Vasco Meyer
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... Guntram, wie kommst Du auf die Zahl 80%, hast Du dafür irgendwelche Belege? Wieviele Spiele sind das in Summe? Im Artikel war außerdem von voller Kaderstärke (22-23 Spielerinnen) und nicht 15 Spielerinnen pro Team die Rede. 7er und 15er Rugby entwickeln sich immer mehr zu zwei verschiedenen Sportarten, weshalb die 40 Mannschaften im 7er Rugby zwar auf bessere Zeiten bei den 7er Frauen hoffen lassen, aber dadurch noch lange kein Rückschluss auf die mögliche Leistungsfähigkeit einer 15er Auswahl zulässig ist. Ein guter U18 Jahrgang macht noch keine Nationalmannschaft, zumal der Großteil der Spielerinnen dem allgemeinen Vernehmen nach ja schon jetzt für die ersten Maßnahmen der neuformierten 7er-Nationalmannschaft aus verschiedenen Gründen gar nicht mehr zur Verfügung steht. Geringste Förderung für die U18 Frauen ist auch nicht korrekt, die U18 Frauen wurden nicht weniger oder mehr gefördert als alle anderen Nachwuchsmannschaften im DRV/DRJ (traurig aber wahr!) und vermutlich auch nicht mehr oder weniger als der Großteil ihrer Konkurrentinnen bei der U18 Europameisterschaft. Grundsätzlich sollten wir definieren was wir von einer Nationalmannschaft erwarten. Aus meiner Sicht sind die Nationalmannschaften als Aushängeschilder eines Verbands ausnahmslos durch SportlerInnen zu besetzen, die Rugby als Leistungssport ausüben, hier hinkt sowohl die Bundesliga der Männer als auch die der Frauen (noch zu einem viel größeren Ausmaß). Bei den Männern wird das durch das große Engagement der WRA teilweise aufgefangen, bei den Frauen fehlt eine solche Einrichtung und damit auch eine Orientierung in Richtung Leistungssport. Hier sollte der Verband und seine Vereine ansetzen und nicht das Pferd von hinten aufzäumen. Abschließend möchte ich anmerken, dass die These: "Nie war die Chance größer" ziemlich vermessen erscheint, wenn man einmal betrachtet was wir in der Vergangenheit schon für tolle Frauennationalmannschaften hervorgebracht haben. |
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... Lieber Vasco, du hast natürlich völlig Recht: mein Bemerkung über den günstigen Zeitpunkt war ziemlich flapsig und sollte auf keinen Fall die Leistung ehemaliger Frauen-Nationalmannschaften herabsetzen; sie bezog sich auf die im Kommentar von Markus Trick genannte Bemerkung über das verstärkte Engagement vieler anderer Nationen auf das 7er-Rugby und die generellen Chancen im Bereich des 15er Rugbys. Ich bin auch nicht der Meinung, dass eine 15er Nationalmannschaft aus dem Pool der U19/U18-Spielerinnen gespeist werden sollte: Im Gegenteil glaube ich, dass es in Deutschland genug talentierte und gewillte Spielerinnen im Bereich der Bundesliga gibt, die sogar schon über internationale Erfahrung verfügen (siehe das G15-Projekt). Der Hinweis auf die U18 sollte lediglich darauf aufmerksam machen, dass es auch in Zukunft genügend geeignete Spielerinnen geben wird (und das auch unterhalb der U18). Die Aussage, das 80% der Spiele in der FBL im 15er Modus ausgetragen wurden, ist die Information der DRF-Spielleitung aus der letzten Arbeitstagung, die ich selbstverständlich nicht anzweifle. Es ist richtig, dass wahrscheinlich bei einigen Spielen kein voller Kader mit 20 Spielerinnen zur Verfügung stand. Aber wollen wir mit solchen Maßstäben messen? Müssten wir dann nicht auch andere Nationalmannschaften in Frage stellen? Es würde mich sehr interessieren, wie viele U18-Jungen-Mannschaften ohne Bildung einer Spielgemeinschaft einen vollen Kader stellen können. Bei der DM 2015 waren genau fünf Mannschaften am Start, davon zwei Spielgemeinschaften! Und trotzdem haben wir eine offizielle anerkannte U18-Nationalmannschaft - und das ist auch gut so und sehr wichtig! Diese Anerkennung wird den Frauen jedoch verwehrt. