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Offener Brief an das Deutsche Rugby
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Geschrieben von Ferdinand Sacksofsky   
Sonntag, 17. Mai 2015

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Dieser Brief richtet sich an

  • die verantwortlichen Stellen des Deutschen Rugby-Verbands e.V. (DRV)

  • die Verantwortlichen der Wild Rugby Academy (WRA)

  • die Rugby-Abteilung des Heidelberger Ruderklubs 1872 e.V. (HRK)

  • die Redakteure von www.totalrugby.de

  • alle Freunde und Fans des Rugbysports in Deutschland und an alle Spieler, für die Rugby mehr ist, als nur eine Freizeitbeschäftigung

zunächst möchte ich feststellen, dass dieser Brief ausschließlich meine persönliche Meinung widerspiegelt und losgelöst von meinen Ämtern beim TSV Handschuhsheim Rugby verfasst wurde. Dem TSV Handschuhsheim, sowie allen anderen Rugbyvereinen in Deutschland, steht es frei, sich meiner Kritik anzuschließen und gemeinsam an einer Lösung, des in der Folge beschriebenen Problems zu arbeiten.

Ich bin Rugbyfan.

Ich habe über 12 Jahre lang selbst Rugby in Deutschland gespielt, habe Jugendmannschaften trainiert und sitze im Vorstand eines der größten und traditionsreichsten deutschen Rugby-Vereine. Für mich persönlich gibt es keinen schöneren Sport und nichts würde ich lieber sehen, als dass Rugby in Deutschland wächst und noch mehr Menschen die Möglichkeit erhielten, Rugby zu sehen, zu spielen und zu leben.

Neben einer entsprechenden Jugendförderung, die derzeit leider in vielen Teilen des Landes noch immer nicht existent ist, sehe ich vor allem die Deutsche Rugby Bundesliga als das beste, wenn nicht sogar das einzige Mittel, Menschen für unseren Sport zu begeistern. Solange die Deutschen Nationalmannschaften sich nicht für eine Weltmeisterschaft oder die Olympischen Spiele qualifizieren und somit unser Sport einem breiten Fernsehpublikum präsentiert wird, gibt es für Interessierte keine andere Chance, Rugby auf hohem Niveau zu erleben, als über die Deutsche Rugby Bundesliga.

Daher denke ich, dass es an der Zeit ist, das anzusprechen, was seit Jahren gleichermaßen kritisiert und dennoch schweigend akzeptiert wird:

Die Dominanz des HRK in der Deutschen Rugby Bundesliga hat die höchste Spielklasse unseres Sports zu einem grotesken Witz verkommen lassen. Diese Saison hat das Team aus Heidelberg, durch die Unterstützung ihres Gönners Herrn Dr. Hans-Peter Wild, in Form der Wild Rugby Academy (WRA), seinen sechsten Deutschen Meistertitel in Folge eingefahren - ungeschlagen wohlgemerkt und mit einem Gesamtpunkteverhältnis von 1305:130 Punkten in 18 Spielen (Anm. von 130 Gegenpunkten gingen 57 auf das Konto TV Pforzheim). Dadurch kommt der HRK auf sagenhafte 72.5 Punkte/Spiel, was lediglich 16 Punkte weniger sind, als der Spitzenreiter der Deutschen Basketball Bundesliga (88.57).

Betrachtet man die Einsatzzeiten der HRK Spieler über den Saisonverlauf, wird außerdem schnell klar, dass unter denen, die regelmäßig für den Meister aufliefen, lediglich Arthur Zeiler, Kehoma Brenner und Steffen Liebig bereits für den Verein spielten, bevor dieser durch seinen Mäzen zu einer unschlagbaren Supermacht aufgeblasen wurde. Gelegentlich durften auch weitere Eigengewächse, wie etwa Patrick Schliwa, Thorsten Wiedemann, oder Malte Bieringer neben den internationalen und deutschen Voll- und Halbprofis glänzen. Auch im diesjährigen Finale waren nur diese drei „original“ HRKler (Zeiler, Brenner, Liebig) in der Startaufstellung. Die Frage, wo der HRK stünde, ohne Spieler wie Els, Jordaan, Otto, Armstrong, Buckmann, Widiker, Mathurin, Hittel, Parkinson, usw. hat sich jeder Rugbyfan in Deutschland schon mindestens einmal in den letzten Jahren gestellt.

Ich möchte an dieser Stelle klarstellen, dass ich großen Respekt vor der sportlichen Leistung dieser Mannschaft habe. Der HRK ist nicht auf unfaire Weise zum Serienmeister geworden, sondern spielt lediglich viel besser Rugby als jede andere Mannschaft in Deutschland. Und so sollte es im Sport doch sein, dass das beste Team am Ende gewinnt.

