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Deutschland – zu klein für Rugby?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 23. März 2015

Deutschland – zu klein für Rugby?
Deutschland – zu klein für Rugby?

Shane Williams kommt aus Wales, ist 1,70m groß und wollte gerne Rugby spielen. Doch seine Trainer sagten zu ihm: „ Du bist zu klein für Rugby.“ Doch Williams gab nicht auf, wurde Rugbyspieler, wurde ein Weltklasse-Rugbyspieler und am Ende seine Karriere hatte in 87 Länderspielen 58 Versuche erzielt. Rekord.

Was hat Shane Williams mit dem deutschen Rugby zu tun?

Auch in Deutschland denkt man: „Wir sind zu klein um im Rugby bei den „Großen“ mitspielen zu können.“ Aber stimmt das wirklich?

8-64, 22-48, 3-11, 12-17, 16-48. Fünf Spiele. Fünf Niederlagen. 1 Punkt. Letzter Platz. Das sind auf den ersten Blick die nüchternen Zahlen der ersten Saison in der obersten Division der Rugby Europe Championship.

Auf dem zweiten Blick jedoch lässt sich über die vergangenen sechs Wochen ein Aufwärtstrend erkennen. Die Mannschaft, teilweise mit Spielern aus drei Kontinenten zusammengestellt, hat sich im Laufe der Zeit gefunden und mehr als einmal war sogar ein Sieg möglich.

Was braucht es jetzt in Rugby-Deutschland um diese letzte Hürde zu überspringen?

Es mangelt an der nötigen Kondition, um mit Voll-Profis über 80 Minuten mithalten zu können. Es herrscht eine zu geringe Tiefe im Kader um Ausfälle zu verkraften. Es fehlt die Cleverness und Erfahrung um in internationalen Spielen gegen erfahrenere Gegner zu bestehen.

Die im Ausland aktiven Spieler stehen leider aufgrund der Ignoranz ihrer Vereine, bezüglich gültiger Abstellungsregelungen, nicht immer zur Verfügung. Hans-Joachim Wallenwein hatte in der RNZ diesbezüglich ja sogar eine gewisse Absicht dahinter vermutet. Ganz Unrecht hat er damit sicher nicht. Und die heimischen Spieler müssen ihren Jahresurlaub opfern, um eine halbwegs professionelle Vorbereitung genießen zu können.

Sprich es braucht hier ein Deutschland einen professionellen Rugbywettbewerb, in dem die besten Spieler des Landes sich Woche für Woche messen können.

Es braucht Leistungszentren im ganzen Land, in der diese Spieler auf täglicher Basis trainieren können um sich stetig zu verbessern.

Es braucht einen Ausbildungspakt zwischen Vereinen und Verband um die bestmögliche Ausbildung der Nachwuchsspieler zu gewährleisten. Diese Spieler brauchen eine Perspektive, wenn wir sie in unserem Sport halten wollen. „Rugby-Profi“ muss eine ernsthafte „Karriere-Option“ werden.

Wir brauchen eine Umstellung des Spielbetriebes auf das Kalenderjahr. Zurzeit leistet sich das deutsche Rugby zwei dreimonatige Pausen im Jahr. Das ist zu viel. Und da wir um die Winterpause witterungsbedingt nicht herumkommen, macht es Sinn auf den Jahresspielbetrieb umzustellen.

„Momentmal, wer soll denn das bezahlen? Woher sollen die Spieler für so eine Liga kommen? Wer interessiert sich schon in Deutschland für Rugby?“ werfen hier die Kritiker ein.

Und da denke ich wieder an Shane Williams: „Zu klein für Rugby.“ Wirklich?

…Geld, sprich Investoren kann man gewinnen.

…Spieler kann man verpflichten und für die Zukunft ausbilden.

…Öffentliches Interesse kann man generieren.

Was man wirklich dafür braucht, ist, wie auch in der freien Wirtschaft, eine gute Idee, ein gutes „Produkt“, also in unserem Fall einen attraktiven, unterhaltsamen sportlichen Wettbewerb.

