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Countdown bis Monaco: Die deutschen Gegner
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 16. Juni 2016

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Im März konnte Phil Szczesny gegen Hong Kong bereits groß auftrumpfen, auch in Monaco könnte die DRV VII wieder auf die Asiaten treffen. Foto (c) Kessler

Bereits bei den Samstags-Spielen in der Gruppenphase des Qualifikationsturniers im Fürstentum Monaco bekommes es unsere Jungs von der DRV VII mit einem der Turnierfavoriten zu tun. Doch nicht nur die Kanadier, die sicherlich der schwerste Brocken in der Gruppenphase sind, könnten für die deutsche Mannschaft auf ihrer Road to Rio zum Stolperstein werden. Auch Uruguay und Sri Lanka sind durchaus unangenehme Gegner, die es aus dem Weg zu räumen gilt, um das letzte Ticket für Rio zu lösen. Wir haben für euch Deutschlands Gruppengegner sowie die weiteren Favoriten des Turniers genauer unter die Lupe genommen.

Kanada

Der Gruppenkopf und letzte Gegner der deutschen Nationalmannschaft am ersten Tag der Olympia-Qualifikation ist insgesamt im Turnier an zwei gesetzt und zweifelsohne der härteste Gruppengegner. Die Kanadier sind seit der Gründung der Sevens World Series in ihrer heutigen Form ohne Unterbrechung mit dabei, dementsprechend verfügen sie über eine ganze Reihe von erfahrenen Akteuren in ihrem Kader.

Mit Phil Mack, John Moonlight, Conor Trainor und Nathan Hirayama sind gar gleich vier der fünf erfahrensten Siebener-Spieler des Landes aller Zeiten im Zwölfer-Kader für Monaco. Der 30-jährige Phil Mack ist beispielsweise schon seit 2009 auf der World Series unterwegs, hat dort an über 50 Turnieren teilgenommen und selbst über 1000 Punkte erzielt. Spiele gegen Top-Gegner wie die Blitzbokke, Fidschi oder die All Blacks, sowie große Kulissen werden also bei keinem der Spieler mit dem Ahornblatt auf der Brust für Versunsicherung sorgen.

Wie die anderen Veteranen der Kanadier auch, ist Kapitän John Moonlight auch öfters für die Fünfzehner-Nationalmannschaft seines Landes unterwegs. Bei der WM im letzten Jahr war für den Achter und seine Teamkollegen zwar bereits in der Gruppenphase schluss, aber gegen Italien beispielsweise hatten die Kanadier in Leeds bis in die Schlussphase hinein an einer Sensation geschnuppert und mit nur fünf Punkten verloren.

Doch so sehr die Kanadier von der Erfahrung ihrer Spieler profitieren, die in beiden Nationalmannschaften unterwegs sind, haben sich doch in dieser Saison Zeichen von Überspieltheit bei einigen Schlüsselspielern breitgemacht. So fanden die ersten beiden Turniere der World Series Saison 2015-2016 gerade einmal vier beziehungsweise fünf Wochen nach dem Ende der Fünfzehner-WM statt. Kaum verwunderlich also, dass sich die Kanadier bei beiden Turnieren in Dubai und Kapstadt auf den hinteren Rängen wiederfanden.

Nach der Weihnachtspause erholten sich die Kanadier deutlich und konnten sich zwei Bowl-Titel in Sydney gegen Samoa und in Vancouver gegen Frankreich sichern. Insgesamt bleibt für die Kanadier dennoch eine für ihre Verhältnisse eher enttäuschende Saison mit einem 13. Gesamtrang in der World Series vor Aufsteiger Russland und hinter Wales stehen. Beim Turnier in Monaco steht den Nordamerikanern laut Aussage von Coach Liam Middleton der beste Kader zur Verfügung und falls sich irgendjemand die Hoffnung machen sollte, dass die Kanadier uns unterschätzen sollten: Trainer Middletons erste Reaktion nach der Auslosung vor wenigen Wochen, war die Entwicklung der DRV VII zu loben und gleichzeitig zu betonen welch gefährlicher Gegner unsere DRV-Jungs seien.

 

Uruguay

Zum Zeitpunkt der Auslosung der Gruppengegner waren speziell Uruguay und Sri Lanka für den Nationaltrainer der DRV VII, Chad Shepherd, noch zu gewissem Grad eine Unbekannte. Das hat sich mittlerweile geändert, Shepherd konnte seitdem "einiges an Video-Material" sichten. Die Siebener-Mannschaft der "Los Teros" weist laut Shepherd "eine Spielweise ähnlich der ihrer argentinischen Nachbarn auf".