Doch genau hier liegt auch das Problem:

Der HRK ist seit Jahren faktisch unbesiegbar und „verstärkt“ sich jede Saison aufs Neue mit weiteren Talenten aus dem In- und Ausland, was einen ausgeglichenen Wettbewerb in der Bundesliga unmöglich macht. Daher stellt sich die Frage, ob ein Wettbewerb, der eigentlich keiner mehr ist, überhaupt noch Sinn macht? Warum sollte man einem Sport nachgehen, der es von vorneherein ausschließt, dass man am Ende der Saison erfolgreich ist, völlig egal, wie hart man trainiert und wie gut man spielt? Wer will einer Liga folgen, in der der Sieger bereits vor dem ersten Saisonspiel fest steht? Warum sollten Jugendliche sich für Rugby begeistern, wenn sie wissen, dass sie niemals den höchsten nationalen Titel ihres Sports holen können, solange sie nicht für den HRK spielen? Wie soll Rugby in Deutschland wachsen, wenn der Sport seinen eigentlichen Anreiz verloren hat?

Ich habe diese Saison einige großartige Rugbyspiele sehen dürfen, wie z.B. das Rückspiel TSV-RGH oder das Viertelfinale RK03-RGH. Diese Spiele zeigten das große Potential der Spieler und ließen erkennen, wie spannend und unterhaltsam Rugby in Deutschland sein könnte.

Viele dieser Spieler trainieren neben dem Studium, der Schule oder dem Job unter häufig fast professionellen Bedingungen und Anforderungen. Sie verbringen einen Großteil ihrer Freizeit auf dem Rugbyplatz und im Fitnessstudio, um individuell und als Team besser zu werden. Aber wie lange werden diese Spieler noch ihr Leben nach dem Sport richten, wenn die ultimative Motivation ausbleibt? Derbys oder der inoffizielle Titel „Amateurmeister“ täuschen nicht darüber hinweg, dass ihnen der sportliche Anreiz, nämlich zu den Besten zu gehören, verwehrt bleibt. Das einzige realistische Ziel für eine Handvoll Talente bleiben die 7er und 15er Nationalmannschaften. Und auch diese sind dominiert von den Talenten des HRK, trainiert durch die Trainer des Ruderklubs, Kobus Potgieter und Pieter Jordaan.

Und auch bei der Nationalmannschaft zeigt die Dominanz des Klubs seine hässliche Fratze. Zwar spricht vor allem der Erfolg der Deutschland XV in den letzten Jahren zunächst für das „System HRK“. Spieler wie Arthur Zeiler und Steffen Liebig haben sich hervorragend entwickelt und messen sich heute mit Rumänien und Georgien. Jedoch bröckelt die Fassade, wenn man sich die Spiele zu Beginn des Jahres anschaut. Die Deutschland XV hat alle Spiele der Hinrunde mehr oder weniger deutlich verloren und wer die Spiele gesehen hat, fragt sich unweigerlich, warum sich das deutsche Team so schwer damit tut, mit dem Druck eines gleichwertigen Gegners umzugehen? Fehlte es der Ländermannschaft manchmal an Erfahrung, wenn es darum ging, trotz Rückstand, konzentriert weiter zu kämpfen und das Spiel vielleicht doch noch zu drehen? Diese Eindrücke treffen mit Sicherheit nicht auf alle Nationalspieler zu und vielleicht trügt hier auch nur die Enttäuschung über die Niederlagen. Dennoch bleibt die Nationalmannschaft hinter den Erwartungen zurück und muss sich die Fragen gefallen lassen, wo man ansetzen muss, wenn man sich künftig auf diesem Level festsetzen möchte.

Meiner Meinung nach, schadet das System HRK auch hier dem deutschen Rugby mehr, als dass es ihm nützt.

Ich schreibe diesen Brief nicht um den HRK öffentlich anzuprangern, dafür dass sie erfolgreich sind. Es ist auch nicht der Neid oder der Frust eines Vereinsmitglieds, dessen Team seit Jahren gegen den HRK nicht mehr gewinnen konnte. Tatsächlich ist es doch so, dass die Fans und Spieler der übrigen Vereine (wohl mit Ausnahme des TV Pforzheim, deren Spieler per Definition ihrer Zugehörigkeit zum Verein dazu verpflichtet sind, gegen den HRK auf Sieg zu spielen) die Begegnungen gegen den HRK nicht mehr ernst nehmen. Fans sehen keinen Sinn mehr darin, Eintritt zu bezahlen, wenn sie das Ergebnis schon vorher kennen und Trainer müssen sich der Frage stellen, ob es nicht unverantwortlich ist, die Gesundheit ihrer Spieler (vor allem der jüngeren) zu riskieren, wenn man sie gegen den technisch, aber insbesondere körperlich überlegenen HRK auf das Feld schickt.

Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, indem ich in die finanziellen Strukturen des HRK eintauche. Wer tatsächlich Profi ist und wer „nur“ einen Job bei den Wild Werken oder woanders im Einflussbereich des Klubs erhalten hat (oder wer lediglich aus rein sportlichen Gründen für den Serienmeister spielt), kann ich nicht sagen. Fakt ist aber, dass es einen finanziellen Anreiz gibt für die vielen „zugekauften“ Spieler. Fakt ist ebenfalls, dass einige dieser Spieler u.a. dadurch „finanziert“ werden, dass sie als Trainer bei der Wild Rugby Academy angestellt sind. Die WRA ist seit 2014 auch Premiumsponsor der Deutschen Nationalmannschaft und hat einen großen Beitrag dafür geleistet, dass diese ihren Spielbetrieb auf ihrem derzeitigen Niveau aufrecht erhalten konnte. Schließlich stellt sich die WRA im ersten Satz auf dem Profil ihrer Homepage mit den Worten vor, dass es das Ziel sei „den Rugbysport in Deutschland zu fördern“.