Eine Liga mit für den Anfang 6 bis 8 bundesweiten Spielorten. Mit sportlich gleichwertigen Teams. Das sollte für den Anfang erst einmal genügen. Im Laufe der Jahre kann diese noch Zahl erhöht werden. Jeder Verein aus der Stadt oder Region kann sich an diesem Team beteiligen. Bei der Auswahl der Standorte ist natürlich das momentane sportliche Ungleichgewicht zwischen dem Südwesten und dem Rest der Republik zu beachten.

Für die Finanzierung gibt es neben privaten Gönnern, eine ganze Reihe potentieller Partner, die man gewinnen kann. Sportartikelhersteller, Medienunternehmen, Stadionbetreiber, usw. All jene können ein vitales Interesse daran haben, das sich der Rugbysport in Deutschland durchsetzt.

Ein Blick über den Atlantik zeigt, dass es in den USA zurzeit mehrere ersthafte Bestrebungen gibt, eine Profi-Liga dort ins Leben zu rufen. Diese Projekte sollten mit Interesse beobachtet werden. Wer zweifelt, dass sich eine relativ unbekannte Sportart im amerikanischen Sportmarkt durchsetzt, der sei an die Major League Soccer erinnert. Einst in den Anfangstagen als „Kirmes-Liga“ verspottet, ist sie im 20. Jahr seit Bestehen erfolgreicher denn je. Wirtschaftlich rentabel und in der Zuschauergunst auf Platz 3 hinter Football und Baseball angelangt.

Jetzt kann man natürlich argumentieren: „Dafür dass wir zum Großteil eigentlich Amateure sind, sind wir eigentlich verdammt weit gekommen.“

Richtig. Und deshalb muss die Frage für das deutsche Rugby jetzt lauten:

„Was ist denn dann erst möglich wenn wir Profis werden?“

Wenn, der DRV, die Landesverbände, alle Vereine, private Gönner und Sponsoren zusammen arbeiten, dann ist die Umsetzung dieses Konzeptes möglich.

Aber es geht nur gemeinsam. Wenn sich Verbände und Vereine nicht einig sind dann kann es einem schnell wie dem Handball oder dem Eishockey ergehen. Nach erfolgreichen Heim-Weltmeisterschaften wurde es dort versäumt ein nachhaltiges Konzept an den Start zu bringen. Die Folge: Verpasste Teilnahmen bei WM und Olympia, dadurch geringeres öffentliches Interesse, geringere Zuwächse im Jugendbereich und am Ende weniger Geld für alle.

Der World-Rugby CEO Brett Gosper hat dieser Tage eine Expansion der Rugby-Weltmeisterschaft ab 2023 in Aussicht gestellt. Explizit wurde dabei auch der deutsche Markt als Ziel erwähnt. Diesen Wink mit dem Zaunpfahl dürfen wir nicht ignorieren. Es gilt alle langfristigen Anstrengungen auf dieses Turnier zu konzentrieren.

Shane Williams Vater setzte einst 50 Pfund bei seinem Buchmacher darauf, dass sein Sohn den Rekord für die meisten Versuche für Wales bricht. Die Quote war 500 : 1. Zehn Jahre später konnte er den Wettschein einlösen. Ich würde die gleiche Wette darauf abschließen, das Deutschland im Weltrugby der Durchbruch gelingt.

Ist Deutschland „zu klein für Rugby“? Ich sage nein.

 

-

Lars Schindewolf

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Kommentare (13)add comment

Andreas Hauer said:

2314
Es braucht Leistungszentren im ganzen Land...
Kann man bezüglich dieses Punktes seitens des DRV nicht mal bei der Wild Rugby Academy anfragen, das Engagement auf weitere Standorte (z.B. Berlin, HH, Hannover, München, Köln, etc.) auszubauen?

Der Einsatz der Wild Rugby Academy ist wirklich super, aber wenn das Geld weiterhin nur nach Heidelberg fließt, wird das Gefälle zu anderen Standorten in Deutschland leider noch größer.
März 23, 2015

TotalRugby Team said:

366
...
Daran wird zur Zeit gearbeitet. Aber ganz ohne Unterstützung der Vereine und v.a. der Landesverbände wird das mit Sicherheit nicht gehen. In Hannover läuft ja beispielsweise schon eine kombinierte Trainingsgruppe von DRV und NRV, in Hessen läuft ein regelmäßiges 7er-Training und auch in Berlin gibt es mittlerweile ein Angebot für ein Auswahltraining. In NRW bemüht sich ASV-Coach Eric Daniel um entsprechende Strukturen. Alles noch zarte Pflänzchen, aber es passiert schon etwas!
März 23, 2015

