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Noch 48 Minuten bis Rio
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 19. Juni 2016

Machs noch einmal Tim Biniak! Foto (c) Jürgen Kessler
Machs noch einmal Tim Biniak! Foto (c) Jürgen Kessler

Tag eins des Olympia-Qualifikationsturnier im Fürstentum Monaco hätte aus deutscher Sicht keinen Deut besser laufen können. Unsere Jungs von der DRV VII machten mit einem Sensationssieg gegen das World Series Team Kanada den Einzug ins Viertelfinale der Olympia-Quali als Gruppensieger perfekt und sind nun nur noch 48 Minuten und drei Siege von der Qualifikation für das größte Sportereignis auf dem Planeten entfernt.

Im Auftaktspiel unserer DRV VII waren unsere Jungs mindestens eine Klasse besser als der Gegner aus Sri Lanka. Dabei hatte Nationaltrainer Chad Shepherd noch im Vorfeld des Turniers davor gewarnt, dass die Jungs aus Sri Lanka ein unangenehmer Gegner seien. Doch der deutsche Sieg schien über die gesamte Spielzeit nie gefährdet, auch wenn die deutsche Konzentration angesichts der souveränen Führung gegen Ende der Partie allmählich zu sinken begann und dem Gegner so auch ein Versuch gelang. Doch schlussendlich stand ein nie gefährdetes 42:5 Ergebnis auf der Anzeigetafel des Stade Louis II und besonder Sebastian Fromm und Tim Biniak konnten beim Auftaktsieg glänzen.

Im zweiten Spiel wartete mit Uruguay ein Gegner auf unsere Jungs, vor dem im Vorfeld besonders DRV Leistungssportreferent Manuel Wilhelm gewarnt hatte. "Uruguays Spielweise liegt uns nicht" war Wilhelms Prognose, die sich leider zu bewahrheiten drohte. Die DRV VII hatte, obwohl man insgesamt sicherlich die weitaus bessere Rugby- Mannschaft ist, mit der Physikalität von Los Teros Probleme. Mit ganzen fünf Spielern, die bereits im letzten Herbst bei der Fünfzehner-WM unterwegs waren, hatten die Südamerikaner auf ein langsames und kontaktlastiges Spiel abgesehen.

Der Start unserer Mannschaft war mit zwei Versuchen, die beide auf Außen gelangen und leider nicht erhöht werden konnten, ein richtig guter. Doch die scheinbar komfortable Führung war trügerisch, Uruguay gelang es mit einem Durchbruch in der Mitte und mehreren erfolgreichen Offloads auf 7:10 heranzurücken. Nach einem Blitz-Versuch von Phil Szczesny auf Außen konnte Uruguay aber erneut punkten und kam auf 17:14 ran. Doch Robert "Howie" Hittel machte auf Außen mit einem starken Lauf alles klar und tütete den 22:14 Sieg ein. Sicherlich verdient, aber vor allem unnötig knapp wie Szczesny selbst nach dem Spiel zugab. Dennoch war für die DRV VII klar, das Viertelfinale wurde souverän erreicht.

Aber die größte Sensation sollte noch kommen. Im Huddle nach dem Uruguay Spiel waren weder Spieler noch das Team-Management mit dem Sieg zufrieden, doch es war klar, wenn alle zwölf Spieler gegen Kanada alles raushauen, dann geht was. Die DRV VII Jungs waren gefordert und bei Gott sie haben geliefert. Gegen eine Weltklasse-Mannschaft, die an Nummer zwei des gesamten Turniers gesetzt war und gefühlt gegen den Schiedsrichter, der jede enge Entscheidung zu Gunsten Kanadas auslegte, spielten Heimpel, von Grumbkow und co. ganz groß auf. Noch vor Jahresfrist wäre es vermessen gewesen zu denken, dass Deutschland gegen Kanada mithalten könne.

Genau dies geschah aber von Anfang an. Tim Biniak konnte sich, wie so oft in den letzten Wochen, wunderbar auf Außen durchsetzen und legte für die 7:0 Führung ab. Doch dieses Mal ging es für Deutschland gegen eine absolute Toptruppe und das zeigte sich fast im Gegenzug, als der Weltklasse Verbinder Nathan Hirayama von einem Offload profitierte und unter den Stangen zum Ausgleich ablegen konnte. Mit einem weiteren Durchbruch nach einem schnell gespielten Straftritt von Kanadas Kapitän John Moonlight schien Kanada endgültig am Drücker. In den Kontaktsituationen fiel jede Entscheidung des Schiedsrichtergespanns gegen uns und Kanada ließ sich nicht zweimal bitten.