Ich möchte mit diesem Brief die Frage in den Raum stellen, ob die WRA tatsächlich den Rugbysport in Deutschland oder aber vor allem aber den Herrenbereich des HRK fördert?Wenn eine Gesamtförderung das Ziel ist, dann muss ein Wettbewerb geschaffen werden, um den aktuellen und künftigen Nationalspielern ein Umfeld zu schaffen, indem sie jede Woche aufs Neue an ihr Limit gehen müssen, um mit ihren Clubs zu gewinnen. Dann müssen Niederlagen ebenso zum Leben eines Spielers gehören, wie Erfolge. Dann müssen Talente überall in Deutschland die Möglichkeit haben, von der Erfahrung und dem Können zu profitieren, das „eingekaufte“ und später eingedeutschte Spieler, wie Sean Armstrong oder Pieter Jordaan mitbringen. Wenn es der WRA wirklich ernst ist mit der Förderung des gesamtdeutschen Rugbys, dann müssen die Verantwortlichen dafür sorgen, dass zumindest diese Spieler, die über die WRA finanziert oder teilfinanziert werden, sich auf mehrere Teams an den Rugby Leistungszentren verteilen und dort den Sport fördern. Die Nationaltrainer müssen nicht zwingend den HRK trainieren und einmal die Woche den potentiellen Nationalspielern der Umgebung die Möglichkeit gewähren, auf dem HRK Platz an einem „erweiterten Mannschaftstraining“ des Klubs teilzunehmen.

Dieses Jahr wird auf dem Deutschen Rugbytag „mal wieder“ eine Änderung der Ligastruktur diskutiert und hoffentlich auch verabschiedet werden. Dadurch versucht der DRV krampfhaft einen halbwegs ausgeglichenen Wettbewerb in Deutschlands höchsten beiden Ligen zu schaffen, während man kleineren Vereinen die Möglichkeit erhalten will, sich langsam an das Niveau eines SC Neuenheim, eines RK Heusenstamm oder von Hannover 78 heranzuarbeiten. Doch das größte Problem, nämlich dass der Deutsche Meister auch bereits für die kommenden Jahre feststeht, das bleibt bestehen.

Ich kann Ihnen hier kein Patentrezept vorstellen, mit dem sich dieses Problem beseitigen ließe und ich stimme auch all denen zu, die in der Jugendarbeit die Zukunft des deutschen Rugbys sehen. Dennoch kann auch die beste Jugendförderung, wie die Ergebnisse der RGH, des SC80 Frankfurt und des TSV Handschuhsheim zeigen, die Lücke zwischen den jeweiligen Herrenteams und dem HRK nicht schließen. Im Gegenteil, es erschwert häufig den Prozess, Spieler aus der eigenen Jugend in den Herrenbereich zu integrieren.

Ich wende mich an Sie, weil ich frustriert bin, denn ich sehe in Deutschland für meinen Sport keine Zukunft mehr und ich hoffe, dass dieser Brief eine Debatte anregt, die zum Ziel hat, der Rugby Bundesliga wieder einen Sinn zu geben.
Der HRK verhindert seit sechs Jahren einen ausgeglichenen Wettbewerb. Ohne Wettbewerb, kein sportlicher Anreiz. Ohne sportlichen Anreiz, keine Zukunft.

 

Mit besten Grüßen, 
Ferdinand Sacksofsky

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Kommentare (16)add comment

thoralf zab said:

938
...
also das sehe ich etwas anders. der hrk, tvp oder auch vor einigen jahren der sc 1880 habe auf profisport gesetzt und sind sportlich weit voraus. die frankfurter waren und sind die einzigen, die den weg des vermarktens und der werbung gegangen sind, um dann vom profisport zu dem grundprinzip nachwuchsförderung überzugehen. genau das war das ziel das uli byzio angestrebt hat. und die erfolge sprechen dafür. 1880 ist im nachwuchsbereich überragend. mal schauen wo das herrenteam in 10 jahren steht. dieses potential sehe ich weder beim hrk noch beim tvp. nachwuchsspieler anmelden um die lizenzanforderungen nicht zu verletzten, kann und darf nicht das ziel sein von solchen vereinen. trotzdem finde ich den weg der beiden großen nicht verkehrt, und sorry , soll sich der hrk nun für das arangement von wild entschuldigen ???? mit nichten. anders herum wäre es für die rugbylandschaft der 1. bundesliga hilfreich, wenn die karten offen gelegt werden würden. und zwar ehrlich !!!!!!!!!!! das man weiß wie viele vollprofis bei den beiden großen spielen. ja klar haben sie eine alibianstellung irgendwo, ich rede aber von spielern die nur dem sport nachgehen. und warum sind die beiden aus dem north sea cup raus ???? aus finanziellen gründen ??? glaube ich nicht. selbst mein verein die ru hohen neuendorf musste bis zur ligareform bis zu 6.000,00 € an fahrtkosten für die erste männer stemmen. und für die großen wären dann gegner da, oder man steigt in die dritte französische liga ein, auch das geht. also als fazit hat es auf dauer keinen sinn, profimannschaften gegen reine amateure spielen zu lassen. ist halt wie england gegen deutschland. trotzdem finde ich das jeder verein seine hausaufgaben machen sollte, um dieses finanzielle und sportliche loch zu schließen. den großen vereinen kann man einfach für ihre gute arbeit keinen vorwurf machen. und zu sagen dass das verhalten vom hrk schlecht für das deutsche rugby ist, ist mehr als anmaßend.
Mai 18, 2015