TotalRugby Team said:

366
...
Auch in Hamburg laufen Gespräche über eine vom HHRV vereinsübergreifend geplante Trainingsgruppe. Erste Gespräche sollen geführt worden sein.
März 23, 2015

Johannes Laule said:

412
Wir brauchen Profis im DRV
Ich finde auch, dass Deutschland nicht zu klein für Rugby ist und würde mich sehr freuen, wenn wir zu den großen Rugbynationen aufschließen können.

Das Problem bei der Sache ist meiner Meinung nach, dass wir immer zuerst von der Profesionalisierung der Spieler reden. Ich denke, man sollte damit beginnen, im Verband Profis zu beschäftigen. Der DRV wird größtenteils ehrenamtlich geleitet. Aber die Arbeiten, die für die großen Ziele nötig sind, kann niemand nebenher leisten. Um Sponsoren und TV-Präsenz zu gewinnen muss ein schlüssiges Gesamtkonzept erarbeitet werden. Dazu gehört ein Konzept z.B. für 7er, 15er, Jugend, Frauen, Spitzen- und Breitensport, Schulsport, Unirugby etc. Ob dann die Saison im Kalender- oder Schuljahr gespielt wird ist dann nur ein Produkt aber nicht Ausgangspunkt des Konzepts.
März 23, 2015

Sven Maibaum said:

3203
Auf den Punkt getroffen
Ich finde der Artikel trifft es auf den Punkt, bei entsprechenden Bemühungen und Konzepten könnte der Sport in Deutschland besser vermarktet werden und auch als Profiliga bestehen.
In meiner Freizeit habe Ich ein paar Berechnungen angestellt...
Diese beziehen sich auf eine fiktive "Middle European Rugby Union League" mit Mannschaften aus der Deutschland und ein paar deren "Anrheinerstaaten". Diese würde Ich einer Arbeitsgruppe/Fachausschuss vorstellen bzw. zur Verfügung stellen wollen.

Das Anfangsproblem wird nur sein ein Sender zu finden der die Spiele überträgt oder selbst einen am Markt zu platzieren, Ich spreche von einem "richtigen" Sportsender. Um darüber dann den Bedarf in Deutschland an Rugby zu wecken und Erträge zu generieren.


Ich bin fest überzeugt das das klappen könnte..
März 24, 2015

Christopher Molzahn said:

2121
Das Pferd von hinten aufgezäumt.
Trotz der mitunter guten Argumenten, sage ich: das kann so nicht funktionieren. In dem Artikel wird offensichtlich eine Franchise Liga nach dem Vorbild Amerikas oder der Südhemisphäre angedacht. Nur leider ist die europäische und auch deutsche Sportwelt eine andere. Es wird in dem Artikel drauf gesetzt, dass sich schon Sponsoren findet, wenn man denen ein gutes Konzept präsentiert, die Realität scheint mir aber eine andere zu sein. Schaut man mal über den Tellerrand ist Fussball die einzige (Mannschafts-)Sportart in der Sponsoren tätig sind, die überregional akquiriert werden und sich tatsächlich durch das Sponsoring einen Werbewert erhoffen. In anderen Sportarten sind es meist Unternehmen, die ihren Sitz in der gleichen Region wie der Verein haben.

Nach dem oben genanntem Konzept sollen Sponsoren und Investoren Geld zur Verfügung stellen, damit hochklassiges Rugby aus dem nichts implementiert werden kann. Gleichzeitig soll es eine Kooperation mit den Fernsehanstalten geben, die das Ganze dann übertragen? Ich bin mehr als skeptisch. Alleine weil ich sehe, wie es andere Sportarten mit ihren durchaus guten Produkten seit Jahren vergeblich versuchen eine größere Aufmerksamkeit zu generieren.