Aber während in den letzten Jahren dieser mentale Knicks zum Leistungseinbruch geführt hätte zeigten die deutschen Nationalspieler, dass sie sich auch mental mindestens zwei Stufen weiterentwickelt haben. Außerdem entwickelt sich Tim Biniak mehr und mehr zum spielerischen Dosenöffner, denn er war es der es aus siebzig Metern einfach Mal versuchte, das gegnerische Tackle brach und trotz seiner 100 kg den Sprint bis hinter die Linie durchziehen konnte. Das bedeutete das zwischenzeitliche 14:12 für Deutschland und wir waren drauf und dran davonzuziehen.

Mehrere Phasen in der 22 der Kanadier und der dritte Versuche für die DRV VII lag in der Luft. Stattdessen lässt der sonst überragende Heusenstammer Sam Rainger die Murmel in aussichtsreicher Position fallen und Kanada sprintet glücklich zum 19:14. Wieder drohte die Partier zu kippen, doch unsere Jungs zogen weiter mit Macht am gleichen Strang.

Ein ständiges Hin und Her und eine chaotische Schlussphase später war es dann schließlich Sebastian Fromm, dem es aus kurzer Entfernung gelingt sich halb durch ein Tackle durchzukämpfen und seine Arme mit dem Spielgerät bis über die Linie auszustrecken, Versuch Deutschland! Aber da waren noch 38 Sekunden auf der Uhr. Doch den Kanadiern gelingt es nicht den Wiederankick zu sichern und ein Gedränge später ist es soweit, Deutschland siegt überragend und überraschend zugleich in der Gruppenphase. Für DRV VII Trainer war besonders die Einstellung seiner Jungs überragend, dass man sich nach eigener Führung nicht zurücklehnte, immer weiter Druck machte. "Auf dem Siebener-Feld kannst du dich nicht verstecken" und genau so haben Heimpel, Fromm und co. gespielt.

Einziger Wehrmutstropfen des überragenden ersten Turniertages für Deutschland: Sebastian Fromm droht zum tragischen Held zu werden. Sein Versuch sicherte Deutschland den wohl beeindruckendsten Sieg aller Zeiten, doch nur Sekunden später ist bei ihm eine alte Oberschenkelverletzung wieder aufgebrochen. Noch ist sein Einsatz für das morgige Viertelfinale und darüber hinaus nicht gänzlich ausgeschlossen. Doch die Fähigkeiten des starken Innen wird die deutsche Mannschaft brauchen um gegen die anderen Topfavoriten bestehen zu können.

Dennoch bleibt für die deutschen Rugby-Fans nur noch eines zu tun: Morgen pünktlich um 12:49 die Daumen zu drücken und zu hoffen, dass die zwölf Jungs mit dem Adler auf der Brust das tun, was DRV VII Ahtletiktrainer Graham Bentz schon vor einer Woche gegenüber TotalRugby prognostizierte, nämlich Geschichte zu schreiben!

Die größten Gegner auf dem Weg dürften dabei Irland und Samoa sein, die sich in der Todesgruppe A behaupten konnten. Doch bevor wir über mögliche spätere Gegner spekulieren, müssen unsere Jungs den unangenehmen Brocken Chile aus dem Weg räumen. Immerhin konnten die Südamerikaner den Russen einige Probleme bereiten, wenn sie am Ende auch "nur" auf Platz zwei der Gruppe C gelandet sind.

 

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Kommentare (2)add comment

TotalRugby Team said:

366
...
Auf worldrugby.org findet Ihr einen Stream des Turniers. Folgt dazu einfach dem Link im blauen Kasten im Artikel. Die Ankickzeiten findet Ihr in unserem Spielplan (OQ Monaco -> Spielplan & Ergebnisse).
Das erste Spiel des heutigen Tages ist 12:49 Uhr das Viertelfinalspiel gegen Chile!
Juni 19, 2016

Walter Sill said:

334
...
Welch ein Turnier! Ihr habt nicht nur die Zuschauer überzeugt, sondern auch die Kommentatoren. Der beste Spruch war: Buckman plays like Batman...Gratulation zum 4. Platz. Danke für ein spannendes Wochenende.


und natürlich Gratulation an unsere spanischen Freunde, der Sieg war verdient.
Juni 19, 2016

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