Heinz Albers said:

210
a : b = b : c
Den 1b-Vereinen (dazu gehört auch Sacksofsky's TSV) ist nicht klar, dass sie den 2a- und 2b- Vereinen die gleiche verantwortungsvolle Empathie schulden, die sie selbst vom HRK/WRA erwarten. Außerdem scheinen sich die 1b-Vereine trotz aller Klagen behaglich auf ihren Erbhöfen eingerichtet zu haben und bieten das Bild einer geschlossenen Gesellschaft. Das glaube ich als Alt-Heidelberger und Jetzt-Provinzler sehr klar zu sehen und beurteilen zu können.
Mai 18, 2015

Armon Trick said:

491
Empathie??
Hallo Heinz,

ich meine deinen Punkt zu verstehen, aber ich glaube nicht, dass das Thema irgend etwas mit Empathie zu tun hat... Und natürlich geht es vielen "1b"-Vereinen noch relativ gut, es bleibt ja auch nichts anderes übrig als das Beste aus der Situation zu machen. Es ist ja auch klar, dass es gerne viel mehr "1b"-Vereine auch in der Provinz geben dürfte. Ich bin mir, auch aus eigener Erfahrung, sicher, dass viele dieser Mannschaften auch mal gerne andere Rugbyplätze in Deutschland sehen würden.
Ich bin zwar auch Vereinsmitglied, aber es geht doch nicht darum, dass der Verein x vom HRK-Kuchen etwas abbekommen soll. Unser Sport lebt auch von Emotionen und diese gibt es momentan leider viel zu wenig. Alle Zuschauer des Endspiels vom letzten Wochenende wissen, was ich meine. Ich überspitze das jetzt mal: Da plätscherte ein (natürlich technisch und spielerisch durchaus hochklassiges) Finale so dahin und am meisten Aufregung gab es, bis auf eine 10-minütiges Aufbäumen des TVP, als ein Zuschauer den zur Gasse gekickten Ball gefangen hat! Zum Glück war das Wetter schön und es gab kostenlos Capri-Sonne für die Kinder sonst wäre vielleicht nicht mal die kleine Tribüne besetzt gewesen ;-).
Und so geht das gefühlt bei jeder zweiten Partie der Bundesliga und das ist m.E. eben ein beklagenswerter Zustand. Wie gerne hätte ich als Rugbyfan - wie im Vorfeld angekündigt - ein Finale "auf Augenhöhe" gesehen! Und wie gerne würde ich spannende Spiele in der Liga sehen? Für alle Beteiligten (außer vielleicht die mit schwachem Herzen) ist ein mit 30:29 gewonnenes Spiel sicher aufregender und befriedigender als ein 100:0, oder?
Jetzt kann man wieder sagen: Die anderen Vereine strengen sich nicht genügend an...
Aber jeder, der das behauptet, verkennt die Situation total. Es ist in unserem Sport leider schlichtweg (fast) UNMÖGLICH im 15er Rugby als Amateurmannschaft gegen ein mit aus- und inländischen Spitzenspielern zusammengestellte Mannschaft zu gewinnen.
Und solange die anderen Teams nicht ebenfalls diesen Weg gehen wird es keine Chancengleichheit geben! Und diesen Weg kann man eben nur mit finanziellem Aufwand gehen und dieser ist eben nicht jedem Verein möglich. Man schaue sich mal nur die strukturelle Situation bei vielen Bundesligisten (insbesondere außerhalb HD) an, da kann es nur über das sogenannte Mäzenentum gehen (an alle, die sich angesprochen fühlen: jetzt oder nie!).
Eine positive Entwicklung sehe ich momentan nur im 7er-Rugby, da hier mit wenig Aufwand international viel erreicht werden kann. Auch im Jugendbereich wird nach wie vor viel versucht und die Ergebnisse bei der DM zeigen auch, dass es hier durchaus auch außerhalb von HD Erfolge gibt. Das 15er Rugby in Deutschland ist aber momentan in einer Art Leichenstarre, aus der es nur über mehr Wettbewerb heraus kommen kann.