Genau wie die Kanadier haben die Südamerikaner einige Akteure wie Santiago Gibernau oder Kapitän Gabriel Puig in Monaco im Kader, die bereits bei der Fünfzehner-WM in England gespielt haben. Bei den Panamerikanischen Spielen im letzten Jahr gelang "Los Teros" ein vierter Rang hinter Gewinner Kanada, Argentinien und den USA, aber noch vor Monaco-Teilnehmer Chile und Rio-Gastgeber Brasilien. Unter welch guten Bedingungen Uruguay mittlerweile arbeitet zeigt die kürzliche Gründung eines nationalen Rugby-Leistungszentrums, in dem die besten Fünfzehner- und Siebener-Spieler des Landes gmeinsam unter professionellen Bedingungen trainieren. Das wichtigste Siebener-Turnier des Landes in Punta del Este war einst sogar mal Teil der World Series. Außerdem haben Los Teros in diesem Jahr in Mar del Plata beispielsweise gegen die Blitzbokke und die USA gespielt.

Gegen Uruguay wird es für unsere DRV-Siebener Jungs wichtig sein, sich nicht auf das physische Spiel der Südamerikaner einzulassen. Einmal im Ballbesitz muss der Ball laufen, um sich nicht auf unnötige Kontakte einzulassen und die Stürmer Uruguays zu beschäftigen. Dazu werden sichere Standards ganz wichtig sein und das hat auch Nationaltrainer Shepherd erkannt und nach dem Turnier in Moskau, bei dem einige Ankicks und Gassen daneben gingen, genau daran zu arbeiten.

 

Sri Lanka

Die Männer um Kapitän Srinath Sooriyabandara sind die zweite große Unbekannte in der Gruppenphase. Die heimische Liga auf der Insel im Indischen Ozean ist seit Jahren professionell organisiert und hat auch bereits Nationalspieler Fidschis angezogen. Selbst der Nationaltrainer des Olympia-Favoriten sah sich bereits genötigt seine Spieler davor zu warnen professionell in Sri Lanka zu spielen, da dies zwar gut für das Portemonnaie sei, aber der Karriere im Trikot der Flying Fidjians eher abträglich sei.

Insgesamt ist der Rugbysport im Land unseres Gruppengegner auf dem Vormarsch und schließt in Sachen Popularität langsam aber sicher zum beliebtesten Sport Cricket auf. Um mit Erfolgen diese Entwicklung zu befeuern, scheut der Verband auch vor einer aggressiven Expansionspolitik zurück. Dabei besteht in Sri Lanka durchaus eine sehr lange Rugby-Tradition und die Auswahl des Inselstaates hat es dabei auch bei den Hong Kong Sevens seit den Siebziger-Jahren öfters zu erstaunlichen Erfolgen gebracht.

Beim letzten Aufeinandertreffen mit dem Hong Kong Quali Sieger Japan im letzten Herbst, trennten beide Teams bei der 19:26 Niederlage unseres ersten Gruppengegners gerade einmal ein Versuch. Dementsprechend warnt Chad Shepherd auch, dass man die Mannschaft aus Sri Lanka keinesfalls unterschätzen dürfe. Auch wenn man das bei einer asiatischen Auswahl nicht erwarten würde, "die Jungs haben ein paar schwere Brocken dabei".

 

Samoa

Spätestens seit dem Triumph der Südpazifikmannschaft beim World Series Event in Paris im letzten Monat gilt Samoa als der absolute Topfavorit auf das letzte Ticket für Rio. Nach einer ganz starken Phase in den Jahren 2008 bis 2013 mit sieben Turniersiegen auf der World Series, hatte "Manu Samoa" eine längere Durststrecke erlitten und konnte sich weder über ein Top 4 Finish in der World Series, noch über das Qualifikationsturnier Ozeaniens, das Australien für sich entscheiden konnte, für Rio qualifizieren. Dementsprechend hat Coach Damian McGrath auch schon im letzten Jahr verkündet, dass die Qualifikation für Olympia die höchste Priorität sei. Dass dabei nebenher noch ein Turniersieg auf der World Series heraussprang, wird McGrath sicher nicht gestört haben.

Eben jener Damian McGrath war es auch, der seitdem er das Steuer im Herbst letzten Jahres übernommen hatte, Samoas Durststrecke beendet hat. McGrath hat ein beeindruckendes Rugby-Resümee und hat unter anderem England im League, sowie England 7s im Union betreut. Er wurde dabei so spät erst berufen, dass ihm mit seiner Mannschaft nicht einmal eine richtige Saisonvorbereitung gelang, doch von Anfang an betonte er, dass seine Mannschaft im Mai und Juni auf ihren Zenit gelangen sollte. Mit einigen Wechseln im Kader, aber vor allem mit der Klärung etlicher Ungereimtheiten und organisatorischer Schwächen im chaotischen samoanischen Verband gelang der Turnaround mit seinen Samoanern.