Nur um die TV-Situation zu verdeutlichen. Eishockey ist inzwischen auf ServusTV gelandet, dem Haussender von Red Bull, die wiederum Eishockey nach vorne bringen wollen und mit München eine Mannschaft in der DEL platziert haben. Obwohl die Übertragungen qualitativ hochwertig produziert werden, halten die Quoten sich mit 150.000 Zuschauern im überschaubaren Rahmen. Zu wenig um für überregionale Unternehmen, die auf den Werbewert schauen, interessant zu sein. Beim Basketball wird ein Spiel pro Woche auf Sport1 übertragen die Quote liegt bei rund 100.000, zusätzlich gibt es das Angebot der Telekom alle Spiele zu sehen. Entweder als Telekomkunde gratis oder für 10€ im Monat. Die Telekom hat 60.000 registrierte Kunde für das Paket. Mit Bayern München und den Telekom Baskets Bonn aber auch zwei Vereine in der Liga die gesponsert werden. Die Produktionskosten belaufen sich wohl auf 4 Mio € pro Saison. Zusätzliches Geld für die Vereine fällt nur minimal ab. Und auch die Reichweite ist für Sponsoren nicht sonderlich interessant. Bei Handball sieht es ähnlich aus mit einzelnen Spielen auf Sport1 und rund 200.000 Zuschauern. Die Championsleague ist inzwischen nach Sky abgewandert. Da war eine Zeit lang auch die DEL aber das beiderseitige Interesse den Vertrag zu verlängern war nicht sonderlich groß.
Nur zum Vergleich ein Spiel der 4. Liga im Fussball lockt für Sport1 immernoch rund 300.000 Zuschauer vor den Bildschirm. Gleiches gilt für Darts.

Selbst mit dem besten Konzept dürfte es utopisch sein Investoren, die irgendwann einen Rückfluss der Investitionen haben wollen, zu gewinnen, um eine Franchise Liga in einem unbekannten Sport aufzubauen. Und auch das öffentliche Interesse in Deutschland kann man nicht einfach - wie in dem Artikel geschrieben - generieren.


Meines Erachtens ist es nötiger einen Schritt nach dem anderen zu machen.

Zunächst einmal sollte der 1. Liga als "Profi-Liga" mehr Eigenverantwortung gegeben und diese in die Selbstverwaltung überführt werden. Nach Vorbild der anderen Profiligen in Deutschland (DFL, DEL, BBL, HBL) Insbesondere die Trennung von der derzeitigen 2. Liga sehe ich als notwendigen Schritt. Da die Interessenlagen von Erst- und Zweitligisten zu unterschiedlich sind, blockieren diese sich in der derzeitigen Situation zu oft gegenseitig. Die zweite Liga wird weiterhin von dem DRV und in einem Ligaausschuss betreut. Als nächstes sollten die Erstligisten sich selbst allerdings auch überprüfen, ob eine Anhebung der Lizenzstandards nicht ein unausweichlicher Schritt ist. Ein ausgedehntes Jugendkonzept sowie nach und nach die Einführung und anschließende Anhebung von strukturellen Bedingungen (Sitzplätze bei Heimspielen, überdachte Tribüne, hauptamtlicher Geschäftsführer/Pressesprecher/Jugendkoordinator, dauerhaft bespielbares Spielfeld...) sollte eine Grundbedingung für Erstligisten sein. Aufsteiger bräuchten eine Schonzeit von zwei bis drei Jahren. Vielleicht könnte man das ganz mit einem Punktesystem flexibel gestalten. Ich glaube Pauli hatte Entsprechendes Mal eingebracht.

Des Weiteren sollte sich der DRV um ein flächendeckendes Spielsystem im Jugendbereich bemühen und endlich ein entsprechendes Konzept ausarbeiten. Vielleicht auch mit einer Jugendbundesliga mit 24 Mannschaften, in der eine Teilnahme für die Nachwuchsmannschaften der Erstligisten verpflichtend ist. Ergänzt wird die Liga durch Qualifikanten.