Gruß,
Armon Trick
Mai 18, 2015

Heinz Albers said:

210
verantwortungsvolles Einfühlen in die Situation eines anderen
Armon, das hat was mit dem Thema zu tun. Ein Beispiel: Wie dem HRK bewusst sein sollte, was abgeht, wenn er den TSV mit 104 : 0 abfertigt, genauso muss sich die RGH II fragen, was angerichtet wird, wenn man, gespickt mit rekonvaleszenten Erstligisten, die Trierer mit einem hohen dreistelligen Ergebnis in die Diaspora zurückschickt. Oder wenn ein 1b-Provinz-Häuptling sich darüber mokiert, dass 2a-Ost-Vereine sich an den Titel '2.Bundesliga' klammern, weil damit kommunale Förderung verbunden ist. Es geht hier nicht um Gefühle, sondern um die Bewertung von Handlungsweisen dadurch, dass man die Situation der Gegenseite einnimmt und sein Verhalten danach neu ausrichtet. Einer von den vielgescholtenen Pforzheimern hat damals wenigstens gesagt: 'Tut uns leid, dass wir Euch platt machen müssen, aber wir wollen aufsteigen!'
Mai 19, 2015

Ralf Schindler said:

866
Wann soll das gewesen sein?
Lieber Heinz, Deine Gedanken zum deutschen Rugby gefallen mir immer sehr gut. Allerdings müssen wir bei den Fakten bleiben. Unsere Spiele in der dritten Liga zeitigten diese Saison keine dreistelligen Ergebnisse. Das habe wir dem HRK2 und Darmstadt überlassen. Wir haben uns bemüht, unsere 17jährigen Spieler mit der dritten Liga an die härtere Spielweise bei den Herren heranzuführen. Bei dem übermäßigen Spielbetrieb bei der U16 und der U18 ist das auch im RBW nicht so leicht möglich. Beim 94:0 zuhause gegen Trier hatten wir das letzte mal alle U18-Spieler an Bord. Von den Auswechselspielern der Ersten Mannschaft aus dem Jahr zuvor standen nur zwei zur Verfügung. Außerdem musst Du mir schon erklären, wo sich Spieler nach einer Verletzung wieder Spielpraxis holen sollen. Das war gegen Trier, soweit mir erinnerlich, nicht der Fall. Wir haben in Deutschland viel zu tun. Aber wir müssen eine Trennung der höchsten Klasse von den anderen Spielklassen darunter vornehmen, wenn wir uns über den Sport Gedanken machen wollen. Wenn ein Verein einen Sponsor findet, der Spieler bezahlt, ist das toll für den Verein. Das bringt aber nicht automatisch den Sport nach vorne. Die oberste Spielklasse hat Voraussetzungen um mitzumachen. Wie sind die Sanktionen gegen Verstöße. Kaum vorhanden. Nach spätestens drei Jahren gehören Vereine rausgeschmissen, wenn sie die Regeln nicht einhalten. Man muss sich bei der derzeitigen Konstruktion auf die WRA konzentrieren und nicht auf den HRK. Da soll das deutsche Rugby im Vordergrund stehen. Und das deutsche Rugby kommt mit der Konzentration der Nationalspieler beim HRK nicht weiter. Immer wenn außerhalb der Meisterrunde international angetreten wird, gibt es Haue. Vielleicht ist das eine Fehlkonstruktion? Wie ich schon in einem anderen Kommentar vorgeschlagen hatte, könnte man die Spieler und die Trainer auf drei Zentren, derzeit Heidelberg, Hannover und Berlin, verteilen und diese Zentren vier bis sechs mal pro Jahr gegen einander spielen lassen. Klingt irgendwie nach Regionalauswahlen und die scheitern aus meiner Sicht sonst noch lange am lieben Geld. Und man stelle sich diese Vorgehensweise auch für eine U19 und eine U21 oder 23 vor. Dann hätten die jungen Talente sofort eine ganz andere Perspektive. Das wäre doch toll.
Mai 19, 2015

Arne Zielinski said:

234
Viel Richtiges
Es ist hier sehr viel richtiges gesagt worden - und ja auch schon das eine oder andere mal zuvor. Auf einen Umstand möchte ich aber hinweisen, der hier bislang nur am Rande beachtet wurde. Die Frage nämlich warum ein Mäzene in seinen Club "investiert" und nicht in das Deutsche Rugby allgemein. Eine umfassende Antwort darauf habe ich natürlich nicht, aber wenn man ehrlich ist hat der DRV als Organisation in den letzten 10 Jahren nicht die beste Figur abgegeben. Da wundert es mich wenig, dass ein Heidelberger Milliardär doch lieber sein Geld in eine kleine professionelle Organisation, die er teilweise mitsteuern kann, gibt als nach Wolkenkuckucksheim. In diesem Sinne kann man das Projekt WRA/HRK auch als Absage an den DRV deuten a la "wenn ihr nocht wollt, dann zeigen wir euch was möglich wäre."
Wenn man vorankommen will, muss man auch mal die unangenehmen Fragen stellen und das auch selbstkritisch. Inwieweit das gerade passiert oder in der Vergangenheit passiert ist, kann ich nur aus der Beobachterperspektive beurteilen. Mein Eindruck ist aber, dass viele Fragen nicht gestellt wurden. Was passiert eigentlich in der Geschäftsstelle in Hannover? Warum findet man keine Spielleiter, bzw. nur sehr schwer? Warum gibt es bei (nominell) 24 Erstligaclubs nur 21 A-lizenzen in Deutschland? Um mal ein paar zu nennen.
Um den Bogen zum eigentlichen Thema zurückzufinden: sicherlich ist die Bundesliga derzeit (und auf absehbare Zukunkft) eine Farce, aber das kann man ja nicht dem HRK ankreiden, der schlicht und einfach das beste aus den vorhandenen Möglichkeiten macht. Positiv sollte uns stimmen, dass das Feld darhinter auf vielen Ebenen näher zusammenrückt, sprich der Mittelbau besser wird, sowohl in der qualität als auch in der Quantität. Vielleicht gelingt ja irgendwann eine dt. Profimannschaft in einen regelmäigen internationalen Spielbetrieb unterzubringen und damit dann die dt. Meisterschaft auch wieder von 1b- Vereien ausspielen zu lassen.