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um finanzielle Förderung. Eine Nationalmannschaft sollte selbstverständlich ein Aushängeschild sein, es wäre aber unsinnig, wenn wir uns mit den großen Rugby-Nationen messen wollten. Innerhalb unserer potentiellen Gegner sieht die Lage wahrscheinlich anders aus. Eine Bewertung des Leistungswillens der Spielerinnen sollte niemand vornehmen, der nicht regelmäßig Trainings zuschaut und auch die Rahmenbedingungen objektiv beurteilen kann. Ich möchte nur anmerken, dass es ohne ein festes Ziel kaum zu erwarten ist, dass der Sport vor so banale Dinge wie Ausbildung, Beruf oder Schulabschluss gestellt wird. Und ohne Ziel werden alle Entwicklungschancen von vorn herein zunichte gemacht. Die Förderung der U18-Frauen in 2015 erstreckte sich über zwei Lehrgänge (ein Wochenende und ein Sonntag nach der LVM) sowie zwei Auslandsturniere mit jeweils einer gemeinsamen Trainingseinheit am Vorabend. Welche Förderung die Gegnerinnen erhalten haben, kann ich nicht beurteilen, Infos habe ich nur von den Engländern und Holländern. Es muss aber auch nicht der Maßstab dafür sein, was uns die Jugendarbeit und die Investition in zukünftige Mannschaften wert ist – ganz gleich, ob bei Männern oder Frauen. |
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7er vs 15er die ueber 40 vereine, die in den regionalen staffeln spielen, spielen sicherlich nicht alle 7er, weil sie das fuer eine dufte sache halten, sondern oft, weil ihre kaderstaerke das nicht anders hergibt. ansonsten stimme ich guntram voll und ganz zu: es waere jetzt der richtige zeitpunkt, das projekt XVer nationalmannschaft wieder zu beleben. die frauen und maedchen, die in deutschland trotz widriger umstaende rugby spielen, haben das verdient. |
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Deutlichere Worte sind erforderlich So sehr den Ausführungen der Sportfreunde Trick und Hacker zugestimmt werden kann, muss doch noch etwas mehr gesagt werden: die Verweigerung des internationalen Spielverkehrs mit einer 15er-Nationalmannschaft ist ein Schlag ins Gesicht aller leistungsorientierten Spielerinnen in der Frauenbundesliga. Warum beharrt nun der DRV auf dieser Verweigerung? Die fehlenden finanziellen Ressourcen können nicht der Grund sein, haben die führenden Bundesligavereine doch ihre Unterstützung zugesichert. Und zu wenige verlässliche 22er-Kader in der Bundesliga? Das kann wohl kaum ein ernsthaftes Argument sein angesichts des mangelnden Vereinsspielverkehrs in den U 16 und U 18-Bereichen der männlichen Jugend und noch dramatischer dem vollständig fehlenden Vereinsspielverkehr als möglichem Fundament einer weiblichen U 18-Nationalmannschaft im 7er. In diesem Zusammenhang muss auch ein Blick auf das deutsche Männerrugby erlaubt sein. Wie wäre die Lage ohne die Wild Academy, den HRK oder Pforzheim? Ist es in der Vergangenheit nie vorgekommen, dass noch am Vormittag vor einem Länderspiel Männer aus dem Bett oder von der Baustelle geholt werden mussten, um das Team voll zu kriegen ? Gab es nicht ständig zwecks Verstärkung der Nationalmannschaft die verzweifelte Suche nach dem sprichwörtlichen Maori-Krieger mit deutschem Schäferhund? Und was ist mit der Spielerbasis in der Bundesliga? Wie viele Spiele werden eigentlich bei ungünstigen Ansetzungen abgesagt? Oder weil es zu viele Verletzte oder Kranke gibt ? Oder weil der Weg einfach zu weit und zu teuer ist? In der Bundesliga der Frauen reisen die Mannschaften aber zwischen München und Hamburg zu den Spielen, ohne großartig zu klagen. All dies lässt nur den einen Schluss zu, nämlich dass der DRV mit zweierlei Maß misst. Dabei können wir nur raten, ob es sich nur um mangelnde Weitsicht oder einfach um eine Geringschätzung des Frauenrugby insgesamt handelt. Auf jeden Fall ist offensichtlich, dass der DRV seiner satzungsmäßigen Verpflichtung, nämlich den Rugbysport zu pflegen und zu fördern, gegenüber den Frauen nicht nachkommt. Nun teile ich nicht die Hoffnung von Markus Trick, der DRV werde irgendwann seine Haltung ändern. Die einzige Hoffnung bleibt der Weltverband. Dort wird man sicher nicht gerne sehen, dass der DRV einerseits mit der Meldung großer Zahlen von aktiven Spielerinnen glänzt, sich aber gleichzeitig durch die Beschränkung auf eine 7er-Auswahl auf eine Stufe mit Newcomern wie Usbekistan oder Aserbeidschan stellt, während andere wie Kenia und Uganda den Schritt vom 7er zum 15er vollzogen haben. Jens Michau |
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