Dazu kommt, dass mir persönlich ein wenig das Konzept fehlt, um das 7er-Rugby in Deutschland populärer zu machen. Über einen regelmäßigen 7er-Spielbetrieb wird von Seiten des DRV anscheinend nicht nachgedacht. Mir ist bewusst, dass man über den sportlichen Wert streiten kann, da die besten 7er Teams sich aus den 15er Mannschaft rekrutieren würden. Allerdings sind die drei Turniere im Sommer doch eher eine Alibiveranstaltung. Für viele Vereine ist das 7er aber die einzige Möglichkeit Zugang zu dem Sport zu finden, da für einen direkten Einstieg ins 15er schlichtweg die Spieler fehlen. In einigen Regionen gibt es inzwischen 7er-Ligen, die mal mehr mal weniger zum DRV gehören. Ich erachte es als sinnvoll, würde dort mehr von DRV gefördert werden. Eventuell auch über die Landesverbände, die sich um die Ausrichtung der 7er-Ligen ähnlich wie um die Regionalligen kümmern könnten.

Letztlich muss ich Johannes zustimmen, dass das alles aber nicht zu schaffen sein wird, wenn nicht auch im DRV über hauptamtlich Tätige nachgedacht wird. Es gibt einfach zu viel zu tun. Eine Teilnahme am europäischen Wettbewerb halte ich derzeit allerdings für utopisch. Der Etat von rund 1 Million € für den Challenge Cup wird auf lange Sicht erstmal kein Verein in Deutschland generieren können. Nicht zu reden von den 10-15 Millionen für den Champions Cup. Was allerdings erstmal auch nicht notwendig ist, es gibt genügend andere Baustellen. Wenn man bedenkt, dass einer der größten Posten in den Etats der Vereine anderer Sportarten ist, sollte jeder Verein vielleicht mal überlegen, wie man unseren Sport besser präsentieren kann.
März 24, 2015

Nils Zurawski said:

2065
Wer spielt denn das ganze Rugby.... ?
Ohne auf alle Einzelheiten einzugehen, fehlt mir vor allem ein Punkt bei allen Erwägungen: Wer spielt denn das ganze Rugby, dass hier so vorgeschlagen wird? Christophers Einlassungen finde ich hierbei noch am besten - und ja ich hatte da mal ein Konzept vorgeschlagen, allerdings nicht ein Antwort darauf bekommen! Vieles wäre schon möglich, auch ohne gleich eine fertige professionelle Liga zu haben, wenn es im Bereich des DRV mehr, dh. mindestens doppelt so viele Rugbyspieler/innen gben würde. Das betrifft den Nachwuchs als auch den Erwachsenenbereich. Das wäre ein erster Schritt.

Und nur ein weiteres Beispiel wie schwer es Sport in DEutschland hat, der nicht Fußball ist, wäre Hockey. International enorm erfolgreich, Olympiasieger, Weltmeister, bei Männern und Frauen - wenn die Geld verdienen wollen, dann in Indien, Japan oder sonstwo, nicht hier. Und im Fernsehen habe ich den UHC, Düsseldorf oder Köln auch schon lange nicht mehr gesehen....

Aber nicht nachzudenken wäre auch keine Lösung...

Grüße

nilz
März 24, 2015

Michael Corbishley said:

3055
sei ncith so deprimiert
Sind solche grobe Forderungen wie Regional Rugby/Kalenderjahr/ewige Ligareform nicht ehe eine Ablenkung?

Auf Leistungsniveau hat etwas in den letzten Jahren entwickelt, aber wie schon erwähnt, viele einfache Grundlagen wie eine Hauptamtliche Verband und regelmäßige Jugendspielbetrieb fehlen. Die müssen alle gleichzeitig entwickeln, und nur der Verband kann das kontrollieren. Andere 'Zwerge' wie Belgien oder die Niederlande haben so viele Vereine wie Deutschland aber 30+ u18/19 Mannschaften in einem normalen Spielbetrieb. Wie kann man überhaupt an 'Profi/Vollzeit Rugby' denken, ohne solche Grundbedingungen zu erfüllen? Klassenerhalt ist keine Patentlösung, der Jugendarbeit wird immer noch schwierig und zeit brauchen zu entwickeln.

Der Vergleich mit den USA ist nicht berechtigt - sie haben jahrelang gute Arbeit in Hochschulen, Gymnasien und der Militär geleistet und ernten jetzt den Lohn.
März 24, 2015

Ingo Goessgen said:

3369
Profi Liga/Sponsoren
Profiliga - Davon sind wir sehr weit entfernt. Ihr redet hier von Verbänden. Der Berliner Rugby Verband hat nur einen Bruchteil des Etats der hier ansäßigen zwei Bundesligisten. Und die sind auch nicht in der Lage Ihre Spieler zu professionaliesieren.