Mai 19, 2015

Heinz Albers said:

210
klub vs.gesellschaft
Ich habe das Ergebnis der RGH gegen Trier (94 : 0) mit dem des HRK gegen Trier (130 : 0) verwechselt. Tut mir leid,kommt garantiert nicht mehr vor; schön wäre allerdings, wenn auch solche Ergebnisse nicht mehr vorkämen.
Mai 19, 2015

Yan Waldner said:

3631
Nix für ungut
aber der offene Brief erinnert für mich doch letzendlich an eine Neiddebatte, über die Frage warum Herr Wild "nur" als Vereinssponsor auftritt und nicht etwa als Ligasponsor ,kann ich nur spekulieren.
Herr Wild investiert sein Geld im Rahmen seiner Möglichkeiten und Präferenzen, daran ist nichts verwerfliches und kann ihm nicht zum Vorwurf gemacht werden.
Richtig ist aber auch, dass eine ausgeglichene Liga eher für Spannung sorgen würde als die aktuelle Situation.
Dabei den Blick nur auf die erste Liga zu richten reicht aber nicht, die Mißstände fangen schon im Jugendbreich an, es gibt in den meisten Landesverbänden keinen regelmäßigen Ligabetrieb.In "meinem" Landesverband in der mein Kind als U10 Spieler teilnimmt, gibt es, in unregelmäßigen Abständen, nur sogenannte Jugendspieltage, dort spielt man um die "goldene Ananas", immer mit anderen Spielmodi, anderen teilnehmenden Mannschaften etc., aus Spielersicht alles nicht sehr motivierend und viel entscheidender diese Form des Spielbetriebs erhöht weder die Qualität im Spiel bzw. noch die individuelle spielerische Klasse, was sich wiederum später im Erwachsenenalter wiederspiegelt.
Alle Probleme im deutschen Rugby, angefangen von der 1.Liga über die mangelende Qualität im europäischen Vergleich sowohl auf Vereins- bzw. nationaler Ebene, sind im Jugendbereich zu suchen.
Wenn die Basis nicht stimmt kann oben nichts ankommen.



Mai 20, 2015

Armon Trick said:

491
Nix Neid
Hallo Yan,

genau diesen Vorwurf habe ich erwartet. Aber ich kann dir versichern, dass dem von meiner Seite aus nicht so ist. Ich bin (auch wenn ich seit 16 Jahren dem selben Verein angehöre) bestimmt keiner der nur durch die "Vereinsbrille schaut" sondern gönne dem HRK durchaus diesen Erfolg. Eben dieser war auch nicht immer beim HRK zuhause.
Wie bereits beschrieben finde ich nur, dass diese dauerhafte Dominanz der deutschen Bundesliga als Ganzes schadet. Die anderen Vereine "leiden" darunter und insbesondere das Interesse der Zuschauer schwindet und das kann in niemandes Interesse sein.
Ich bin sicher, dass selbst der HRK inzwischen pro Spiel weniger Zuschauer hat als noch vor 5-6 Jahren, als es für den Verein auch schon um die Meisterschaft ging, es für ihre Mannschaft aber noch ernsthafte Konkurrenz gab.
Und was wollen wir alle? Dass in Deutschland der Rugbysport vorankommt und das gelingt mit dieser Strategie eben nicht.
Und Ob Herr Wild wirklich selbst entscheidet, wohin das Geld fließt stelle ich mal in Frage. Dessen Engangement ist aus meiner Sicht nicht vergleichbar mit dem von Uli Byszio in Frankfurt, der wirklich auch seine Zeit und viel Engagement eingebracht hat.
Was du über das Jugendrugby sagst ist sicher korrekt, aber auch hier liegt der unregelmäßige Spielbetrieb nun mal an der mangelnden Verbreitung des Sports womit sich wieder die Schlange in den Schwanz beißt...
Gerade hier könnte man übrigens mit einer besseren Verteilung des Geldes der WRA wohl viel erreichen (auch und gerade in der Rugby-Diaspora).

Gruß,
Armon

Mai 20, 2015

Uwe Treiber said:

1050
Halbwahrheiten und mehr......
Armon, Mir ist schon klar, das man geprügelt wird, wenn man oben steht. Aber das geht entschieden zu weit. Du beschuldigst den HRK der Veruntreuung von Geldern!

Ich kann nur jedem empfehlen sich auf der WRA-Seite zu informieren, wer lesen kann ist im Vorteil. Außerdem gibt es im Faz net einige Artikel, mit verifiziertem Inhalt, damit ist eigentlich schon alles gesagt über die Ziele der WRA. Seit Herbst erleben unsere DRV-Spieler eine Förderung die es so in Deutschland noch nie gab, die bei der Konkurrenz selbstverständlich ist, aber über Nacht kann der Erfolg nicht kommen.

