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Gruß von der Insel (19) - Jonny be good!
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Geschrieben von Max Lueck   
Mittwoch, 28. Mai 2014

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Am vergangenen Wochenende ging es auf dem europäischen Kontinent um viele wichtige Entscheidungen. Während die Bürger Europas ein neues Parlament wählten, wurde in der walisischen Hauptstadt Cardiff die beste europäische Vereinsmannschaft ermittelt.

Es war die Wiederholung des Vorjahreshalbfinale zwischen Titelverteidiger Toulon und dem amtierenden englischen Meister Saracens aus London. Für Toulon war das Spiel die einmalige Chance den begehrten Titel zweimal hintereinander zu gewinnen. Ein Kunststück das bislang nur Leicester Tigers (2000/01 und 2001/02) und Leinster (2010/11 und 2011/12) gelang. Für die Saracens, wäre es im Falle eines Erfolges, der erste Heineken Cup in der Vereinshistorie.

Die Betonung liegt auf „wäre“. Denn am Ende der 80 Minuten stand ein klarer Sieger fest - Toulons Starensemble um Multi-Millionär Mourad Boudjellal. Während die Saracens noch ordentlich in der Anfangsphase mithalten konnten, führten zwei genial herrausgespielte Versuche durch Matt Giteau und Juan Smith am Ende zum sicheren 23-6 Erfolg für Toulon.

Allerdings galt an diesem Nachmittag einem Mann ganz besonders viel Aufmerksamkeit – Weltmeister Jonny Wilkinson. Und ausgerechnet Wilkinson war es, der in diesem Finale auch am Ende mit zwei Erhöhungen, zwei Straftritten und einem Dropkick die Titelambitionen der Engländer zu nichte machte.

Irgendwie schien es das perfekte Rugbymärchen zu sein. Denn gegen die Saracens legte Jonny Wilkinson am 27.12.1997 sein erfolgreiches Debut hin, damals noch auf Seiten von Newcastle Falcons, dem einzigen anderen Proficlub neben Toulon, für den Wilkinson in seiner langen Karriere gespielt hat.

Das Heineken Cup Finale am Samstag war das letzte Spiel auf britischem Boden für Wilkinson und als er drei Minuten vor Abfiff ausgewechselt wurde, zollten die Zuschauer im ausverkauften Millenium Stadion mit minutenlangem Applaus ihren Respekt. Er wird nach dem französischen Liga Finale am kommenden Samstag gegen Castres in den Ruhestand gehen, am Ende einer 17 Jahre langen außergewöhnliche Rugby Laufbahn.

Wilkinson wird von englischen wie von französischen Rugbyfans gleichermaßen verehrt. Doch was macht ihn so unglaublich populär? Wahrscheinlich ist es ähnlich wie bei Brian O´Driscoll, der ebenfalls in diesem Jahr in den Ruhestand geht. Es ist die Kombination aus beeindruckender Bescheidenheit, gepaart mit enorm intensiver Einsatzbereitschaft. Der Mann, der auch mit seinen 34 Jahren irgendwie noch jugendlich wirkt, hat sich weder auf dem Trainingsplatz noch im Spiel je geschont.

Allerdings musste er für diesen unerbittlichen Einsatz sehr oft mit langwiedrigen Verletzungen zahlen. Die teils monatelangen Pausen machen die vielen Rekorde noch bemerkenswerter. Egal, ob Schulter, Arme, Rücken oder Beine, es gibt kaum ein Körperteil das noch nicht gelitten hat.

Wilkinson selbst hat einmal zugegeben, das er zu gewissen Zeitpunkten in seiner Karriere einfach zu viel trainiert hat und seinen Körper zu oft an die Grenzen geführt. Er betonte auch immer wieder seine Bessessenheit nach Erfolg, der perfekten Vorbereitung und der großen Angst vor Niederlagen.

Er brauchte viele Jahre bis er die ideale Balance zwischen Training, Wettkampf und Regeneration für sich entdeckte. In den vergangenen Jahren scheint er genau diese Balance an der südfranzösichen Küste, im idylischen Toulon gefunden zu haben – und nicht nur das. Ganz nebenbei wurde er auch noch Teil, eines der erfolgreichsten Rugbyvereine Europas.

Jonny Wilkinson in Zahlen:

  • Mit 18 Jahren and 314 Tagen der zweit jüngste England Debutant
  • Insgesamt 277 Punkte in Weltmeisterschaftsspielen, 50 mehr als jeder andere Spieler
  • Mit 1,246 Punkten liegt er knapp hinter Dan Carter's 1250
  • Wilkinson hat mit England 67 von 91 Spielen gewonnen
  • Er beendete seine internationale Karriere mit 1,179 Punkten

 

Best Wishes

Max

Max Lueck, 29, hat seine Rugbykarriere als Spieler in Brühl angefangen und zog 2007 nach England,  um dort Coaching zu studieren. Mittlerweile hat er mit vielen Rugby-Vereinen und Athleten als Trainer und Manager gearbeitet. Derzeit baut er mit Leidenschaft und Ehrgeiz das Projekt 7 Bamboos Rugby auf und bloggt regelmäßig für diverse Plattformen und Online Magazine. Weitere Informationen unter www.7bamboosrugby.com.

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