Wenn ich das vorherige lese habe ich das Gefühl, dass wir die Sponsoren und Mäzene in den letzten Jahren permanent verjagt haben.

Wir nutzen unsere Sponsorengelder für den ersten Schritt der Professionalisierung. Ein bezahlter Fulltime Job eines Sportdirektors der sich sieben Tage die Woche ums Rugby kümmert. Schulwerbung, Trainingskonzepte, Trainerausbildung, die Betreuung der Kaderathleten und 120 Kindern unter achtzehn. D.h. wir haben langfristig gut ausgebildete Spieler die es bis in die NM U18, U19 und in den Herrenbereich schaffen.

Habe ich den von den Vorrednern schon mal welche in der Bundesliga-Struktur-Kommission oder im Bundesliga Ausschuß gesehen. Ihr seit eingeladen an den zukünftigen Strukturen des Rugbys in Deutschland mitzuarbeiten.

Groß denken ist schön. Aber mit dem Handeln im Kleinen fängt es an.
März 25, 2015

Christof Hannemann said:

373
Vergleich mit den USA
Ich denke eher, dass der Vergleich mit den USA darauf abzielt, dass bis vor kurzem auch niemand daran gedacht hätte, dass sich Rugby gegen die großen drei US-Sportarten durchsetzen könnte. Vergleichbar wäre dies hierzulande mit den ewigen Pessimisten, die sagen, dass sich Rugby in Dtl. aufgrund des Fussballs nie etablieren könne (und der Konjunktiv ist an dieser Stelle bewusst gewählt). Es ist richtig und wichtig, dass man über all die Sachen nachdenkt, aber das Nachdenken allein hilft nicht beim Vorankommen. Irgendwo und irgendwann muss man mal anpacken. Und hier kann sich ein jeder fragen: macht man selbst genug, um zumindest seinen eigenen Verein zu unterstützen, oder wie weit reicht die Leidenschaft für den Rugbysport?
März 25, 2015

TotalRugby Team said:

366
...
Ich schaue mal aus Hamburger Sicht und von der Sportlandschaft der Hansestadt auf die Thesen:

In Hamburg gibt es die seit dieser Saison die Towers, die von 0 in der Pro A (2. Bundesliga) spielen und gleich den Einzug in die Play offs geschafft haben. Die Halle ist bei Heimspielen mit 3000 Zuschauern immer ausverkauft. In der Jugend gehen sie eine Kooperation mit etablierten Hamburger Vereinen ein. Mit Erfolg: Das Nachwuchsteam ist in das Final4 der JBBL eingezogen. Zu beachten ist dabei, dass es in Sachen Basketball in Hamburg massiv verbrannte Erde gab. Aber die Towers sind mit einem Geldgeber und professionellem Management (Ex-Nationalspieler Pascal Roller als GF) dieses Wagnis eingegangen. Und das Umfeld zb in der ÖA wird auch immer professioneller bzw. ist es schon. Dabei gab es viel Unterstützung durch die Stadt. Und professionell heißt nicht immer, dass man für seine Arbeit Geld bekommt. Professionell bedeutet auch, dass man Synergien auf verschiedenen Gebieten mit dafür ausgewiesenen Experten bildet - und einfach professionell arbeitet

Mittlerweile kommt die ganze Sache ins Rollen. Immer mehr Sponsoren steigen ein, die Medien berichten groß und die Towers schaffen sich auch ihr eigenes Publikum außerhalb der Halle. Da auch sie über keine TV-Präsenz verfügen, streamen sie neuerdings ihre Heimspiele über Sportdeutschland.TV, die übrigens seit einem Monat den Ableger SportHamburg.TV am Start haben.

Sportlich schaffen die Towers einen Wissenstrafers von dem Profiteam auf den Hamburger Nachwuchs: Spieler und ehemalige Profis sind eng in das Jugendkonzept eingebunden. Das nachhaltiger Erfolg nur über Jugendarbeit zu schaffen ist, steht außer Frage. Ist aber nur ein Baustein. Wichtig ist, sich von einzelnen Personen zu emanzipieren, wie das Neagtivbeispiel HSV Hamburg zeigt. Die Handballer schaffen es nicht, von ihrem Mäzen autuonom zu agieren. In der Jugendarbeit gehen sie nun auch seit längerer Zeit Kooperationen ein. Vielleicht ein wenig zu spät. Mäzene können ein Anschub sein, auf dessen Fundament dann aufgebaut werden muss.