Ferdinand, wenn der TSV mit 14 gesunden Spielern aufläuft, damit er seine 2. Mannschaft stärken kann, dann ist das für mich am Rande der Legalität.
Und nochmal zu den Sponsoren und Mäzenen,
Wir werden nur mehr Unterstützung bekommen wenn wir international erfolgreicher werden. Das gilt auch für die Berichterstattung in den Medien und beim DOSB.
Beispiele: VW und BMW in Frankreich und England, DHL in der Sevens Serie usw...
Wir haben eine 10 % Chance um bei Olympia dabei zu sein. Da sollten wir alles tun was wir können.
Mai 21, 2015

Armon Trick said:

491
...
Womit habe ich den hrk der Veruntreuung von Geldern beschuldigt?? Das hat du wohl missverstanden, ich meine lediglich, dass Herr Wild nicht so nah dran am Projekt ist wie ein Uli B... Die WRA schiebt ihr Geld wohin sie will, das kann ja schon per Definition keine Veruntreuung sein. Und das der hrk das Geld nimmt und so einsetzt wie er will ist auch klar.
Wenn du dich von meinen Aussagen geprügelt fühlst tut mir das Leid, aber Kritik muss doch erlaubt sein, oder?
Ich möchte doch hier niemandem zu nahe treten sondern nur eine Diskussion lostreten... Das eigene Tun zu hinterfragen ist mitunter auch nicht ganz unwichtig. Die von dir angesprochene Förderung der Drv 15 habe ich doch weiter oben auch erwähnt (sie kommt halt für meinen Geschmack etwas spät...).

Gruß,
Armon
Mai 21, 2015

Uwe Treiber said:

1050
...
Glaubst Du wirklich -der HRK nimmt das Geld- und macht damit was Er will?
Auf welchem Planet lebst Du denn?
Hr. Wild ist die WRA! Ein Unternehmer nach altem Schrot und Korn. Er entscheidet sehr wohl selbst was mit dem Geld gemacht wird. Ich finde das durchaus so in Ordnung.
Wenn Dir Irgendjemand etwas anderes erzählt ist das ein Märchenerzähler.

Gruß
Uwe
Mai 21, 2015

Armon Trick said:

491
Beißreflex
Nun mal langsam Uwe. Mir ist sehr wohl bewusst, dass Herr Wild der Stifter der WRA ist und somit theoretisch darüber verfügt. Das heißt für dich dann also, dass er dann selbst alle Entscheidungen trifft?? Na wenn du meinst...
Und jetzt rege dich doch bitte nicht so über diesen einen Kommentar auf. Es geht mir doch gar nicht darum wer entscheidet sondern was entschieden worden ist.
Mai 21, 2015

Bernd Lauermann said:

3643
Zum Thema HRK, WRA und unsere Ländermannschaften
Hallo, zum erstgemeinten Thema haben ja alle in irgendeiner Weise ja Recht, aber !!! Uwe Treiber hat Recht mit seinen Aussagen, wo wäre die 15er Nationalmannschaft ohne den Klub und der WRA Unterstützung seitens Hr. Wild, seit 2 Jahren gibt es den Förderverein zur Unterstützung der Nationalmannschaften, dieser Förderverein wurde gegründet um die 15 er Nationalmannschaft zu unterstützen, sind alle diese Griesskrämer auch in dieser Fördergruppe? Nun investiert ein Hr. Wild und schafft eine ganz tolle Ausgangsbasis um vielleicht doch noch in der 1A Gruppe zu bleiben, wo wäre denn unsere 15 er Nationalmannschaft ohne die bisher geleistete Unterstützung, sie waren sehr wohl gegen Russland, Rumänien und Portugal sehr nah dran einen Sieg einzufahren, alle Hochachtung aber auch dumm gelaufen, gebt ihnen doch Zeit das bei den Rückrundenspielen zu richten und seit froh das der Klub solch tolle Nationalspieler zur Verfügung stellen kann, oder habt ihr bessere um den Klassenerhalt zu sichern? Wie Uwe schon sagte es ist ein unsägliches Gepiense, und wenn ein Rugbyendspiel ist geht man auch ohne Vereinsbrille zuschauen, da weil die Zuschauer zählen, ein Muss im Kalender ist immer wieder TSV:SCN da geht man auch ohne Vereinsbrille hin, es geht doch um Rugby im allgemeinen, also rappelt euch mal wieder auf um nicht nur die Vereinseigenen Spiele anzuschauen, schließlich geht es ums Rugby allgemein, und keine Anfeindungen mehr, schliesslich geht es um keine Anfeindungen sondern um diesen tollen Sport,
Gruß Laui
Mai 21, 2015

Dragos Florescu said:

1820
Here's one crazy idea
Als Abwechslung zum Jammern...

Präambel:

Eine _flächendechede_ Profesionalisierung des Rugbys in Deutchland ist kurz- und mittelfristig utopisch, wer glaubt anders sollte mich anrufen, ich hätte für ihn einen guten Angebot für den Verkauf einer Brücke in New York.

Also bleibt nur eine Nivelierung nach unten (nicht in Sinne von "schlechter", sondern eher "wie früher" - weil sowieso die Mehrheit der Spieler aus Spaß und Leidenschaft spielen).

