. Argentinien schaffte es mit offenem Visier seinen neuseeländischen Widersacher ein ums andere Mal zu düpieren. Offloads, schnelle Hände und verdammt flinke Außendreiviertel, von den alten sturmlastigen und eindimensionalen Pumas ist nicht mehr viel übrig geblieben. Bis zur 50. Minute des Spiels schienen die von Daniel Hourcade trainierten Pumas die bessere Mannschaft und hatten eine echte Siegchance. Zeitweise entwickelte sich ein Spiel auf ganz hohem Niveau, in der beide Mannschaften Offensiv-Rugby vom Feinsten zelebrierten.

Doch die All Blacks wären nicht die All Blacks, wenn sie nicht zurückgeschlagen hätten. Ein derart hohes Tempo ist für die Pumas sicherlich ein Novum, die Spieler des dreimaligen Weltmeisters gehen es seit Jahren. Mit der frühen Auswechslung des für viele Experten besten Gedrängehalbs der Welt, Aaron Smith, der für den Hurricanes-Neuner Perenara Platz machen musste, fanden die All Blacks einen noch höheren Gang.

Die Bälle wurden von den Rucks noch schneller verteilt und mit dem atemberaubenden Tempo boten sich den Neuseeländern vermehrt Lücken, die mit Durchbrüchen seitens der Innen Crotty und Fekitoa bestraft wurden. Auf Außen scheint der "The Bus" genannte Julien Savea wieder an seine Topform anknüpfen zu können. Nach einigen Spielen von der Bank rechtfertigte der Hurricanes Spieler seine Nominierung mit einer tollen Leistung.

Argentinien hingegen brach völlig in sich zusammen. In den letzten 30 Minuten konnten los Pumas keinen einzigen Punkt mehr zu ihrem Konto hinzufügen, während die Neuseeländer im gleichen Zeitraum ganze fünf Mal die Mallinie des Gastes überquerten. Eine besondere Erwähnung hat sich an dieser Stelle noch All Blacks Außen Dagg verdient, der nach einem Cross-Kick von Ersatz-Verbinder Cruden per Kopfball unfreiwillig zum Versuch auflegen konnte. Eine kuriose Szene, die es sicherlich in jede Highlight-Sammlung des Jahres schaffen wird.

Am Ende lieferten die All Blacks ein standesgemäßes Ergebnis, waren aber dennoch die größten Kritiker ihren eigenen Leistung. Flanker Jerome Kaino war sich im Nachgang an die Partie sicher, "dieses Ergebnis spiegelt den Verlauf nicht wirklich wider." Auch diese selbstkritische Art macht den amtierenden Weltmeister zur derzeit mit Abstand besten Mannschaft der Welt. Der kommende Gegner Südafrika wird dennoch Schlüsse aus den ersten 50 Minuten dieser Partie gezogen haben. So gut hat lange keiner mit den All Blacks mithalten können.

 

Australien 23 - 17 Südafrika

Vizeweltmeister Australien und sein Trainer Micheal Cheika waren nach sage und schreibe sechs Niederlagen in Folge unter massivem Druck. Die desaströse Serie gegen England und die erneute Demütigung durch den kleinen Nachbar Neuseeland, der im Rugby seit Jahren das Geschehen dominiert, erforderte dringend einen Sieg.

Doch Australien war die Verunsicherung von Beginn an anzumerken. Schon nach zwei gespielten Minuten schafften es die südafrikanischen Gäste mit brachialer Gewalt über die Linie. Nach einem Durchbruch vom viel kritisierten Bok-Flanker Mohoje befand sich der Gast früh tief in der Hälfte der Australier. Erst schossen dann die beiden Springbok-Locks Etzebeth und de Jager mit vollem Tempo in die Verteidigungslinie der Wallabies kurz vor deren Linie, bevor die Nummer acht der Johannesburger Lions, Warren Whiteley, schließlich nicht mehr zu stoppen war.

Dann war es nach 17 gespielten Minuten der Kapitän und Hakler Adriaan Strauss, der auf der eigenen 22 einen Pass von Wallabies-Zwölfer Bernard Foley abfangen konnte. Ein Offload an den Support laufenden Verbinder Jantjies, der wiederum mit einem cleveren Bodenroller den mitlaufenden Schluss Goosen bediente und schon war die 14:3 Führung Südafrikas perfekt.

Im Gegensatz zu den letzten Partien gab sich Australien aber dieses Mal nicht auf. Schon zehn Minuten nach dem zweiten Bok-Versuch konnte Zweite-Reihe-Neuling Adam Coleman einen wunderschönen Regenbogen-Pass vom gut aufspielenden Gedrängehalb Guinea zum ersten Versuch der Gastgeber verwandeln können. Nach einer gespielten Stunde konnte dann auch Innen Foley seinen abgefangenen Pass zum zweiten Versuch der Boks wieder gut machen. Mit einem Durchbruch nach einem Dummy nahe der Linie schaffte es der eigentlich als Verbinder auflaufende Waratahs-Spieler den zweiten Versuch Australiens zu erzielen. Seine Kombination als Innen mit dem extrovertierten Verbinder Quade Cooper, noch gegen Neuseeland heftig kritisiert, scheint langsam aber sicher in Gang zu kommen.

In der Folge gelang es dem Gastgeber Australien die Südafrikaner von ihrer Linie fernzuhalten. Mit einem Straftritt vom eingewechselten Verbinder Morne Steyn sicherte sich Südafrika noch den Defensiv-Bonus, doch für einen Sieg reichte es nicht mehr. Gegen die All Blacks würde eine solch Leistung wohl mit einer Klatsche bedient. Während Wallabies-Coach Micheal Cheika nun erst einmal wieder ein wenig Ruhe vor der hyperkritischen Sportpresse Australiens haben dürfte, wird Allister Coetzee sich vermehrt bohrenden Fragen der ebenso kritischen Presse am Kap gefallen lassen müssen.

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