Ähnlich bei den Freezers. Mit Kooperationen im Nachwuchsbereich schaffen sie eine noch auszubauende Basis, sind aber immer noch massiv von der Anschütz-Gruppe abhängig. Nicht in dem Maße wie die Handballer von ihrem Geldgeber, aber immer in Gefahr, dass die AEG die Franchise wieder verlegt. Die Handballer und Freezers sind beides \"Franchise\"-Teams, die von oben aufgebaut sind. Natürlich profitieren die beiden Klubs vom bestehenden Medieninteresse und den professionellen Strukturen im Verband. Zudem war Hamburg aber immer schon eine Handball-Hochburg und Eishockey sehr populär in der Hansestadt.

Ab dieser Saison wird es im American Football auch wieder eine GFL-Team geben. Ich schätze, dass bei entsprechendem Erfolg 1500 - 2000+ Zuschauer sich die Heimspiele anschauen (beim HRC waren beim vergangen Topspiel gegen den BRC 70 Zuschauer anwesend). Und im Gegensatz zu oben genannten Beispielen verfügen die Huskies über einen breiten Nachwuchs, der in JGFL zu den Topteams gehört. Und da wären wir auch schon beim Spielverkehr in der Jugend.

Basketball, Eishockey, Handball, Football haben einen bundesweiten Spielverkehr - angefangen von regionalen Ligen bis hin zur Bundesliga. Und auch im Rugby war dies angedacht. Es gab mal das zarte Pflänzchen Nationalliga auf LV-Ebene in zwei Jahrgängen. Wieso gab? Es wurde zuviel über Kosten und lange Fahrtzeiten debattiert, sodass diese Liga wieder einschlief. Man kann also nicht auf einer Seite fordern und auf der anderen Seite das Angebot nicht nutzen.

Dabei gibt es auf Vereinsebene zwei Szenarien: Im Nachwuchsbereich werden die Ligen entsprechen der Herren geformt oder man schafft einen Unterbau mit regionalen Ligen und einer Bundesliga - gerne auch in Nord/Süd oder Nord/Ost/Süd/West geteilt, ehe es in die Play offs geht. Andere Verbände, die nicht viel größer sind als wir, machen es vor (siehe Football, die mittlerweile ihr System mit Erfolg auch auf U-Jahrgänge umgestellt haben).

Es gibt nicht den einen Königsweg. HRK und TVP haben das Pferd von hinten/oben aufgezäumt. Und wer behauptet, dass dies der verkehrte Weg ist, irrt. der Erfolg gibt den Vereinen (momentan) recht. Und auch das gesamte deutsche Rugby partizipiert aktuell von diesen Konzepten. Wichtig ist dabei ein übergreifender Wissenstransfer, wie es in Heidelberg, Hannover und Berlin (und bald wohl auch in Hamburg) mit den regionalen Trainingsgruppen angegangen wird

Was mich immer wieder irritiert, dass von mangelnder Medienpräsenz oder von zu wenig Interesse außerhalb des Rugbys von unserem Sport gesprochen wird. Wir selbst zeigen doch kein großes Interesse an unserem Sport, wenn ich mir die Zuschauerzahlen bei den Länderspielen und der Streams anschaue. Deutschland spielt aktuell in der höchsten europäischen Klasse (ja, ich weiß, es gibt noch die 6N)! Kleines Quiz: Wer kann 15 deutsche Nationalspieler aufzählen? Ein Vorschlag, um Interesse zu generieren: Wieso tun sich die Vereine in Heidelberg, Berlin, Hannover und Hamburg nicht zusammen und finanzieren gemeinsam Livestreams via Sportdeutschland.TV?! Ein Anfang wäre doch schon gemacht, wenn man die Derbys und Topspiele streamt. Oder noch eine Stufe weiter unten: Wenn ich als TR-Mitarbeiter Infos zu den (BL-)Spielen und der Mannschaften einholen will, werde ich nur in den seltensten Fällen auf den Hompages der Vereine fündig. Von den Auftritten im sozialen Netz ganz zu schweigen. Da werden einfach keine Informationen auf dem einfachsten und schnellsten Weg für interessierte Medienvertreter, Fans und Sportinteressierte zur Verfügung gestellt. Wie sollen wir so den Weg in die Medien schaffen?