Der Vorschlag:

Beim Anmelden kriegen die Spieler eines Vereins so etwas wie Umweltplaketen:
* grün = Eigenspieler - diejenige, die (1) mindestens die Hälfte ihrer Jugendkarriere, oder (2) die letzten drei Jungendjahre, oder (3) 48/54/60 Monaten ununterbrochen bei dem Verein gespielt haben
* blau - diejenige, die laut World Rugby Regeln spielberechtigt für Deutschland sind, aber nicht die Vorrausetzungen für Grün erfüllen
* orange - diejenige, die für Deutchland nicht spielberechtigt sind.

Bei jeden Spieltag, ein Verein müsste (a) mindestens 10 "grünen" Spieler und (b) maximal zwei "orangenen" auf das Spielfeld haben.

Jedes Team darf maximal drei kostenpflichtige Ausnahmen zur Regel a) und maximal zwei kostenpflichtige Ausnahmen zur Regel b) anwenden. Zum Beispiel 1000 EUR / Ausnahme und Spieltag in 1.BL / Meisterrunde, 500 EUR / Ausnahme und Spieltag in 2.BL / DRV-Pokal und 100 EUR / Ausnahme und Spieltag in Liga-Pokal. Das Geld fließt z.B. in den "Fahrtkosten"-Pott, "Regionalauswahlen"-Finanzierung oder etwas ähnliches.

Unmittelbar sollte das keinen großen Impakt haben, aber mittelfristig sollte es schwieriger werden, massenhaft Spieler abzuwerben.

Die Liga würde ausgeglichener... Ob langfristig auch qualitativ höher, bliebe abzuwarten, bin kein Hellseher :)

---
Gruß,
Dragos

.
Mai 21, 2015

Armin Seng said:

148
Zum Thema Ligastruktur
Was wir nicht aus den Augen verlieren dürfen, ist unsere nicht wirklich nachvollziehbare (und daher nicht medientaugliche) Ligastruktur. Ich kenne zumindest keine Sportart, bei der die "Bundesliga" aus nur fünf Spieltagen besteht. Und das bei angeblich 24 Erstligisten! Hier muss der kommende Deutsche Rugby-Tag dringend ansetzen.

Vielleicht hilft ein Blick auf andere "Insider-Sportarten" wie American Football (ja, die mit Helm) oder gar Faustball. Hier besteht die 1. Bundesliga grundsätzlich aus zwei Achter-Gruppen. Wenn wir also aus verschiedenen Gründen nicht zu einer eingleisigen Bundesliga zurückkehren möchten, könnte dies Modell stehen für eine künftige Rugby-Bundesliga. Mit dann 16 Mannschaften und 14 Spieltagen würde sie ihren Namen auch wieder verdienen.

Wem 14 Spieltage zu wenig sind, der kann ja noch sog. "Interconference-Spiele" einstreuen, wie diese früher in der GFL üblich waren.

Die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft würde dann mit maximal acht Mannschaften im k.o.-Modus bestritten.

Einen interessanten Modus hat hier die Australian Football League (mit Qualifikation, Semi-Finals, Preliminary Finals und schließlich Endspiel), den man für eine zweigleisige Bundesliga adaptieren könnte. Aber das sind dann schon Detailfragen ...

Die zweite Bundesliga besteht dann auch aus 16 Mannschaften in zwei Gruppen. Auch gehört hier die Auf- und Abstiegsregelung noch geklärt (wie wäre es z. B. mit der Regelung zwischen der TOP14 und der ProD2?).

Somit haben wir "nur" noch 32 Bundesligisten - und keine 48 mehr. Und darunter gehört - nach dem Erfolgsmodell "Dritte Liga Südwest" - endlich bundesweit ein ordentlicher Unterbau! Ob der dann Dritte Liga oder Regionalliga heißt, sei dahingestellt.

Resümee:

1. Das bisherige Experiment mit "Bundesliga", Meisterrunde und KO-Runde wird ergebnisorientiert bewertet - und vom DRT beendet. Dies auch im Hinblick darauf, dass eine "Elite-Division" mit Auswahlmannschaften so schnell nicht kommen wird.

2. Wir steigen in den Liga-Spielbetrieb gleich mit der Anzahl an Mannschaften der früheren Meisterrunde (bzw. DRV-Pokal) ein. Ich hoffe dabei, dass es einem Bundesligisten bei dann 14 Spieltagen eher gelingt, Sponsoren, Mäzene oder andere Förderungen für sich zu gewinnen. Und sich damit wirtschaftlich wie sportlich weiter zu entwickeln.

3. Wie die Medien reagieren, ist nicht absehbar. Aber auch hier habe ich die leise Hoffnung, dass eine Bundesliga über 14 Spieltage mehr Anziehungskraft besitzt als die bisherige "Schnellbleiche" von fünf Spieltagen. Zu Live-Übertragungen im Fernsehen zur Prime Time wird es ohnehin nicht kommen.

PS: Wenn wir unseren Sport voranbringen möchten, darf es keine Denkverbote geben. Somit würde ich auch nicht von einer "Neid-Debatte" sprechen. Im Gegenteil, wir sind auf Persönlichkeiten wie Dr. Wild angewiesen. Wenn es mehr solche Förderer gäbe, dann klappt es auch mit der Ausgeglichenheit.

Armin Seng, Weinstadt
Mai 31, 2015

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