Zwar kann Deutschland erst im Semifinale auf Samoa treffen, dennoch verläuft Deutschlands "Road to Rio" sicher nur über Samoa. Trotz aller Verbesserungen, die unsere Mannschaft in den letzten Jahren gemacht hat, wäre Samoa gegen die DRV VII klarer Favorit. Doch im Siebener sind Überraschungen weitaus häufiger zu beobachten, eine Unachtsamkeit, ein verpasstes Tackle oder ein Verspringen des Balls kann ein Duell entscheiden.

 

Weitere Favoriten: Russland, Hong Kong, Zimbabwe, Spanien und Irland

Die gute Nachricht für unsere deutschen Jungs ist, dass man beim World Series Quali-Turnier in Hong Kong bereits zwei der Mitfavoriten für Monaco geschlagen hat. Zimbabwe mit den Pforzheimern Manasah Sita und Tafadzwa Chitokwindo sind für die DRV VII sowieso keine Unbekannten und gegen Hong Kong gab es noch im März für unsere Jungs einen Sieg und eine Niederlage.

Auch Russland ist durch die letzten fünf Jahre in der GPS-Series ziemlich vertrauter Gegner, den man noch im letzten Jahr in Lyon besiegen konnte. Zwar hat Russland durch das erste Jahr auf der World Series sicher noch einmal einen Sprung gemacht, bleibt aber weiterhin sehr vom überragenden Kapitän Vladimir Ostrouschko abhängig. Russland ist zweifelsohne ein harter Gegner, aber an einem guten Tag für die Mannen um DRV VII Kapitän Clemens von Grumbkow schlagbar.

Vizeeuropameister Spanien wurde zwar ebenso von der DRV VII erst vor kurzem in der Gruppenphase des Moskauer GPS-Turnieres geschlagen, sollte aber dennoch auf keinen Fall unterschätzt werden. Immerhin waren die Spanier jahrelang auf der World Series unterwegs und haben auch zur Vorbereitung auf Monaco alle Hebel in Bewegung gesetzt um im Topzustand antreten zu können. Ihr Trainingslager auf Fidschi verkam dabei aufgrund eines Taifuns zu einer humanitären Hilfsmission und neben einem Turniersieg haben die Spanier in diesem Jahr auch viele Sympathien auf den Fidschi Inseln sammeln können mit ihrem unermüdlichen Hilfseinsatz während und nach des Sturms.

Irland wiederum ist für die meisten Mannschaften eine Unbekannte. Hatte der irische Verband seine Siebener-Mannschaft nach acht Jahren auf der World Series aus finanziellen Gründen zurückgezogen um sich vollends auf das Fünfzehner-Rugby zu konzentrieren, wurde nur zwei Jahre vor den Spielen in Rio doch noch ein spätes Comeback der "Ireland Sevens" beschlossen. Mit den hochklassigen Akademien der vier Provinzen Munster, Leinster, Ulster und Connacht steht dem Verband einiges an adequatem Spielermaterial zur Disposition.

Dementsprechend haben sich die Iren innerhalb von kürzester Zeit durch die unteren EM-Serien gekämpft und auf großen Turnieren, wie den Amsterdam 7s beachtliche Resultate erzielt. Bereits im letzten Jahr beim Repechage Turnier in Lissabon konnten die Iren gegen die World Series Mannschaft Russland ein 19:19 Unentschieden herausholen.

Die Iren werden trotz aller Klasse erst einmal aus ihrer Gruppe kommen müssen. Denn durch die jahrelange Abwesenheit waren sie bei der Auslosung für Monaco nur im vierten Topf gesetzt und landeten in der Todesgruppe A, zusammen mit Samoa, Zimbabwe und Tonga. Aus deutscher Sicht werden sich damit zumindest zwei Mitfavoriten auf den Sieg und damit das letzte Ticket für Rio bereits nach Tag eins verabschieden.

 

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Kommentare (5)add comment

Andreas Hauer said:

2314
Genialer und mega informativer Artikel!
Vielen Dank!
Juni 17, 2016

Roland Welsch said:

97
Wird das Monaco Turnier nächstes Wochenende irgendwo (im Netz) übertragen?
Wär echt klasse!
Juni 17, 2016

Tobias Quick said:

2769
Übertragung auf worldrugby?
Anscheinend wird auf Worldrugby das Turnier übertragen.
Juni 17, 2016

Tobias Quick said:

2769
Stream von Monaco ist jetzt auf worldrugby online
Habe eben nochmal geschaut. Der Stream von Monaco Sevens Repechange auf worldrugby ist online. Für alle Daheimgebliebenen viel Spaß beim Schauen und "anfeuern".
Und natürlich auch für alle Hinfahrer. Bin schon etwas neidisch!

http://www.worldrugby.org/live-blog/128
Juni 18, 2016

Roland Welsch said:

97
Peinlich
wenig Zuschauer an so einem schönen Tag im Stadion!
Juni 18, 2016

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