Auf Hamburg geschaut, kann ich es nicht nachvollziehen, warum die Vereine und der Verband nicht auf den Olympia-Zug aufspringen. Selbst die Footballer als nicht-olympischer Verband nutzen dieses Vorlage, um sich medial zu präsentieren.

Es fehlt einfach an Ideen und Mut, das Unmögliche zu wagen.

Was machen die anderen Sportarten also anders als wir? Oder andersherum gefragt: Was machen wir falsch?

(maha)
März 25, 2015

Sven Maibaum said:

3203
Chase ya dream and never give up
„Habe ich den von den Vorrednern schon mal welche in der Bundesliga-Struktur-Kommission oder im Bundesliga Ausschuß gesehen. Ihr seit eingeladen an den zukünftigen Strukturen des Rugbys in Deutschland mitzuarbeiten.

Groß denken ist schön. Aber mit dem Handeln im Kleinen fängt es an.“
Meiner Einschätzung boykottieren wir uns mit solchen Aussagen selber…
Auch wenn einige Mitredner und Ich noch auf keinem Bundesliga Ausschuß waren, haben wir das Recht hier mitzureden und Ideen zu präsentieren. Du sagst es selber Handeln fängt im Kleinen an und das tun wir mit dieser Diskussion, die Personen die unsere kontroverse Diskussion lesen und bei solchen Gremien tagen können die Meinungen doch als Denkanstöße mit in diese Ausschüße nehmen.
Handeln fängt im Kleinen an. Es stimmt wir brauchen Zuschauer, gut ausgebildete Spieler, Professionelle Strukturen, Sponsoren und auch zu guter letzt Ehrenamtliche die sich mit ganzer Kraft engagieren. Wir brauchen eine breitere Basis unsere Jugend braucht auch mehr Spielzeit. Das ist alles bekannt.
Es wird keine Sofortlösung geben aus dem was wir bereits geschafft haben unsere Träume zu verwirklichen.
Eine zunehmende Professionalisierung klingt gut, aber auch für professionelle Verbandsmitarbeiter braucht man Geld. Woher will man dieses bekommen?
Durch höhere Abgaben an den Verband? Sponsoren?
Doch auch für eine schleichende Professionalisierung braucht man Pläne.
1 Nationalmannschaft die in Raum Heidelberg beheimatet ist und aus wenigen Vereinen zusammengesetzt ist bringt durchaus seine Vorteile mit sich, aber wenn der Meister jedes Jahr Heidelberg heißt dann lockt das in dem Rest der Republik keine Zuschauer auf den Platz.
Deswegen ist es der richtige Schritt gewesen die Stützpunkte in Berlin, Hamburg und Hannover zu installieren. Und man kann sagen dass im Rahmen der Möglichkeiten gute Arbeit geleistet wird.
Doch letztendlich muss es das Ziel sein das im jedem Landkreis und Stadt mit 150.000 Einwohnern eine 7er oder 15er Rugby Mannschaft am Spielbetrieb (sowohl im Herren als auch im Jugendbereich) teilnimmt. Wie die unteren Ligen oder die obigen strukturiert sind, macht dann auch keinen Unterschied mehr. Denn mehr Spieler sorgen auch zu mehr Sympatisanten und Fans.
Dies wäre eine Grundlage das Sponsoren professionelle Vereine betreiben oder fördern und das unsere Nationalspieler wie die unserer Gegner in der ENC Gruppe 1 von ihren Fans nach einem Spiel in Scharren belagert werden…
Und auf diesen Traum werde Ich in meiner Heimat in Lauenhagen hinarbeiten…
März 26, 2015

Michael Corbishley said:

3055
@Ingo Goessgen
Die Kommission hat nur einige Teilnhemer, und sie reden explizit nicht über ihr Arbeit in der Offentlichkeit, dass wissen Sie schon. Ich vermüte dieses Artikel ist explizit Gezielt auf einer öffentlichen Diskussion für alle.
März 26, 2015

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